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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Nicht ganz mein Genre, trotzdem sehr spannend

Der Schattenmörder
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Paul Mutter liegt im Sterben. Grund genug für ihn, nach 25 Jahren, das erste Mal wieder in seine Heimatstadt zurück zu kehren. Ein brutaler Mord weckt schreckliche Erinnerungen an eine ähnliche Tat, die ...

Paul Mutter liegt im Sterben. Grund genug für ihn, nach 25 Jahren, das erste Mal wieder in seine Heimatstadt zurück zu kehren. Ein brutaler Mord weckt schreckliche Erinnerungen an eine ähnliche Tat, die sich in Pauls Jugend ereignete und die die Ursache war, seine Eltern zu verlassen und sie nie wieder zu sehen.

Paul North' erstes Buch "Der Kinderflüsterer" hat mir einige spannende Stunden beschwert, deshalb war klar, dass ich dieses auch lesen wollte. Leider konnte mich "Der Schattenmörder" nicht begeistern. Mit dem Thema "luzide Träume" kann ich so gar nichts anfangen. Dieses Genre ist einfach nichts für mich. Schade, denn der Autor schreibt sehr lebendig und die unterschiedlichen Zeitebenen und Erzählperspektiven sind eigentlich ein Garant für große Spannung. Die mystische Ebene war fast eine Qual für mich als Leser, dafür konnten mich die anderen Zeitebenen begeistern. Dort konnte auch genug Spannung aufgebaut werden, so dass ich doch noch Spaß am lesen gefunden habe. Leider hat mich auch das Ende enttäuscht. Es bleiben zu viele Fragen offen und so manche Entwicklung erschien mir zu unrealistisch und etwas an den Haaren hereigezogen. Schade auch, dass die Ermittlerin Amanda zu sehr im Hintergrund blieb, denn die Erzählung aus ihrer Sicht fand ich am besten.

Im großen und ganzen ist "Der Schattenmörder" jedoch ein solider Thriller, der mich persönlich etwas enttäuschte, weil mir das Genre nicht zusagt. Dass der Autor es besser kann, hat er ja schon bewiesen. Ich hoffe er findet im nächsten Buch seine alte Form wieder.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Die Unschärfe der Welt

Die Unschärfe der Welt
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Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" ist zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Sie erzählt eine Familiengeschichte über fünf Generationen hinweg auf knapp 200 Seiten. Dabei ...

Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" ist zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Sie erzählt eine Familiengeschichte über fünf Generationen hinweg auf knapp 200 Seiten. Dabei ist ein ganz besonderes Buch entstanden. Ein Buch, das sich dem Leser nicht auf den ersten Blick erschließt. Ein Buch, das mehr zwischen den Zeilen erzählt, als in den offenkundlichen Sätzen. Ein Buch, das dem Leser mehr Interpretationsspielraum lässt, als er vielleicht gerne möchte. Mich hat die Autorin eingefangen, nur durch ihre Worte. Die sind so voller Poesie, dass es manchmal schon fast weh tut. Für den ein oder anderen ist das sicher zu viel. Mich hat sie damit eiskalt erwischt. Die Geschichten wirken zuerst wie aus dem Zusammenhang gerissen, man weiß nicht, um wen es geht oder wann das Ganze spielt. Erst im weiteren Verlauf entwirrt sich das Knäuel und am Ende sind alle Puzzleteile an ihrem Platz. Und immer bleibt genügend Spielraum für eigene Gedanken. Iris Wolff verpackt schreckliche Szenarien mit ihrer eigenwilligen Poesie und lässt sie für uns Leser dadurch zwar unscharf erscheinen. Aber nicht minder grausam. Ich kann gar nicht anders, als diesem Buch die volle Punktzahl zu vergeben und danke der Autorin für diesen Einblick in eine mir bislang unbekannten Region.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Emotional und berührend

Marigolds Töchter
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Marigolds Töchter" hat mich sehr berührt. Das Buch von Julia Woolf steckt voller tiefer Emotionen, die den Leser sicher nicht kalt lassen. Marigolds Schicksal, eine fortschreitende Demenz, ist schrecklich, ...

Marigolds Töchter" hat mich sehr berührt. Das Buch von Julia Woolf steckt voller tiefer Emotionen, die den Leser sicher nicht kalt lassen. Marigolds Schicksal, eine fortschreitende Demenz, ist schrecklich, das lässt sich nicht schön reden. Aber ich finde es sehr tröstend, wie sich die ganze Familie um sie sorgt. Erst war Marigold diejenige, die sich immer um alle gekümmert hat und jetzt wird es ihr zurück gegeben. Das ist wunderschön. Auch die Liebesgeschichte um ihre Tochter zeigt, das Leben geht weiter. Ein sehr emotionales Buch, das sich dem traurigen Thema Demenz gut annimmt. Der Zusammenhalt in der Familie ist bemerkenswert und enorm wichtig in einer solchen Situation. Die Autorin beschreibt das Thema sehr einfühlsam und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven. Vielleicht geht sie manchem Leser dabei etwas zu emotional vor, aber wer sich in die Geschichte fallen lassen kann, findet hier sicher Gefallen. 

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Wieder enorm spannend

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit ...

Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit stellen. Und nicht nur das, er gerät selbst ins Visier der Ermittlungen, denn alles deutet auf ihn als Täter hin. Marc Raabe schreibt wieder mit einer Präsenz, die den Leser unermüdlich durch das Buch peitscht. Man schafft es kaum Atem zu holen und ist wie hypnotisiert. Ich konnte das über 500 Seiten dicke Buch beinahe gar nicht mehr aus der Hand legen, so war ich vom Geschehen gefesselt. Schön, dass man ein paar neue Details aus Toms Leben erfährt, so kommen endlich weitere Puzzleteile dazu und einige der offenen Fragen aus den ersten beiden Büchern werden beantwortet. Auch Sita ist wieder von der Partie und man spürt, wie gut die beiden miteinander klar kommen, das macht sie menschlich und lebendig. Gemein ist der Cliffhänger am Ende schon ein wenig, aber eigentlich dann doch nicht, denn das heißt ja, dass es weiter geht mit der Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Überzeugt in allen Details

Krone der Welt
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Sabine Weiß hat mit ihren historischen Romanen bereits eine breite, begeisterte Leserschaft gefunden. Seit "Die Krone der Welt" gehöre ich nun auch zu ihren Anhängern. Mein erster Roman der Autorin hat ...

Sabine Weiß hat mit ihren historischen Romanen bereits eine breite, begeisterte Leserschaft gefunden. Seit "Die Krone der Welt" gehöre ich nun auch zu ihren Anhängern. Mein erster Roman der Autorin hat mich in allen Details überzeugt. 

Schon die liebevolle Gestaltung von Cover und Innenumschlag lässt jedes Leserherz höher schlagen. Das Personenverzeichnis und das Glossar sind hilfreich, um sich bei den niederländischen Namen und Ausdrücken besser zurechtzufinden. Es macht richtig Spaß, das Buch in den Händen zu halten.

Man taucht von Anfang an tief in das Geschehen ein. Sabine Weiß katapultiert den Leser direkt in das Amsterdam des 16. Jahrhunderts. Sie schreibt intensiv und fordernd, detailliert und bildhaft. Das schafft einen starken Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Die Autorin hat sehr ausführlich recherchiert und verknüpft fiktive Protagonisten mit realen Ereignissen. Das macht den Roman sehr authentisch und realitätsnah. Amsterdam entsteht quasi mit jedem Kapitel vor unseren Augen und wird zu der Stadt, wie sie heute noch im Bereich des Grachtengürtels noch zu sehen ist. Die Schicksale der drei Geschwister wurden sehr spannend beschrieben und perfekt mit dem realen Hintergrund verwoben. So muss ein guter historischer Roman sein. Mich hat er auf jeden Fall begeistert und ich werde mir die anderen Bücher der Autorin noch besorgen.

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