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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein spannendes Debüt

Verletzung
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Sie will nicht gesehen werden. Sie will nicht gefunden werden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz hat sich gerade von ihrem Freund Mike getrennt. Niemand darf wissen, wo sie jetzt wohnt. Denn Mike, selbst ...

Sie will nicht gesehen werden. Sie will nicht gefunden werden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz hat sich gerade von ihrem Freund Mike getrennt. Niemand darf wissen, wo sie jetzt wohnt. Denn Mike, selbst Polizist, schlägt sie.

Ihre Kollegen sollen nichts davon erfahren. Zu sehr schämt Toni sich. Jetzt aber setzt sie sich endlich zur Wehr. Zur gleichen Zeit beginnt eine Mordserie in München. Mehrere Frauen werden brutal umgebracht. Toni jagt den Mörder, doch bald wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Wer ist der Schatten, der nachts immer wieder auftaucht und sie verfolgt? Der Mörder? Oder ihr Exfreund Mike?

Der Hauptkommissarin Manuela Obermeier ist mit ihrem Roman "Verletzung" ein schönes Debüt gelungen. Sie schreibt flüssig, spannend vom ersten Satz an und, was mir als Münchnerin besonders gut gefällt, sie bringt viel Lokalkolorit in ihr Buch. Ich kenne die Schauplätze und kann mich so noch viel besser in die Handlung hineinversetzen. Die Charaktere, allen voran Toni Stieglitz, sind sehr realistisch dargestellt und gut beschrieben. Die Hauptprotagonistin wird dadurch fast zur Freundin und man ist sehr gespannt, was in ihrem Privatleben so passiert. Dieses geht dem Leser, und da vor allem der Leserin, besonders nah, denn Toni wurde von ihrem Exfreund, der ebenfalls bei der Polizei ist, geschlagen. Deshalb ist sie ausgezogen und nun ständig auf der Hut vor seinen Nachstellungen. Besonders perfide ist die Tatsache, dass er ihr das Wort im Munde herumdreht und sie als die Böse hinstellt. Ihre Geschichte wird raffiniert mit den Morden verknüpft und die Autorin führt den Leser regelrecht an der Nase herum. Bis zum Schluss bleibt unklar, wer der Täter sein könnte. Das Spannungslevel wird durch dieses Katz- und Mausspiel durchgehend hoch gehalten und am Ende sogar noch einmal gesteigert. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen. Schön, dass weitere Romane um Toni Stieglitz in der Planung sind, ich bin bestimmt unter den Lesern. Ich gebe 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Wortgewaltig und poetisch

Worte in meiner Hand
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Helena Jans van der Strom arbeitet als Magd bei einem reichen Buchhändler in Amsterdam. Begierig nach Wissen verschlingt sie heimlich die Bücher ihres Herrn. Eines Tages kommt ein geheimnisvoller Gast ...

Helena Jans van der Strom arbeitet als Magd bei einem reichen Buchhändler in Amsterdam. Begierig nach Wissen verschlingt sie heimlich die Bücher ihres Herrn. Eines Tages kommt ein geheimnisvoller Gast zu Besuch, um dessen Belange sie sich kümmern soll. Es ist der berühmte Philosoph Rene Descartes. Anfangs ist Helena irritiert von diesem Mann, aber bald schon übt er eine faszinierende Anziehungskraft auf sie aus und auch Descartes fühlt sich schon bald hingezogen zu der jungen Magd. Und so passiert, was eigentlich nicht sein darf, die beiden verlieben sich ineinander und zeugen sogar ein Kind.
Man ist schnell mitten drin in diesem Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht. In Amsterdam, im Jahre 1630, herrscht das sogenannte "Goldene Zeitalter". Die Blütezeit der holländischen Kunst und Kultur. Eine Zeit in der strenge Konventionen herrschen, eine Verbindung zwischem Mann und Frau war nur innerhalb ihrer Stände möglich, alles andere war verpönt und nicht akzeptabel. Und genau in dieser Zeit passiert das Unmögliche, eine junge, schöne Magd verliebt sich in einen aufstrebenden Philosophen. Allein eine Frau hatte es schon schwer zu dieser Zeit, deshalb finde ich es bewundernswert und mutig, was Helena sich traut und was sie erreicht. Das Buch ist in einer wunderschönen, wortgewaltigen und poetischen Sprache verfasst und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Auch die Umgebung ist sehr detailliert beschrieben und man fühlt sich sofort in die Vergangenheit versetzt. Die Geschichte von Helena und ihrer Liebe hat mich sehr berührt. Guinevere Glasfurd ist ein Meisterwerk gelungen, ein einfühlsames Bild einer jungen Frau, die sich mutig den Konventionen in den Weg stellt. Eines der besten Bücher in diesem Genre, absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Der Name ist Programm

Vegane Dessertträume
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Die österreichische Foodbloggerin Brigitte Bach lebt seit einiger Zeit vegan und wollte nicht mehr auf ihre geliebten Süßspeisen verzichten. Deshalb hat sie selbst Rezepte entwickelt, die sich ohne weiteres ...

Die österreichische Foodbloggerin Brigitte Bach lebt seit einiger Zeit vegan und wollte nicht mehr auf ihre geliebten Süßspeisen verzichten. Deshalb hat sie selbst Rezepte entwickelt, die sich ohne weiteres mit "normalen" Desserts messen können. Zu unserem Glück hat sie diese als Buch veröffentlicht. "Vegane Dessertträume"zeigt auf 140 Seiten, dass man keine tierischen Produkte braucht, um im siebten Nachspeisenhimmel zu schweben.
Das Buch ist unterteilt in fünf Kapitel. Im ersten verrät die Autorin Tricks aus ihrer süssen Zauberkiste und erklärt die wichtigsten Zutaten für vegane Desserts. Die anderen vier Kapitel sind unterteilt nach verschiedenen Dessertarten, wie Cremes, warme Süssspeisen, Eis etc. Jedes Rezept ist untermalt mit einem verführerischen Foto und viele enthalten zusätzliche Tipps oder Vorschläge für Variationen. Die Zutaten erhält man in jedem Bioladen oder im gut sortierten Supermarkt. Die Rezepte sind gut strukturiert und leicht verständlich. Sie sind auch zusätzlich gekennzeichnet, so dass man sofort sieht, ob sie z.B. unkompliziert oder glutenfrei sind. Im Register findet man zusätzlich zur alphabetischen Einordnung auch noch ein weiteres, wie beispielsweise in glutenfrei, alternativ gesüsst oder sojafrei. Das ist sehr praktisch, wenn man auf weitere Befindlichkeiten der Mitesser Rücksicht nehmen möchte oder muss. Das Layout, vor allem auch die verschiedenen Schrifttypen machen das Buch lebendig. Die vielen sehr guten Fotos tragen auch dazu bei, dass es richtig Spaß macht darin zu schmökern. Aber das wichtigste an einem Kochbuch sind nun mal die Rezepte. Das, was wir bis jetzt ausprobiert haben (Tapioka-Reis-Pudding, Macadamia-Beeren-Cheescake-Dessert und Kokos-Schoko-Kugeln) ist uns sehr gut gelungen und schmeckt extrem lecker. Und was ich, als Nicht-Veganerin, bemerkenswert finde, man hat zu keiner Zeit den Eindruck auf etwas zu verzichten. Unsere Vegan lebende, jüngere Tochter war überglücklich, dass das Weihnachtsdessert mit dem Macadamia-Dessert einen wirklich krönenden Abschluss gefunden hat und die ganze Familie begeistert war. Auch wenn unsere Tochter nicht mehr bei uns wohnt, werde ich dieses Kochbuch sicherlich oft verwenden, nur für meinen Mann und mich.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Schöner Krimi mit viel Lokalkolorit

Halbe Miete
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Lilo Gondorf, fast sechzig und ehemalige Polizistin, hat ihren Beruf an den Nagel gehängt und zieht nach dem Tode ihres Mannes auf die Insel Rügen, um dort zwei Ferienwohnungen an Urlaubsgäste zu vermieten. ...

Lilo Gondorf, fast sechzig und ehemalige Polizistin, hat ihren Beruf an den Nagel gehängt und zieht nach dem Tode ihres Mannes auf die Insel Rügen, um dort zwei Ferienwohnungen an Urlaubsgäste zu vermieten. Als eines Tages ein Urlaubsgast, vor den "Augen" seiner blinden Frau spurlos verschwindet, wird ihr Spürsinn wieder geweckt und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Nachbarn Oskar. Auch Lilos Tochter Verena, die ebenfalls wie ihre Mutter es war, Polizeibeamtin ist, kommt nach Rügen, um den Fall zu untersuchen.
Das Buch liest sich gut, ist unterhaltsam und vermittelt viel Lokalkolorit. Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Die Personen, allen voran Oskar, sind recht treffend und sympathisch dargestellt. Einige, wie die Familie Tesselbrink, wirken etwas seltsam, gar verdächtig und eher unangenehm. Die Tochter dagegen ist mir zu farblos und wird ihrer Rolle als Polizistin irgendwie nicht gerecht. Die Handlung springt mir teilweise etwas zu sehr hin und her, so dass ich, vor allem gegen Ende zu, fast gar nicht mehr folgen konnte. Für mich war der Roman eher eine Milieustudie über Groß Zicker, als ein veritabler Krimi, aber das macht nichts. Ich mag solche Geschichten, die mir etwas über Land und Leute verraten, es muss nicht immer blutrünstig sein. Im Großen und Ganzen war es eine unterhaltsame Lektüre mit einigen Schwächen, trotzdem interessiert es mich, wie es weitergeht mit Lilo und Oskar und der bezaubernden Insel Rügen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Sehr schöne Geschichte

Mittenrein ins Leben
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Hildegard arbeitet in der Firma ihres Schwiegervaters als ungelernte Sekretärin. Als dieser stirbt übernimmt ihr Exmann das Geschäft und entlässt sie sofort. Um arbeiten zu können verläßt sie schweren ...

Hildegard arbeitet in der Firma ihres Schwiegervaters als ungelernte Sekretärin. Als dieser stirbt übernimmt ihr Exmann das Geschäft und entlässt sie sofort. Um arbeiten zu können verläßt sie schweren Herzens das beschauliche Dorf in der Eifel, in dem sie lebt und geht nach Köln, um sich dort als Putzfrau selbstständig zu machen. Sie zieht zu einer Freundin, Regina, die alleine in einer viel zu großen Wohnung lebt. Das Leben als Putzfrau ist entpuppt sich als anstrenger als erhofft und Antonia überlegt, was sie machen kann. Durch einen Zufall lernt sie die schwer kranke Antonia kennen, die reich und einsam in ihrer Villa lebt. Beide gründen zusammen einen Supper Club, damit in Antonias Haus wieder das Leben einzieht.
Das Buch ist leicht und locker geschrieben. Man findet schnell in die Geschichte hinein und kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren. Auch das Cover passt mit seinen heiteren Farben gut dazu. Der Roman erzählt von Freundschaft, Liebe, aber auch von Problemen und Krankheit.Man trifft seltsame und skurille Menschen, aber auch nette und sympathische, die sich zu Freunden entwickeln. Trotz der schweren Krankheit von Antonia gibt es eine positive Entwicklung in ihrem Leben und das macht Hoffnung. Auch Hildes Leben bekommt eine glückliche Wendung., ich möchte aber nicht zu viel verraten. Mir gefällt es sehr gut, dass nicht alles nur schwarz weiß gezeichnet wird, sondern ganz banale, alltägliche Dinge die Hauptrolle spielen. Es ist ein Roman wie aus dem richtigen Leben, ohne bitteren Nachgeschmack, den ich gerne weiterempfehle.

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