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Veröffentlicht am 22.12.2018

Der dunkle Wächter

Der dunkle Wächter
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Die Familie Sauvelle beginnt einen Neuanfang nachdem der Vater der Familie verstorben ist. Die Kinder Irene und Dorian leben sich recht schnell ein und Simone, die Mutter, wird Haushälterin in dem Anwesen ...

Die Familie Sauvelle beginnt einen Neuanfang nachdem der Vater der Familie verstorben ist. Die Kinder Irene und Dorian leben sich recht schnell ein und Simone, die Mutter, wird Haushälterin in dem Anwesen Cravenmoore, das genauso geheimnisvoll und seltsam ist wie sein Bewohner, Lazarus Jann.

Eine Geschichte, die mich im Gegensatz zu so manch anderen dieses Autors leider gar nicht überzeugen konnte.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum Einen finde ich die Geschichte, obwohl sie so kurz ist, auf den ersten 200 Seiten sehr langatmig. Das liegt zu einem großen Teil auch an der Vorhersehbarkeit des Geschehens. Was es mit dem Schatten und dem Tagebuch etc. auf sich hat, ist relativ schnell klar, man wartet nur darauf, dass die Protagonisten auch endlich mal dahinter kommen…extrem schade.

Die Beschreibungen der Landschaft sind sehr lang (was nicht schlecht ist, sie sind in der typischen Art und Weise des Autors gehalten, die ich sehr mag) und die Handlung im Gegensatz dazu, sehr kurz und sprunghaft. Erst auf den letzten 100 Seiten, in denen es zur Sache geht, kommt dann auch endlich Atmosphäre auf. Die Protagonisten sind für mich sehr schwach gezeichnet, sie wirken sehr oberflächlich.

Die Idee für die Geschichte finde ich wirklich gut, weshalb die misslungene Umsetzung wirklich schade ist.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Spannend vom Anfang bis zum Ende

Der Schatten
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Abgehackt, einzelne Adjektive, kurze, prägnante Beschreibungen, schmucklos, klar, deutlich – so beginnt fast jedes Kapitel dieses Buches. Und das war schon der erste Aspekt, der mir so gut an diesem Buch ...

Abgehackt, einzelne Adjektive, kurze, prägnante Beschreibungen, schmucklos, klar, deutlich – so beginnt fast jedes Kapitel dieses Buches. Und das war schon der erste Aspekt, der mir so gut an diesem Buch gefallen hat. Der Leser ist sofort in der Situation. Die Schlichtheit dieser Beschreibungen zu Beginn der Kapitel passt, finde ich, wunderbar in dieses Genre und weckt sofort Spannung oder manchmal ein gewisses Unbehagen.

Die Protagonistin Norah war ebenfalls ein toller Faktor an diesem Buch. Sie ist ein guter Mensch, das Herz am rechten Fleck, wenn sie auch manchmal etwas übertreibt. Ihr Charakter wirkt sehr echt, in dem er nicht zu perfekt ist.

Sie zieht nach einer langen Beziehung und einer beruflichen Niederlage von Berlin nach Wien und will dort ein neues Leben beginnen. Aber von Anfang an geschehen merkwürdige Dinge. Diese seltsame Prophezeiung, seltsame Menschen, die in ihr Leben treten, seltsame SMS, … und alles hat scheinbar mit ihrer besten Freundin Valerie zu tun, die sich als Teenager umgebracht hat.

Die Auflösung der Geschichte war für mich unvorhersehbar und gut konstruiert. Verrückt aber dennoch nicht an den Haaren herbeigezogen. Was mir noch besser gefallen hat, ist aber die Wendung, die dann doch noch kurz vor Schluss kommt, wenn man fast schon mit der Geschichte abgeschlossen hat. Dieser Kniff macht den unterschied zwischen einer guten und einer hervorragenden Geschichte.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Die Chefin

Die Chefin
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Dieses Buch zu beschreiben ist wirklich keine leichte Aufgabe. Es ist definitiv anders als alles das ich bisher gelesen habe.

Zunächst einmal wird von der Person, die hier der Dreh- und Angelpunkt ist ...

Dieses Buch zu beschreiben ist wirklich keine leichte Aufgabe. Es ist definitiv anders als alles das ich bisher gelesen habe.

Zunächst einmal wird von der Person, die hier der Dreh- und Angelpunkt ist nur in der dritten Person geredet. Weder ihr Name noch der des Erzählers werden genannt, sie wird nur „die Chefin“ genannt.

Außerdem finden keine Dialoge statt, Gespräche werden, wenn überhaupt indirekt wiedergegeben und alles wird aus der Sicht des Erzählers geschildert, der sehr distanziert beschreibt als wäre er nur ein sehr ferner Beobachter.

Das Buch ist auch nicht so sehr eine Biographie oder Lebensgeschichte, sondern eher eine Art Manifest. Denn egal was „die Chefin“ in ihrem aufregenden Leben getan hat, egal ob gut oder schlecht, es wird auf ein Podest gestellt. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite klar, dass der Erzähler „die Chefin“ geradezu anbetet.

Der Erzählstil ist sehr ausführlich und leider auch manchmal langatmig. Denn jedes Detail das das Leben „der Chefin“ betrifft ist es wert zu erzählen, wie es scheint. Und so wird auch sehr viel hin- und hergesprungen, wenn dem Erzähler ein Detail aus einer anderen Zeit einfällt, dass auch nur im Entferntesten zur aktuellen Erzählepisode passt. Hier verliert man leicht den Faden, und so auch leider manchmal das Interesse.

Ich finde es ist alles in allem auf jeden Fall kein schlechtes Buch, es ist jedoch speziell. Es ist sicher nicht für Jedermann etwas und man sollte definitiv die Leseprobe lese, bevor man sich ganz darauf einlässt.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Die Schlange von Essex

Die Schlange von Essex
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Cora reist kurz nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Sohn Francis und ihrer Angestellten und Freundin Martha nach Essex. Dort findet sie wieder zu sich selbst, fernab von den Zwängen von London. Sie ist ...

Cora reist kurz nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Sohn Francis und ihrer Angestellten und Freundin Martha nach Essex. Dort findet sie wieder zu sich selbst, fernab von den Zwängen von London. Sie ist eine weltgewandte und wissbegierige Frau und begibt sich auf die Suche nach der mysteriösen Schlange von Essex, die für so manches Unglück in der Gegend verantwortlich gemacht wird. Schon bald lernt sie den Pfarrer William und seine Familie kennen. William ist trotz seines Berufes auch relativ aufgeschlossen und weltgewandt, trotzdem will er die Existenz einer solchen Schlange nicht wahrhaben. Will und Cora freunden sich an und auch ein gewisses Knistern lässt nicht lange auf sich warten, obwohl Will verheiratet ist. Zurückgelassen in London sitzt allerdings noch der junge Arzt Luke Garrett, der der Leibarzt von Coras verstorbenem Ehemann war. Er ist ein Genie auf seinem Gebiet und versucht die Medizin mit neuen Behandlungs- und Operationsmethoden zu revolutionieren. Luke und Cora stehen weiterhin in Kontakt und auch zwischen ihnen lässt sich ein gewisses Knistern nicht verleugnen.

Die Geschichte ist in die einzelnen Monate des Geschehens unterteilt und ich fand die einführenden Seiten, in der oft alle Charaktere noch einem in das Geschehen eingebettet werden, oft zu langatmig und ausschweifend. Die Charaktere kommen mir trotz vieler Beschreibungen sehr oberflächlich vor und man kann ihr Handeln oft nur schwer nachvollziehen. Bei allem was sie tun, fehlte es mir an rotem Faden. Nur selten passen ihre Handlungen und Gespräche zu den beschriebenen Charaktereigenschaften. Ich hätte mir hier viel mehr Kanten gewünscht, vor allem da die Charaktere an sich sehr gegensätzlich zu sein scheinen. Trotzdem kommt es nie wirklich zu Auseinandersetzungen, die ihnen mehr Tiefe und Rückgrat verleihen würden.

Ich konnte leider auch die „Liebesgeschichte“, die sich zwischen Cora und dem verheirateten Will abspielt bzw. annähert überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist mehr so eine Art Hass-Liebe, ich fand jedoch die Anlässe zu denen sich die Beiden dann abschnittsweise meiden, nur wenig nachvollziehbar und auch ihre erneuten Annäherungen waren schwammig gehalten. Stella, Wills Ehefrau ist zu Beginn des Buches so naiv, dass sie die Knisterei zwischen den beiden sogar sehr fördert, was mir auch unglaubwürdig erschien. Im Verlaufe des Buches wird Williams Frau krank und fängt an zu fantasieren und wird dazu abergläubisch und esoterisch, was ja eigentlich in starkem Gegensatz zu Williams Glauben steht. Aber auch hier fand weder Konfrontation noch Streitgespräch statt, sondern eher stille Akzeptanz beziehungsweise Gleichgültigkeit.

Auch Luke, der ein aufstrebender und sehr moderner Arzt ist, der neue Methoden im Operationssaal etablieren will trifft im Verlauf auf William. Doch die Autorin bleibt sich treu: Obwohl zwei so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, die genügend Diskussionsstoff hätten bleibt es beim Austausch von Belanglosigkeiten ohne jede Tiefe. Ein einziges Aufeinandertreffen gab es, bei dem man fast schon etwas Würze herausschmecken konnte, die dann allerdings auch recht schnell wieder abflaut.

Dann zu der sagenumwogenen Schlange…sie wird gesucht und gefürchtet, die meisten Dorfbewohner sind überzeugt von ihrer Existenz, nur William eben nicht. Sie bekommt in jedem Kapitel ihren Schauplatz jedoch sind auch hier bei mir nur Fragezeichen entstanden. Die Auflösung, was es nun eigentlich mit dieser Schlange auf sich hat, fand ich dann schlicht und einfach langweilig. Die Spannung wird zuvor in keinster Weise aufgebaut, das Ergebnis einfach aufs Papier geklatscht und dem Leser vorgesetzt ohne Unerwartetes oder Sinn fürs Detail.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr blumig und ausschweifend, was allerdings gut zum historischen Aspekt des Buches passt. Personen und vor allem die Umgebung werden sehr genau und detailverliebt beschrieben, man muss jedoch als Leser schon gut aufpassen um alles mitzukriegen. Ich würde sagen, der Schreibstil ist nicht ganz ohne Anspruch, was mir allerdings noch ganz gut gefallen hat.

Ich habe leider bis zum Schluss nicht ganz verstanden was mir die Autorin in dieser Geschichte mitteilen will.

Zu Beginn dachte ich, es geht um das Aufeinandertreffen gegensätzlicher Gesinnungen, die durch die Erscheinung einer mysteriösen Urgestalt Einklang finden sollen. Leider fand ich aber einen Roman ohne jede Würze, mit einer Abfolge von wirren und nicht nachvollziehbaren Handlungen und Gesprächen.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Seht her

Seht, was ich getan habe
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„Wer hat Vater getötet?“ – Das ist die zentrale Frage in diesem Buch. Lizzy findet ihren Vater am helllichten Tag mit einer Axt ermordet im Wohnzimmer. Kurze Zeit später wird auch die Stiefmutter tot aufgefunden. ...

„Wer hat Vater getötet?“ – Das ist die zentrale Frage in diesem Buch. Lizzy findet ihren Vater am helllichten Tag mit einer Axt ermordet im Wohnzimmer. Kurze Zeit später wird auch die Stiefmutter tot aufgefunden. Weder Lizzy noch Bridget, das Hausmädchen haben etwas Verdächtiges bemerkt. Lizzys Schwester Emma kommt zurück nach Hause um ihrer Schwester beizustehen. Schnell wird klar, dass so einiges im Argen lag im Leben der Familie. Jedes Mitglied scheint so einige Macken zu haben, manche mehr, manche weniger schlimm aber alle zusammen führen zu einem vergifteten Zusammenleben.

Dazu kommt noch Onkel John, der der Familie einen Besuch abstattet, jedoch einen blinden Passagier dabei hat, nämlich Benjamin, der ihm helfen soll, die offene Rechnung mit Lizzys Vater zu begleichen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Lizzy, Emma, Bridget und Benjamin beschrieben. Sehr gut hat mir dabei gefallen, dass ein und dasselbe Geschehen aus jeder Sicht beschrieben wird, was zu mehr Tiefe und Verständnis führt. Das gilt nicht nur für das Geschehen an sich, sondern auch für das Verständnis der Personen, denn man erfährt schnell, dass so manches verdreht zu sein scheint.

Die Frage wer nun der Täter war, schwingt permanent mit und eigentlich hätte es jeder sein können. Genügend Gründe hätte jeder allemal dafür.

Was nicht unterschätzt werden darf ist die Ruhe, mit der das Geschehen erzählt wird. Wer einen Thriller oder Nervenkitzel erwartet wird hier enttäuscht werden. Alles wird sehr nüchtern und ruhig erzählt, die düstere Stimmung passt aber hervorragend zur Ausgangslage und den Protagonisten.

Mit hat die Geschichte und der Erzählstil gut gefallen, trotz des ruhigen Settings konnte ich in Spannung versetzt werden und die Frage nach dem Täter beschäftigt einen bis zum Schluss.