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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2023

Berühmte Mutter und die nächste Generation

Marie Curie und ihre Töchter
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Auf dem Cover des Buches steht, dass es sich um eine Romanbiografie handelt. So habe ich erwartet, dass mich Claudine Monteil auch am Leben der Charaktere und vor allem am Gefühlsleben dieser eintauchen ...

Auf dem Cover des Buches steht, dass es sich um eine Romanbiografie handelt. So habe ich erwartet, dass mich Claudine Monteil auch am Leben der Charaktere und vor allem am Gefühlsleben dieser eintauchen lässt. Diese Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Autorin berichtet vom Leben der berühmten Wissenschaftlerin ab ihrer Kindheit in Polen. Die kranke Mutter stirbt sehr früh, ihr Vater kümmert sich um seine Kinder sehr intensiv. Sie genießen eine für damalige Verhältnisse sehr gute Ausbildung. Ebenfalls vermittelt er ihnen, dass man für seine Wünsche, Träume und Rechte kämpfen muss. So führt Maries Weg nach Paris, dort widmet sie sich der Wissenschaft, heiratet Pierre, bekommt zwei Kinder, wird durch einen tragischen Unfall ihres Mannes früh Witwe und erhält zwei Nobelpreise.
Das Leben von Marie Curie und ihrer beiden Töchter wird von der Autorin biografisch aufgearbeitet. Man merkt dem Buch die sehr umfangreiche Recherche an, teilweise ist es detailverliebt und manche Wiederholungen stören den Lesefluss. Viel Raum nimmt auch der Kampf für Frauenrechte ein, sicherlich ein wichtiger Aspekt im Leben der drei, aber auch hier leider einiges an Wiederholungen. Die beiden Charaktere Marie und Irène bleiben gefühlsmäßig blass, einzig die jüngste Tochter Ève kommt dem Leser etwas näher.
Wer gut recherchierte Biografien mag, für den ist das Buch mit seinen vielen Informationen richtig. Man erfährt viele interessante Details über die drei Frauen und das letzte Jahrhundert. Marie Curie und ihre Töchter kannten viele bekannte Persönlichkeiten.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Aspekte der Einsamkeit in einer Großstadt

Die einsame Stadt
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Olivia Laing bringt dem Leser die verschiedenen Formen der Einsamkeit in einer Großstadt näher. Das macht sie, in dem sie uns vom Leben unterschiedlicher Künstler in New York erzählt, dabei sind u.a. Edward ...

Olivia Laing bringt dem Leser die verschiedenen Formen der Einsamkeit in einer Großstadt näher. Das macht sie, in dem sie uns vom Leben unterschiedlicher Künstler in New York erzählt, dabei sind u.a. Edward Hopper, Andy Warhol und Greta Garbo. Es sind oft Kurzbiographien mit dem besonderen Fokus auf die Einsamkeit und ihre Folgen für die jeweiligen Person. Interessante Aspekte blitzen immer wieder hervor.
Die Autorin passt die Sprache dem jeweiligen Künstler an, dabei ist der Schreibstil immer flüssig und gut zu lesen. Von dem Buch habe ich mir mehr persönliche Aspekte ihrer Einsamkeit in New York erwartet. Ihre Gefühle dazu sind oft als versteckte Hinweise zu finden.
Dieses Buch ist für Kunstliebhaber bestimmt, die sich verschiedenen Künstlern unter einem besonderen Gesichtspunkt annähern möchten. Vermisst habe ich die Beschreibung der Einsamkeit des sogenannten normalen Einwohners der Großstadt, Gedanken dazu hätten mich auch sehr interessiert.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

E 1027, Designkunst: Die Lebensgeschichte einer starken Frau

Das Haus am Meeresufer
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Eileen Gray lebt in den 1920er-Jahren in Paris. Sie ist Interieurkünstlerin und hat ein außerordentliches Gespür für die Formensprache der Zeit. Inspirationen erhält sie in den literarischen Salons von ...

Eileen Gray lebt in den 1920er-Jahren in Paris. Sie ist Interieurkünstlerin und hat ein außerordentliches Gespür für die Formensprache der Zeit. Inspirationen erhält sie in den literarischen Salons von Natalie Barney und Gertrude Stein. Mit ihren 43 Jahren taucht sie tief in das außergewöhnliche Leben der Künstler und Literaten in Paris ein. Dann begegnet Eileen dem 15 Jahre jüngeren Jean Badovici und lernt durch ihn Bewegungen wie das Bauhaus kennen. Fasziniert saugt sie alles auf und wendet sich der Architektur zu. So entsteht ab 1926 nahe Monaco die Villa E.1027, ein Gesamtkunstwerk.
Die Sprache des Romans ist sehr nuanciert, teilweise poetisch. Gray wird von der Autorin sehr gut beschrieben, sie war klug und feinfühlig. Aber nicht nur die Hauptprotagonistin entsteht lebendig vor unseren Augen, auch ihre Freunde, Bekannten und Rivalen. Joséphine Nicolas entführt uns gekonnt in das pulsierende Leben der damaligen Zeit und dem Suchen nach neuen Wegen in vielen Bereichen, hier besonders in der Architektur und Innenarchitektur. Gray hat sich in die Männerdomäne der Architektur gewagt und dadurch heftige Diskussionen ausgelöst. Viele bekannte Personen werden hier wieder lebendig.
Durch diesen Roman ist es der Autorin gelungen, uns das Leben und Werk von Eileen Gray auf besondere Weise näher zu bringen. Empfehlens- und lesenswert für alle, besonders für Freunde von Architektur und Design. Ich hatte beim Lesen immer den verstellbaren Tisch E 1027 vor Augen.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Herrliches Amrum und die Veränderung

Das Glück ist nur eine Insel entfernt
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Rosalie Burg, etwas über 50, ist seit kurzem geschieden, wohnt in Köln und benötigt dringend Abstand von allem. Ihre erwachsene Tochter hat für die Semesterferien einen Minijob auf Amrum angenommen. Doch ...

Rosalie Burg, etwas über 50, ist seit kurzem geschieden, wohnt in Köln und benötigt dringend Abstand von allem. Ihre erwachsene Tochter hat für die Semesterferien einen Minijob auf Amrum angenommen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Pauline bekommt überraschend die Möglichkeit ein Auslandssemester in Australien zu verbringen, da springt Rosalie für sie ein und fährt nach Amrum. Auf der Fähre lernt sie Justus kennen, er ist ihr auf Anhieb sympathisch. Theo ihr Arbeitgeber und sie müssen sich allerdings erstmal aneinander gewöhnen, die kleine Wohnung ist wunderbar. Nach und nach erkundet sie die Insel, schließt neue Bekanntschaften und lernt Justus besser kennen.
Jette Jacobson entführt uns mit einem leichten und flüssig zu lesenden Schreibstil auf die Nordseeinsel Amrum. Wir erfahren eine Menge über die Bewohner und die Besonderheiten der Insel. Rosalie gelingt es nach und nach sich wieder zu finden und sich eigene Wünsche und Ziele vor Augen zu führen. Die Autorin beschreibt das gut als Prozess, der nach und nach in Gang gesetzt wird. Das Buch ist eine wunderbare Geschichte über eine Frau die sich selbst und eine neue Liebe findet. Ein herrlich zu lesender Sommerroman, sicherlich auch für gemütliche Stunden, wenn es kalt ist und man sich wegträumen möchte.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Spannung im beschaulichen Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel
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Jan de Fries, Dieter und Onno sind von einer Ausfahrt mit der Sirius wieder zurück und trinken bei Greta in ihrer Kneipe Rettungsschuppen ein Bier. Dabei werden sie Zeuge einer Kneipenschlägerei. Der Schriftsteller ...

Jan de Fries, Dieter und Onno sind von einer Ausfahrt mit der Sirius wieder zurück und trinken bei Greta in ihrer Kneipe Rettungsschuppen ein Bier. Dabei werden sie Zeuge einer Kneipenschlägerei. Der Schriftsteller Lars Lundström, ein Schriftsteller, wird kurze Zeit später tot im Hafenbecken gefunden. Ein Tatverdächtiger sitzt kurze Zeit später in Untersuchungshaft. Jan wird sehr schnell von einer ihm unbekannten Frau mit der Verteidigung des Tatverdächtigen beauftragt. Doch dieser hat wohl Angst und möchte erst mal nicht auf freien Fuß kommen.

Wie in sämtlichen Vorgängerbänden gerät der Anwalt Jan schnell zwischen die Fronten und ermittelt auf eigene Faust. Seine Freunde und vor allem sein Hund Motte stehen ihm zur Seite und helfen ihm dabei. Dirk Trost führt uns routiniert durch den Fall, einige Wendungen sind vorhersehbar. Beim Lesen des Buches ist es für mich, als wenn ich nach Hause komme, ich weiß was mich erwartet, aber trotzdem werde ich mit einigen Dingen überrascht. So ist es auch bei diesem Buch. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den neuen Fall, hoffentlich mit einem genesenen Uz.

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