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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2023

Solider Krimi, der etwas verwirrt

Das Letzte, was du hörst
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Von Andreas Winkelmann bin ich ja spannende und schlüssige Krimis gewohnt, deshalb hat mich der Klappentext neugierig gemacht, obwohl das Thema hier nicht so meins ist, denn ich lese lieber, als dass ich ...

Von Andreas Winkelmann bin ich ja spannende und schlüssige Krimis gewohnt, deshalb hat mich der Klappentext neugierig gemacht, obwohl das Thema hier nicht so meins ist, denn ich lese lieber, als dass ich höre. Der angenehme und bekannte Schreibstil ist jedenfalls gleich geblieben und man findet schnell einen Zugang zu diesem Buch. Die beiden Hauptprotagonistinnen sind sehr authentisch dargestellt und mir schnell sympatisch geworden. Allerdings haben mich die Abschnitte mit dem Podcast etwas müde gemacht und sie waren für mich leider eher lesehemmend. Aber dank der dann doch interessanten Geschichte, die fesselnd aufgebaut ist und mich dann doch bei der Stange hielt, war ich schneller durch das Buch, als gedacht. Und der Autor hat mich am Ende nach einigen Verwirrungen doch noch angenehm überrascht. Alles in allem ist ihm wieder ein gut durchdachter und lesenwerter Thriller gelungen. Ich freue mich schon darauf, wieder etwas von den beiden Frauen zu lesen, vielleicht mal mit einem anderen Thema, das mir persönlich mehr zusagt.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein Buch für alle Jahreszeiten

Backen in der Winterzeit
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Im Brandstätter - Verlag erscheinen immer wieder die wundervollsten Koch- und Backbücher. Mit "Backen in der Winterzeit" von Theresa Baumgärtner ist ein besonders schönes Exemplar in das Programm eingezogen. ...

Im Brandstätter - Verlag erscheinen immer wieder die wundervollsten Koch- und Backbücher. Mit "Backen in der Winterzeit" von Theresa Baumgärtner ist ein besonders schönes Exemplar in das Programm eingezogen. Die Bäckerin und Autorin hat sich einen Namen als Foodbloggerin gemacht und hat mich schon oft mit ihren einfallsreichen Rezepten überzeugt. Sie klingen aufwändig und außergewöhnlich, haben immer das gewisse Extra, sind aber in ihrem Herzen einfach nachzumachen und was ich besonders hervorheben möchte, absolut gelingsicher. Das ist übrigens eine großartige Eigenschaft aller mir bekannten Bücher aus diesem Verlag.

Das Buch ist in die ungewöhnlichen Kategorien

LAND (Altes Land, Deutschland)
KÜSTE (Normandie, Frankreich)
BERGE (Tirol, Österreich)
STADT (Stockholm, Schweden.

eingeteilt, Allesamt Sehnsuchtsorte, die dem Leser mit wundervollen Fotos nahegebracht werden. Und erst die Fotos bei den Rezepten! Wem da nicht das Wasser im Munde zusammenläuft...

Der Rezeptteil ist, wie immer, sehr übersichtlich und ansprechend aufgebaut und mit wunderschönen Fotos und Grafiken illustriert. Dafür sind Marina Jerkovic (Fotografin) und Miriam Strobach (Grafikerin) verantwortlich. Die hochwertige Leinenbindung und der ungewohnte, pfiffige Halbumschlag (sagt man so?), sowie die, für den Verlag obligaten, farblich abgestimmten Lesebändchen machen das Backbuch komplett.
Ergänzt wird das Ganze von einem Vorwort der Autorin, dem praktischen Register und einem Abschnitt, in dem auf das Wichtigste beim Backen hingewiesen wird: die Qualität der verwendeten Zutaten! Genau meine Devise!

Probiert habe ich die normannische Apfeltarte, die mir einige likes bei Instagram gebracht hat, obwohl sie nicht halb so schön war, wie auf der Abbildung im Buch und obwohl keiner meiner Follower sie probieren konnte. Uns hat sie wunderbar geschmeckt und ich habe nicht einmal Sahne dazu gebraucht.

Auch wenn sich das Buch speziell auf winterliche Rezepte bezieht, bei mir wird es sicher den Sommer über nicht im Regal verstauben. Denn Apfelkuchen oder Nusskuchen oder Haselnussrolle oder... geht bei uns immer, ganz egal wie das Wetter ist. Und die salzige Tarte mit karamellisierten Zwiebeln und Ziegenkäse passt perfekt fürs nächste Picknick.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Fesselnd, düster ...

Grado im Dunkeln
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Die junge Lehrerin Violetta wird nachts nach einer Autopanne entführt und vergewaltigt. Die Kommissarin Maddalena Degrassi erkennt Parallelen zu anderen Vergewaltigungen und beginnt zu ermitteln. Als dann ...

Die junge Lehrerin Violetta wird nachts nach einer Autopanne entführt und vergewaltigt. Die Kommissarin Maddalena Degrassi erkennt Parallelen zu anderen Vergewaltigungen und beginnt zu ermitteln. Als dann noch ein Mord geschieht, bekommt die Angst vor einem Serientäter neue Dimensionen.

Andrea Nageles Buch "Grado im Dunkeln" ist der zweite Teil einer Reihe, für mich jedoch das erste Buch dieser Autorin.

Der fesselnde, detaillierte Schreibstil nahm mich als Leser sofort gefangen, der Roman liest sich leicht und man fliegt nur so durch das Buch. Mit den Protagonisten, die für mich neu waren, wurde ich durch die genaue und stark emotionale Beschreibung ihrer Charaktere schnell vertraut. Die düstere Atmosphäre, die sich durch das ganze Buch zieht, schafft Beklemmungen, die man nicht so schnell wieder los wird, denn die Autorin schreibt so authentisch, dass man fast meint, man ist selbst betroffen. Die traumatische Aufarbeitung einer solchen Tat wird sehr gut ausgearbeitet und man spürt den ganzen Schrecken, den ein Opfer durchmachen muss. Ich jedenfalls konnte das Buch kaum mehr weglegen und habe nur noch gehofft, endlich aus diesem Alptraum erlöst zu werden. Leider hat das offene Ende nicht zu einer Aufklärung geführt und mich etwas ratlos zurück gelassen. So bleiben sehr viele Fragen für mich offen. Ich gehe davon aus (und hoffe es), dass sie wohl im nächsten Fall gelöst werden. Diese Tatsache erhöht natürlich die kaum zu ertragende Spannung, noch um einiges mehr und sorgt dafür, dass man den Folgeband unbedingt lesen möchte. Das Ende hat auch dafür gesorgt, dass mir das Buch noch lange im Kopf bleiben wird. Es bleibt leider auch ein bitterer Nachgeschmack und das Gefühl versagt zu haben. Für mich war das ein sehr guter Roman, der den Leser tief in die Seele blicken lässt.

Nett sind die Rezepte des Buches im Anhang, hier vielleicht etwas fehl am Platze, denn direkt nach der Lektüre hatte ich nicht unbedingt Hunger. Aber mit etwas Abstand werde ich sicher das ein oder andere mal ausprobieren.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Authentische Landschaftsbeschreibungen

In tiefen Schluchten
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Tori Godon ist vor einigen Jahren mit ihrem Mann Carl ins Viverais, der Heimat seiner Vorfahren, gezogen. Einer rauen, zerklüfteten Landschaft im Süden Frankreichs, die von Höhlen und Geheimnissen durchzogen ...

Tori Godon ist vor einigen Jahren mit ihrem Mann Carl ins Viverais, der Heimat seiner Vorfahren, gezogen. Einer rauen, zerklüfteten Landschaft im Süden Frankreichs, die von Höhlen und Geheimnissen durchzogen ist. Carl, ein Nachkömmling der Hugenotten, war auf der Suche nach seiner Vergangenheit und da er inzwischen verstorben ist, nimmt Tori sich dieser Aufgabe an. Als ein holländischer Tourist, der sich bei einer Freundin einquartiert hat, verschwindet, entdeckt sie in seinen Sachen ein altes Frauenbild, das sie neugierig macht. Ihre Nachforschungen verbreiten eine ungute Unruhe im Dorf, die Schlimmes nach sich zieht.

Anne Chaplets Roman ist weniger ein Krimi, als eine sehr interessante Milieustudie eines Landstriches in Frankreich. Diese Gegend hat eine bewegte Vergangenheit. Die Hugenotten waren hier ziemlich aktiv und auch die Widerstandsbewegung im zweiten Weltkrieg hatte hier ideale Bedingungen. Denn die Region ist von Höhlen und unterirdischen Gangsystemen durchzogen, die perfekt als Verstecke taugten. Die detaillierte und bildhafte Beschreibung von Land und Leuten sorgt aber dafür, dass die Spannung trotzdem nicht zu kurz kommt. Man hat das Gefühl direkt vor Ort zu sein. Ich kenne die Gegend sehr gut und konnte mich sogleich wieder dahin zurückversetzen. Die ständigen Regenfälle, die undichten Dächer der alten Häuser, die steilen Straßen, all das wird wunderschön und authentisch beschrieben. Man taucht tief ein in die Geschichte der Cevennen und erfährt auch viel über die Bewohner dieser Berggegend, die verschlossen und misstrauisch sind. Es wird einiges vertuscht und nur langsam kommt die Wahrheit ans Licht. Die Schuld der Vorfahren wollte man auf immer verbergen, damit kein schlechtes Licht auf sie fällt. Die Protagonisten sind sympathisch gezeichnet und sehr realistisch dargestellt. Für Liebhaber Frankreichs ist dieses Buch eine schöne Lektüre, die Lust auf Urlaub macht.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein interessanter Exkurs in die niederländische Vergangenheit

Nachtblau
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Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ...

Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ist es nicht gerne gesehen, dass sich Frauen mehr als nötig damit beschäftigen. Erst als besondere Umstände es erfordern, darf sie als Keramikmalerin ihrer Leidenschaft nachgehen.

Das wunderschöne Cover hat mich magisch angezogen und als ich den Klappentext gelesen habe, war es um mich geschehen. Das Buch schien wie für mich gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Simone van der Vlugt hat ein sehr schönes Buch geschaffen, das ich voller Faszination gelesen habe. In einer Mischung aus Fakt und Fiktion beschreibt die Autorin das Leben einer mutigen jungen Frau, die sich, über alle Widerstände hinweg, ihr eigenes Leben aufbaut.

Detailliert und bildhaft wird hier geschrieben, die Farben, die Landschaft, die Städte so wahrheitsgetreu benannt, dass man sie direkt vor Augen hat, die Stimmungen, Gefühle und Gerüche so realistisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, man spürt sie selbst. Die kurzen, knappen Kapitel bringen eine gewisse Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich konnte es fast nicht mehr weglegen und war traurig, als es zu Ende war. Ich hätte noch ewig so weiterlesen können, so gefangen war ich in der Geschichte. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe, für mich hätte das Buch ruhig noch einige Seiten mehr haben können. Ich hätte mich gerne noch tiefer in die Materie versenkt.

Die historischen Ereignisse, die geschickt in die Handlung verwoben wurden, sind gut recherchiert und machen den Roman authentisch. Catrijn habe ich gleich in mein Herz geschlossen, sie ist sehr sympathisch und realistisch dargestellt. Auch die anderen Charaktere zeigen ihre Ecken und Kanten und werden so fast zu richtigen Menschen.

Insgesamt betrachtet hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er hat mir interessante Einblicke in die Geschichte der Malerei, insbesondere der Porzellanmalerei, gezeigt und mich für einen Sommerabend in die Vergangenheit entführt.

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