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Veröffentlicht am 11.03.2024

Ist das Recht immer gerecht?

Zeit der Schuldigen
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Dem Roman von Markus Thiele liegt ein realer Kriminalfall zugrunde. Im November 1981 wurde die 17-jährige Nina Markowski brutal umgebracht. Alle Spuren führen zu Volker März, er wird in zweiter Instanz ...

Dem Roman von Markus Thiele liegt ein realer Kriminalfall zugrunde. Im November 1981 wurde die 17-jährige Nina Markowski brutal umgebracht. Alle Spuren führen zu Volker März, er wird in zweiter Instanz wegen nicht eindeutiger Beweise und Verfahrensfehler in erster Instanz freigesprochen. Nach unserer Gesetzgebung ist eine erneute Anklage, auch wenn neue Beweise vorliegen, nicht mehr möglich, außer der Freigesprochene legt ein Geständnis ab.
Das ist die Ausgangssituation für den Roman. Zu Beginn lernen wir die Welt von Nina kennen und erfahren wie sie den älteren Volker März kennenlernt. Er gewinnt ihr Vertrauen und dann erfolgt im November 1981 der brutale Mord. Der Kommissar Klaus Margraf und Ninas Vater Hans freunden sich im Laufe der Ermittlungen an. Die Verbindung zwischen den beiden reißt auch nach dem Freispruch von März nicht ab. Ninas Vater Hans ist von der Schuld von Volker März überzeugt und sucht immer wieder nach neuen Möglichkeiten ihn doch noch anzuklagen um so für Gerechtigkeit zu sorgen. Über 40 Jahre später entführt die Kriminalbeamtin Anne Paulsen Volker März um ein Geständnis von ihm zu erzwingen. Was veranlasst sie dazu?
Markus Thiele beschreibt sehr genau die Gefühlswelt der beteiligten Personen, am Anfang ihre Trauer, ihre Wut. Die verschiedenen Situationen z.B. im Gerichtssaal entstehen bildhaft vor unseren Augen. Wir begleiten Hans durch emotionale Tiefen und Höhen und seine Suche nach Gerechtigkeit. Bei einigen Situationen, z.B. der Beerdigungskaffee von Nina, glaubt man direkt in der Gaststätte dabei zu sein, die Beschreibung ist so treffend, genau und emotional, aber keineswegs kitschig. Der Autor bringt uns die rechtliche Seite dieses Falls in einer gut verständlichen Weise und keineswegs trocken näher.
Dieser Roman veranlasst einen dazu darüber nachzudenken, ist das Recht immer gerecht? Jeder von uns hat darauf sicherlich eine andere Antwort. Ich spreche hier eine absolute Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken
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Tom Bendixen ist bei der Wasserschutzpolizei und hat Nachtdienst. Bei Dienstbeginn wird die WaPo zu den Landungsbrücken gerufen. Auf der Barkasse Rike wurde ein Toter gefunden, es ist der Kapitän und Eigner ...

Tom Bendixen ist bei der Wasserschutzpolizei und hat Nachtdienst. Bei Dienstbeginn wird die WaPo zu den Landungsbrücken gerufen. Auf der Barkasse Rike wurde ein Toter gefunden, es ist der Kapitän und Eigner Dominic Lutteroth, er wurde erschlagen. Unverzüglich wird das LKA hinzugezogen, Ermittlungsleiterin ist Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi. Sie und Tom Bendixen verstehen sich sofort gut, er unterstützt Jonna bei den Ermittlungen, was von Vorteil ist, da er den Hafen wie seine Westentasche kennt.
Die beiden Autoren haben einen sehr gut und flüssig zu lesenden Krimi geschrieben. Man ist sofort mitten im Geschehen, ermittelt, rätselt und spekuliert mit wer die Tat wohl begangen hat und überlegt was das Motiv sein könnte. Hamburg und der Hafen spielen eine große Rolle, die Örtlichkeiten werden so beschrieben, dass man vieles sofort wiedererkennt und unbekannte Orte gerne besuchen möchte. Zur Orientierung sind vorne und hinten Karten des Hafens abgebildet. In das Geschehen fließt sehr viel Lokalkolorit ein, es macht diesen Krimi aus. Sämtliche Protagonisten, das sind ja nicht nur Tom und Jonna, sind gut gezeichnet, man hat die verschiedenen Personen direkt vor seinen inneren Augen. Als Leser ist man schon gespannt wie sich die einzelnen Protagonisten in den nächsten Bänden der Reihe weiterentwickeln.
Ich habe es genossen diesen Krimi zu lesen und ein gutes Ermittlerteam, bestehend aus Kriminalpolizei und Wasserschutzpolizei, bei den Ermittlungen zu begleiten. Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen und freue mich auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Starke Frauen mit Visionen und das Haus Kölln

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
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Die Geschichte um die Familie und die Firma Kölln in Elmshorn beginnt im Jahr 1886. Ferdi, der Firmenchef stirbt bei einem Unfall in der Kornmühle. Charlotte, seine Frau, hat keine Zeit für Trauer, es ...

Die Geschichte um die Familie und die Firma Kölln in Elmshorn beginnt im Jahr 1886. Ferdi, der Firmenchef stirbt bei einem Unfall in der Kornmühle. Charlotte, seine Frau, hat keine Zeit für Trauer, es muss sofort reagiert werden um die Mühle zu retten. Peter, der älteste Sohn, studiert in Pinneberg, er muss allerschnellstens sein Studium beenden und gleichzeitig das Werk leiten, da Charlotte es als Frau zur damaligen Zeit nicht darf. In Pinneberg hat er Bertha kennen und lieben gelernt, sie macht eine Ausbildung zur Konditorin. Nach Abschluss seines Studiums macht er ihr einen Heiratsantrag. Seine Wahl gefällt seiner Mutter gar nicht, weil Bertha nicht aus der gleichen sozialen Schicht kommt. Doch Peter setzt sich durch und die beiden heiraten.
Wir lernen noch mehr willensstarke jungen Frauen kennen, da ist Luisa, die Tochter des Apothekers, sie möchte gerne die Apotheke führen, aber Frauen ist in Deutschland zu dem Zeitpunkt ein Studium verwehrt. Marie, ist das Küken im Hause Kölln, sie ist an Technik und vor allem Maschinen interessiert.
Die Autorin bringt uns die Geschichte des Hauses Kölln nahe, sie erzählt sie uns ein einem sehr flüssigen, bildhaften Schreibstil. Wir erleben wie Bertha sich immer wieder gegen ihre Schwiegermutter durchsetzen muss, wie Luisa dafür kämpfen muss an der Universität in Pinneberg als Gasthörerin zugelassen zu werden. Herrlich ist es zu erleben, wie erfindungsreich die junge Marie sich ihrer Mutter widersetzt und heimlich z.B. das Pedalieren (Fahrradfahren) lernt. Diese Frauen erkämpfen sich ihren Weg, es kommt gut herüber, wie schwer es ist gegen die ganzen Konventionen anzukämpfen und dabei den Mut nicht zu verlieren.
Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen, wir erfahren viel aus der damaligen Zeit. Die Protagonisten sind gut gezeichnet, so dass sie bildhaft vor unseren Augen agieren. Gespannt erwarte ich den zweiten Teil der Familiengeschichte, er lässt erfreulicherweise nicht lange auf sich warten.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Single-Küche nicht nur für Senioren

Dinner for one
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Viele Menschen leben allein und Rezepte sind meist für vier Personen, das Umrechnen ist aufwendig und funktioniert nicht immer.

"Dinner for one" ist ein sehr interessantes Kochbuch, speziell für die Single-Küche ...

Viele Menschen leben allein und Rezepte sind meist für vier Personen, das Umrechnen ist aufwendig und funktioniert nicht immer.

"Dinner for one" ist ein sehr interessantes Kochbuch, speziell für die Single-Küche im Seniorenhaushalt, erschienen im Dr. Oetker-Verlag. Wenn man älter wird, hat man nicht mehr so viel Hunger und bevorzugt kleinere Portionen. Aber keiner hat Lust, tagelang die Reste zu essen, weil man oft zu viel zubereitet. Ich koche gerne, nach Möglichkeit täglich und mit frischen Produkten - dazu habe ich hier schon viele appetitliche Rezeptvorschläge gefunden, die es sich lohnt auszuprobieren.

Die Rezepte sind übersichtlich gehalten, nicht so kleingeschrieben und enthalten viele Tipps. Inhaltlich ist das Buch gut strukturiert, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Im Einführungskapitel erfährt man, wie man sich gut mit Nährstoffen versorgen kann und erhält Tipps und Tricks zu cleverem Einkaufen und Bevorraten. Jedes Rezept enthält ein Foto, das Appetit macht und wird genau erklärt.

Ich finde, ein wirklich tolles Buch, nicht nur für Senioren.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Spannung bis zum nachdenklichen Ende

Der Feind
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Milla, die Fernsehreporterin und Sandro, der Polizeichef sind ein Paar und verbringen einen gemeinsamen Abend. Dann klingelt Millas Handy, ihr Chef Wolfgang teilt ihr mit, dass es einen Amoklauf oder ein ...

Milla, die Fernsehreporterin und Sandro, der Polizeichef sind ein Paar und verbringen einen gemeinsamen Abend. Dann klingelt Millas Handy, ihr Chef Wolfgang teilt ihr mit, dass es einen Amoklauf oder ein Terrorattentat gibt. Ein paar Sekunden später klingelt auch Sandros Handy, beide begeben sich auf schnellstem Wege zum Ort des Geschehens in Bern. Während der beginnenden Ermittlungen des Amoklaufes wird Sandro ein weiterer Mord mitgeteilt. Es handelt sich um einen bizarren Mord, ein Mann ist an sein Bett gefesselt, nackt und trägt rote Stöckelschuhe. Der Ermordete hat vorher eine Drohung erhalten: ein Foto von sich selbst und mit dem Absatz eines Stöckelschuhs mitten im Gesicht.
Für die Polizei beginnt ein Kraftakt, es müssen parallel zwei Verbrechen aufgeklärt werden. Es stellt sich heraus, dass bei beiden Taten Frauenhass eine zentrale Rolle spielt. Der Schreibstil von Christine Brand ist intensiv, wir sind immer mitten in den Ermittlungen dabei. Mal auf Seiten der Polizei, mal auf Seiten von Milla, der Fernsehreporterin. Doch bei aller Spannung, die sich das ganze Buch über hält, wird es nicht hektisch, wir spüren das es für alle eine anstrengende und intensive Zeit ist. Deutlich wird auch der große Unterschied zwischen der Polizeiarbeit und der Recherchemöglichkeiten der Presse. Es stellt sich auf beiden Seiten immer wieder die Frage, was kann ich und was darf ich.
Der Autorin ist ein sehr spannendes Buch über eine mir unbekannte Szene gelungen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und man kann sich in sie hineinversetzen. Ein lesenswerter intensiver Krimi.

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