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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2018

Kitschig, stereotypisch und zäh durch häufige Wiederholungen - leider enttäuschend

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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Dieses Buch habe ich mit meinen Wunschpunkten auf Vorablesen.de eingelöst. Da ich vor allem ein großer Fan der Autorinnen bin - schon die meisten Bücher von ihnen gelesen und einige sogar testgelesen habe ...

Dieses Buch habe ich mit meinen Wunschpunkten auf Vorablesen.de eingelöst. Da ich vor allem ein großer Fan der Autorinnen bin - schon die meisten Bücher von ihnen gelesen und einige sogar testgelesen habe - war ich auf ihre erste Verlagsveröffentlichung als Rose Snow mächtig gespannt. Wer Ulli und Carmens Bücher aus dem Romantasy-Genre schon kennt, weiß auch, worauf er sich einlässt und was er zu erwarten hat. Aber ob das auch für dieses Buch gilt, wird sich in meiner Rezension zeigen. Denn ehrlicherweise hat mich dieses Buch regelrecht ratlos hinterlassen. Liegt es an der fehlenden Testleser-Gruppe, die ein Verlagslektor nicht ersetzen kann? Oder liegt es an mir? Entwachse ich langsam diesem Teeny-Romantasy? Aber wie kann das sein? Denn eigentlich waren Rose Snows Romantasy Bücher auch für mich und Damen meines Alters immer eine willkommene und spannende Ablenkung.

Coverbild

Schön ist die Kombination des hübschen Frauengesichts mit der typischen Landschaft von Cornwall und den Splittern, die durch einen ornamentalen Kreis fliegen. In der Mitte ist der Titel und Untertitel passend gesetzt. Insgesamt harmonisieren die Elemente des Covers sehr gut miteinander. Auf jeden Fall hätte es mich im Buchhandel angezogen und mir schon die Richtung des Genres vermittelt.

Handlung

Das letzte Schuljahr möchte die deutsche Schülerin June bei ihrem Onkel in Cornwall verbringen, um sich optimal auf Oxford vorbereiten zu können. Doch sie verbringt nicht wie erwartet ihre Zeit in einem romantischen Cottage mit ihrem Onkel alleine, sondern residiert in einem märchenhaften Prunkschloss. Dabei bereichern die eigentlich auf Weltreise geglaubten Cousins mit ihrem unwiderstehlichen Aussehen und arroganten Verhalten Junes Aufenthalt. Nicht nur das, auch merkwürdige Dinge gehen im Ansitz der Winterlys vor sich. Die Mitmenschen verhalten sich in Gegenwart der Cousins plötzlich komisch, und auch June muss sich auf einmal mit einer Gabe zurecht finden, die sich nach einem Besuch eines Steinkreises bei ihr gezeigt hat.

Buchlayout / Haptik

Insgesamt ist die Hardcover-Ausgabe sehr schön gestaltet. Auf dem Schutzumschlag sind der Titel und Untertitel im Blindprägedruck und Glanzlack hervorgehoben. Im Innenteil werden die 27 Kapitel jedoch lediglich mit der Nummer und dem Wort Kapitel eingeführt. Ich hätte mir eingangs eine Karte von Cornwall gewünscht, damit man versteht, wo sich die einzelnen Häuser und Dörfer befinden.

Idee / Plot

Wer Rose Snow kennt, wird von dem Plot nicht überrascht sein: Gut & Böse, Schwarz & Weiß oder besser gesagt Grün & Blau. Ein Mädchen entdeckt plötzlich eine Gabe an sich und gehört einem Geschlecht an, das seit Jahrhunderten in alter Tradition gegen ein feindliches Geschlecht ankämpft. Denn es gibt immer nur zwei, also Gut & Böse. Und nur das Mädchen ist in der Lage zwischen diesen beiden Sippen zu vermitteln oder einen alten Fluch zu brechen. Und selbstverständlich ist der heißeste Boy aus der Gegenpartei der Loveinterest und beide müssen sich auf ein gefährliches Spiel einlassen. So weit so gut. Wer die bisherigen Bücher von Rose Snow gerne gelesen hat, weiß, dass er sowas erwarten muss und sollte es auch mögen. Und bisher haben die beiden Autorinnen es immer geschafft, dieses Schema trotzdem noch mit fantasievollen unterschiedlichen Ideen auszuarbeiten. Dafür kenne ich sie und dafür liebe ich sie.

Aber um Himmelswillen, was ist hier passiert? Es lässt mich einfach ratlos zurück. Ich bin verwirrt und überrascht - nicht im positiven Sinne. Denn hier wird plötzlich das uralte und dermaßen abgeklatsche Cinderella-Schema verwendet, so dass ich wirklich am Zweifeln bin, ob das so von Rose Snow gewollt war, oder es Vorgaben gab. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen, wird plötzlich quasi wie zu einer Prinzessin gekrönt und ausstaffiert. Ihr zu Ehren wird gleich eine Willkommensparty à la Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Megan abgehalten. Ein ganzes Kapitel (!) wird sich intensiv dem Styling gewidmet - und ganz klar - durch eine französische Friseurin, Schneiderin und Visagistin in einer Person. Das kennen wir leider schon aus den Edelsteinen, aus der Pan-Trilogie und diversen anderen good-girl Romances. Ich mag diese elendigen Ausstaffierungen und Kostümshows nicht mehr lesen. Es interessiert mich auch nicht wirklich immer, was der Loveinterest oder die Prota gerade tragen. Es mag Momente geben, wo das passend ist, aber hier wurde leider übertrieben.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Mehr, als dass sich Junes Gabe entwickelt und sie auch hinter das Geheimnis und den Gaben der beiden Cousins kommt, passiert hier leider nicht - vor allem nichts wirklich Entscheidendes. So kenne ich die Bücher von Rose Snow normalerweise aber nicht. Gerade weil sie immer unheimlich flott durch die Handlung galoppieren können und mit ihrem ausgefeilten Sprachstil die Spannung vorantreiben, haben sie mich von Anfang an begeistert und mit sehr vielen Geschichten schon in ihren Bann gezogen. Hier gibt es keinen richtigen Spannungsbogen, kein Showdown, NICHT EINMAL einen Cliffhanger, für den Rose Snow eigentlich berühmt sind! Spannungsmomente werden nicht ausgebaut und verpuffen 3-4 Seiten weiter wieder in sich zusammen.

Dabei sind mir auch noch ein paar Logikfehler aufgefallen (Anziehsachen nach dem Kentern), und auch offene Fragen plötzlich im Nichts verschwunden (grüner Umhang im Geheimgang).

Sprache / Schreibstil

Und dann kommen auch noch die ständigen Wiederholungen dazu. Im gesamten Buch habe ich gefühlt auf jeder 3. Seite von den strahlend blauen Augen, der stählerne Männerbrust und dem betörenden Duft gelesen. Wir haben ja schon bei "Das Reich der Sieben Höfe“ gelernt, dass mantraartige Wiederholungen eher kontraproduktiv sind. Und mich hat es letztendlich nur noch genervt. Die vielen Wiederholungen von Junes Gabe waren dabei für mich noch am wenigsten schlimm sondern immer schön beschrieben.

Dadurch leidet der ansonsten wirklich hervorragend frische Sprachstil der beiden Autorinnen und das ganze Buch wirkt künstlich in die Länge gezogen.

Emotionen / Protagonisten

Blake manifestiert sich für mich nur als ein pheromongeschwängerter Brustmuskel mit stechend blauen Augen. Da ist sonst nichts, was ich über ihn sagen kann. Kein Muttermal auf der Wange, keine Narbe am Ohrläppchen oder sonstiges. Schnell wird dem Leser klar, dass er trotz seiner schroffen Art an June sehr interessiert ist, aber ein mächtiges Kommunikationsproblem hat. Nein, sowas muss mit offensichtlich düsterem und aufoktruierendem Machogehabe überspielt werden.

Preston ist Blakes Abziehbild, aber zudem auch noch hinterhältig und ambivalenter als sein Zwillingsbruder.

Mir kommt es eher so vor, als hätte jemand im Verlag die kühne Behauptung „Sex sells“ in den Raum geschmissen, und dafür musste dann eine extra Portion stereotypischer Kitsch eingebaut werden. Und ich glaube, dass hier tatsächliche die Instanz der Testleser gefehlt hat, die hier Rose Snow ordentlich auf die Finger geklopft hätte.

Anfangs hilt ich June noch für schlagfertig und resolut. Aber kaum brennt sich mal wieder eine Brust mit dem Duft in ihr Gehirn, knallen alle Sicherungen bei ihr durch. Sie ist das good-girl in Person, ohne Ecken und Kanten, die mit ihrer Magie zurechtkommen muss. Selbstverständlich hat sie wegen ihrer Gabe ein schlechtes Gewissen, wenn sie diese bewusst einsetzt. Dabei fehlt mir hier die wirkliche Reflektion über die möglichen Konsequenzen einer solchen Gabe. Welche Macht könnte Sie dadurch erlangen? Und inwieweit darf sie sich diese Gabe zu Nutze machen? Wo liegt ihre Verantwortung? Und weil wir von Klischees noch nicht genug haben: klar will June Menschenrechtsanwältin werden.



Szenerie / Setting

Positiv waren die Beschreibungen der Umgebung. Hier habe ich Rose Snow sofort wieder erkannt und bin immer begeistert, wie sie mit einfachen und schönen Umschreibungen einem die Szene bildlich vor Augen führen können. Und Cornwall bietet schon von Grund auf eine wahnsinnig tolle und zur Fantasie anregende Landschaft.



FAZIT

Was in Teufels Namen ist hier los? So kenne ich Rose Snow nicht und ich muss ehrlich sagen, dass ich echt enttäuscht bin. Ich habe schon einige Bücher der Beiden testlesen dürfen, und Ulli und Carmen wissen, dass ich mich nie mit meiner Kritik zurück gehalten habe. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich diese Rezension so veröffentlichen soll. Aber ich bin der Meinung, dass die Leser wissen sollen, dass ich Rose Snow eigentlich anders kenne und sehr mag - dieses Buch mich aber durch stereotypische Charaktere und das kitschige Cinderella-Schema enttäuscht hat. Die mantraartigen Wiederholungen ziehen die Szenen in die Länge und der Spannungsbogen bleibt flach.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Herrlich sarkastisch und aus dem wahren Leben

Die Elternsprecherin
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Vier verschiedene Schuhpaare reihen sich im Kreis um den auf Asphalt mit Kreide geschriebenen Buchtitel und Autorenname. Die unterschiedlichen Schuhe zeigen schon sehr gut auch die unterschiedlichen auftauchenden ...

Vier verschiedene Schuhpaare reihen sich im Kreis um den auf Asphalt mit Kreide geschriebenen Buchtitel und Autorenname. Die unterschiedlichen Schuhe zeigen schon sehr gut auch die unterschiedlichen auftauchenden Charaktere, auch die, mit denen sich die Elternsprecherin rumschlagen muss. Das Cover ist gut gesetzt und passt zu dem humoristischen Inhalt.


Handlung

Jennifer Dixon, die 3-fache Mutter von 2 fast erwachsenen jungen Frauen und dem 5-jährigen Nesthäkchen Max, muss mal wieder als Elternsprecherin herhalten. Denn es wollte ja sonst kein anderer diesen Job übernehmen. Aber ihre ironische Einstands-Email sorgt unter der Elternschaft für einigen Wirbel, denn nicht jeder scheint Jennifers Humor zu verstehen. Außerdem trifft sie schon auf dem ersten Elternabend auf einen alten Jugendschwarm und muss neben einem Chatflirt nicht nur einen Putschversuch abwiegeln, sondern auch noch das Mysterium um Sasha Lewicki aufklären.


Buchlayout / eBook

Die ca. 384 Seiten sind in 24 angenehme Kapitel eingeteilt. Jede E-Mail ist mit den typischen Empfänger- und Absender-Daten versehen, und in kursiver Schrift gesetzt.


Idee / Plot

Endlich schreibt mal jemand über die Erfahrungen eines Elternsprechers. Hätte ich das vor 10 Jahren gelesen, ich hätte meine Amtszeiten aller meiner Elternvorsitze in sämtlichen Kinderaufbewahrungsstätten meiner Kinder genauso angefangen: mit einer fetten Portion Ironie - denn anders ist das manchmal nicht zu ertragen! Großartig, mit welchem Sarkasmus die Autorin die Realität der Schulkinder-Eltern begegnet. Das geht soweit, dass die Intrigen und das Getratsche nicht minder schlimmer als das Kindergartengeplänkel der Kinder sind.


Emotionen / Protagonisten

Ich kann Jennifer so gut verstehen. Meine Güte, was habe ich für Typen unterschiedlichster Charakterzüge kennengelernt. Sie ist mir von direkt sympathisch. Ich habe mit Jen mitgelacht und konnte mich wirklich gut in ihre Lage versetzen. Es hat mir richtig gehend Spaß gemacht, sie als Elternsprecherin zu begleiten und die anderen Eltern mit ihrer saloppen und sarkastischen Art und Weise auch ein Stück weit aufzuziehen.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Wir steigen direkt in den ersten sarkastischen Brief an die Eltern ein und werden gleich mit der sarkastisch-flapsigen Art von Jen vertraut gemacht. Natürlich sind die unterschiedlichen Reaktionen der Elternschaft nachvollziehbar. Die Handlung baut sich über das Buch stetig auf, bis zum Einen das Unverständnis mancher Eltern in einem Putsch eskaliert und zum Anderen Jens Ehe durch das Prickelabenteuer stark ins Wanken gerät. Aber selbstverständlich erhalten wir am Ende ein - für mich schlüssiges und zufriedenstellendes - Happy-End.


Szenerie / Setting

Ob Amerika oder hier in Deutschland. Diese Geschichte hätte überall passieren können. Deswegen hatte ich mit dem Setting auch überhaupt keine Probleme, es ist ja überall gleich. Eine typisch bürgerliche Umgebung mit unterschiedlichen Menschen aller Couleur und Einkommensklassen.


Sprache / Schreibstil

Knackig und sarkastisch, ohne große Umschreibungen. Die Autorin hat hier einen zeitgemäßen und herrlich komischen Sprachstil. Mir gefällt das unheimlich gut, zumal es aber auch nicht übertrieben wirkt, sondern aus dem echten Leben gegriffen - wie eine gute Stand-up-Comedy.


Fazit

Herrlich sarkastisch und aus dem wahren Leben. Ein Leitfaden für alle werdenden Elternsprecher. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Das gefühlvollste Band der Saga und der würdigste Abschied

FederLeicht 7. Wie ein Funke von Glück
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Ich bin so aufgewühlt, so mitgerissen und unendlich traurig. Und es erschüttert mich, mit diesem Band endgültig Abschied von liebgewonnenen Charakteren nehmen zu müssen. Mir ist der bockige Elf und seine ...

Ich bin so aufgewühlt, so mitgerissen und unendlich traurig. Und es erschüttert mich, mit diesem Band endgültig Abschied von liebgewonnenen Charakteren nehmen zu müssen. Mir ist der bockige Elf und seine Freunde so sehr ans Herz gewachsen, dass ich lange Angst vor diesem Finale hatte, und mir fällt der Abschied noch immer so wahnsinnig schwer, vor allem weil ich Cayden jetzt schon so stark vermisse. Aber die Elfenwelt muss ja noch vor dem bösen Damian de Winter gerettet werden und Eliza und Cassians Beziehung sollte endliche eine Chance bekommen, oder? Trotzdem bin ich von diesem Buch so emotional ergriffen, dass ich lange Zeit kein anderes Buch mehr in die Hand nehmen konnte. Diese Saga begleitet mich nun schon seit 2015, und es fällt mir schwer zu glauben, dass es jetzt vorbei ist.

Coverbild
Auch dieses Cover ist von Carolin Liepins passend zur ganzen Reihe gestaltet. Ich mag ihre Gestaltung sehr. Sie sind sehr grafiklastig, was ich persönlich immer sehr viel lieber mag.

Handlung

Nachdem Eliza es misslungen ist, den Stab des Nangur aus Damians Fängen zu klauen, muss die Magische Welt sich einen anderen Plan ausdenken. Der Heilige Baum friert immer weiter ein und die Magische Welt stirbt immer mehr. Nur die Zerstörung aller drei magischen Siegel und der Niedergang von Damian kann dem Einhalt gebieten. Aber der flieht in das Verbotene Königreich und die Reise dahin, um sich das letztes Siegel zu holen und Damian zu besiegen stellt Eliza und Cassian vor ihre härteste Probe.

Buchlayout / Haptik
Dieses Buch ist mit Abstand aus dieser Saga das mit den meisten Seiten. Wie gewohnt ist es aber in recht angenehme Kapitellängen eingeteilt und jedes Kapitel wird auch hier mit einer hübschen und filigranen Ornament-Zeichnung und der Kapitelnummer eingeleitet.

Idee / Plot

Es ist nicht ganz leicht hier den Plot aufzuzeichnen, ohne zu spoilern. Und das möchte ich gerne vermeiden, denn gerade die zweite Hälfte des Buches lebt davon, die Idee dahinter als Leser erst mal nicht zu kennen.

Ich kann nur soweit sagen, dass es in jeglicher Hinsicht das große Finalband ist. Es passieren so viele Dinge, es ist absolut emotional, so ergreifend. Hier gibt es so viele Aspekte, die in diesem Band mitschwingen. Zum Beispiel, ob und wie weit man selber ein Opfer erbringen kann und muss, um das Wohl einer ganzen Bevölkerung zu retten. Und es müssen einige Opfer erbracht werden, die auch so ergreifend und erschütternd sind, dass ich es kaum in Worte fassen kann.

Emotionen / Protagonisten

Oh mein Gott, habe ich mit Eliza mitgelitten. Es hat mich total geflasht, geschüttelt und so viel habe ich wohl schon lange nicht mehr in einem Buch geweint. Eliza ist so toll! Sie ist so tough, sie kämpft, und sie wirkt so reflektiert aber auch verletzlich. Sie will eigentlich nichts mehr, als endlich in Frieden leben und die Beziehung mit Cassian irgendwie klären. Aber das Bestehen der ganzen Magischen Welt lastet auf ihren Schultern.

„Ich wischte die Schale mit dem Brei, die sie mir hinschob vom Tisch. Sie zerschellte auf dem Boden. Am Rande bekam ich mit, wie Sophie aufkeuchte. Ihr Mitleid brauchte ich nicht. Raven dachte doch auch nur darüber nach, wie ich ihrem Volk am Nützlichsten sein konnte.“

Marah Woolf, „Federleicht - Wie ein Funke von Glück (Band7)“ Pos. Pos. 4343 (eBook Testbuch © 2018 Marah Woolf)

Cassian macht in diesem Band eine tolle Entwicklung durch. Ich finde ihn so toll, und so unglaublich reif. Im Vergleich zu allen Bänden hat Cassian sich wirklich weiterentwickelt. Er hat begriffen, dass er Eliza nicht ständig bevormunden darf und ihr die nöitge Freiheit geben muss, selber Entscheidungen zu treffen. Und dann sind seine Handlungen auch plötzlich so unfassbar und lassen mich erschüttern!

»Pass auf dein Herz auf«, sagte Cassian anstelle der erwarteten Vorwürfe. »Es gehört eigentlich mir.«

Marah Woolf, „Federleicht - Wie ein Funke von Glück (Band7)“ Pos. Pos. 3389 (eBook Testbuch © 2018 Marah Woolf)

Ja es ist auch das von Marah bekannte Beziehungs-Ping-Pong. Und ja auch im 7. Band ist dies nur allgegenwärtig. Aber es hat hier ein ganz neues Niveau erreicht und mir ab der Hälfte wirklich einige Herzaussetzer beschert. Und es ist auch wirklich zum verzweifeln mit den beiden - aber warum, kann ich leider an dieser Stelle nicht verraten.

Alle Charaktere haben in diesem Buch ihren Auftritt und darf sich noch mal präsentieren. Es sind alle dabei und ich kann hier kaum alle einzeln ausführen. Aber ich kann Euch nur raten das Buch nur mit Taschentücher in greifbarer Nähe zu lesen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die Geschichte steht unter steter Spannung. Schon am Anfang beginnt das Gefühlschaos mit Eliza und Cassian. Denn Eliza hat Cassian in seine Schranken gewiesen, und Cassian lässt ihr nun die Freiheit, die sie eingefordert hat. Doch man merkt schnell, dass beide mit dieser Situation nicht glücklich sind. Die Spannung steigert sich bis zur Mitte, bei dem ein aufregender Kampf der ganzen Magierwelt einen den Atem rauben lässt. Zum Schluß wird es noch mal so aufreibend und herzzereissend. Marah peitscht die Dramatik immer wieder in die Höhe, bis sie zum Ende noch mal einen nervenaufreibenden Höhepunkt erreicht, der einen nicht ohne Tränen zurück lässt.

Szenerie / Setting

Neben der uns bekannten menschlichen Welt bei Eliza zu Hause, der Verbotene Wald und der Heilige Baum, entführt uns Marah diesmal auch in ein ganz neues Reich, das Verbotene Königreich. Wie immer beschreibt Marah die Umgebung so knapp wie möglich und so ausführlich wie nötig, um Platz für seiner eigene Phantasie zu lassen, und trotzdem den richtigen Eindruck von der Umwelt zu bekommen.

Sprache / Schreibstil

Marahs Sprache ist wie gewohnt unheimlich flüssig, flott und einfach berauschend. Sie hält sich nicht mit ausführlichen Umschreibungen auf sondern kann einem lockerflockig in das Gefühlschaos stürzen. Schön ist vor allem ihre facettenreicher Schreibstil. Hier ist er nicht so jugendlich frech wie zum Beispiel in Götterfunke, aber dennoch so einfühlsam und direkt.

FAZIT

Eines für mich das emotionalste Buch voller Überraschungen und tränenreichen Momente. Ein Auf und Ab der Gefühle und ein für sehr schwerer Abschied von der Elfenwelt. Das absolute beste und würdigste Finalband einer Fantasy-Reihe.

Noch ein Wort zum Schluß

Eines noch möchte ich erwähnen. Ich bin ein ausgesprochener Marah Woolf Fan und darf inzwischen auch einige Werke testlesen. So hatte ich auch die Ehre bei diesem Buch vorab dabei sein zu dürfen. Natürlich kann ich hier nicht mehr so unvoreingenommen sein, denn wir Testleser waren mit Marah mitten im Geschehen und haben inzwischen eine sehr tiefe Beziehung zu den Protas aufgebaut, dass es schwer fällt dies alles rein objektiv zu betrachten.

Liebe Marah, ich danke Dir aus ganzem Herzen für diese unglaubliche Reihe, für diese Gefühlsachterbahn und für all die schönen und auch traurigen Momente, die wir mit Cassian und Eliza und all ihren Freunden erleben durften.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Eine Leseerfahrung voller Dornen - ambivalent, holprig und sehr enttäuschend.

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Dieses Buch wurde mir schon von verschiedenen Seiten empfohlen. Deswegen musste ich es nun auch endlich mal lesen. Und am besten geht sowas natürlich mit den Mädels der besten FB-Gruppe der Welt. Denn ...

Dieses Buch wurde mir schon von verschiedenen Seiten empfohlen. Deswegen musste ich es nun auch endlich mal lesen. Und am besten geht sowas natürlich mit den Mädels der besten FB-Gruppe der Welt. Denn wir fast alle hatten diesen Titel noch nicht gelesen, und im Nachhinein bin ich wahnsinnig froh, es gemeinsam mit ihnen gelesen zu haben.
Coverbild

Erstaunlicherweise fällt mir erst jetzt beim Schreiben der Rezension auf, dass sich Carolin Liepins für das Cover verantwortlich zeichnet. Es ist nicht ganz so typisch für diese Illustratorin, aber es gefällt mir doch recht gut. Normalerweise kenne ich Cover der Künstlerin mit viel mehr typografischen Elemente. Die stilistischen Zweige mit den roten Blüten gefallen mir sehr gut. Die Frauenfigur passt stilistisch da leider nicht ganz rein.
Handlung

Die junge Frau Feyre wird durch einen alten Vertrag in das Reich der Fae verschleppt. Entgegen ihrer Annahme dort als Gefangene leben zu müssen, genießt sie am Frühlingshof große Freiheiten und kommt ihrem Entführer Tamlin doch näher als sie wollte. Doch das Reich ist in Gefahr und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Feyre muss sich gegen einen mächtigen Gegner stellen und für ihre Liebe kämpfen.
Mehr kann man leider nicht schreiben, denn die Handlung beginnt erst bei 70 % des Buches, und dann kommt es extrem geballt. Leider spielt das dann schon jenseits der Spoilergrenze, so dass ich nicht mehr über die Handlung erzählen kann.
Buchlayout / eBook

Die über 480 Seiten sind in 46 kleine Kapitel eingeteilt. Ansonsten ist außer einer kleinen Karte, die mich sehr stark an Großbritannien erinnert, kaum Ausschmückung vorhanden und eher lieblos gestaltet.
Idee / Plot

Woran erinnert mich das Ganze? Ja klar, eine Mischung aus „Die Schöne und das Biest“ und „Aschenputtel“ in einem dystopischen Misch-Setting aus „Herr der Ringe" und "Panem". Dass es eine Märchenadaption sein soll, habe ich erst später erfahren. Die jüngste Tochter einer einst sehr wohlhabenden Familie, hat ihrer Mutter auf dem Sterbebett einen Eid geschworen und ist nun die einzige Hoffnung den Vater und ihre störrischen Schwestern aus der Verlotterung zu retten. Doch das Schicksal führt Feyre in ein Reich, dass sie bisher nur aus Legenden kennt. Dort entpuppt sich das Biest, welches sie entführt hat, als verfluchter Schönling. Aber ihre Liebe wird überschattet von einer bösen Übermacht, die das ganze Fae-Reich bedroht. Hm, und schon kann ich wieder nicht weiter erzählen, zumal ich ja eigentlich auch die Handlung wiederhole. Die Idee, ein Mädchen muss sich ihrem Feind stellen und kitzelt das Gute heraus, ist ja nicht neu. Auch nicht, dass dieses Ding dann um diese Liebe kämpfen und beweisen muss. Also richtig überzeugen konnte mich die Handlung nicht, und neuartig ist es auch nicht.
Emotionen / Protagonisten

Feyre ist mir von Anfang an regelrecht unsympathisch und kommt überhaupt nicht authentisch bei mir an. Sie wirkt aber auch so ambivalent auf mich. Sie urteilt sehr abschätzig über ihre Schwestern, und dann "vergeht" sie vor lauter Sorge um sie. Ich kann ihr aber diese "Liebe" zu ihrer Familie nicht abnehmen. Und in jeder Handlung ist sie selbstverständlich sooooooo selbstlos, aber in Wirklichkeit trotzdem oft sehr unreflektiert. Erst sehr viel später taut mein Verhältnis zu ihr auf, wobei ich immer noch nicht ganz überzeugt bin.
Tamlin, das anfängliche Biest, ist dagegen das komplette Buch über farblos. Er hat ein paar wenige schöne Szenen. Es ist schnell klar, dass er doch nicht ganz so das böse Biest ist. Wo Feyre gegen Ende des Buches mir greifbarer wird, wird Tamlin immer blasser und verschwindet irgendwie total.
Dafür schleicht sich ein anderer Protagonist auf die Bildfläche. Leider war mir der Name schon bekannt, aber ein wirklicher Plottwist ist es auch nicht. Ja, es wird `ne Dreiecks-Kiste, was ja irgendwie klar war.
Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Hätte ich nicht meine Mädels, hätte ich dieses Buch schon längst in die Ecke gepfeffert. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, was mich wirklich teilweise zur Weißglut gebracht hat. Die ersten 60% passiert nichts - nada - nothing. Es ist laaangweilig und zäh. Es plänkelt und plätschert so vor sich hin, ohne dass wirklich was passiert. Ja klar, Feyre macht ein paar Dummheiten und dafür bestraft Tamlin sie gleich mit einer Brise Testosteron. Normalerweise hätte ich schon nach 30% aufgehört, aber meine Mädels haben mich motiviert weiter zu lesen. Der erste Teil wirkt auch so, als ob er erst später hinzugefügt wurde. So, als wäre die Geschichte künstlich in die Länge gezogen worden.
Im letzten Dritte wandelt sich plötzlich die Handlung. Sie wird dann aber teilweise so krass, und extrem brutal, was mir dann auch etwas aufstößt - teilweise für einen „Young Adult“ auch echt grenzwertig. Ich hatte eigentlich nicht erwartet einen Stieg Larsson zu lesen.
Ein bisschen hatte mich das letzte Drittel dann doch gepackt, was aber dann eher am dritten Protagonisten liegt.
Szenerie / Setting

Die Idee der Sieben Höfe mit den unterschiedlichen Jahreszeiten und Tageszeiten ist ganz nett. Aber mehr kann ich dazu nicht wirklich sagen. Ich habe eine ganze Zeit auch die Zusammenhänge und Unterschiede zwischen den ganzen Geschlechtern und Wesen nicht verstanden. Es tauchen auch ständig verschiedene Wesen auf, die aber nicht wirklich greifbar sind.
Klar ist, dass das Reich der Nacht in einem Berg ist und dort alles düster, schlammig und stinkig ist. Also das klassische schwarz-weiß Klischee. Allgemein wird hier alles sehr stereotypisch dargestellt, ohne Überraschungseffekt oder einem wirklich neuartigen Setting. Die Umschreibungen wirken manchmal richtig deplatziert und helfen auch nicht, sich wirklich in die Gegend einzufühlen.
Sprache / Schreibstil

Was zur Hölle ist der Autorin denn da passiert? Ich bin immer noch am Überlegen, ob es auch vielleicht an der Übersetzung liegt? Wie schon erwähnt wirken die ersten 2 Drittel wie "dazu gebastelt." Ständig … diese … drei … Punkte. Teilweise tauchen diese … auch noch mehrfach in einem Absatz auf. Die Sprache ist abgehakt und ungelenk, permanent wird alles wiederholt. Und immer wieder sind da einige Logikfehler. Feyres Gedankengänge drehen sich ständig im Kreis, das andauernde mantraartiges Gefasel strotzt nur so vor lauter „Mimimi“. Die Dialoge sind streckenweise regelrecht unförmig. Die Autorin streut lauter Andeutungen ein und lange versteht man überhaupt nicht die Zusammenhänge. Dann plötzlich wird die ganze Auflösung bei 70% in 2 Seiten abgehandelt.
Auch hier fängt es erst im 3. Drittel an zu flutschen, die Sprache wird flüssiger. Feyre hört endlich auf sich in Selbstmitleid und langatmigen Monologen zu vergehen.


FAZIT

Ich stehe dem gesamten Buch ziemlich ambivalent gegenüber. Viele Ungereimtheiten in einem anfänglich extrem ungewohnt holprigen Schreibstil. Die Wendung kommt erst nach 70%, ob die aber dann gefällt, muss jeder selber entscheiden. Und Überraschung: ja, ich werde das 2. Band lesen - aber nur wegen meinen Mädels.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Aufreibende Achterbahn der Gefühle – fulminanter aber würdiger Abschied aus der Götterwelt

GötterFunke 3. Verlasse mich nicht
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Was soll ich sagen. Ich bin verfallen. Verfallen allen griechischen Göttern, die Marahs Feder entsprungen sind. Auf dieses Buch habe ich sehnsüchtig gewartet und meine Geduld wurde belohnt. Und zwar mehr ...

Was soll ich sagen. Ich bin verfallen. Verfallen allen griechischen Göttern, die Marahs Feder entsprungen sind. Auf dieses Buch habe ich sehnsüchtig gewartet und meine Geduld wurde belohnt. Und zwar mehr als reichlich! Ihr seht, ich bin hin und weg und noch ganz in der Götterwelt gefangen. Als waschechter Marah Woolf Fan war das 3. Band der GötterFunke Trilogie natürlich Pflichtlektüre für mich und bedeutete für mich den 2. Abschied von meinen Lieblingscharakteren. Zuerst Cassian aus FederLeicht und nun Cayden. Es reißt mir gerade ein tiefes Loch in mein Leserherz. Dieses Trilogie-Finale war wieder so emotional, so aufreibend und spannend, ein fulminantes Ende einer fantastischen Reise in die griechische Mythologie.

Und glaubt mir, es ist verdammt schwer, spoilerfrei eine Rezension über dieses Trilogie-Finale zu schreiben. Aber ich will mein Bestes geben. Und ja, es ist eine doch recht voreingenommene Rezension, aber ich versuche so objektiv wie möglich meine Meinung zu dem Buch widerzuspiegeln.

Coverbild
Die leidige Cover-Frage. Es wird für Verlage immer wichtig sein, wie ein Cover ankommt – ist es ja eines der wichtigsten Außenwerbungsmerkmale eines Buches. Im Grunde habe ich mich daran gewöhnt. Anfangs war ich sehr skeptisch. Zumal das abgebildete Frauengesicht für mich einfach nicht Jess ist. Aber, eines muss man lassen, alle 3 Bücher so im Regal sehen schon toll aus! Das Perlmuttpapier des Schutzumschlages wirkt wertvoll und besonders. Die Cover der Trilogie sind auf jeden Fall ein besonderer Eyecatcher in den Buchhandlungen!

Handlung
Caydens sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen, er ist endlich sterblich geworden. Doch Jess‘ Herz ist mal wieder gebrochen, und Cayden hat ihr Vertrauen endgültig verspielt. Aber dem nicht genug, lassen die Götter Jess nicht in Ruhe. Agrios fehlt nur noch der Ehrenstab, um die Macht im Olymp übernehmen zu können. Nur Jess ist es durch ihre Diafani-Fähigkeit möglich noch zwischen Mytikas und der menschlichen Welt zu wechseln. Aber sie kann keinem mehr trauen, es hat sich ein Verräter in Zeus engsten Kreis gemischt und plötzlich sind alle verdächtig.

Buchlayout / Haptik
Auch dieses Buch ist genauso reichlich ausgeschmückt wie seine beiden Vorgänger. Neben dem edlen Perlmuttpapier des Schutzumschlages ist auch hier in den Innenklappen ein Lageplan aufgezeichnet, diesmal von Mytikas. Jedes Kapitel ist mit einer hübschen Ranke verziert. Im Anschluss gibt es wieder ein ausführliches Glossar über die Götter und ein Stammbaum. Und natürlich nicht zu vergessen das Backrezept Heras Zitronenkuchen!

Idee / Plot
So hat sich Prometheus wohl die Erfüllung seines Wunsches nicht vorgestellt. Zum Einen wurde er aus dem Kreis der Götter verbannt da er nun ein Mensch ist – das war Bedingung des Wettstreits. Und zum Anderen wendet sich Jess mit gebrochenen Herzen von ihm ab, aus Angst noch einmal verletzt und enttäuscht zu werden, so wie ihre Mutter.

Zeus, der mächtigste Gott aller olympischen Götter, entmachtet und geflüchtet in eine amerikanische Kleinstadt. Haleluja, wer hätte das geglaubt? Kein Wunder, dass Zeus schlecht drauf ist und so schnell wie möglich seine Macht wieder erlangen möchte. Denn Gaia und Agrios möchten natürlich die Chance auf die Machtergreifung nicht verpassen. Und plötzlich tummeln sich im verschlafenen Monterey lauter göttliche Gestalten, die für die Einwohner nicht eigentümlicher sein könnten. Jess will eigentlich nichts mehr mit den Göttern zu tun haben, aber sie lassen sie nicht in Ruhe.

Besonders spannend wird der Plot auch dadurch, dass es einen Verräter gibt, und man als Leser sich in Spekulationen ergeht, die einem bis zum Schluß den Verstand rauben. Den Verstand raubt einem auch der emotionale Eiertanz zwischen Cayden und Jess. Der am Ende noch mal durch eine harte Prüfung durchgehen muss.

Emotionen / Protagonisten
Oh Gott, wie habe ich mit Jess mitgelitten! Ich finde sie so stark, so tough und so emotional! Es kostet sie enorm viel Energie sich von Cayden fern zu halten, aber der Wunsch nach Geborgenheit und sich endlich fallen lassen zu können ist so präsent! Caydens Verrat lastet schwer auf ihr und sie tut sich schwer damit, Vertrauen zu ihm aufzubauen. Doch im Grunde ihres Herzens weiß sie genau, dass sie ihn liebt. Ich finde sie einen unheimlich tollen Charakter! Aber manchmal möchte ich sie schon gerne schütteln, damit sie endlich auf ihr Herz hört.

Cayden tut mir wirklich leid. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Das menschliche Leben ist für ihn nichts wert, ohne Jess an seiner Seite. Und immer, wenn Jess etwas tut, was ihm nicht passt, ist er da. Er hat Angst um sie und er ist tierisch sauer auf sie und diejenigen, die sie in Gefahr gebracht haben. Er ist so toll und einfach nur zum dahinschmachten. Er liebt Jess, schafft es aber nicht diese „drei Worte“ zu sagen und würde alles tun, nur damit sie glücklich ist. Und wenn das bedeuten würde, dass er sie mit einem anderen gehen lassen müsste. Und er bemüht sich so wahnsinnig liebevoll, wieder ihr Vertrauen zu gewinnen.

»Du hast was?« Langsam drehte er sich zu mir um. Seine Augen konnten immer noch Funken sprühen.
Ich wackelte mit den Händen. »Alles noch dran«, erklärte ich. »Dieser Hund war wirklich kein ernst zu nehmender Gegner.«
Für ungefähr eine Sekunde dachte ich, er würde sich beruhigen, dann fiel sein Blick auf meine blutgetränkte Hose. Wenigstens wurde der Fleck nicht mehr größer. Leise fluchend drehte er sich zu Herakles um und rammte ihn ohne Vorwarnung die Faust direkt ins Gesicht.“

Marah Woolf, „Götterfunke.Verlasse mich nicht“, S. 211 (Gebundene Ausgabe © 2018 Dressler Verlag GmbH)

Auf die anderen Charktere kann ich hier an dieser Stelle nicht eingehen, das würde einfach den Rahmen dieser Rezension sprengen. Nur eines ist anzumerken, Marah hat es geschafft so viele tolle neue Personen auf der Bühne erscheinen zu lassen, und jeder hat seinen eigenen Charakter! Ich sage nur Hades, Äneas, Aphrodite,… aber lasst Euch selber überraschen!

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Es ist ein Auf und Ab der Gefühle und der Spannung. Gleich zu Beginn bekommt man eine so heftige Gefühlsdusche, dass es einem den Boden wegzieht. Nach langsamen aufrappeln baut sich die Spannung aber immer wieder auf. Die Gefühlsachterbahn geht auf und ab, man möchte Jess schütteln, Cayden ohrfeigen, Apoll anschmachten, und endlich wissen, wer der Verräter ist. Die Frage danach und die geschickt eingeflochtenen Überlegungen und Anmerkungen dazu, treibt Marah bis zum Schluß an, und man kann das Buch nicht aus der Hand legen. Jeder aus Zeus engen Götterkreis ist bei mir schon in Verdacht gezogen worden.

Und dann natürlich das Hin und Her zwischen Jess und Cayden. Wer das schon in den ersten Bänden nicht so gut fand, wird hier auch nicht glücklich. Ich bin auf meine vollen Kosten gekommen. Zumal Marah dann auch noch einige Wendungen und Entscheidungen eingebaut hat, die dem ganzen noch mal eine enorme Würze verliehen haben. Ja, kurz hatte ich auch das Gefühl, dass dieser Eiertanz auch ein Tick zu viel war.

Emotional hat mich dieses Band enorm berührt. Vor allem das Ende hat es noch mal ganz schön in sich. Aber mehr kann ich hier nicht verraten. Ich habe nur noch Rotz und Wasser geheult.

Szenerie / Setting
Besonders gelungen finde ich die Verflechtung der menschlichen Umgebung und die griechische Mythologie. Mytikas wird von Marah so ausreichend genug beschrieben, dass man dennoch seiner eigenen Phantasie freien Lauf geben kann. Auch finde ich es toll, wie Marah die Geschichten und Sagen der einzelnen Götter geschickt einbaut, so dass man schon ein bisschen was von den Zusammenhängen versteht, das Buch aber nicht überladen wird. So bekommt man richtig Lust, sich mehr mit der griechische Mythologie zu befassen.

Auch diese sozialkritischen Spitzen haben mir sehr gut gefallen und lassen einen schon nachdenklich werden. Gaias Hass den Menschen gegenüber, die ihre Erde zerstören, kann man sogar richtig nachvollziehen. Oder, dass die Menschen und Götter sich ähnlicher sind, als man glauben möchte.

»Wir mussten in diese Büchse nichts hineintun«, erklärte Zeus weiter. »Missgunst, Hass, Neid, Eifersucht, Gier und Selbstsucht – all diese Laster gab es schon immer. Sie sind nicht nur den Menschen vorbehalten. Du findest sie ebenso unter den Titanen und Göttern. Diese Laster wird es so lange geben, bis jeder einzelne – Mensch oder Gott – bereit ist, sie in sich selbst zu bekämpfen. [..]«“

Marah Woolf, „Götterfunke.Verlasse mich nicht“, S. 217 (Gebundene Ausgabe © 2018 Dressler Verlag GmbH)

Sprache / Schreibstil
Wer Marah kennt, weiß, dass sie einen rasanten Schreibstil hat mit viel Witz und Charme. Viele kleine Spitzen, jugendlich und frech. Das macht das ganze Buch in sich so flott. Sie hat aber auch kein Problem uns direkt in das emotionale Ping-Pong zu schleudern – und ZACK sitze ich da und flenne wie ein kleines Mädchen. Es ist einfach nur berauschend. Keine Längen und keine ausgedehnten Erklärungen und genug Platz für die eigene Phantasie. Ich will kein Buch mehr von Marah missen.

Warum sollte ich mich nicht bewegen? Ich fühlte mich so wohl wie seit Langem nicht mehr. Ganz im Gegenteil und gar ausgeschlafen und entspannt. Noch einmal rekelte ich mich genüsslich.
»Ich habe gesagt, nicht bewegen.« er klang nicht im Mindesten entspannt. »Ich bin auch nur ein Mensch.«“

Marah Woolf, „Götterfunke.Verlasse mich nicht“, S. 296 (Gebundene Ausgabe © 2018 Dressler Verlag GmbH)