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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2018

Menschen ohne Rechte?

Das Meer löscht alle Spuren
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Dies ist der zweite Band um die Auslandskorrespondentin Nora Sand, aber man kann ihn genausogut ohne Vorkenntnisse lesen. Nora arbeitet für eine dänische Zeitung, lebt aber hauptsächlich in London und ...



Dies ist der zweite Band um die Auslandskorrespondentin Nora Sand, aber man kann ihn genausogut ohne Vorkenntnisse lesen. Nora arbeitet für eine dänische Zeitung, lebt aber hauptsächlich in London und berichtet von dort aus. Überraschend kontaktiert der iranische Literaturnobelpreisträger Manash Ishmail ihre Zeitungsredaktion und bietet ein Interview an. Der Autor gibt sonst keine Interviews und es wäre eine große Chance für die Zeitung, allerdings will er nicht mit der Redakterin für Kultur reden, sondern nur mit Nora. Diese erfährt von ihm, dass er gerade aus dem Iran geflüchtet ist und dabei seine Frau Amina aus den Augen verloren hat. Nora soll sie suchen...

Das Thema ist an sich schon nicht leicht zu verarbeiten, denn wie findet man eine Person, die sich möglicherweise illegal in einem Land aufhält? Amina hat keinen Pass, spricht die Sprache kaum und kennt niemanden.

Nora taucht in das Thema ein und sieht bald, dass Flüchtlinge auch eine Art Freiwild darstellen.

Das Buch ist gut geschrieben und das Thema natürlich hochaktuell. Die Handlung ist etwas verworren, in der ersten Hälfte passiert nicht wirklich viel rund um den Fall, dafür bleibt viel Raum für Noras Probleme. Wir lernen ihre Familie, ihren Freund und ihre Freunde in London kennen. Daneben werden noch einige Jobs erledigt und die Thematik Flüchtlinge wird vertieft. Mir persönlich hat es so gefallen, ich brauche keinen "Pageturner", bei dem immer alles spannend ist. Im letzten Drittel wird das Tempo aber sehr hoch, man hat fast das Gefühl, der Rest der Geschichte müsste hier unbedingt noch untergebracht werden. Hier hätte ich mir mehr Ausführungen gewünscht.

Alles in allem hat mir das Buch und auch die Protagonistin Nora aber gefallen, auch wenn es ein paar kleine Kritikpunkte gibt.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Schöne Aufmachung, schwacher Inhalt

Hören & Gestalten: Handlettering
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Dieses „Hörbuch“ ist ein kleines Set, bestehend aus CD, Begleitheft und 10 Postkarten. Es sieht von außen toll aus, ist aber in Folie eingeschweißt so, dass man sich die Postkarten vorher nicht ansehen ...

Dieses „Hörbuch“ ist ein kleines Set, bestehend aus CD, Begleitheft und 10 Postkarten. Es sieht von außen toll aus, ist aber in Folie eingeschweißt so, dass man sich die Postkarten vorher nicht ansehen kann. Leider sind diese absolut überflüssig. Es gibt zum Beispiel ein Alphabet – es kommen aber nur die Buchstaben A-F vor. Schade, denn die „Übungen“ waren der Grund warum ich darauf aufmerksam wurde. Die Buchstaben sind nämlich da einzig sinnvolle… der Rest hat mir weniger gefallen.
Das kleine Begleitheft, in dem die Briefautoren vorgestellt werden und die CD selbst sind dagegen relativ gut gemacht. Alle Briefe stammen von bekannten Personen. Vorgelesen werden sie von drei verschiedenen Sprechern, was besonders dann schön ist, wenn Brief und Antwort von zwei Personen gelesen werden.
Aber auch hier ist es wie bei jeder Anthologie, einige gefielen mir, viele schienen mir aber unvollständig und zusammenhanglos. Den ein oder anderen interessanten Text findet man hier aber schon, denn es sind große Namen dabei: Johann Wolfgang von Goethe, Vincent van Gogh, Wilhelm Busch, Rosa Luxemburg und andere geben hier mehr oder weniger private Einblicke. Die Laufzeit beträgt etwas mehr als eine Stunde, in der man einige Schnörkel auf den Karton bringen kann.

Fazit: Trotz der schönen Aufmachung würde ich es eher nicht weiterempfehlen. Mit Handlettering hat es leider nicht viel zu tun.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Viel Hochzeit, trotzdem spannend

Grimmbart
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Kluftiger bereitet sich auf eines der wichtigsten Ereignisse vor, die ein Vater sich vorstellen kann: Sein Sohn Markus heiratet die junge Japanerin Yumiko. Damit wird die Geschichte fortgesetzt, die sich ...


Kluftiger bereitet sich auf eines der wichtigsten Ereignisse vor, die ein Vater sich vorstellen kann: Sein Sohn Markus heiratet die junge Japanerin Yumiko. Damit wird die Geschichte fortgesetzt, die sich durch die anderen Kluftiger-Krimis zieht, aber die muss man nicht unbedingt kennen um die privaten Scharmützel zu verstehen. Nicht nur Kluftingers Schwiegereltern, nein auch Yumikos Eltern reisen extra aus Japan an. Da gibt es viele kulturelle Mißverständnisse und auch Kluftingers Englisch ist mehr als eingerostet.
Das alles ist sehr unterhaltsam, aber man muss es mögen, denn das alles geht natürlich zu Lasten des Mordfalls, der aufgeklärt werden muss.

Ermordet wurde eine Baronin, allerdings ist der Adel hier eher verarmt und das Schloss heruntergekommen. Die Baronin von Grimmbart und ihr Mann betrieben hier einen Märchenwald und auch alles andere im Schloss steht unter dem Zeichen der Märchenfiguren. Auch wenn viel Raum von der bevorstehenden Hochzeit eingenommen wird, ist der Mordfall spannend.

Gelesen wird das Hörbuch grandios von den Autoren Klüpfel und Kobr, mit Unterstützung von Christian Berkel. Eine tolle Kombination, die Rollen sind gut verteilt und die Sprache kommt gut zur Geltung.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Leichter Sommerroman für zwischendurch

Der Sommer der Wünsche
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Debbie Macomber hat mit ihrer erfolgreichen Blossom-Street-Reihe zwei Hobbys miteinander verbunden, die auch ich teile: Lesen und Stricken. Diese Reihe ist ein wenig wie „Lindenstraße“, man lernt die Charaktere ...

Debbie Macomber hat mit ihrer erfolgreichen Blossom-Street-Reihe zwei Hobbys miteinander verbunden, die auch ich teile: Lesen und Stricken. Diese Reihe ist ein wenig wie „Lindenstraße“, man lernt die Charaktere kennen und freut sich auf die Fortsetzung. Allerdings sind die einzelnen Bücher weitgehend abgeschlossen und man kann sie gut ohne Vorkenntnisse lesen.

In und um die Blossom Street wohnen sympathische Menschen, die am Anfang des Buches mit den Problemchen des Alltags zu kämpfen haben. Da ist es schön, dass Lydia in ihrem Wollgeschäft den Kurs „Stricken, um loszulassen“ anbietet. Und so treffen sich in diesem Kurs Phoebe, die eine Trennung hinter sich hat, Alix, die das Rauchen aufgeben will und auch ein Mann, nämlich Bryan, der seinen Stress reduzieren will.
Mit dabei ist immer auch Lydias grummelige Schwester und natürlich Lydia selbst, die gerade die Unterlagen für eine Adoption ausgefüllt hat. Sie und ihr Mann hoffen, schon bald ein Baby adoptieren zu können.

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, in denen jeweils aus Sicht einer der Personen geschrieben wird. Alle waren mir sympathisch (natürlich gibt es auch hier einen Fiesling) und es hat Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen.

Ein besonderes Detail (über so etwas freue ich mich immer!) möchte ich vorab verraten: In dem Kurs wird ein Musterschal gestrickt und die Anleitung ist ganz hinten im Buch abgedruckt! Auf der Internetseite der Autorin kann man das schöne Stück bewundern.

Zwei Dinge haben mich an diesem Buch trotzdem gestört. Zum einen kommt mir die Sprache an vielen Stellen seltsam altmodisch vor. Das liegt vermutlich an der Übersetzung, die hier einfach nicht gut gelungen ist. Es ist glaube ich das erste Mal, dass ich so etwas kritisiere, aber die jungen Frauen (20-40 Jahre) reden wie meine Uroma. Zum anderen war mir bei jedem einzelnen Handlungsstrang klar, wie er ausgeht. Auch wenn es zwischendurch eine kleine Überraschung gibt, war mir alles viel zu glatt.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Interessant und wichtig

Das Eis
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Laline Paull hat mit "Die Bienen" einen außergewöhnlichen Roman geschaffen. An manchen Stellen fehlte mir aber fast die Motivation weiter zu lesen, ich habe es oft lange aus der Hand gelegt, obwohl die ...

Laline Paull hat mit "Die Bienen" einen außergewöhnlichen Roman geschaffen. An manchen Stellen fehlte mir aber fast die Motivation weiter zu lesen, ich habe es oft lange aus der Hand gelegt, obwohl die Geschichte wirklich gut war. Und eigenlich kann ich das selbe über "Das Eis" schreiben. Die erste Hälfte des Buches plätschert eher dahin, auch wenn es stellenweise sogar so aussieht, als würde es sich um einen Thriller handeln. Das Buch ist gut geschrieben und das Thema hochaktuell, aber keine der Figuren hat mich wirklich in ihren Bann gezogen.

Aber von vorn: In diesem Buch geht es um Tom und Sean, beide sind begeistert (geradezu besessen) von der Arktis. Beide kennen sich seit Studententagen und haben viel miteinander erlebt. Doch die Arktis ist bedroht, das Eis schmilzt unaufhörlich und die Natur ist gefährdet. Tom war jahrelang im Vorstand von Greenpeace und gilt als das große Gesicht des Umweltschutzes. Sean ist Unternehmer und hört von einem Grundstück in der Arktis, das verkauft werden soll. Er tut sich mit Tom zusammen um dort ein exklusives Hotel zu bauen - und dabei etwas für den globalen Umweltschutz zu tun. Mittlerweile ist Tom seit einigen Jahren tot und das Buch beginnt quasi mit dem Fund seiner Leiche. Dadurch kommen Erinnerungen wieder hoch, die Sean am liebsten verdrängt hätte.

Dieser Roman beleuchtet viele Facetten des menschlichen Zusammenlebens. Im Fall von Sean sind das vor allem geschäftliche Kontakte, Geldgeber und Politiker. Aber auch er hat eine Exfrau, eine Tochter, eine Lebensgefährtin und Freunde. Es gibt Verstrickungen und Beziehungen, die erst langsam klar werden und auch über Sean erfährt man erst nach und nach die ganze Wahrheit.

Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, bei dem leider erst in der zweiten Hälfte etwas Schwung in die Handlung kommt.