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Veröffentlicht am 15.07.2018

Eine Bücherjagd in die eigene Vergangenheit

Ein Himmel voller Bücher
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MIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero ...

MIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero Books" bringt er ihr die Klassiker der Weltliteratur nahe und stellt ihr Rätsel, die sie miteinander lösen.
Doch ein Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter führt dazu, dass er eines Tages komplett aus ihrem Leben verschwindet und nunmehr ein Hauch der Erinnerung an ihn zurückbleibt. Erst 16 Jahre später trifft sie wieder auf ihn - natürlich in Form eines Rätsels. Billy ist gestorben, aber zuvor erreicht Miranda eine Nachricht in Form eines Buches und eines beiliegenden Rätsels und damit beginnt ein aufregender Abschnitt in Mirandas Leben, der so einiges zum Wanken bringen wird.
Die Geschichte entwickelt sich gut, fängt im Prinzip in einer Rückblende an, bei der an so einiges über das Verhältnis Mirandas zu ihrem Onkel erfährt und auch das Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter mitbekommt.
Die eigentliche Geschichte entwickelt sich in zwei Strängen, einmal die Rätseljagd, die nach Lösen des vorangehenden Rätsels durch neue Hinweise in der Buchandlung oder von Bekannten ihres Onkels, die vor seinem Tod von ihm instruiert wurden, vorangetrieben wird. Und zum anderen hat Miranda die Buchhandlung vererbt bekommen und zunächst aus der Verpflichtung heraus, später aber auch aufgrund ihrer eigenen Liebe zu Geschichten und Geschichte, will sie denn finanziell klammen Laden und die Belegschaft nicht hängen lassen.
Die Idee finde ich klasse, ich liebe an sich schon Bücher mit Querverweisen zu anderen Büchern, das ganze dann noch in einer Art Schnitzeljagd zu verpacken ist auch toll. Allerdings finde ich es schade, dass Miranda die Leser nicht wirklich mitnehmt. Ich fühle mich nie so wirklich als Teil der Rätseljagd, sondern Miranda handelt eigentlich als einsame Akteurin, der man auch als Charakter nicht wirklich nahekommt. Zu distanziert ist sie gezeichnet, zu wenig erfährt man über ihre Gefühlswelt. Das wird dann schnell etwas langatmig, was ziemlich schde ist, denn aus der Bücherjagd hätte man nach meinem Empfinden mehr "Abenteuer" und mehr Spannung herausholen können.
Insgesamt lässt sich das Buch aber leicht lesen, der Schreibstil ist angenehm und mitunter auch an den richtigen Stellen fesselnd. Auf jeden Fall habe ich dank der vielen Querverweise und Zitate wieder mal richtig Lust auf die "Klassiker" bekommen.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein Tischler zum Verlieben

Mr Fixer Upper
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Gannon King Handwerker und Star einer Reality Show und die Aufnahmeleiterin Paige treffen in ihrem Job aufeinander. Von Beginn istdie Anziehung zwischen den beiden vorhanden und nach der ein oder anderen ...

Gannon King Handwerker und Star einer Reality Show und die Aufnahmeleiterin Paige treffen in ihrem Job aufeinander. Von Beginn istdie Anziehung zwischen den beiden vorhanden und nach der ein oder anderen Irrung und Wirrung finden sie selbstverständlich am Schluß zusammen.
Auch wenn mich das Titelbild zunächst nicht wirklich angesprochen hat (es ist mir einfach zu "effekthascherisch") fand ich die Idee mit dem Setting einfach super, denn es versprach doch einige Konfliktpotentiale, an denen sich die beiden Protagonisten aufreiben können.
Und zu Beginn fand ich die Streitereien inmitten des Filmsets sehr unterhaltend, aber die Spannung ist dann doch schnell raus. Gannon entpuppt sich schnell als gar nicht so hart und unnahbar, sondern als netter Kerl, der sich ziemlich schnell zu Paige bekennt. Diese ziert sich zunächst, aber insgesamt finden sie dann schnell zueinander. Das unterbricht dann doch nur den Erzählfluß und nimmt komplett die Spannung raus.
Auch der anschließend zu langatmig aufgebauschte Konflikt rund um Gannons Ex-Freundin und den Vertrauensbruch, den Paige daraus konstruiert sind dann einfach nur zu langatmig, mitunter zu langweilig.
Insgesamt eine nette Lektüre für zwischendurch oder einen entspannten Urlaubstag, die insbesondere durch das Setting und den starken Anfangsteil punktet. Lässt aber ab der Hälfte stark nach und ist dann etwas zu langatmig und zu konstruiert.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Solider historischer Roman, leider fehlt es etwas an Tiefgang

Das Geheimnis der Königin
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Ein Roman über den Beginn der Tudor Dynastie, die französische Königstochter Catherine de Valois heiratet im Jahr 1421 den englischen König Heinrich V. Doch ihre zweite (geheime) Ehe mit dem Waliser Owen ...

Ein Roman über den Beginn der Tudor Dynastie, die französische Königstochter Catherine de Valois heiratet im Jahr 1421 den englischen König Heinrich V. Doch ihre zweite (geheime) Ehe mit dem Waliser Owen Tudor wird für die Geschicke Englands weitaus bedeutender sein, denn es macht Catherine zur Begründerin der Tudor Dynastie.
Zwischen diesen beiden Ehen zeichnet dieser Roman die Geschichte Catherines am englischen Königshof auf. Die Intrigen, auf die sie als Französin trifft, die Trennung von ihrem erstgeborenen Sohn und die aufkeimende Liebe zu Owen Tudor.
Das alles ist gut skizziert und in einem flüssigen Stil beschrieben. Die historischen Fakten sind gut herausgearbeitet und werden im Roman nur grob umrissen und passen sich so dem allgemeinem Erzählstil an.
Dieser ist leicht plätschernd und eher oberflächlich, lässt sich leicht lesen, aber man bleibt nicht hängen. Es ist nicht einer der historischen Romane, wo man gespannt auf das nächste Ereignis wartet, das den Protagonisten wiederfahren könnte. Es fehlt insgesamt der Tiefgang und die Spannung und mitunter wird der Roman zu langatmig, er wirkt eher so als ob eine Liste gut recherchierter Ereignisse abgearbeitet wird, aber er rückt diese dann eben nicht in den Fokus.
Ich denke Fans großer historischer Schmöker, werden hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, dafür ist die historische Einbettung einfach zu dünn, aber für jemanden der zum ersten Mal in dieses Genre hineinliest ein guter Einstieg.
Ich kann hier leider nur wohlwollende drei-einhalb Sterne vergeben, das Thema ist interessant, die Zeit ist spannend, der Höhepunkt des 100-jährigen Krieges zwischen England und Frankreich ist eine hervorragende Kulisse und auch der Schreibstil ist durchaus ansprechend.
Aber die dünne historische Decke, das eher oberflächliche Abarbeiten der Ereignisse und auch die geringe emotionale Bindung, die ich zu den Charakteren entwickeln konnte führen zu dieser Bewertung.

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Veröffentlicht am 15.05.2018

Mrs. Saints Geheimnis

Ein halbes Jahr zum Glück
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Markie, frisch geschieden und bislang von allen Widrigkeiten des Lebens verschont geblieben muss mit ihrem Teenager-Sohn Jesse einen Neuanfang wagen.
Weit weg von ihrem vorher glamourösen Leben, in einem ...

Markie, frisch geschieden und bislang von allen Widrigkeiten des Lebens verschont geblieben muss mit ihrem Teenager-Sohn Jesse einen Neuanfang wagen.
Weit weg von ihrem vorher glamourösen Leben, in einem kleinen Häuschen, neben einer Nachbarin, mit dem bezeichnenden Namen Mrs. Saint, die die verschiedenste Leute und Charaktere um sich versammelt hat und die sich auch permanent in Markie Leben einmischt. Das was zunächst als nervig und penetrant von Markie wahrgenommen wird, soll ihr letztendlich zum Glück verhelfen.
Als ich den Klappentext las, hatte ich eine romantische Liebeskomödie erwartet mit viel Humor und lustigen Verwicklungen. Um es vorneweg zunehmen, das bringt der Roman nicht.
Handwerklich solide geschrieben und bestimmt mit der ein oder anderen überraschenden Wendung und auch lustigen Szene, aber insgesamt ist das Buch sehr zäh.
Das liegt insbesondere an dem Hauptcharakter Markie, wer Wut auf den betrügenden Ehemann, auf die übermächtigen Eltern und auf die ständig sich in alles einmischende Nachbarin erwartet, der ist fehl am Platz. Markie, aus deren Sicht das Buch auch geschrieben ist ergeht sich in Selbstmitleid und will sich komplett von der Außenwelt abkapseln und erzählt permanent darüber wieso das so wichtig für sie ist. Mir war das zu überzogen und machte sie eigentlich ziemlich früh ziemlich unsympathisch.
Der einzige Charakter für den ich wirklich aufrichtite Sympathie empfand ist ihr Sohn Jesse, der in den meisten Punkten reifer, mitfühlender und zu sozialen Interaktionen eher fähig ist als seine Mutter.
Auch die Wendung am Schluß (ich möchte nicht spoilern), die Einblick in die Vergangenheit von Mrs. Saint gibt ist für mich total aus dem Zusammenhang gerissen und war für mich von der Thematik einfach nicht passend. Und, dass ausgerechnet Mrs. Saint mit ihrem Hintergrund andere Menschen als "Mängelexemplare" (auch mit der Intention ihnen helfen zu wollen) geht gar nicht und relativiert für mich die Botschaft, die der Roman vielleicht versteckt hält komplett.
Insgesamt kann ich nur drei sehr wohlmeinende Sterne geben, der Schreibstil insgesamt ist flüssig und handwerklich gut, die Idee an sich ist bestimmt auch nicht schlecht, aber dann sollte man auf jeden Fall den Klappentext anders halten. Und ein Sternchen gibt es für Jesse, der das Buch einigermaßen unterhaltend macht.

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Veröffentlicht am 03.05.2018

Was gut anfängt, endet leider schlecht

Blumen des Todes
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Das Buch beginnt mit einem spannenden und vielversprechenden Szenario: Archie Wilson frischgebackener Lotto-Millionär aus wird in dramatischer Pose drapiert tot auf einem Friedhof in Glasgow aufgefunden. ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden und vielversprechenden Szenario: Archie Wilson frischgebackener Lotto-Millionär aus wird in dramatischer Pose drapiert tot auf einem Friedhof in Glasgow aufgefunden. DI Aliya Pereira und ihr Kollege DS Marc Bain sollen in dem Fall ermitteln, beide scheinen selber das ein oder andere Päckchen mit sich herumzutragen.
Das bringt schon mal viel Potential mit sich, aber leider reicht dieser kaum über die ersten Kapitel hinaus.
Zu bemüht und undurchschaubar oder zu bemüht undurchschaubar wirken die familiären Probleme, die DI Pereira mit sich trägt. Sei es die Beziehung zu ihrem Vorgesetzten Cooper oder die Trennung von ihrer Ex-Freundin an der sie knabbert oder die wenig Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringt. Das alles wird zu listenmäßig abgearbeitet, nach dem Motto, wir haben hier einen Inspector und der muss einfach alle möglichen Probleme mit sich tragen.
Das kann erfrischend sein, wenn es den Charakter weiterbringt, aber hier führt es nur zu Stagnation, am Ende war ich von Pereira einfach nur genervt.
Sie nimmt dann auch als Charakter zu viel Raum ein, von ihrem Kollegen erfahren wir nichts privates und auch das Team in dem sie arbeitet bleibt eher nebulös im Hintergrund.
Die Geschichte selber entwickelt sich auch nicht so rasant wie erwartet, die Erzählweise ist ziemlich eintönig und langweilig, als stilistisches Mittel sticht immer wieder die unmögliche Umgangsweise aller Personen gegenüber den ermittelnden Beamten hervor.
Natürlich soll hier vielleicht verdeutlicht werden, auf welche Probleme Polizisten während ihrer Ermittlungsarbeit stoßen können, aber irgendwann ist es einfach nur langweilig.
Das wäre auch im Prinzip mein Fazit zu diesem Krimi, ziemlich langweilig und uninspiriert, die Charaktere bleiben weitgehend blaß bis unsympathisch. Schade, ich hatte mich auf eine schöne Krimireihe á la Lynley und Havers gefreut, aber ich glaube hier werde ich den zweiten Band nicht lesen.

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