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Veröffentlicht am 27.12.2020

Düsteres Märchen für Erwachsene

Todessamen
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Was, wenn Deine Eltern durch einen Autounfall ums Leben kommen, Was wenn du ein Waisenkind bist und du dir einen imaginären Freund ausdenkst? Was, wenn dieser Freund plötzlich nach vielen Jahren im Grubinger ...

Was, wenn Deine Eltern durch einen Autounfall ums Leben kommen, Was wenn du ein Waisenkind bist und du dir einen imaginären Freund ausdenkst? Was, wenn dieser Freund plötzlich nach vielen Jahren im Grubinger Wald zuwinkt, obwohl du mittlerweile Erwachsen bist ? Was nach einer sehr guten Idee aussieht und auch vom Klappentext sehr gut klingt, hat mich persönlich ein bisschen ratlos zurück gelassen. Jessie ist eine sehr in sich zurückgezogene Person , die ihrer Umwelt am liebsten aus dem Weg geht. Die Erfahrungen aus dem Waisenhaus, hatten ihr nur gezeigt, wie gemein und Böse Menschen zu ihr sein können. Jetzt mit 21 Jahren soll sie in Ihrer eigenen Wohnung mit einem Job, Ihr Leben anfangen. Doch immer wieder verfolgen Sie die Träume Ihrer Vergangenheit und machen ihr das Leben zur Qual ? Als Sie ihrem imaginären Freund Sam in eine andere Welt folgt, scheint Ihr Leben eine Wendung zu nehmen ....

Obwohl die Idee gut ist und die Grundatmosphäre so richtig düster daher kommt, habe ich wirklich immer wieder mit mir gerungen, das Buch in die Hand zu nehmen und weiter zu lesen. Das Schwierige daran, ist eine vernünftige Kritik dafür zu finden. Technisch war es gut geschrieben. Die Charaktere sind alle sehr gut und nachvollziehbar herausgearbeitet und auch das Motiv ist absolut klar und eindeutig. Und dennoch....

Es hat mich nicht mitgenommen auf diese Reise. Es war ein Reisebericht über eine fremde Person, die man eine Weile begleitet und nach der gerade am Anfang 5. Wiederholung der Träume erst einmal zur Seite legt. Mir hatte dann die Spannung gefehlt und plötzlich ging es doch weiter. Nachdem Zwischenspiel mit Heinrich, bekommt man eine Vorahnung, die sich spätestens nach dem Unglück in der Küche und der Verbannung Ihres Freundes kenntlich macht und Erahnen lässt, dass nicht alles so ist, wie es scheint...Doch irgendwie war ich nach wie vor außen vor und bin nicht hinein gelangt in diese Geschichte und so hatte es etwas permanent von einem Fremdkörper an sich.

Die Moral ist klar und die Aussage steht für sich, so dass sich auch etwas positives mitnehmen lässt. Auch schön die Veränderung der Freundin, die sich in der Zwischenzeit um die Katze kümmert und anfängt zu verstehen, dass nicht immer alles um Sie spielen muss.

Ich glaube, dass hier viel Potential steckt. Ich habe das Buch an verschiedenen Tagen immer wieder aufgenommen und bin leider zu keinem Zeitpunkt mit der Geschichte warm geworden oder auch nur im Ansatz berührt worden, daher kann ich nur Maximal 3 Sterne aus meiner Sicht geben. Diese Geschichte ist reine Geschmackssache und was jetzt für mich gilt, kann ein Anderer völlig aus einer anderen Sicht wahrnehmen. Für mich reicht es leider nicht zu einer Empfehlung

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Miss Bensons Reise
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Nach der abenteuerlichen Wanderung des Harold Frye , habe ich nichts weiter von Rachel Joyce gelesen und mich auf diese Leserunde gefreut, da es nach lauter Thrillern und Fantasy doch mal wieder etwas ...

Nach der abenteuerlichen Wanderung des Harold Frye , habe ich nichts weiter von Rachel Joyce gelesen und mich auf diese Leserunde gefreut, da es nach lauter Thrillern und Fantasy doch mal wieder etwas anderes sein sollte. Und das war es tatsächlich...

1950 London, Margery als Hauswirtschaftslehrerin deutlich überfordert und von Ihren Schülerinnen als Karikatur veräppelt, groß und kräftig und nicht auf den Umgang mit Menschen ausgelegt, entscheidet sich alles hinzuschmeißen um Ihren Kindheitstraum zu leben. Ihr Vater hatte Ihr damals aus einem Buch Tiere gezeigt, die es vielleicht nicht gibt aber geben könnte, darunter ein ganz goldener Käfer aus Neukaledonien, der noch nirgends katalogisiert wurde, Kurzerhand macht sie alles zu Geld was Sie hat und organisiert sich eine Assistentin die mit Ihr die Reise machen soll, doch als alle absagen, bleibt nur eine übrig und diese Person, ist die letzte mit der Margery Ihre Reise machen wollte, doch das Schicksal bringt 2 sehr merkwürdige Menschen zusammen, die sich so nie kennengelernt hätten und siehe da.....

Gut recherchiert und wir erfahren einiges über Käfer und auch über das Leben um 1950 in Neukaledonien, doch die wirkliche Macht liegt in den Gedanken der beiden Menschen und in ihrem Umgang miteinander und dem Entdecken und dem abgewöhnen von Gewohnheiten, die schon lange in beiden schlummern. Es ist ein Roman über Freundschaft, der wirklich nicht immer logisch ist und seine besten Momente hat, wenn einer von beiden an seine Grenzen gelangt und es schafft, sich darüber hinwegzusetzen. Die Schreibweise ist sehr gut und macht Lust immer weiter zu lesen, wobei sich der Anfang bei mir etwas gezogen hat. Mit Margery warm zu werden, fällt sicher nicht jedem Mann leicht und die leichtlebige Enid ist jetzt auch nicht jedermanns Sache, doch zusammen entwickeln sich beide Charaktere zu etwas sehr Besonderem.

Die Diskriminierung der Frau wird leicht angedacht und das Problemlose einschiffen ohne Pass und die weiteren Kontrollen ohne Pass und Visum, gehören dabei sicherlich eher dem Reich der Fantasy an. Wer auch immer versucht hat eine französische Insel ohne jegliche Sprachkenntnisse zu erkunden, wird auch hier seine Fehler finden. Dazu gibt es wie überall ein paar Personen, die wirklich einfach nur Böse sind = Mrs. Pope und die sehr guten wie Dolly, die natürlich völlig selbstlos alle Kosten für wildfremde Menschen übernimmt. Das ist nicht was 1 Stern Abzug kostet...

Es gibt noch einen Bewerber, der sich Margery vorgestellt hat und gerne die Expedition geleitet hätte = Mr. Mundic. Dieser bekommt doch einigen Raum in diesem Buch und erfüllt auch am Ende des Buches einen ungebetenen Gefallen, da es sich nicht richtig anfühlt, dass er überhaupt eine Bedeutung bekommen hatte, nur um das Ende zu dem zu führen, damit die Geschichte so enden kann. Das hätte ich mir persönlich etwas besser vorgestellt.

Wer sich jedoch von einigen oder eher vielen unlogischen Situationen loslösen kann, bekommt eine sehr schöne Geschichte über Freundschaft, über Ziele die man erreichen kann und das Extremsituationen oft eben auch das Beste hervorbringen kann, was vorher nicht zugetraut wurde.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Starke Frauen in einem spannenden Thriller

Dark
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Eine Mörderin kommt nach 10 Jahren aus dem Knast, doch hat sie wirklich gemordet. Eine Knastkollegin und Junkie vermisst Ihre Tochter und sucht Hilfe.
Eine Gangsterkönigin soll aus alter Gefälligkeit helfen, ...

Eine Mörderin kommt nach 10 Jahren aus dem Knast, doch hat sie wirklich gemordet. Eine Knastkollegin und Junkie vermisst Ihre Tochter und sucht Hilfe.
Eine Gangsterkönigin soll aus alter Gefälligkeit helfen, die Tochter zu finden, doch ist sie wirklich zuverlässig? Eine Polizistin, die von ihren Kollegen gemobbt wird und die Mörderin damals geschnappt hat bekommt eine Villa geschenkt. Nimmt sie diese an , würde sie vielleicht angeklagt, doch soll sie das Haus im Wert von 7 Mio. ablehnen ?

Wunderbar wechselt das Buch zwischen den Akteuren hin und her und wir lernen viel über die 4 Frauen. Die Mörderin, die Schwanger war als sie in den Knast kam und ihren Sohn kaum sehen darf, hilft dem Junkie die Tochter zu suchen und die Gangsterin unterstützt beide mit Geld und Hilfe. Die Polizistin trifft auf den Sohn der Mörderin und zweifelt an der Tat. Wunderbar aufgebaut und schrittweise, wie es sich gehört, an Spannung aufgebaut. Blair war einst Chirurgin, als sie sich in einen Nachbarschaftsstreit einmischt und wegen Totschlags ins Gefängnis kam. Sie arbeitet an einer Tankstelle und versucht sich mit Ihrem neuen Leben zu arrangieren. Doch sie kann nicht wissen, was und wer alles kommt, um ihr Leben neu aufzumischen....

Der Schreibstil ist mitreißend und ich würde es auch nicht unbedingt als reinen Frauenroman beschreiben. Das Buch ist hart und kommt ohne große Schnulzen aus. Im Gegenteil, der Umgang untereinander ist von Misstrauen und zum Teil gegenseitiger Ablehnung bestimmt aber trotzdem hat es mir sehr gut gefallen. Einen Punkt Abzug vielleicht, weil es sehr schnell auch wieder aus dem Gedächtnis verschwunden war, mich also sehr gut unterhalten hat, aber keine Nachwirkungen aufweist. 4 Sterne !

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Das Ende der Angelsachsen

Der Krieger des Königs
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England 1066-1070. Der letzte Ansturm der Norweger konnte mit gemeinsamen Kräften in einer Schlacht abgewehrt werden. Das geschwächte aber siegreiche Heer der Angelsachsen muss sich auflösen, weil die ...

England 1066-1070. Der letzte Ansturm der Norweger konnte mit gemeinsamen Kräften in einer Schlacht abgewehrt werden. Das geschwächte aber siegreiche Heer der Angelsachsen muss sich auflösen, weil die Kämpfer nach Hause zur Ernte müssen. Doch die Normannen warten nur darauf und beginnen mit blutigen Feldzügen, das Reich der Angelsachsen auseinander zu nehmen.

In dieser Zeit wächst der 16 Jährige Oswulf, Sohn eines adligen Angelsachsen auf und trainiert täglich um einmal den Traum seines Vaters zu erfüllen und Huscarl des Königs werden. Als Hilfskraft sieht er die ersten Schlachten,in denen sein Vater kämpft und verletzt wird. Oswulf bringt ihn zu einer Heilerin in der Nähe der Feste Wilburgfos und wartet lange auf seine Genesung. 4 Jahre später bekommt er seine erste eigene Schlacht und sieht auch die Schattenseiten, die der Krieg über das Land und die Bevölkerung bringt....doch den Lauf der Geschichte kann das nicht ändern.

Neugierig auf einen Roman, der mich an die Uhtred Reihe von Bernard Cornwell erinnert, habe ich die ersten Seiten verschlungen. Dies ist jedoch kein Abklatsch sondernder Auftakt einer Trilogie um die Ablösung der Herrschaft der Angelsachsen durch die Normannen. Oswulf ist ein wunderbarer Charakter mit viel Herz und Hirn, der sofort sympathisch ist und mit dem man durch dieses Buch gleitet. Es liest sich sehr flüssig und beschreibt eine Zeit in der man nicht leben möchte, die aber so spannend ist, das die Zeit einfach verfliegt.

Andere Autoren hätten aus diesen 450 Seiten, so viel ausgeschmückt, dass weit über 1000 Seiten herausgekommen. Manchmal ist es jedoch besser diese Linie zu verfolgen und die Menschen zu unterhalten, was absolut gut gelungen ist. In der Zeit der Serien, fällt es mir persönlich immer schwerer einen normalen Film von 1,5 Stunden Länge zu schauen, weil ich finde, dass alles zu schnell läuft und auch alles zu schnell zu Ende ist. Bei diesem Buch ist diese Mischung gelungen und die Geschichte ist mit diesem Buch auch fertig erzählt.

Es gibt am Ende trotzdem viele Fragen, die aber nicht unbedingt nach einer Antwort schreien und das Buch steht völlig für sich alleine und nicht als Teil mit einem Cliffhanger. Ich kannte die Autorin noch gar nicht und freue mich sehr bei dieser Leserunde, diese für mich entdeckt zu haben. 2021 soll ein weiterer Teil kommen und ich werde definitiv dabei sein.

Für alle Fans von " The Last Kingdom" und natürlich alle Historien Fans. Das ist keine Liebesschnulze sondern eine sehr gut erzählte Geschichte, die ich jedem empfehlen kann ! 5 Sterne gibt es von mir

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Düstere Atmosphäre aber starkes Buch

Aus dem Schatten des Vergessens
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Es ist ein Buch, das am Anfang Schwierigkeiten hat und dann plötzlich, ehe man sich versieht, ist der Leser drin und kann nicht genug bekommen. Welch eine Atmosphäre!

Eine Spaziergängerin wird im dicksten ...

Es ist ein Buch, das am Anfang Schwierigkeiten hat und dann plötzlich, ehe man sich versieht, ist der Leser drin und kann nicht genug bekommen. Welch eine Atmosphäre!

Eine Spaziergängerin wird im dicksten Winter auf der Straße angesprochen und später von zu Hause entführt. Ein alter Anwalt bekommt eine Drohung als Notizzettel und lässt alles stehen und liegen und flieht. Ein Obdachloser bringt sich um und hinterlässt die Brieftaschen der beiden o.g. an der Stelle an der er in den Tod gesprungen ist. Noch ahnt niemand, dass alles zusammenhängen kann...
Victor Lessard, seit seinem letzten Fall am Bein verletzt und auch psychologisch stark angeknackst und seine Partnerin Jacinthe Taillon, die ein bisschen zu viel auf Victor aufpasst und Angst hat, dass ihr Partner seine Sucht nicht im Griff hat, fangen an die Spuren der Vergangenheit aufzudecken und werden mit Ihren eigenen Problemen immer wieder konfrontiert....

Der Schreibstil ist so düster wie bei einem Skandinavischen Thriller und vielleicht liegt es an dem Kanadischen Winter aber der Anfang macht die beiden Ermittler nicht besonders sympathisch und mit Jacinthe habe ich sogar nach dem Ende des Buches immer noch keine Lösung gefunden. Victor jedoch nahm mich mit auf eine Reise in sein innerstes und konnte mich schnell überzeugen. Es ist ein sehr spannender Thriller der richtig in Fahrt kommt und vor allem auch durchdacht ist.
Es stellen sich immer wieder Fragen...welche Rolle hat die CIA gespielt ? was hat der Text von Lee Harvey Oswald zu bedeuten? Welche Rolle hat der Obdachlose früher gespielt ?

Es gibt immer scheibchenweise neue Hinweise und auch Erklärungen. Stark finde ich auch die Nebenschauplätze, wie die Geschichte um den Sohn Lessards und ich entdecke immer wieder, wie ich Lessard bei allem verteidigen will. Jacinthe versucht auf Ihre Art zu punkten, aber sie ist einfach anstrengend....

Fazit:
Ich bin total überzeugt und freue mich, dass bereits der nächste Teil 2021 erscheinen wird und ich werde sicher dabei sein. Wer gerne skandinavische Thriller liest, sollte eigentlich begeistert sein.

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