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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2018

Die Rache einer Braut

Gleis der Vergeltung
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Die Autorin Astrid Korten hat eine Vorliebe für wahre Geschichten, die so unglaublich sind, dass sie als Fiktion übertrieben wirken würden. Auch für dieses Buch gibt es eine wahre Vorlage.

Hauptfigur ...

Die Autorin Astrid Korten hat eine Vorliebe für wahre Geschichten, die so unglaublich sind, dass sie als Fiktion übertrieben wirken würden. Auch für dieses Buch gibt es eine wahre Vorlage.

Hauptfigur ist Lynn, die vor sieben Jahre heiraten wollte. Tragischerweise stirbt ihr Verlobter auf dem Weg zur Hochzeit. Bisher glaubte Lynn an einen Unfall, doch nun erfährt sie, dass es Schuldige gibt. Lynn will Rache, nicht indem sie die Verursacher tötet, sondern indem sie ihnen ihre Lebenspartner nimmt.

Die Geschichte ist aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt, mal erleben wir Lynn in ihrer Trauer, dann lernen wir die Täter von damals näher kennen. Alle Personen sind gut ausgearbeitet und könnten die normalen Nachbarn von nebenan sein. Nach und nach erkennt man Risse in der Fassade und blickt tiefer in die Familien hinein.

Dabei werden auch Themen aufgegriffen,die ich so nicht erwartet hätte und die mich betroffen gemacht haben. Es ist nicht vorhersehbar wie sich die Geschichte entwickelt, Thrillerfreunde werden die Überraschungen lieben!

Auch wenn das Buch gut geschrieben und unbedingt lesenswert ist, bin ich kein Freund von zu viel Kitsch. Schon das Cover trifft meinen Geschmack nicht (zumal Lynn, die Braut gar nicht rothaarig ist) und einige Formulierungen finde ich etwas zu übertrieben. So fährt Lynn „auf dem Gleis der Vergeltung“, denn „sein Tod hat sich wie Stacheldraht um sie gewickelt“…

Veröffentlicht am 06.05.2018

Dunkle Familiengeheimnisse

Das korsische Begräbnis
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Gleich zu Anfang muss ich sagen, dass sowohl Cover als auch Titel eher gewöhnlich auf mich wirkten. Es wird Sommer und so schießen auch die Urlaubskrimis aus dem Boden. Südfrankreich rangiert sowieso auf ...

Gleich zu Anfang muss ich sagen, dass sowohl Cover als auch Titel eher gewöhnlich auf mich wirkten. Es wird Sommer und so schießen auch die Urlaubskrimis aus dem Boden. Südfrankreich rangiert sowieso auf den oberen Rängen und dann noch ein Cover mit düsteren Wolken und ein Titel der eine bekannte Urlaubsinsel enthält. Eine Mischung die funktioniert, aber nicht unbedingt begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich im Laufe des Buches merkte, dass das Titelbild einen großen Bezug zum Inhalt hat. Ja, als ich am Ende des Buches angekommen war, hätte es mich kaum gewundert, wenn dies nicht ein Urlaubsfoto des Autors Vitu Falconi ist, dass er auf einer seiner Radtouren auf der Insel geschossen hat.


„Das korsische Begräbnis“ ist Auftakt einer Krimireihe, die auf Korsika spielen. Hauptfigur ist der Autor Eric Marchand, der eigentlich aus einem ärmlichen pariser Vorort stammt und als Hobby Mix-Martial-Arts trainiert. Man erkennt also schnell, das dies kein beschaulicher Urlaubskrimi wird, sondern es auch mal härter zur Sache geht.

Eric reist auf die Insel um sein aktuelles Buch zu beenden, aber es gibt noch einen zweiten Grund. Seine Mutter ist verstorben und hat Tagebücher hinterlassen, aus denen hervorgeht, dass sie auf Korsika aufgewachsen ist. Somit ist Eric also zur Hälfte Korse und es existieren noch Reste vom alten Familienanwesen.


In der Hauptstadt Ajaccio wird ein Anschlag auf den stellvertretenden Bürgermeister verübt. Schnell gerät ein Familienclan unter Verdacht, den auch Eric bald kennenlernt. Aber es ist alles komplizierter als es am Anfang scheint, es gibt mafiöse Strukturen und Zusammenhänge, die nur Einheimische wirklich verstehen.


Zwischen Zufall und Schicksal entwickelt sich eine Geschichte um Erics Vergangenheit, die zurück reicht bis zu einer Zeit lange vor seiner Geburt. Anders als in vielen Frankreich-Krimis geht es hier blutig zu und man erfährt Dinge über die Traditionen Korsikas die so wohl nicht im Geschichtsbuch stehen.


Der Schreibstil ist gut, aber an dieser Stelle muss gesagt werden, dass Vitu Falconi nur ein Pseudonym ist. In Wirklichkeit handelt es sich beim Autor um Thomas Thiemeyer, einem der großen deutschen Erfolgsautoren. Mir war dies vor dem Lesen nicht bewusst und hatte keine hohen Erwartungen. Das ist natürlich schön, aber genau aus diesem Grund wäre mir das Buch in der Masse der Mittelmeerkrimis fast untergegangen. Dabei ist es wirklich lesenswert für alle, die Korsika nicht nur als Urlaubsinsel kennen lernen möchten!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Science-Fiction-Genremix mit Humor und Action

Hologrammatica
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Schon das Cover hebt sich ab und verrät, dass es sich hier um keinen normalen Thriller handelt. Vielmehr würde ich das Buch unter Science-Fiction einordnen.
Hauptfigur ist Galahad Singh, der im Jahr 2088 ...

Schon das Cover hebt sich ab und verrät, dass es sich hier um keinen normalen Thriller handelt. Vielmehr würde ich das Buch unter Science-Fiction einordnen.
Hauptfigur ist Galahad Singh, der im Jahr 2088 in London lebt und arbeitet. Sein Job ist mit einem Privatdetektiv zu vergleichen, allerdings hat er sich auf das Aufspüren vermisster Personen spezialisiert. Das ist in der Zukunft nicht mehr so einfach, denn Menschen können ihr Aussehen verändern und sich einen neuen Namen aussuchen. Der Klimawandel hat großen Schaden angerichtet und die technologische Entwicklung schreitet weiter voran.

„Im Tal des Todes haben sie eine neue Rekordtemperatur gemessen, einundsiebzig Grad Celsius. Ein Streik droht, den Spacelift in New Albion lahmzulegen. In der Nähe von Jakutsk sind zwei neue Siedlungen eingeweiht worden ...“

In dieser neuen Welt ist es möglich, die eigenen Erinnerungen zu digitalisieren, zu speichern und sogar in andere (mit entsprechender Technik ausgestattete) Körper zu laden. Dabei scheinen die Möglichkeiten zunächst unbegrenzt, Männer werden zu Frauen, Körper können getötet werden, ohne das ein Mensch stirbt und man weiß nie, wen man eigentlich vor sich hat.
Aber es gibt noch Grenzen und Probleme, die auch die besten Wissenschaftler nicht erklären können.

„Wenn die Funktionsweise des menschlichen Gehirns so simpel wäre, dass wir sie verstehen könnten, wären wir so simpel, dass wir sie nicht verstehen könnten.“

Aber auch die physische Umgebung, wie Häuser oder Straßen sind nicht immer das, wonach sie aussehen. Das Holonet umspannt die Welt und ermöglicht holographische Effekte, die für jeden sichtbar sind. So wirken Straßen immer sauber und Häuser immer frisch verputzt. Singh verstrickt sich immer mehr in die Wirklichkeit, die darunter liegt.

Der Autor baut eine Zukunft auf, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach mehr über diese schöne, neue Welt erfahren wollte. Tom Hillenbrand beschreibt so detailgetreu und bildhaft, dass ich das Gefühl hatte neben Singh herzulaufen. Geholfen hat sicherlich auch, dass die Hauptfigur etwas ganz besonderes ist ohne darum Aufsehen gemacht wird. Galahad Singh ist Inder, was für einen coolen Privatdetektiv vielleicht eher selten ist, dazu ist er auch noch schwul. Also ganz anders, als die austauschbaren Typen, die in anderen Werken auftauchen.

Am Ende musste ich mich dann aber ganz schön konzentrieren, um nicht den Anschluss zu verpassen. Es wird kompliziert und vielleicht auch nicht ganz schlüssig. Natürlich habe ich mir eine einfache Erklärung gewünscht, aber das kann es in dieser Zukunft voller KI, Computer und Technik gar nicht geben.

Leseempfehlung für alle Science-Fiction-Nerds mit Humor.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Böse Augen...

Das Böse in deinen Augen
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Schauplatz des Buches ist das beschauliche Gaunt, das zunächst eher bieder erscheint. Die Kinderpsychologin Imogen Reid stammt aus Gaunt und kehrt nach dem Tod ihrer Mutter dorthin zurück. Die mysteriöse ...

Schauplatz des Buches ist das beschauliche Gaunt, das zunächst eher bieder erscheint. Die Kinderpsychologin Imogen Reid stammt aus Gaunt und kehrt nach dem Tod ihrer Mutter dorthin zurück. Die mysteriöse Vergangenheit von Imogen und das belastete Verhältnis zu ihrer Mutter werden uns durch das ganze Buch begleiten.
Bei ihrer neuen Arbeitsstelle soll sie u.a. Pflegekinder betreuen. Eines dieser Kinder ist Ellie, dessen Eltern und Bruder bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Ellie erscheint zunächst als Opfer, das von Mitschülern geärgert wird. Nachdem Ellie und Imogen einander näher kennen lernen und ein fast freundschaftliches Verhältnis aufbauen, ist nicht mehr klar ob Ellie wirklich so unschuldig ist.

Die Autorin hat bei diesem Buch eigentlich fast alles richtig gemacht. Der Stil ist flüssig und gut lesbar, die Story ist interessant und der Aufbau spannend gestaltet. Trotzdem konnte es mich nicht wirklich überzeugen.
Zum einen fand ich Imogen einfach sehr unprofessionell, denn eigentlich betreut sie ausschließlich Ellie und hat kein Gespür für andere Kinder. Zu Ellie aber baut sie ein so enges Verhältnis auf, dass es für alle Beteiligten ungesund erscheint. Außerdem hat sie selbst Probleme, die sie wiederum nicht angeht.
Um die Spannung zu erhalten sind einige „Geheimnisse“ eingebaut, die irgendwann gelüftet werden. Man fiebert dem entgegen und fragt sich, was dahinter steckt, leider ist am Ende doch alles ziemlich banal. Einige dieser Handlungsstränge hätte es eigentlich gar nicht gebraucht.

Am Ende war ich eigentlich weitestgehend mit dem Buch versöhnt, aber dann waren plötzlich so viele Fragen offen, dass eigentlich das meiste unklar blieb. Schade, denn die Geschichte hatte eigentlich viel Potential.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Die Lage ist ernst aber nicht hoffnungslos

Das kleine Buch der großen Risiken
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Als ich das Cover gesehen habe, dachte ich zunächst, dieses Buch wäre bestimmt lustig, aber nicht allzu ernst zu nehmen. Denn ehrlich, was für ein Risiko soll eine Zombieapokalypse schon darstellen? Ich ...

Als ich das Cover gesehen habe, dachte ich zunächst, dieses Buch wäre bestimmt lustig, aber nicht allzu ernst zu nehmen. Denn ehrlich, was für ein Risiko soll eine Zombieapokalypse schon darstellen? Ich habe mich getäuscht, denn obwohl alles sehr unterhaltsam geschrieben ist, sind die einzelnen Risiken durchaus nicht spaßig. Der Autor ordnet alles ein – wobei ich die Richtigkeit seiner Einschätzung natürlich nicht beurteilen kann – und einige der 26 Risiken sind tatsächlich sehr realistisch.
Jedem Buchstaben des Alphabets ist dabei ein Risiko zugeordnet. Es wird ein sehr kurzer Überblick gegeben, dann folgt ein Einblick in die Wissenschaft. Alles in allem eher kurz gehalten und keine tiefen Auseinandersetzungen mit den Themen, dafür wirklich gut lesbar.
Trotzdem schürt dieses Buch keine Panik, sondern ermutigt sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die auch uns zukommen. Einige Probleme sind dabei tatsächlich menschengemacht, andere bedrohen die Erde quasi schon immer.
Ein Buch, dass sehr lehrreich aber nicht belehrend ist.

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