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Veröffentlicht am 06.11.2022

Hochinteressante Geschichte einer reellen Spionin

Agent Sonja
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Auch wenn das ganze fast eher unter Sachbuch fällt, ist das Buch aufgebaut wie ein Roman mit einer spannenden Geschichte, doch mit dem Unterschied, dass diese Geschichte real ist. Das Cover vermittelt ...

Auch wenn das ganze fast eher unter Sachbuch fällt, ist das Buch aufgebaut wie ein Roman mit einer spannenden Geschichte, doch mit dem Unterschied, dass diese Geschichte real ist. Das Cover vermittelt das typische 2. Weltkriegs Aussehen und zeigt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben der Agentin Sonja.

Angefangen mit dem aufwachsen eines jüdischen deutschen Mädchens nach dem ersten Weltkrieg und ihrer ersten Begegnung auf einer Demo mit der Polizei veränderte ein ganzes Leben. Trotz Warnungen der Eltern lebt Ursula mit unbändigem Willen Ihre gesamte Überzeugung für den Kommunismus aus und wird schnell Mitglied der kommunistischen Partei in Deutschland...

Der Schreibstil ist fesselnd und kommt direkt zum Punkt. Es erzählt das Leben einer Frau, die für Ihre Ziele lebt, Kinder bekommt, ein normales Leben lebt und nachts in eine andere Rolle schlüpft und Mitarbeiter anwirbt. Es ist spannend, es lebt von Gefühlen und Ben Macintyre überzeugt auf ganzer Linie mit seinen Recherchen. Er präsentiert uns eine sympathische Frau, die vom Kommunismus überzeugt ist und dennoch von der Lösung der Russen nicht überzeugt ist, aber für eine ausgleichende Gerechtigkeit sorgen will.

Biographie ist es nicht, eher ein gut recherchiertes Buch über eine starke Frau, wobei der Autor es schafft, alles sehr lebendig darzustellen. Man spürt den Atem der Verfolger im Nacken und wundert sich über die Dummheit mancher früherer Geheimdienste als auch die Stimmung die in der Bevölkerung herrschte, nicht nur in Deutschland auch in China, Polen, Schweiz und England wo sie eingesetzt war um für die Sowjet Union zu spionieren.

5 Sterne für ein herausragendes Stück Geschichte und für ein hochinteressantes Buch.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Historisches, wie immer Genial geschrieben

Feldpost
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So langsam lese ich mich durch die ganzen Mechtild Borrmann Bücher und startete mit Trümmerkind, das mich total begeisterte. Jetzt das neueste in den Händen und ich bin wieder begeistert...

Geschichte ...

So langsam lese ich mich durch die ganzen Mechtild Borrmann Bücher und startete mit Trümmerkind, das mich total begeisterte. Jetzt das neueste in den Händen und ich bin wieder begeistert...

Geschichte : Kassel heutige Zeit- Die Anwältin Cara Russo sitzt in einem Cafe, als eine alte Frau sich dazu setzt und lässt Ihr einen Aktenkoffer mit alten Feldpostbriefen da, die eine damals flüchtige Frau bei Ihnen vergessen hat und der sie gerne die alten Briefe geben würde nach nun über 50 Jahren. Cara wird neugierig und beginnt die alte Geschichte von Adele und Ihrer Familie auszugraben...

Cover / Schreibstil: Unspektakuläres Cover aber der Schreibstil ist wunderbar. Es dauerte 5 Seiten und der Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte hereingesaugt und die knapp 300 Seiten waren wie im Flug vorbei. Spannend , tragisch und dramatisch entwickelt sich die Geschichte einer Familie, der es gut ging, eine Spedition besitzt und in einer Villa wohnt. Als der Vater nicht sofort seine LKW für eine Veranstaltung der NSDAP frei stellt, wird er angeklagt und der Absturz beginnt. Die Figuren sind absolut nachvollziehbar und das macht das ganze so tragisch und schlimm.

Meinung: Mechtild Borrmann schreibt so einfach aus dem Leben und zeigt uns, dass es keine Superlativen braucht um ein beeindruckendes Buch schreiben zu können. Sie bringt uns direkt in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg und man kann fast sogar die Luft in dieser Zeit riechen um dann mühelos in das Kassel von heute zu springen. Die damalige Zeit und die Schnelligkeit mit der Unschuldige einfach mit Konsequenzen zu rechnen haben, sollte uns weiter vor Augen führen, was passiert wenn irgend eine Partei oder Gruppe , die angestammten Menschenrechte und Regeln außer Kraft setzen will.

Fazit: Eine wunderbare Geschichte ohne Wenn und Aber und eine Empfehlung an alle Geschichtsbegeisterten Menschen, die sich für die Zeit vor dem 2. Weltkrieg interessieren. Für mich klare 5 Sterne !

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Passt in keinen Rahmen

Das Gesetz der Natur
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Irgendwann als alles vorbei war... Die Erde hat sich wieder erholt und Wildnis herrscht im Großteil von Neuamerika. Die Strahlung hatte Mutanten erzeugt,
die wiederum von den letzten Überlebenden , die ...

Irgendwann als alles vorbei war... Die Erde hat sich wieder erholt und Wildnis herrscht im Großteil von Neuamerika. Die Strahlung hatte Mutanten erzeugt,
die wiederum von den letzten Überlebenden , die sich in sogenannten Nationen zusammengeschlossen haben, getötet wurden. In gesamt Nordamerika haben sich 5 Nationen herausgebildet, deren Größe nicht mal als eine heutige Kleinstadt durchgehen würde. Alles ist verloren gegangen. Die Kunst Häuser zu bauen oder Fenster. Die Bücher wurden alle verbrannt um sich zu wärmen, nur 6 Schriftrollen hat jede Nation mit den Gesetzen der Natur die nur die 6 Obersten Leser vorlesen können und diese Gabe an Ihre Nachfolger weitergeben.. und hier beginnt die

Geschichte : Als die Nachfolge eines obersten Lesers an den untalentierteren älteren Bruder übergeben wurde, verschwindet der "Lehrer" in die Wildnis und nimmt ein kleines Mädchen mit, dass ein bisschen entstellt aussieht und deren Eltern getötet wurden. Gaia ist eine Mutantin, dessen " Lehrer " noch auf einen ehemaligen Mörder trifft, der das jagen der kleinen Gruppe übernimmt. Zusammen leben sie in der Wildnis und verteidigen sich gegen jede Art von Menschen, die in ihre Nähe gelangt, ob Nationenspäher die ihr Land vergrößern wollen oder Geächtete, die von der Gesellschaft ausgestoßen wurden.

Schreibstil und Personen: Hier scheiden sich sicherlich die Geister am Schreibstil. Es ist düster und wenig Wärme kriecht durch die Zeilen um so wenig Nähe wie möglich aufkommen zu lassen. Und doch ist es anmutig, entrückt wie ein Nebel, angedeutet und teilweise sogar brutal. Es ist schwer zu beschreiben, doch es hat wie ein Sog auf mich gewirkt und die 600 Seiten waren in ein paar Tagen gelesen. Die Mutantin , der Jäger, der Lehrer oder der Herrscher. Es bleibt immer eine gewisse Distanz um nur ja keine Helden oder zu sympathische Personen herauszustellen. Ich habe gelesen, dass einige das langatmig bezeichnen doch wenn man sich auf diese Geschichte einlässt, dann empfinde ich das Buch fast als zu schnell ausgelesen. Die Personen sind nie gut oder böse, sondern die Denkweise dieser Zeit ist auf einen Herrscher wie im Mittelalter ausgerichtet, es gibt Schwerter und Pfeil und Bogen und Dolche oder Pferde aber Schußwaffen sind lt. dem Gesetz der Natur verboten, zumal keiner damit umzugehen wüßte. Und doch haben sich die Nationen verteilt und obwohl 5 Freunde, sie damals gegründet haben, sind sich fast alle Nationen nicht gut gesonnen.

Meinung : Für mich ist Frau De Winter mit diesem Roman ein herausragendes Buch gelungen, dass entweder anzieht oder eben komplett abstößt. Es hat mich gefesselt über die Entwicklung eines kleinen Kindes , das überall getötet werden soll und ihre Entwicklung in einer Welt, in der Sie fast nur mit Härte überleben kann. Gaia ist keine perfekte Person und macht viele Fehler, doch sie verteidigt die einzigen die ihr etwas bedeuten und nimmt dabei keine Rücksicht auf sich selbst.

Fazit: 5 Sterne für mich der tief in dieses Buch gerutscht und gefangen wurde. Doch wem soll man es empfehlen ? Es bricht irgendwie aus dem Rahmen aus. Dystopie, Fantasy , Mittelalter und Drama ist alles vorhanden. Hat einen tiefen Eindruck hinterlassen.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Einmalig

Der Tote im Schnitzelparadies
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Nachdem ich den 2. Teil von Arno Bussi lesen durfte und richtig begeistert war, folgt jetzt der erste Teil als Hörbuch. Staubtrocken erzählt Heiko Deutschmann die Geschichte von Arno Bussi, der davon träumt ...

Nachdem ich den 2. Teil von Arno Bussi lesen durfte und richtig begeistert war, folgt jetzt der erste Teil als Hörbuch. Staubtrocken erzählt Heiko Deutschmann die Geschichte von Arno Bussi, der davon träumt der neu James Bond in Wien zu werden, doch irgendetwas hat er falsch gemacht...

Geschichte: Betrunken und abgefüllt auf einer Party wird Arno dabei gefilmt, wie er die Frau des Innenministers antatscht. Ein klärendes Gespräch mit dem Innenminister und die Versicherung dass er nicht nachtragend ist sollte alles erledigt haben. Doch das war gelogen und so fristet Arno ein trauriges Dasein im Archiv bis er plötzlich doch wieder einbestellt wird und einen Auftrag bekommt. Arno träumt von einer Agententätigkeit, doch wird er in das hinterste Tal in Tirol geschickt um einen verschwundenen Bürgermeister zu suchen. Als er mit seiner Vespa von Wien aus , dort angekommen ist, fängt das Chaos an, das bis zum Ende nicht abreißt. Im berühmten Gasthaus " Schnitzelparadies" wird ein abgehackter Kopf in der Kühltruhe gefunden und was danach passiert, muss man lesen oder hören, so genial ist es...

Schreibstil / Erzählstil/ Personen : Die Personen sind wunderbar. Jeder einzelne ist genial herausgearbeitet und hat Charakter. Arno ist ideale Antiheld, der von Seite zu Seite an Größe gewinnt. Der Sprecher ist am Anfang gewöhnungsbedürftig weil wirklich Staubtrocken. Doch er läuft auch recht schnell zu Höchstform auf. Das ganze erinnert an " Tom Sharpe ", fängt langsam an, die Beschreibungen und Wörter sind so treffsicher und punktgenau, wie nur selten von heutigen Schriftstellern zu erwarten ist. Mit jeder Minute wird der Spaß und der Krimianteil größer.

Meinung: Humor, Spannung, seltsame Menschen, Unglückliche Liebe un ein richtiger Mordfall. Alles ist erstklassig aufgebaut und bietet bis zum Ende eine Steigerung nach der anderen. Es wirklich total Lustig und auch die Krimihandlung macht Sinn !

Fazit: 5 Sterne , weil der Sprecher genial ist und derjenige der die Figur des Arno Bussi erfunden hat, es verdient hat ! Genial !

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Veröffentlicht am 21.09.2022

starker Realismus

Bullauge
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"Einfach lesen und dann vermutlich Ani Fan werden" An diesem Ausspruch von Christine Westermann vom WDR2 ist irgendwie alles passend. So ging es mir letztes Jahr als ich meinen ersten Friedrich Ani Roman ...

"Einfach lesen und dann vermutlich Ani Fan werden" An diesem Ausspruch von Christine Westermann vom WDR2 ist irgendwie alles passend. So ging es mir letztes Jahr als ich meinen ersten Friedrich Ani Roman las.

Geschichte: Auf einer Demo bekommt Kay Oleander eine Bierflasche ins Auge und ist seitdem auf dem einen Auge blind. Krank geschrieben, hadert er mit dem Schicksal und lässt sich stark gehen. Sein Beruf als Polizist kann er zumindest im Außendienst nicht mehr nachgehen. Um wieder auf andere Gedanken zu kommen, versucht er die Videos der Demo nochmal zu schauen, ob er vielleicht Personen sieht, die eine Bierflasche geworfen haben könnten, denn die beiden mutmaßlichen Täter, die ihm sein Chef präsentieren will, waren zum Zeitpunkt nicht mal in der Nähe von ihm. In einem Interview während der Demo sieht er eine Frau mit einem Mann, die in Frage kommen könnten. Er kommt durch Zufall mit Frau Glaser ins Gespräch und stellt fest, dass auch sie behindert ist, Fahrradunfall ausgelöst durch einen Polizeiwagen...

Schreibstil und Personen: Die Stärke jedes Ani Romans ! Darsteller , jede Szene ist absolut schlüssig und klar und schon nach den ersten Zeilen ist klar : er hat mich wieder gepackt und es ist mir völlig egal von was er schreibt. Wir begleiten Oleander in seine tiefsten und trübsinnigsten Gedanken und sind gedanklich voll bei ihm, wie er die Welt sieht und die Hoffnungslosigkeit langsam weicht. Der angeblich böse Bulle ist dann doch auch nicht so wie Sylvia sich einen Polzisten vorstellt, denn sie sieht den Mensch der hinter der Fassade steckt und unverdient sein Augenlicht verliert.

Meinung : Es gibt kein Gut und kein Böse. Jeder hat seine Bedeutung und glaubt an das was ihm richtig erscheint. Durch die Bekanntschaft mit Sylvia entdeckt Oleander das es wichtigeres gibt als den Schuldigen zu suchen. Es ist absolut nicht spektakulär aber dieser Schreibstil löst eine Menge bei mir aus und selbst Banalitäten sind wie Gewürze, die eine Zutat zu einem gelungenen Roman sind.
Ich denke, dass er die Menschheit spalten kann und entweder man ist Fan oder findet ihn langweilig oder langatmig.

Fazit: Friedrich Ani ist für mich seit seinem letzten Buch 2021 eine Entdeckung für mich. Die ersten Teile der Tabor Süden Reihe sind ein Genuss und dieses Buch ist durch seine Erzählweise wieder etwas Besonderes, das bei mir hängen bleibt. 5 Sterne sind die logische Folge. Empfehlung an alle, die auch gerne psychologische Krimis mögen, wobei der Krimi hier eher der Nebenschauplatz ist. Für mich einfach stark !

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