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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2017

Weitverzweigte Familienwurzeln

Das Geheimnis des Winterhauses
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Sarah Lark nimmt uns hier mit auf eine spannende Reise von Wien über Kroatien nach Neuseeland. Ellinor erfährt, dass ihre Urgroßmutter Dana adoptiert war und möchte herausfinden, wo diese wirklich herkam. ...

Sarah Lark nimmt uns hier mit auf eine spannende Reise von Wien über Kroatien nach Neuseeland. Ellinor erfährt, dass ihre Urgroßmutter Dana adoptiert war und möchte herausfinden, wo diese wirklich herkam. Die ersten Spuren führen sie nach Dalmatien, wo sie schnell auf die Identität der wahren Eltern trifft. Doch Danas Vater wanderte nach Neuseeland aus und Ellinor möchte herausfinden, was aus ihm wurde. Wir dürfen mit Ellinor und ihrem Ehemann also nach Neuseeland reisen, wo sie nach und nach Teile ihrer Familie und Geschichte wiederfindet.

In Ellinors Privatleben tut sich im Laufe der Geschichte auch so Einiges. Ich habe mich zwar über den Ausgang ihrer persönlichen Geschichte gefreut, allerdings war er für mich schon sehr vorhersehbar und einfach gehalten. Das steht im krassen Gegensatz zur Spurensuche in der Vergangenheit, die sehr facettenreich ist und Wege einschlägt an die man nie gedacht hätte. Natürlich steht Ellinors Spurensuche hier im Fokus, trotzdem konnte ich schon nach der Leseprobe vorhersehen, wo ihre persönliche Reise hingehen wird. Hier hätte ich mir etwas mehr Einfallsreichtum gewünscht.

Die Orte an denen diese spannende Geschichte spielt sind meiner Meinung nach sehr gut recherchiert und detailliert beschrieben. Man möchte fast direkt die Flugsuchmaschine anwerfen. Die Details die man hier über die Geschichte Neuseelands erfährt sind hervorragend in die Familiengeschichte eingearbeitet, somit ist es also nicht nur spannend, sondern auch lehrreich.

Die Spurensuche verläuft sehr schnell und fast schon reibungslos, was für die Dauer, die dieses Familiendrama nun schon zurückliegt verwunderlich ist. Einerseits spart man sich so zwar unschöne Längen, denn wirklich auf jeder Seite passiert etwas, andererseits kam mir das doch sehr unrealistisch vor.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich abwechslungsreich, was dem Lesefluss sehr gut tut. Viele Geheimnisse von Ellinors Vorfahren werden durch Tagebücher, Briefe oder Ähnliches aufgedeckt was nochmal ein großes Plus an Unterhaltung bietet. Man kriegt somit nicht nur eine Geschichte vorgesetzt, sondern fühlt sich als wäre man live bei der Suche dabei.

Fazit: Wir haben hier eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte mit einem wundervollen Schreibstil. Wer historische Romane wird auf keinen Fall enttäuscht werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Gefühl
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 26.11.2017

Die längsten 150 Seiten meines Lebens

Die Buchhandlung
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Zur Handlung: In einem kleinen verschlafenen Dorf namens Hardborough möchte Florence Green eine Buchhandlung eröffnen. Einige Dorfbewohner legen ihr Steine in den Weg, andere unterstützen sie, aber trotzdem ...

Zur Handlung: In einem kleinen verschlafenen Dorf namens Hardborough möchte Florence Green eine Buchhandlung eröffnen. Einige Dorfbewohner legen ihr Steine in den Weg, andere unterstützen sie, aber trotzdem tut sie es. Wahrscheinlich hätte ich diesen Abschnitt jetzt schon mit „Spoiler“ betiteln müssen, denn das ist alles was passiert. Keine Höhepunkte, keine Spannung, keine Wendungen, keine durchdachten Dialoge.

Auf dem Buchrücken heißt es: Penelope Fitzgerald ist eine genaue Beobachterin, die ihre Romanfiguren mit Sympathie, doch mit untrüglichem Blick für die kleinen und großen menschlichen Schwächen zeichnet. Dabei steht sie in der Tradition der großen englischsprachigen Erzähler wie Jane Austen oder Henry James.

Gut, sie ist eine genaue Beobachterin, alles wird sehr genau beschrieben, die meisten dieser genau beschriebenen Dinge sind allerdings völlig belanglos und uninteressant. Die Protagonistin ist auch einigermaßen sympathisch aber mindestens genauso langweilig. Alle anderen Charaktere sind nicht allzu detailliert beschrieben und entsprechen eher den typischen Figuren, die in jeder Geschichte vorkommen: Rivalen, Unterstützer, etc.

Dieser Roman hat nur etwa 150 Seiten, ein Pensum, dass ich normalerweise ohne Probleme an einem einzigen Tag schaffe. Für diese 150 Seiten habe ich eine Woche gebraucht, da mich die Geschichte absolut nicht fesseln konnte und ich mich wirklich zwingen musste dran zu bleiben.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Eine besondere Geschichte

Was man von hier aus sehen kann
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Zum Inhalt:
Ich finde es relativ schwierig, den Inhalt hier in wenigen Sätzen wieder zu geben. Und ich finde auch, der Klappentext trifft es nicht so richtig. Es stimmt schon, immer wenn Selma ein Okapi ...

Zum Inhalt:
Ich finde es relativ schwierig, den Inhalt hier in wenigen Sätzen wieder zu geben. Und ich finde auch, der Klappentext trifft es nicht so richtig. Es stimmt schon, immer wenn Selma ein Okapi (von dem ich nie zuvor gehört habe, aber es existiert wirklich) im Traum sieht, dann stirbt am nächsten Tag jemand. Das beschreibt nur die Handlung des ersten Teils dieser Geschichte. Aber die Handlung geht noch viel weiter, obwohl in dieser Kleinstadt, in der die Geschichte spielt, nicht immer viel passiert. Aber wie dieses „nicht immer viel“ geschildert wird, in allen Facetten, macht es irgendwie trotzdem interessant.

Jede einzelne Person lernt man sehr gut kennen und jede hat natürlich eine ganze Menge Eigenheiten. Aber sie sind alle unglaublich liebenswert. Luise und Martin sind gleich alt und zu Beginn der Geschichte noch Kinder. Sie sind beste Freunde und machen eigentlich alles zusammen. Dann gibt es noch Selma, Luises Großmutter, die für jeden Dorfbewohner so eine Art Bezugsperson und Anker ist. Sie ist unglaublich weise und hat sehr viel Herz. Dann gibt es noch Palm, den Optiker, Elsbeth und Marlies und ein paar andere Dorfbewohner, die ebenfalls eine große Rolle in Luises Alltag spielen und mit ihren Eigenheiten die ganze Geschichte unglaublich amüsant und abwechslungsreich machen. So kommen immer wieder Einwürfe, wie Weisheiten über den Buddhismus oder abergläubische Bräuche.

Mittendrin taucht dann noch Frederik auf, der Mönch der in einem buddhistischen Kloster in Japan lebt und in den sich Luise verliebt. Er ist die einzige Figur, mit der ich nicht so richtig warm geworden bin. Er ist mir einfach zu distanziert und passt nicht in die Dorfgemeinschaft.

Zum Spannungsbogen kann man eigentlich nicht viel sagen, denn es gibt nicht wirklich Spannung. Trotzdem konnte ich das Buch sehr schnell durchlesen, da es sehr kurzweilig und interessant ist. Mariana Leky versteht es, den Dorfalltag (obwohl der zugegebenermaßen wirklich nicht immer alltäglich ist) so zu erzählen, dass es interessant ist. Sie schreibt auch auf ihre ganz eigene Art, und mit sehr viel unterschwelligem Witz. Stellenweise wird es auch emotional, und auch das schildert sie, so dass man mitfühlt und fast schon selbst traurig wird. Und man fängt auch immer wieder an über sich selbst nachzudenken, da die Situationen ebenso sind, wie sie jedem von uns wiederfahren könnten.

Fazit: Ich glaube, man kann diesem einzigartigen Buch mit einer Rezension gar nicht gerecht werden, denn man schafft es nie, die Emotionen und das Geschehen auch nur ansatzweise auf die gleiche Art rüberzubringen wie Mariana Leky. Man muss es einfach selbst gelesen haben!

Veröffentlicht am 20.11.2017

Ein Psychologe vor einer unlösbaren Aufgabe

Flugangst 7A
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Mats ist ein in Argentinien lebender Psychologe, der unter Flugangst leidet, aber kurz vor der Geburt seines Enkelkindes einen Flug nach Berlin antritt um seine Tochter in der ersten Zeit mit ihrem Baby ...

Mats ist ein in Argentinien lebender Psychologe, der unter Flugangst leidet, aber kurz vor der Geburt seines Enkelkindes einen Flug nach Berlin antritt um seine Tochter in der ersten Zeit mit ihrem Baby zu unterstützen. Auf dem Flug wird er von einem anonymen Anrufer unter Druck gesetzt, der das Flugzeug zum Absturz bringen will, ansonsten wird Mats Tochter sterben. Die Art des Absturzes hat sich der Entführer schon genau zurechtgelegt. Eine ehemalige Patientin, die Mats geheilt hat, soll „reaktiviert“ werden, d.h. ihre psychische Störung soll wieder zum Vorschein kommen.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir Einiges über Mats, über seine Karriere aber auch sein Privatleben. Er ist keineswegs fehlerlos und hat seine Abgründe. Die Wahl vor die er hier gestellt wird, ist ein einziger Alptraum und er hat permanent Zweifel an dem was er tut. Man kann sich hervorragend in seine Gedanken hineinversetzen und diese werden auch teilweise geschildert.

Die Geschichte wird allerdings nicht nur aus der Perspektive von Mats erzählt, sondern auch von sämtlichen beteiligten Personen. Als Leser ist man also bestens über alle Geschehnisse und Motive im Klaren. Der Handlung kann einfach gefolgt werden und es bleibt durchwegs spannend. Dadurch, dass alles so simple und klar verständlich erklärt wird, rutscht die Geschichte richtig durch.

Ich fand die Motive der Täter teilweise etwas seltsam, trotzdem passen sie in den Plot, der rund um einen Psychologen stattfindet. Die Identität der Täter und die Aufklärung bleiben bis zum Schluss unvorhersehbar.

Fazit: Auch wenn mich die Geschichte nicht vom Hocker gerissen hat ist es ein durchweg spannender und interessanter Thriller, der einige Abgründe der menschlichen Psyche aufzeigt.

Veröffentlicht am 14.11.2017

Eine liebevolle Geschichte

Morgen kommt ein neuer Himmel
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Zugegeben, ich dachte am Anfang, es würde sich hier um einen Abklatsch von P.S. Ich liebe Dich handeln. Verzweifelte junge Frau, die einen geliebten Menschen verliert und von diesem eine Reihe von Aufgaben ...

Zugegeben, ich dachte am Anfang, es würde sich hier um einen Abklatsch von P.S. Ich liebe Dich handeln. Verzweifelte junge Frau, die einen geliebten Menschen verliert und von diesem eine Reihe von Aufgaben bekommt. Dann hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.

Elizabeths Testament wird verlesen: Ihre Tochter Brett soll die Lebensaufgaben, die sie sich mit 14 gestellt hat, erfüllen bevor sie ihr Erbe antreten darf. Wie man sich vorstellen kann, hat sich ihre Ansicht von „Lebenszielen“ seit dieser Zeit geändert und sie ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben….eigentlich. Denn als sie beginnt über die Erfüllung der Ziele nachzudenken merkt sie, dass sich doch so Einiges ändern muss. Brett muss über ihren Schatten springen, raus aus der Komfortzone und krämpelt dabei ihr Leben komplett um.

Meine größte Befürchtung war, dass es sich dabei um einen vorhersehbaren Kitschroman handelt. Diese Befürchtung wurde glücklicherweise nicht erfüllt. Bretts Charakter hat viel tiefgang und sie macht sich viele Gedanken, die wahrscheinlich jede junge Frau nachvollziehen kann. Sie versucht stark und zuversichtlich zu sein, was ihr im Laufe der Geschichte auch immer besser gelingt.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, so dass man die ca. 360 Seiten sehr schnell runter lesen kann. Lori Nelson Spielman erzählt diese Geschichte mit unglaublich viel Herz, so dass es einfach Spaß macht weiter zu lesen.