Profilbild von Thaliomee

Thaliomee

Lesejury Star
offline

Thaliomee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Thaliomee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2023

Wütend und wortgewaltig

Ich erkenne eure Autorität nicht länger an
0

Der Schreibstil des Buches ist sehr speziell. Autor Glenn Bech schreibt wütend, sprudelt über vor Gedanken und hat doch eine sehr klare Botschaft. Er ist selbst homosexuell oder wie er es nennt ein „Provinzschwuler“. ...

Der Schreibstil des Buches ist sehr speziell. Autor Glenn Bech schreibt wütend, sprudelt über vor Gedanken und hat doch eine sehr klare Botschaft. Er ist selbst homosexuell oder wie er es nennt ein „Provinzschwuler“. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist aber niemals vulgär. Er übertreibt nicht einmal, denn es sind Situationen und Momente die auch andere Menschen mit Diskriminierungserfahrung kennen. Aber er möchte sich nicht (nur) beschweren, vielmehr ruft er dazu auf, die Perspektive zu wechseln und sich solidarisch zu zeigen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist eine Art Erfahrungsbericht aus Dänemark und trotzdem hat es universelle Bedeutung. Es ist aktuell und schonungslos, an einigen Stellen empfand ich Mitleid und auch Fremdscham auf die Menschen die so gehandelt haben. Am Ende macht dieses Buch aber auch Hoffnung darauf, dass wir es als Gesellschaft schaffen können Diskriminierung zu überwinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2023

Der Soldat und die Krankenschwester

A Reason to Fight
1

Das Cover des Buches sagt eigentlich schon alles aus: Eine heiße Liebesgeschichte, ohne zu viel Tiefgang. Leicht zu lesen und einfach gute Unterhaltung.
Hier geht es um den Soldaten Dean, der nicht nur ...

Das Cover des Buches sagt eigentlich schon alles aus: Eine heiße Liebesgeschichte, ohne zu viel Tiefgang. Leicht zu lesen und einfach gute Unterhaltung.
Hier geht es um den Soldaten Dean, der nicht nur unter PTBS leidet, sondern dessen Beziehung auch ziemlich am Ende ist. Seine Freundin stirbt und er erfährt zwei Dinge: Sie hatte eine Affäre mit seinem besten Freund und sie war schwanger. Das Baby kann gerettet werden und er bekommt als leiblicher Vater plötzlich eine Aufgabe, die größer ist als alles andere vorher.
Während dieser schweren Zeit lernt er die Krankenschwester Morgan kennen und natürlich verlieben die beiden sich. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen und so dauert es eine Weile, bis die beiden sich endlich näher kommen.

Ehrlich gesagt hatte ich mir doch etwas mehr versprochen. Im Grunde ein solider Erotik-Roman, aber weder das Leben mit einem Baby, noch das mit einem Kriegstrauma werden wirklich dargestellt. Das hätte auch nicht gepasst, schließlich ist es Unterhaltungsliteratur und als solche auch wirklich gut lesbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.05.2023

Zwischen London und Berlin

Darlington & Milow Air Cargo
0

Fräulein Darlington und Herr Milow, im Buch meist nur D und M genannt, betreiben zusammen ein Frachtunternehmen. Regelmäßig reisen sie mit dem Luftschiff von Berlin nach London und zurück. So richtig ...

Fräulein Darlington und Herr Milow, im Buch meist nur D und M genannt, betreiben zusammen ein Frachtunternehmen. Regelmäßig reisen sie mit dem Luftschiff von Berlin nach London und zurück. So richtig gut läuft es allerdings nicht, also nehmen die beiden auch illegale Fracht an Board. Und das wird ihnen eines Tages zum Verhängnis.
Das Buch ist ein etwas anderer Roadtrip im Steampunk-Universum. Zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt sich eine Romanze, während beide immer mehr in Gefahr geraten.
Eine spannende und mitreißende Geschichte, die sehr kurzweilig ist. An einigen Stellen fand ich den Schreibstil etwas holprig, außerdem hätte ich mir noch mehr Kreativität gewünscht. Das Genre bietet viel Raum für Erfindungen und Kuriositäten, der hier nicht ausgeschöpft wurde. Trotzdem würde ich mich über weitere Bücher der Autorin freuen, denn man erkennt deutlich das Potential und das Herzblut, das in der Geschichte steckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2023

Weniger wollen müssen

Anti-Girlboss
0

Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver ...

Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver und organisierter wird. Und damit automatisch erfolgreicher.
Nadia Shehadeh macht es anders. Für mich ist sie eine erfolgreiche Frau, aber sie ist definitiv kein Girlboss. Sie beginnt damit, den Begriff selbst zu umreißen. Würde man einen erfolgreichen Mann wirklich „Boyboss“ nennen? Wohl kaum. Es ist immer noch die Ausnahme, dass Frauen in Führungsetagen wichtige Positionen einnehmen. Und so wird insbesondere von Frauen erwartet große Ziele zu haben: Kinder, Karriere, Heirat... dies nicht zu wollen ist gesellschaftlich kaum akzeptiert.
Ein sehr schönes Zitat aus dem Buch ist: „Wie so viele habe ich lange Zeit gedacht, ich wäre nicht gut genug, nicht so motiviert, engagiert und fleißig, wie es auf irgendeine ominöse Art und Weise richtig gewesen wäre […] So, wie ich im Nachhinein gern auf alle möglichen Diäten verzichtet hätte, hätte ich gern auch auf die Hustle-Gedanken in meinem Kopf verzichtet.“

Neben theoretischen Passagen über die kapitalistische Leistungsgesellschaft erzählt Nadia Shehadeh auch viel privates. So ist dieses Buch auch Biografie einer sehr interessanten Person. Vielleicht hätte ich mir sogar zwei Bücher gewünscht: Eines über patriarchale Strukturen im Kapitalismus und eines über die Autorin selbst, die wirklich viel zu erzählen hat. Dabei geht es auch um sehr persönliche Augenblicke, etwa die Zeit nach dem Tod ihrer Eltern. All das hat die Autorin in dieses kleine Buch gepackt. Es ist kurzweilig und interessant zu lesen, mich hat es neugierig auf Nadia Shehadeh und ihren Blog shehadistan.com gemacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2023

Über die Tücken der Liebe im Alter...

Getraut
0

Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, ...

Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, der zwar nicht mehr der jüngste ist, aber seine Irene trotzdem vor den Altar führen will. Dabei tauchen einige Probleme auf und wie im echten Leben ist Familie nicht immer einfach.
Andreas Familie ist dabei – und auch das ist realistisch – ein wenig verzweigt: Wie angedeutet ist sie geschieden, deshalb ist Rudi nur ihr ehemaliger Schwiegervater, zu dem sie aber ein sehr gutes Verhältnis hat. Ihr Ex-Ehemann samt neuer Freundin sind natürlich auch bei der Hochzeit, genauso wie die gemeinsamen Kinder, die inzwischen erwachsen sind und auch schon Nachwuchs haben. Auch Andreas Freund hat erwachsene Kinder und so bleibt ein Familientreffen nicht ohne Konkurrenzdenken und Vergleiche.
Die Autorin schafft es, Situationskomik so einzufangen, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Die Geschichte ist gleichzeitig herrlich verrückt und doch so alltagsnah, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich hatte das Gefühl vieles könnte sich genau so in meinem Bekanntenkreis abspielen.
Das Ende war mir allerdings ein wenig zu perfekt. Nach all den ganz normalen Problemen die Andrea mit Freunden, ihrer Beziehung und ihrer Familie hat scheint auf den letzten Seiten schnell noch alles, in wirklich jedem Punkt, gewendet zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere