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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2017

Von einem Sammler, der etwas verloren hat

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Anthony Peardew ist ein besonderer Mann mit einer traurigen Geschichte. Seine große Liebe stirbt, noch bevor die beiden heiraten können. Sie hat ihm ein Amulett geschenkt, aber auch das verliert er am ...

Anthony Peardew ist ein besonderer Mann mit einer traurigen Geschichte. Seine große Liebe stirbt, noch bevor die beiden heiraten können. Sie hat ihm ein Amulett geschenkt, aber auch das verliert er am Tag ihres Todes.

Der Verlust verändert Anthony und lässt ihn zum Suchenden werden. Dabei findet er verlorene Gegenstände, die er sorgsam mit nach Hause nimmt und dort katalogisiert. Jeder Gegenstand hat seine eigene Geschichte und Anthony hofft, sie eines Tages zurückgeben zu können. Natürlich ist es schwer, die Besitzer zu finden und er muss einsehen, dass es ihm bis zu seinem Tod nicht gelingen wird. Glücklicherweise hat er in Laura eine Assistentin, Haushälterin und Freundin gefunden, die seine Aufgabe nun weiterführen soll.

Laura wird von der Aufgabe überrascht, beschließt aber sie verantwortungsvoll zu übernehmen. Dabei bekommt sie Hilfe von Freddy dem Gärtner des Hauses und dem Nachbarsmädchen Sunshine. Sunshine ist wirklich ein Sonnenschein, ein freundliches Mädchen mit Down-Syndrom, die lieber ihr Bauchgefühl als ihren Verstand nutzt. Und das wird am Ende Lauras größte Hilfe sein.


In einem weiteren Erzählstrang lernen wir Eunice kennen, die sich im Jahr 1974 ein Metallion findet. Sie verliebt sich in einen Mann namens Bomber und auch sie beginnt für ihn zu arbeiten. Eunice verliebt sich und Bomber und die beiden führen eine ganz besondere Beziehung.


Das Buch war für mich ein kleines Schmuckstück. Die beiden Geschichten von Laura und Eunice werden immer wieder durch Stichworte ineinander übergeleitet, aber erst am Ende begegnen sie sich. Alle Figuren in diesem Buch haben ihren besonderen Reiz und sind liebenswert dargestellt.

Diese Liebe zum Detail kommt vielleicht auch daher, dass man die Autorin Ruth Hogan in diesem Buch immer wieder findet: Die Autorin sammelt selbst viel und lebt in einem viktorianischen Haus - vielleicht so einem wie dem von Mr. Peardew? Auch ist das Buch sehr britisch, die englische Autorin lässt vieles aus ihrer Heimat einfließen. Tee spielt natürlich eine große Rolle, auch eine Teetasse darf als Fundstück nicht fehlen. Außerdem hat Ruth Hogan selbst drei Hunde, die man in diesem Buch wieder findet.


Dieses Buch ist unbedingt lesenswert, für jeden der schon einmal etwas verloren oder gefunden hat.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Vorhersehbar und unglaubwürdig, trotz vielversprechendem Anfang

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Die Geschichte ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Idee fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den Stil ...

Die Geschichte ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Idee fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den Stil des Blogs relativ schlecht. Das dieser Blog, dessen einziger Inhalt die Mutterschaft ist, als supererfolgreich dargestellt wird passt für mich deshalb leider nicht. Mir waren diese Einträge alle zu schwülstig und selbstverliebt.

Diese Blogeinträge stammen von Stephanie, Mutter des fünfjährigen Miles. Miles Vater ist verstorben und nun ist der kleine Junge Stephanies einziger Lebensinhalt (neben ihrem Blog natürlich). Obwohl sie hunderte von Leserinnen hat, hat sie nur eine einzige Freundin, die erfolgreiche Emily. Emilys Sohn Nicky ist mit Miles befreundet und es kommt oft vor, dass Nicky nach der Schule direkt mit zu Stephanie fährt. So auch an diesem Tag, als Emily vorgibt länger arbeiten zu müssen. Doch auch abends holt sie ihren Sohn nicht ab und Stephanie macht sich große Sorgen. Sie ruft Emilys Ehemann an und erkundigt sich bei ihrer Arbeitsstelle. Die Informationen sind widersprüchlich und so wendet sich Stephanie an die Polizei.


Der Plot ist durchaus vielversprechend, wird aber nur schwach umgesetzt. Allerdings ist der Großteil des Buches vorhersehbar und die Spannung fällt schnell ab. Die Figuren waren mir alle unsympathisch, insbesondere Stephanie hat mich eher genervt. Einerseits ist sie naiv und etwas dümmlich, andererseits scheint sie sexbesessenen und gefühllos. Insbesondere das erste Drittel des Buches war dadurch recht langweilig.


Insgesamt fand ich die Idee gut, aber ein Thriller ist daraus nicht geworden. Allenfalls eine Tragödie über die verhängnisvolle Bekanntschaft von mehr oder weniger gestörten Menschen.

Ein Lichtblick ist für mich die Stimme von Tanja Geke. Ich konnte ihr gut zuhören und habe mich zwar über Stephanies Dummheit geärgert, wollte aber trotzdem wissen, wie es weiter geht.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Gute Idee, leider vorhersehbar und mit unsympathischen Charakteren

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Das Buch ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Schreibweise fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den ...

Das Buch ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Schreibweise fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den Stil des Blogs relativ schlecht. Das dieser Blog, dessen einziger Inhalt die Mutterschaft ist, als supererfolgreich dargestellt wird passt für mich deshalb leider nicht. Mir waren diese Einträge alle zu schwülstig und selbstverliebt.

Diese Blogeinträge stammen von Stephanie, Mutter des fünfjährigen Miles. Miles Vater ist verstorben und nun ist der kleine Junge Stephanies einziger Lebensinhalt (neben ihrem Blog natürlich). Obwohl sie hunderte von Leserinnen hat, hat sie nur eine einzige Freundin, die erfolgreiche Emily. Emilys Sohn Nicky ist mit Miles befreundet und es kommt oft vor, dass Nicky nach der Schule direkt mit zu Stephanie fährt. So auch an diesem Tag, als Emily vorgibt länger arbeiten zu müssen. Doch auch abends holt sie ihren Sohn nicht ab und Stephanie macht sich große Sorgen. Sie ruft Emilys Ehemann an und erkundigt sich bei ihrer Arbeitsstelle. Die Informationen sind widersprüchlich und so wendet sich Stephanie an die Polizei.


Der Plot ist durchaus vielversprechend, wird aber nur schwach umgesetzt. Allerdings ist der Großteil des Buches vorhersehbar und die Spannung fällt schnell ab. Die Figuren waren mir alle unsympathisch, insbesondere Stephanie hat mich eher genervt. Einerseits ist sie naiv und etwas dümmlich, andererseits scheint sie sexbesessenen und gefühllos. Insbesondere das erste Drittel des Buches war dadurch recht langweilig.


Insgesamt fand ich die Idee gut, aber ein Thriller ist daraus nicht geworden. Allenfalls eine Tragödie über die verhängnisvolle Bekanntschaft von mehr oder weniger gestörten Menschen.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Lange Geschichte über die Zivilbevölkerung Englands im Krieg

Dunkelheit
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Cover, Titel und Beschreibung haben mich sofort angesprochen, um diesen Wälzer zu lesen brauchte ich dann aber doch eine Menge Durchhaltevermögen. Die Geschichte lebt von Details und den alltäglichen Erlebnissen ...

Cover, Titel und Beschreibung haben mich sofort angesprochen, um diesen Wälzer zu lesen brauchte ich dann aber doch eine Menge Durchhaltevermögen. Die Geschichte lebt von Details und den alltäglichen Erlebnissen der drei Hauptfiguren.

Das Buch beginnt im Jahre 2060, in dem Zeitreisen möglich sind. Es gibt dabei bestimmt Begrenzungen, die im Buch allerdings nicht näher erläutert werden. So sollten Historiker, die in die Vergangenheit reisen (Reisen in die Zukunft sind anscheinend nicht möglich), die Geschichte nicht verändern. Deshalb werden geschichtlich wichtige Punkte gemieden. Auch begegnen sollten sie sich nicht, deshalb werden die Reisen von einigen Mitarbeitern eines Instituts genau geplant.

Die drei Historiker Polly, Mike und Eileen möchten alle das Verhalten der Zivilbevölkerung in England während des zweiten Weltkriegs beobachten.
Polly reist nach London und plant, die Nächte in den Schutzräumen, insbesondere U-Bahnhöfen zu verbringen. Dort möchte sie erleben, wie die Menschen mit den täglichen Gefahren der Bombenabwürfe umgehen und wie sie sich mit der Situation arrangieren.
Mike reist in die Nähe von Dünkirchen um das Verhalten von Zivilisten im Blitzkrieg mitzuerleben, die den Soldaten geholfen haben.
Eileens Ziel ist ein Anwesen auf dem Land, wohin Kinder aus London evakuiert werden. Dort hat sie zur Tarnung eine Stelle als Hausmädchen und versorgt die Evakuierten.

Diese drei Geschichten wechseln sich ab und besonders Eileen und die Kinder haben es mir sehr angetan. Aber auch die anderen waren mir sympathisch und man kann ihre Erlebnisse gut mitverfolgen. Neben diesen drei Strängen werden aber auch andere Ereignisse eingeschoben und man wartet auf die große Zusammenführung und eine Entwirrung am Ende. Dieses Ende gibt es aber gar nicht, denn „Dunkelheit“ ist nur der erste von zwei Bänden. Auch der zweite Band „Licht“ ist noch einmal so lang und wird die Geschichte weiter erzählen.

Dabei ist der Schreibstil zwar angenehm, aber durch die vielen Details, Personen und Sprünge nicht einfach zu lesen. Man braucht Geduld und muss hinnehmen, dass die Autorin manches schlicht nicht erklärt. Dafür wird man mit historischen Einblicken ins England während des Weltkriegs belohnt.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Eine Frau verschwindet

Wo ist Jay
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Was wie ein zusammengesponnener Thriller klingt, basiert tatsächlich auf einer wahren Geschichte! Die hübsche und beliebte Jay verschwindet, aber niemand scheint sich Sorgen zu machen. Ihr Mann berichtet ...

Was wie ein zusammengesponnener Thriller klingt, basiert tatsächlich auf einer wahren Geschichte! Die hübsche und beliebte Jay verschwindet, aber niemand scheint sich Sorgen zu machen. Ihr Mann berichtet von einem Streit und einem Abschiedsbrief, auch die Polizei informiert er nicht sofort. Die Freunde vermissen Jay, sind aber auch wütend und können sich ein Verbrechen nicht vorstellen.

Nur Mia, Jays beste Freundin glaubt nicht, dass Jay ihre Kinder von einem auf den anderen Tag verlassen hat. Die beiden haben erst vor kurzem ein Wochenende gemeinsam verbracht und Mia ist sich sicher, dass Jay ihr von Problemen erzählt hätte. Sie stellt Fragen und macht sich damit nicht überall beliebt. Auch über Jay erfährt sie Dinge, die sie an ihrer Freundschaft zweifeln lassen.

Langsam erfährt man mehr, aber die Tragödie, die am Ende geschieht hätte ich nicht geahnt. Überraschende Wendungen und eher ruhige Szenen wechseln sich ab so, dass es bis zum Schluss spannend bleibt.

Von außen betrachtet sind die Hauptfiguren vollkommen normal: Drei Pärchen und zwei Singles, die sich regelmäßig treffen und in verschiedenen Konstellationen etwas miteinander unternehmen. Natürlich gibt es dabei engere Freundschaften und auch Menschen, die sich nicht so sehr mögen. Die Charaktere sind gut ausgestaltet, die Autorin zeigt hier Liebe zum Detail. Denn auch die anderen haben teils komplizierte Beziehungen untereinander.

Ein außergewöhnliches Buch, auch weil es eben einer wahren Geschichte nachempfunden ist. Der Fall ging nicht groß durch die Presse, die Autorin hat aber mit einigen der Beteiligten selbst gesprochen.

Das Buch ist wirklich empfehlenswert, leider hat mich das Cover (durch die schlechte Druckqualität!) eher abgeschreckt. Wer aber gute Thriller und Krimis mag, sollte es unbedingt lesen!