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Veröffentlicht am 14.03.2023

Komplex und solide

Leuchtturmmord
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An der Südspitze des Insel Zudar wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Romy Beccare geht dieser Fall besonders nahe. Die junge Frau ist erst achtundzwanzig Jahr alt und Mutter von zwei kleinen Kindern. ...

An der Südspitze des Insel Zudar wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Romy Beccare geht dieser Fall besonders nahe. Die junge Frau ist erst achtundzwanzig Jahr alt und Mutter von zwei kleinen Kindern. Die Spurenlage am Tatort ist schwierig, doch einer gerät sofort in Verdacht: der Ehemann, der als aufbrausend gilt. Dann aber findet Romy heraus, dass dieser Fall viel größer ist. Vier Freunde der Toten sind in den letzten Jahren auf ungeklärte Weise ums Leben gekommen.

Leuchtturmmord war mein erstes Buch von Katharina Peters, deshalb hatte ich wohl anfangs leichte Schwierigkeiten mich mit der Unmenge an Charakteren vertraut zu machen. Auch, dass manche Namen ähnlich klingen, trugen zu diesem Effekt bei. Erst ab dem zweiten Drittel war ich dann richtig in der Geschichte drin. Es hätte wohl Sinn gemacht, erst die Vorgängerromane zu lesen. Die verschiedenen Stränge sind geschickt ineinander verwoben, bauen Spannung auf und verwirren den Leser zuerst, die Auflösung der Morde war dann aber schlüssig und realistisch und am Ende blieben bei mir keine Fragen mehr offen. Die Protagonisten sind sehr gut charakterisiert, man erfährt viel über ihr Privatleben. Das gefällt mir immer bei einem Krimi, denn es macht die Personen menschlicher und in diesem Fall auch sympathisch. Man hat auch einen guten Einblick in die umfangreiche und akribische Arbeit der Polizei. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen und auch das Cover passt perfekt. Denn auch die Insel selbst kommt nicht zu kurz und das fand ich als Ostseeliebhaberin besonders gut. Für mich war der Krimi, nach der anfänglichen Problematik mit den Namen, ein solides, kurzweiliges Lesevergnügen, das ich gerne weiterempfehle. Vor allem an Liebhaber der Insel Rügen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Milieustudie

Inselfeuer
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Öland brennt

Eine Serie von Brandstiftungen und brutalen Morden erschüttert Öland. In den Augen der meisten gibt es nur einen Verdächtigen: Jorma Brolin, Tischler, Hufschmied und Ölands unumstritten stärkster ...

Öland brennt

Eine Serie von Brandstiftungen und brutalen Morden erschüttert Öland. In den Augen der meisten gibt es nur einen Verdächtigen: Jorma Brolin, Tischler, Hufschmied und Ölands unumstritten stärkster Mann, den hier jeder fürchtet. Doch der Polizei mangelt es an Beweisen. Die schöne Anwältin Alasca Rosengren übernimmt widerwillig Jormas Verteidigung. Auch sie hat etwas zu verbergen und verstrickt sich immer mehr in sein Netz aus Lügen und geschickter Manipulation. Eine Geschichte von Liebe, Schuld, Gier und der Sehnsucht nach Heimat.

Meine Meinung:

Der erste Roman von Sylvia B. Lindström um die Opferanwältin Alasca Rosengren und den Strafverteidiger Stellan Qvist ist kein klassischer Krimi, wie man es vielleicht erwartet, er ist viel mehr. Zahlreiche Erzählstränge, jeder einzelne detailliert ausgearbeitet und teilweise in einer fast schon poetischen Sprache verfasst, entführen den Leser auf die Insel Öland. Wie von der Autorin selbst formuliert ist das Buch wie ein Musikstück quasi komponiert und zu einem großen Ganzen zusammengefügt worden, jeder Protagonist hat seine eigene Melodie und ist ein Stück in diesem Puzzle. Die Poesie dieses Buches zieht den Leser, wenn er sich darauf einlässt, in einen Sog und gibt ihn nicht mehr frei. Mir ist es so ergangen, ich wurde magisch in diese Geschichte hineinkatapultiert und wurde gefangen. Gefangen in einer vielschichtigen Erzählung, die mich fasziniert hat, mit ihrer poetischen Sprache, der Kargheit der Insel und der Grausamkeit der Taten. Alles passiert auf einer Ferieninsel, die im Winter ihre schöne Fassade verliert und die Bewohner in Einsamkeit und Düsternis zurücklässt. Stück für Stück werden die einzelnen Protagonisten seziert und ihr Innenleben vor uns ausgebreitet. Es geht um schreckliche Dinge, wie Inzucht und Kindsmissbrauch, aber auch um profane Gewalt und subtile Grausamkeit. Die ganz besondere Stimmung in diesem Roman ist noch immer in meinem Kopf und ich werde sie wohl auch nicht so schnell verlieren. Für mich ist das Buch absolut lesenswert, wer allerdings einen klassischen Skandinavienkrimi erwartet wird wohl enttäuscht.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine kurzweilige Reise zur Religion

Deutschland, deine Götter
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Inhalt:
Gideon Böss schaut sich zwischen Alpen und Nordsee um, ob auch etwas für seine bislang unerlöste Seele dabei ist. Die Auswahl ist groß, vielfältig – und sehr unterhaltsam.

Meine Meinung:
Der Agnostiker ...

Inhalt:
Gideon Böss schaut sich zwischen Alpen und Nordsee um, ob auch etwas für seine bislang unerlöste Seele dabei ist. Die Auswahl ist groß, vielfältig – und sehr unterhaltsam.

Meine Meinung:
Der Agnostiker Gideon Böss ist quer durch Deutschland gereist. Auf seiner Route lagen 26 verschiedene religöse Gruppierungen, die er besucht hat und die er uns in ihrer ganzen Vielfalt in seinem Buch vorstellt. Ohne zu werten, aber mit subtilem Humor, erzählt er mit seiner leicht zu lesenden und flüssigen Sprache, was die jeweiligen Religionen ausmacht und was ihre Ziele sind. Seine Fragen an die Glaubensmänner und -frauen sind nicht immer bequem, teilweise sogar etwas grenzwertig und er bekommt nicht immer die gewünschten Antworten, was meines Erachtens ein wesentliches Merkmal vieler Religionen ist, denn Kritik ist selten erwünscht. Man erhält aber einen guten Überblick der vielfältigen Gemeinschaften, die es in unserem Land gibt. Eine tiefer gehende Information bekommt man jedoch nicht, da sind es wohl einfach zu viele. Seine Position ist anfangs die eines neutralen Beobachters, erst im Nachwort gibt er dem Leser seine eigene Meinung preis. Das Buch ist gut geeignet, um sich über die verschiedenen Religionen in Deutschland zu informieren. Mir hat besonders der Schreibstil und die humorvolle Herangehensweise an dieses doch recht heikle Thema gefallen. Auch das Cover ist ein echter Hingucker.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Grausam und spannend

18 - Zahlen des Todes
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Kann Vergeltung Erlösung sein? Wo beginnt Gerechtigkeit und wo hört Rache auf?

Flirrende Augusthitze quält Düsseldorf seit Wochen. Da wird ein Toter in einem Rosengarten entdeckt – grotesk in Szene gesetzt. ...

Kann Vergeltung Erlösung sein? Wo beginnt Gerechtigkeit und wo hört Rache auf?

Flirrende Augusthitze quält Düsseldorf seit Wochen. Da wird ein Toter in einem Rosengarten entdeckt – grotesk in Szene gesetzt. Einen Tag später findet die Kölner Polizei eine ähnlich inszenierte Leiche in ihrer Marina. Das Spezialisten-Team vom LKA um Leana Meister ist mit hochmoderner Ermittlungstechnik ausgestattet und erstellt ein Profil: Die Mörderin agiert kühl, schnell und geplant. Weitere Morde vollstreckt sie in aller Öffentlichkeit mit solch ruhiger Gelassenheit, dass Leana Meister ahnt: Diese Frau hat nichts mehr zu verlieren. Es folgt der Wettkampf zweier hochintelligenter Frauen, denen das Leben alles abverlangt und die versuchen, ihr Glück und ihren Frieden zu finden. Die Zahl 18 ist der Schlüssel zu beider Leben…

Das neue Buch von Mia Winter hat mir wieder sehr gut gefallen. Schon in Janusmond ist mir ihre flüssige und spannende Art zu schreiben positiv aufgefallen. Es entsteht ein regelrechter Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann, bis man das Buch zu Ende gelesen hat. Auch hier will man den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich hatte es dann auch an einem Nachmittag durch. Der Plot ist irre spannend und sehr geschickt gemacht. Wie in Janusmond zeigt uns die Autorin auch hier, welche tiefen Abgründe in uns Menschen stecken und wozu man fähig sein kann. Die Verbrechen sind sehr schockiered und auch ebenso detailliert geschildert. Die beiden Hauptprotagonistinnen sind sehr realistisch dargestellt und werden uns im Laufe des Buches sehr sympathisch. Die anfänglichen Zickenkriege und kleinen Streitereien zwischen Leana und Natalia sind durchaus nachvollziehbar und machen die beiden erst richtig menschlich. Ihre Ermittlungen sind in den Ansätzen sehr unterschiedlich und verknüpfen sich erst in der Kombination zu einem großen Ganzen. Nur gemeinsam kommen sie zum Ziel. Als endlich klar ist, wer diese grausamen Verbrechen verübt hat , kommt es zu einem Rennen auf Zeit. Nur weil es den beiden Ermittlerinnen gelungen ist ihre bestehende Abneigung der jeweils anderen gegenüber zu überwinden, können sie diesen Fall zu einem Ende bringen. Auch das Cover ist passend und der schwarze Schnitt ist ein echter Hingucker. Das Buch ist nichts für zartbesaitete Gemüter, aber wer gerne spannende Bücher liest, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein wunderbares Buch über Freundschaft

Kirschblüten und rote Bohnen
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Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem ...

Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht das beste Bohnenmus, das man sich nur denken kann. Die Begegnung mit ihr verändert alles. Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst und tatsächlich gewinnt er nicht nur die Lust am Backen, sondern auch die Freude am Sinnlichen und an den kleinen Dingen des Lebens zurück. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit Tokue und Sentaro. Doch die Welt meint es nicht gut mit den dreien …
Meinung
Dieses kleine Buch über eine besondere Freundschaft zwischen drei Außenseitern begeistert den Leser nicht nur optisch, mit einem wunderschön gestalteten Leinenumschlag und farblich passendem Lesebändchen, sondern auch durch seine leise Botschaft. Es geht um Toleranz und Ausgrenzung, um Freundschaft und Einsamkeit, um Achtung und Respekt. Dem Autor gelingt es, uns eine sanfte, liebevolle Geschichte zu erzählen, ohne ins Kitschige abzudriften. Sehr melancholisch, aber immer voller Hoffnung, auch in den traurigsten und schwierigsten Situationen bleibt immer ein Funken davon erhalten. Die Protagonisten sind sehr distanziert, wie in Japan üblich, es wird wenig geprochen, vieles bleibt ungesagt. Erst in den Briefen kommen die Emotionen zu Wort. Der Roman zeigt uns die japanische Mentalität ganz gut, die Scheu etwas zu benennen, die extreme Höflichkeit und, nicht zuletzt, die Liebe zu sorgfältig zubereiteten Speisen. Der letzte Punkt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und hat meinen Magen so manches Mal zum Knurren gebracht. Das Thema des Buches hat mich sehr berührt und ich denke noch oft an die drei Charaktere, die doch unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber doch so gut zusammenpassen. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was den eigentlichen Zauber dieses Buches ausmacht, man muss es einfach selbst lesen, um ihn zu erfahren.

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