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Veröffentlicht am 31.03.2019

Ein fesselnder Jugendthriller in einer brandaktuellen Thematik

Erebos
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Dieses Buch hatte ich letztes Jahr beim Schrottwichteln erhalten und lag Sage und Schreibe 1 Jahr auf meinem Nachtkästchen. Nun endlich hatte ich es geschafft in die Hand zu nehmen. Der Name Ursula Poznanski ...

Dieses Buch hatte ich letztes Jahr beim Schrottwichteln erhalten und lag Sage und Schreibe 1 Jahr auf meinem Nachtkästchen. Nun endlich hatte ich es geschafft in die Hand zu nehmen. Der Name Ursula Poznanski ist mir bereits bekannt, jedoch hatte ich noch keinen Titel von ihr gelesen.

Coverbild

Auf einem roten Hintergrund, mit künstlichen Rissen und Abwetzungen versehen, blickt einem ein einzelnes Auge in schwarzer Farbe entgegen. Die Buchstaben des Titels sind in typischer Stempelschrift in großen Lettern platziert. Das Cover vermittelt schon gut das Genre des Thrillers.

Handlung

Ein geheimes Computer-Spiel namens Erebos kursiert auf dem Schulhof und immer mehr Klassenkameraden fangen an, sich komisch zu verhalten oder sogar tageweise zu verschwinden. Auch Nicks bester Freund Colin verhält sich ihm gegenüber plötzlich ganz anders und die Freundschaft beginnt zu zerbröckeln. Um dem ganzen auf die Spur zu kommen und die Freundschaft zu retten, versucht Nick an das Computer-Spiel heranzukommen. Doch auch Nick kann sich dem Sog des Spiels nicht entziehen und plötzlich ist das Spiel nicht nur mehr Virtual Reality, sondern wird zur Realität im Leben der Schüler.

Buchlayout / Haptik

Das Taschenbuch ist eher schlicht. Die 485 Seiten werden in 35 Kapitel eingeteilt, die jedoch nur mit der Kapitelzahl optisch abgesetzt werden. Die Kapitel an sich haben eine angenehme Länge und teilen die Geschichte in sinnvolle Abschnitte ein.

Idee / Plot

Wann wird die virtuelle Spielwelt zur Realität im Alltag? Auch wenn Ursula Poznanski diese Thematik hier in einer überspitzten Form näher bringt, ist dieses Thema so topaktuell. Inwieweit hat uns die virtuelle Realität im Griff und würde uns verleiten Dinge zu tun, die wir eigentlich nicht möchten? Nur um “dabei zu sein”? Was ist mit den viralen Phänomenen auf dem Schulhof, wie die Gruselbilder “Momo”, bei dem die Kinder Albträume bekommen, obwohl es eigentlich nur eine Plastikfigur ist, aber trotzdem die Schüler auf dem Pausenhof damit prahlen es auf ihrem Handy gespeichert zu haben. Oder das Spiel “Fortnite”, bei dem jedes 5 jährige Kind schon die komischen Tänze (Zahnseide, Looser-Tanz) tanzen kann. Wo ist die Grenze zwischen Spaß und Ernst?

Emotionen / Protagonisten

Nick ist ein ganz normaler Junge, der die Freundschaft zu seinem besten Kumpel nicht verlieren möchte. Zunächst geht er vernünftig an die Sache ran, und möchte dem Geheimnis auf die Spur kommen, doch um so mehr er sich in den Sog des Spiels begibt, entwickelt auch er den Ehrgeiz in der virtuellen Gemeinschaft anerkannt zu werden. Doch das Spiel zieht ihn immer mehr in die Spirale, der er sich einfach nicht entziehen kann. Aber ein kleiner Funke Skepsis bleibt ihm erhalten und plötzlich merkt er, wie gefährlich Erebos ist. Für mich ist er ein tougher und reflektierter Junge.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Gerade der langsame Aufbau der Handlung, wie Nick in das Spiel verwickelt wird und erst langsam den Ernst der Lage erkennt, hat mir gut gefallen. Die Spannung steigt leicht aber stetig an. Trotz der über 400 Seiten ist der Handlungsaufbau ausgewogen, der Spannungsbogen erfährt in der Mitte und am Ende einen Höhepunkt und lässt den Leser durchweg an das Buch fesseln.

Szenerie / Setting

Das Setting eines Schulhofes ist für diese Thematik absolut passend. Denn gerade Kinder lassen sich leichter manipulieren als Erwachsene. Mich erinnert es auch stark an das Buch “Die Welle” von Morton Rhue.

Sprache / Schreibstil

Sprachlich gefällt mir Ursula Poznanskis Stil sehr gut. Er ist dem Genre und der Zielgruppe entsprechend richtig eingesetzt. Wir erleben die Geschichte aus Nicks Perspektive als auktorialer Erzähler im Präsens ohne unnötige Wiederholungen oder ausschweifenden Erzählungen.

FAZIT

Eine fesselnde und authentische Geschichte, sprachlich ausgereift und flüssig erzählt. Ein Jugendthriller mit einer brandaktuellen Thematik. Dies wird ganz bestimmt nicht der einzige Poznanski-Titel bleiben!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Guter Einführungsband in spannende Dystopie und sprachlich überzeugend

Nachtsonne - Flucht ins Feuerland
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Die Autorin Laura Newman hat mich schon in mehreren Titel überzeugt. Zwischen all dem Romantasy brauche ich immer wieder mal was dystopisches, so liegt es nahe, dass ich mir auch gerne Lauras Bücher schnappe.

Coverbild

Wie ...

Die Autorin Laura Newman hat mich schon in mehreren Titel überzeugt. Zwischen all dem Romantasy brauche ich immer wieder mal was dystopisches, so liegt es nahe, dass ich mir auch gerne Lauras Bücher schnappe.

Coverbild

Wie von der Autorin gewohnt gestaltet Laura Newman ihre Cover selber. In diesem Bild erkennt man eine Wüstenlandschaft, in der aus einer Düne ein Hochhaus bis zur Hälfte herausragt. Allgegenwärtig und überdimensional steht die Sonne am Himmel und in der Luft flirren Staub und Schmutz. Der Buchtitel ist perspektivisch über die Bildbreite gesetzt, so als würde er wie haushohe Blechbuchstaben auf dem Sand stehen. Insgesamt zeigt einem schon beim Anblick des Covers die unmenschliche Hitze und lebensfeindliche Atmosphäre der Erdoberfläche, die ebenfalls in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Mir gefällt das Cover ausgesprochen gut, es vermittelt sehr gekonnte das apokalyptische Genre des Buches.

Handlung

Nova lebt mit den restlichen Überlebenden der apokalyptischen Naturveränderung auf der Erdoberfläche. Gemeinsam leben sie auf mehreren Leveln verteilt in einem in sich abgeschlossenen System in der Erde, wie ein Kokon, geschützt vor der sich ausdehnenden Sonne. Doch Nova und ihr Freund Jakob hören ein Gerücht, dass es mehr geben soll als nur ihr HUB, und wollen dem auf dem Grund gehen. Plötzlich befinden sie sich in Gefangenschaft und müssen flüchten, dabei gelangen sie ins Feuerland - an die Erdoberfläche. Erst langsam begreifen Sie, dass die Realität eine ganz andere ist, als ihnen jahrhunderte lang vorgegaukelt wurde. Vor allem auch, als ihnen Joaquim über den Weg läuft, der ihnen das Leben rettet.

Buchlayout / eBook

Die gut 300 Seiten werden in 25 Kapitel eingeteilt mit angenehmer Leselänge. Jedes Kapitel wird eingeleitet mit der Nummer und einem Schlagwort als Überschrift. Hier hätte ich mir etwas mehr von der Grafikerin Laura Newman gewünscht, da ich es bei anderen Titeln von ihr auch schöner kenne. Des weiteren gibt es kaum Ausschmückungen und das eBook kommt recht schlicht daher.

Idee / Plot

Leider ist die Idee nicht ganz neu. Vor allem hat es mich sehr stark an “Sakura” von Kim Kestner erinnert. Auch hier leben Menschen in einem Kokon unter der Erde und ihnen wurde ein Lebenlang auf Kosten eines übergeordneten und ausbeuterischen Machtsystem etwas vorgegaukelt. Auch das Setting Fabiola Nonns “Calypso” spielt in einem geschlossenen System unter Wasser mit einer der lebensfeindlichen Erdoberfläche. Welcher Titel nun den Anfang gemacht hat kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich hat mir die Idee gut gefallen, aber die Autorin hat neben der apokalyptischen Dystopie auch Fantasy-Elemente eingebaut, die ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Was dem Ganzen dann eher einen Sci-Fi-Touch gibt und einem auch ein bisschen an Matrix erinnern lässt. Menschen werden für eine höher gestellte Gesellschaftsschicht wie Sklaven in hermetisch abgeschlossenen Käfigen gehalten, und ihnen eine Wahrheit vorgegaukelt um den Insassen keine Gelegenheit des Zweifels und des daraus resultierenden Aufstandes zu geben.

Emotionen / Protagonisten

Die junge Vollwaise Nova arbeitet in einem der mechanischen Level und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie wirkt auf mich trotzdem neugierig und tough und ich konnte mich sehr gut mit ihr anfreunden. Sie will mehr wissen und sich nicht einfach ihrem Schicksal hingeben. Das hat mir gut gefallen.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die Beziehung zu Jakob, ihrem besten Freund. Anfangs wird eine recht innige Freundschaft angedeutet, die aber über das Buch hinweg immer blasser wird. Von Jakob habe ich zu wenig mitbekommen.

Dafür baut sie die Liebesbeziehung zu Joaquim sanft aber für mich sehr schön auf. Joaquim ist der typische Einzelgänger und geht gerne über seine Grenzen, trotzdem ist er gefühlvoll und öffnet sich Nova gegenüber. Ich kann mich gut in die beiden einfühlen und mir gefällt die Entwicklung der Protagonisten sehr gut.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Anfangs habe ich mich etwas mit den Erklärungen zu den Leveln schwer getan und der Einstieg in die Geschichte war für mich doch etwas holprig. Der Aufenthalt im HUB ist mir auch ein wenig zu kurz, hier hätte ich gerne etwas mehr Einzelheiten erfahren. Aber der Flucht aber aus dem HUB beginnt die Story wirklich spannend zu werden. Es gibt immer wieder aufregende Szenen, die Nova und ihre Freunde durchleben müssen. Ein paar Wendungen waren schon etwas vorhersehbar, was mich aber nicht unbedingt gestört hat. Zum Ende geht der Spannungsbogen noch mal enorm in die Höhe, bleibt aber ohne Cliffhanger.

Szenerie / Setting

Laura Newman vermittelt mir in einer schön bildlichen Sprache die Umgebung recht eindrucksvoll und ich kann mir sowohl die HUBs in ihren Unterschieden, wie auch die Erdoberfläche in ihrer Lebensfeindlichkeit sehr gut vorstellen. Die Angst vor der Erderwärmung ist ein gutes Setting für eine apokalyptische Szenerie - ist die Diskussion des Klimawandels ja auch schon heute allgegenwärtig.

Sprache / Schreibstil

Sprachlich begeistert mich Laura Newman immer wieder. Sie kann gekonnt eindrücklich und wortgewandt die Szene beschreiben aber auch an passenden Stellen mit wenigen Worten Gefühle pointiert darstellen.

“In seinen Augen lese ich keine Angst, kein Zeichen von Wut, nur Wärme. Er lächelt beinahe. Ich weiß, was das bedeutet. Er hat sich mit seinem Ende abgefunden und will mir wortlos zeigen, wie er für mich fühlt. Will mich beruhigen. Tränen laufen mir über das Gesicht und das dumpfe Geräusch in meinem Kopf wird lauter.”

Laura Newmann “Flucht ins Feuerland (Nachtsonne 1)”, Seite 275 (Pos. 3924) © 2017 Laura Newman in Selbstpublikation.

Wir erfahren Novas Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens, was meiner Ansicht nach genau passend für die Story ist.

FAZIT

Guter Einführungsband in eine spannende apokalyptische Geschichte. Sprachlich wie immer von Laura Newman überzeugt, obwohl die Grundidee mir nicht ganz neu ist.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Konnte Charme vom 1. Band nicht halten - ein wenig enttäuschend

Nachtsonne - Der Weg des Widerstands
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Nach Band 1, welches mir doch recht gut gefallen hatte, wollte ich auch gleich mit Band 2 der Nachtsonne-Chroniken weiterlesen. Nova und ihre Freunde konnten aus dem HUB entfliehen und Joaquim auch erfolgreich ...

Nach Band 1, welches mir doch recht gut gefallen hatte, wollte ich auch gleich mit Band 2 der Nachtsonne-Chroniken weiterlesen. Nova und ihre Freunde konnten aus dem HUB entfliehen und Joaquim auch erfolgreich aus der Gefangenschaft retten. Nun wollte ich doch wissen, wie es weitergeht.

Coverbild

Das Cover des 2. Bandes ist dem des Ersten stark angelehnt. Diesmal ist die Grundfarbe aber durchgehend blau, ein Riss erstreckt sich diagonal durch das Bild und die Blechlettern am Rand kippen bereits in den Abgrund. Hier wird ganz deutlich, dass das Leben an der Erdoberfläche nicht nur durch die Hitze bei Tag sondern auch durch starke Erdbeben in der Nacht ziemlich gefährlich sein kann für die Protagonisten.

Handlung

Nachdem nun die ersten Widerständler sich getroffen und im CutOut versammelt haben, überlegen sich Nova und ihre Freunde, wie man den vielen ahnungslosen Menschen den wahren Grund ihrer Existenz überbringen kann. Der einzige Weg scheint über die Sendestation, doch die Aktion könnte gefährlich sein. Vor allem weil sich die Erdoberfläche den Bewohnern durch Erdbeben immer feindlicher zeigt.

Buchlayout / eBook

Ebenfalls wie Band 1 bleibt dieses Buch eher schlicht. Die Kapiteleinleitungen gestaltet Laura Newman analog nur mit einer Nummer und einem plakativen Nomen als Überschrift.

Idee / Plot

Die Freunde und die Division möchten die Gesellschaftsstruktur der gelben und blauen HUBs auflösen und Aufstände anzetteln. Das kann man nur anstellen, wenn man der unwissenden Unterschicht die Wahrheit über ihr Leben näher bringt. Aufklärung ist hier das treibende Thema. Dabei kommen immer mehr Flüchtlinge aus den HUBs in die Division und die anfänglich familiäre Gemeinschaft wird immer undurchsichtiger und die Grenzen zwischen Freund und Feind weichen auf. Der Matrix-Charakter ist kaum noch abzustreiten und der ganze Plot wird immer mehr abgefahrener aber auch merkwürdiger.

Emotionen / Protagonisten

Nova lernt mit ihrem Drift umzugehen und möchte mit Joaquim ebenfalls auf Spähtouren gehen. Leider vermisse ich vor allem die Nebencharaktere wie Jakob, Marzellus und Numa, sie sind hier nur wenig greifbar. Ich finde es total schade, denn der Fokus besteht fast nur noch aus der Liebesgeschichte. Es gibt zwar ein paar schöne und berührende Momente, aber trotzdem bleiben mir die Protas einfach zu flach.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die ersten 2 Drittel plätschern leider etwas vor sich hin, erst ab 60% nimmt der Spannungsbogen fahrt auf. Dann passieren auch einige unerwartete Wendungen und es wird teilweise doch wieder aufregend. Trotzdem tauchen dann ein paar kleinere Zeitsprünge auf, die mich ein wenig gestört haben. Das Ende ist ziemlich offen aber irgendwie kein wirklicher Cliffhanger, er lässt mich einfach eher unzufrieden zurück.

Szenerie / Setting

Wir bleiben im Feuerland und in den HUBs und irgendwie gibt es kaum eine Abwechslung mehr. Außerdem wird das Setting dann auch manchmal unrealistisch, wie zum Beispiel, dass eine Handvoll Divisionsanhänger gegen eine Heerschaar von hochausgebildeten Soldaten kämpft und gewinnt. Auch die verschiedenen Drifts kommen mir oft konstruiert vor und sind mir dann auch zu viel. Wobei ich das Gefühl hatte, dass die Autorin sich mit den Gaben keinen Gefallen getan hat. Meines Erachtens hätte es dieses Element gar nicht gebraucht.

Sprache / Schreibstil

Irgendwie verliert einfach die ganze Storyline ihren Charme und das zeigt sich auch durch den zum Ende hin mehr berichtartigen Schreibstil. Laura Newman bleibt in der Single-Perspektive aus Sicht von Nova als Ich-Erzähler.

FAZIT

Insgesamt lässt der ganze 2. Band nach und ich bin ein wenig enttäuscht. Den Charme vom 1. Band konnte es nicht aufrecht erhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Teil 3 noch lesen möchte.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Nette Idee aber langatmig und handwerklich das Potenzial leider nicht ausgeschöpft

Herzensglut
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Die Autorin Elvira Zeißler war mir noch nicht bekannt, bin aber durchaus schon im Netz über ihren Namen gestolpert. Beim Stöbern im eBook-Shop meines Vertrauens viel mir dann die Gesamtausgabe der Trilogie ...

Die Autorin Elvira Zeißler war mir noch nicht bekannt, bin aber durchaus schon im Netz über ihren Namen gestolpert. Beim Stöbern im eBook-Shop meines Vertrauens viel mir dann die Gesamtausgabe der Trilogie “Stern der Macht” als KU auf und hatte es vor meinem Urlaub kurzerhand heruntergeladen.

Coverbild

Das Gesicht eines Mädchens ist großflächig auf dem Cover zu sehen. Rechts im Hintergrund kann man einen Spitzbogen erkennen, in dessen Öffnung eine männliche Gestalt steht. Ich mag ja Gesichter auf Covern nicht so. Was mir aber gut gefällt ist die Schriftsetzung und die Darstellung der Amulette im unteren Drittel. Das Bild vermittelt schon sehr gut das Genre jugendliches Romantasy.

Handlung

Die Abiturientin Erin wird Zeuge eines Unfalls, bei der eine alte Frau angefahren wird. Erin eilt ihr zur Hilfe, und die sterbende Frau übergibt ihr einen antiken Anhänger. Seit dem passieren immer merkwürdigere Ereignisse, die Erin auch teilweise gefährlich werden können. Der an der Schule neue Junge Daniel verfolgt sie und möchte sie mit seinen Blicken durchbohren und Erin wird selber Opfer eines beinahe tödlichen Unfalls. Doch es stellt sich heraus, dass Daniel einem geheimen Bund angehört und der Anhänger ein wertvolles Amulett ist, welches sich Erin als seinen wahren Träger auserkoren hat. Aber nicht nur die Bruderschaft des Lichts möchte die Macht von Erins Anhänger nutzen, sondern auch ein anderer, feindseliger Geheimbund. Daniel muss Erin beschützen, aber Erin weiß, dass sie keinem vertrauen kann.

Buchlayout / eBook

Ein bisschen schade finde ich die sehr einfache eBook Gestaltung. Jedes Kapitel wird nur mit der Kapitelnummer eingeführt. Das recht schmale Büchlein mit knappen 200 Seiten wird aber in angenehme 15 Kapitel eingeteilt.

Idee / Plot

Ein bisschen erinnert mich der Plot schon sehr stark an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier. Auch hier geht es um Edelsteine und deren Vereinigung. Erst wenn alle 5 Amulette, die jeder einen besonderen Edelsteinen einfassen, vereint werden und zum “Stern der Macht” zusammengesetzt werden, wird daraus eine besondere Magie erstehen. Die Bruderschaft des Lichts möchte damit den Menschen helfen. Doch worin diese Macht des Sterns besteht, bzw. was das “Helfen” für die Bruderschaft bedeutet, wird nicht weiter ausgeführt. Und klar gibt es nicht nur eine Bruderschaft, sondern einen verfeindeten Geheimbund. Beide möchten die Macht des Sterns erlangen und für ihre Zwecke einsetzen. Wer jetzt nun der Böse oder der Gute im Spiel ist, ist nicht ersichtlich und Erin kann keinen von beiden trauen. Sie steht mitten zwischen den beiden Feinden, wird zum Spielball der Bruderschaften.

Emotionen / Protagonisten

Mit den beiden Protagonisten habe ich nun schon meine erste Schwierigkeit. Beide, Erin wie Daniel, bleiben für mich das ganze Buch über flach.

Erin ist eine gute Schülerin und lebt mit ihrer Schwester alleine in der familiären Wohnung. Die Eltern sind in Kanada. Als sie das Amulett erhält überschlagen sich die Ereignisse. Das Amulett zeigt schon gleich ihre Wirkung. Doch diese Erkenntnis nimmt das Mädchen so schulterzuckend hin. Sie setzt die Gabe ein, manchmal ohne Skrupel, aber vor allem ohne Reflektion, was so eine Gabe bedeutet, welche Verantwortung sie dadurch hat.

Daniel ist der Sohn von Melissa, der skrupellosen Anführerin der Bruderschaft des Lichts. Er ist zunächst der bad-boy, bzw. soll es sein und das wird durch ständig böse Blicke und misepetrige Laune dargestellt. Und ZACK liebt er sie abgöttisch und schießt jegliche Blutsschwüre seiner Mutter gegenüber in den Wind. Aus dem bösen Buben wird der loveinterest aber ohne einem gewissen Ping-Pong, ohne einer Übergangszeit, in der die Gefühle Achterbahn gehen. Diese Wendung kam mir zu plötzlich und viel zu flach.

Ab dem Zeitpunkt schmachten sich die Protagonisten einer Tour triefende Liebesschwüre entgegen und verfangen sich in wilde Teenie-Knutschereien. Daniel erfährt dann später auch noch ein paar einschneidende Geheimnisse, die er mir definitiv viel zu emotionslos entgegennimmt. Ja, er grantlt kurz aber dann ist es plötzlich “okay”. Da ist mir der ganze Konflikt einfach viel zu sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert, die nach einer anfänglich kurzen Hick-Hack-Phase dann viel zu glatt wird. Hier hätte ich das Potenzial viel mehr in den Konflikten zwischen den Bruderschaften und den Ereignissen gesehen.

Und gerade durch das für mich übertriebene Liebesgesäusel kommen bei mir da überhaupt keine Funken zwischen den beiden an.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Der Einstieg hat mir gut gefallen, da wir direkt in das Geschehen eintauchen und schon den Unfall miterleben. Doch dann lässt die Konzentration auf die Liebesgeschichte kaum mehr Spannung aufkommen. Darunter leidet auch der ganze Handlungsablauf. Es gibt immer wieder mal so kleinere peaks, die aber nicht ausgebaut werden und die Spannung nicht vorantreiben können. Da der Leser aber die Wendungen vorher irgendwie schon erahnt hat, waren die Plottwists nicht sehr überraschend. Im allgemeinen passiert nicht sehr viel, die Handlung bleibt ganze Zeit über flach und ist für mich gerade in der Mitte sehr langatmig. Der Bewegungsradius der Protagonisten ist auch recht gering.

Szenerie / Setting

Wir befinden uns im Bergischen Land, in der Nähe von Köln. Natürlich lebt die Bruderschaft des Lichts in einem herrschaftlichen Haus. Das ist mir doch leider etwas zu klischeehaft und haben wir schön öfter gelesen. Ansonsten konnte ich mir die Umgebung ganz gut vorstellen.

Sprache / Schreibstil

Die Langatmigkeit und flache Handlung wird vor allem durch die sehr vielen Dialoge unterstützt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich die Autorin mit der Wahl des personalen Erzählers aus der Sicht von Erin einen Gefallen getan hat. Leider gibt es hier auch hin und wieder ein paar kurze Sprünge in Daniels Perspektive. Das ist insofern störend, da es nicht als Stilmittel eingesetzt wurde sondern meiner Meinung nach wie ein Fehler wirkt, da es plötzlich mitten in der Zeile passiert.
Anfangs wird auch sehr oft “Dann”/”Und dann” als Satzanfang eingesetzt, was später Gott sei Dank besser wird.

FAZIT

Im Grunde eine gute Idee, die ich leider in einigen Makeln nicht gut ausgeführt sehe. Es gab kaum Konflikt, kaum unterschiedliche Emotionen und kaum Spannung. Auch sprachlich bin ich von diesem Buch nicht überzeugt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Band 2 noch lesen soll. Da Elvira Zeißler inzwischen einige Titel verfasst hat und “Stern der Macht” wohl einer ihrer ersten Werke war, möchte ich gerne noch mal einen Titel von der Autorin versuchen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Showbiz vs. Hinterwäldler - spannende Charakterentwicklung zwischen zwei Welten

Wenn Liebe Wunden heilt
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Im Rahmen meiner Häppchenlesung Challenge für die LBM2019 habe ich mir als nächstes Buch die Neuveröffentlichung “Wenn Liebe Wunden heilt” von Emily Bold zur Brust genommen. Und ich muss sagen, es hat ...

Im Rahmen meiner Häppchenlesung Challenge für die LBM2019 habe ich mir als nächstes Buch die Neuveröffentlichung “Wenn Liebe Wunden heilt” von Emily Bold zur Brust genommen. Und ich muss sagen, es hat mich überrascht und Emily Bold hat mich sehr überzeugt.

Coverbild

Endlich mal wieder ein Cover ohne einem weiblichen Gesicht oder einem verliebten Pärchen. Das ist bei Liebesromanen nicht so einfach zu finden. Hier sieht man in der linken Hälfte eine lila Gitarre, auf der ein Pflaster in Form eines Herzens geklebt ist. In der rechten Hälfte steht der Buchtitel in großer handgeschriebener Schrift auf geweiselten Holzdielen. Ein rosa Seil rundet das Cover in Form eines Herzens ab. Eigentlich ist das Cover nicht wirklich mein Geschmack sondern ist mir zu sehr kitschig. Aber es kann das Genre ganz gut transportieren.

Handlung

Der junge Mechaniker Fynn Keller ist sehr betrübt und all seine Sorgen, Liebe und Schmerz legt er mit voller Inbrunst in einen Song, den er spontan in der Bar seines Heimatdorfes Palmer vor seinen Freunden performt. Dummerweise filmt sein Kumpel ihn dabei und stellt das Video in den sozialen Kanälen online. Die PR-Agentin Brooke Adams entdeckt das Video und ist ganz Feuer und Flamme. Nur blöd, dass sie gerade wegen einem Skandal aus der Plattenfirma Dream Music geflogen ist und sich mit ihrem Chef und ehemaligen Liebhaber Brennan überworfen hat. Doch sie setzt alles daran, den Hinterwäldler aus Alaska in nur kurzer Zeit an die Spitze der Charts zu bringen und sich damit wieder eine feste Position in der Firma zu erarbeiten. Aber dabei prallen 2 Welten aufeinander. Brooke, vom Erfolg verwöhnt muss um die Anerkennung kämpfen und mit Fynn, der den Vertrag nur aus einem ganz bestimmten Grund unterschrieben hat, aber mit der verlogenen Musik-Maschinerie eigentlich nichts zu tun haben will.

Buchlayout / eBook

Die 319 Seiten werden in 33 Kapitel eingeteilt, die eine angenehme Leselänge für mich haben. Ansonsten bleibt die Gestaltung des eBooks recht schlicht.

Idee / Plot

Es ist eigentlich der typische Cinderella-Plot, der in Liebesromanen häufig anzutreffen ist. Spannend aber hier ist der Rollentausch. Fynn ist derjenige, der aus dem Schmutz seiner Autowerkstatt die Chance erhält zum berühmten Star zu werden und Brooke die Prinzessin, die es vermag ihn an die Spitze zu katapultieren. Klar prallen hier zwei Gesellschaftsschichten aufeinander und geben jede Menge Zündstoff.

Emotionen / Protagonisten

Brooke ist verwöhnt, weil sie das bekommt was sie will oder es sich schlicht einfach nimmt. Aber sie trägt auch eine schwere Last mit sich, die sie hinter ihrer herrischen Maske versteckt. Bloß keine Gefühle zeigen, denn das bricht dir im Showbiz das Genick, und Brooke will zurück ins Business und kann sich keine Sentimentalitäten leisten. Brooke ist wahrlich kein Sympathieträger, sie ist regelrecht anstrengend und gewissenlos, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie aus den beiden Protagonisten ein glückliches Paar werden soll.

Das Spielchen des verlogenen Music Business macht Fynn zähneknirschend mit, denn es gibt einen ganz wichtigen Grund für ihn, warum er all diese Strapazen auf sich nimmt. Obwohl Brooke mit ihrer Sensationssucht und Ungeniertheit zu weit geht und Grenzen überschreitet, fühlt er sich sexuell zu ihr hingezogen. Und langsam beginnt auch Brooks zementierte Fassade zu bröckeln. Er ist und bleibt ein hoffnungsloser Romantiker, macht ihn mir aber ungemein sympathisch.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Besonders gut gefallen hat mir der rasche Handlungsaufbau ohne große Einführung oder Längen. Auch dass wir als Leser zunächst wenig wissen aus der Vergangenheit, welchen Skandal Brooke so belastet und und den Gründen, warum Fynn überhaupt dieses verlogene Spiel mitspielt. Die Autorin hat das für mich absolut gekonnt über die Handlung eingeflochten. Auch die Entwicklung dieser Beziehung, die zunächst nur auf körperlicher Basis besteht, treibt die Spannung sehr gut an. Denn man möchte wissen, wie die Autorin es schaffen könnte, aus dieser recht emotionslosen Situation doch noch in eine gefühlvolle Lovestory entstehen zu lassen. Und das gelingt ihr wunderbar! Und darum gefällt mir dieses Buch wirklich gut! Ja, die Protas dürfen ihre Ecken und Kanten haben, müssen dem Leser nicht von anfang absolut gefallen, denn die Protas dürfen und sollen auch ihre Entwicklung durch Konflikte machen müssen.

„Sie konnte in diesem Moment nicht länger Stärke vorspielen, wo doch in Wahrheit nur Verzweiflung war. Ihre Vergangenheit holte sie ein, und die tiefen Wunden ihrer Seele brachen qualvoll auf.“

Emily Bold, „Wenn Liebe Wunden heilt“, Pos. xxx (Cooyright 2019 Emily Bold)

Szenerie / Setting

Alaska, der Inbegriff der Abgeschiedenheit, bei dem Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, und New York, die niemals schlafende Stadt, bei der nur Erfolg zählt, friß oder stirb. Das passt genau auf die Situation der beiden Protagonisten: tue es, oder du gehst unter. Und dafür muss man auch über seinen Schatten springen. Und nichts ist wahrscheinlich so knallhart wie das Showbusiness.

Sprache / Schreibstil

Emily Bold hat mich mit ihrer Sprache unheimlich begeistert. Sie schreibt unheimlich flüssig ohne zu weit auszuholen oder zu viel drumherum zu erklären. Mir gefällt das sehr und kenne ich in der Art und Weise am ehesten von Marah Woolf. Andeutungen werden hingeworfen und der Leser sammelt sich die Erklärung Stück für Stück ein. Auch die erotischen Szenen sind meines Erachtens sehr gelungen. Es kommen einige vor und sind anfangs erst nur körperlich. Und trotzdem gefallen mir die Szenen sehr gut, Sie sind authentisch, nicht zu ausladend und auch ohne komische Umschreibungen.

Emily Bold lässt uns die Story aus der Sicht von Brooke und Fynn als personaler Erzähler erleben. Der Perspektivenwechsel wird meistens durch einen neuen Absatz eingeleitet. Manchmal wechselt er aber auch mitten im Satz.

FAZIT

Schöne Geschichte mit spannender Charakterentwicklung und gelungenem Handlungsaufbau. Sprachlich hat es mich sehr begeistert, und das Buch hat mich sehr unterhalten. Von Emily Bold werde ich auf jeden Fall weitere Titel lesen!