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Veröffentlicht am 19.01.2024

Familiengeheimnis und Norwegen während des 2. Weltkrieges

Die Insel der weißen Lilien
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Linnea lebt in Oslo und hat gerade ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann beendet. Sie will einfach nur weg, da bietet ihr ihre beste Freundin Iris an, in das Haus ihrer kürzlich verstorbenen Tante ...

Linnea lebt in Oslo und hat gerade ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann beendet. Sie will einfach nur weg, da bietet ihr ihre beste Freundin Iris an, in das Haus ihrer kürzlich verstorbenen Tante Marie zu ziehen. Kurz entschlossen fährt sie dorthin, das Haus steht auf der kleinen Insel Hjartoy in Nordnorwegen und ist weit genug von Oslo entfernt. Sie lernt schnell die Nachbarn Edith und Karl Sletten und den alleinerziehenden Karsten kennen und lebt sich auf der Insel ein. Da es nicht viel Abwechslung gibt, erkundet Linnea das Haus und erfährt so einiges über das Leben der früheren Besitzerin Marie. Sie verfolgt und erforscht Maries Lebensgeschichte, diese führt in das Geschehen des zweiten Weltkrieges und der Besetzung Norwegens.
Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal in der Gegenwart und dann in der Vergangenheit, überwiegend in der Zeit während des Krieges. Die Autorin bringt uns die Geschichte von Marie in einer bildhaften Sprache näher. Wir erfahren eine Menge über das schwierige Leben von Marie und dem Leben der Gefangenen in den Lagern der Nazis in Norwegen.
Jorid Mathiassen hat einen flüssigen Schreibstil, die Protagonisten und die Gegend in der die Geschichte spielt, kann man sich gut vorstellen. Allerdings fand ich zwischendurch bei einem Erzählstrang, dass er überflüssig war, weil er die Geschichte nicht erhellte bzw. voranbrachte. Manchmal ist weniger mehr. Das Buch habe ich gerne gelesen. Es ist gut geeignet für Leser die Norwegen mögen und an dessen Geschichte interessiert sind.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Ein spannender Fall im winterlichen eiskalten Schweden

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Im Norden von Schweden, in Östersund, findet die neunjährige Frida auf ihrem Heimweg von der Schule im Wald einen Toten. Es handelt sich um Mats Anderberg, ein Politiker und Umweltaktivist. Die beiden ...

Im Norden von Schweden, in Östersund, findet die neunjährige Frida auf ihrem Heimweg von der Schule im Wald einen Toten. Es handelt sich um Mats Anderberg, ein Politiker und Umweltaktivist. Die beiden Kriminalbeamten Pär und Maya werden zur Aufklärung des Falles von Stockholm in das eiskalte Östersund geschickt. Die örtlichen Kollegen empfangen sie nicht mit offenen Armen, aber nach einiger Zeit klappt die Zusammenarbeit gut. Mühsam gestalten sich die Ermittlungen, der charismatische Mats war kein einfacher Charakter, er hatte nicht nur als Politiker und Umweltaktivist Feinde. Dann wird ein zweiter Toter gefunden. Haben die beiden Todesfälle etwas miteinander zu tun?
Pär und Maya sind ein gutes Team, sie ergänzen sich hervorragend und verstehen sich gut. Er ist ein älterer erfahrener Ermittler, sie eine junge Frau, die gerne auf ihr Bauchgefühl hört und schon mal Alleingänge macht. Ebenfalls lernen wir Mayas Freundinnen kennen. Sanna, eine von ihnen, wird in ihrem beruflichen Umfeld Opfer eines sexuellen Übergriffes und gibt Maya Denkanstöße bei dem aktuellen Fall.
Der Autorin gelingt es die Spannung in dem ganzen Fall zu halten. Man ist immer mitten im Geschehen und merkt die Frustration, wenn es zwischendurch bei den Ermittlungen kaum weitergeht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und man hat sie vor Augen. Schweden im eiskalten Winter, der Leser friert mit den Protagonisten.
Ich habe diesen Krimi gerne gelesen, er ist flüssig und spannend geschrieben. Auf den nächsten Fall und die Weiterentwicklung von Pär und Maya bin ich gespannt. Dann finden die Ermittlungen hoffentlich in einer wärmeren Jahreszeit statt.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Britischer Krimi im Theatermilieu

Experte in Sachen Mord
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Josephine Tey ist Schriftstellerin und lernt während ihrer Zugfahrt von den schottischen Highlands nach London die junge theaterbegeisterte Elspeth Simmons kennen. Sie beiden sitzen im gleichen Abteil ...

Josephine Tey ist Schriftstellerin und lernt während ihrer Zugfahrt von den schottischen Highlands nach London die junge theaterbegeisterte Elspeth Simmons kennen. Sie beiden sitzen im gleichen Abteil und verstehen sich sehr gut. Die junge Frau wird nach Ankunft in London im Zug ermordet. Die Ermittlungen leitet Archie Penrose ein alter Freund von Josephine.
Im ersten Drittel des Buches wird der Leser mit den Protagonisten des Buches ausführlich bekannt gemacht. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man taucht ab in die Welt des Theaters des Londoner West Ends in die Zeit Anfang der 1930 Jahre. Die Verbindungen innerhalb dieses Theatermilieus sind vielfältig und natürlich nicht frei von Neid und Missgunst. Alles ging weniger hektisch zu, so ist auch das Tempo des Buches. Man sollte sich auf dieses Buch einlassen, dann entwickelt es einen Sog und zieht einen immer mehr in diese Geschichte. Die Ermittlungen sind mühsamer als heute, aber nicht weniger sorgfältig.
Nicola Upson nimmt sich viel Zeit für die Verbindungen und Hintergründe des Krimis, dass macht den Reiz dieses Buches aus. Auch als die beiden Morde (es geschieht noch ein weiterer Mord) aufgeklärt sind, ist die Lektüre nicht sofort beendet. Wir erhalten noch einiges an Hintergrundinformationen zu dem Fall, das ist ja oft bei den schnellen Krimis und Thrillern nicht der Fall.
Für mich war es ein Lesevergnügen diesen sehr britischen Krimi zu lesen, man muss allerdings bereit sein, sich darauf einzulassen. Oft spielte sich vor meinen Augen ein Film ab.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Gutes Thema, leider etwas zu langatmig

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Auf den Rheinwiesen in Düsseldorf brennt einen Tag vor der Eröffnung ein großes Corona-Testzentrum ab. Ein Mensch kommt dabei ums Leben. Was ist da passiert? Brandstiftung und Mord? Emre Ben Hamid, Mitglied ...

Auf den Rheinwiesen in Düsseldorf brennt einen Tag vor der Eröffnung ein großes Corona-Testzentrum ab. Ein Mensch kommt dabei ums Leben. Was ist da passiert? Brandstiftung und Mord? Emre Ben Hamid, Mitglied einer Clan-Familie, ist in die Sache verwickelt und kommt in Untersuchungshaft. Pirlo bekommt den Auftrag Emre aus der Haft herauszuholen und erfährt so, dass sein Bruder Ahmid ebenfalls mit der Sache zu tun hat.
Es geht in diesem Buch um den Betrug, der während der Pandemie mit allen Artikeln begangen wurde, wie man schnell an ungeheuer große Summen gelangen konnte. Ich habe das Buch gelesen ohne die Vorgängerbände zu kennen, das geht, allerdings wäre es bei den Protagonisten sicherlich an der ein oder anderen Stelle hilfreich gewesen, die Vorgeschichte zu kennen. Dieser Krimi entfaltet erst im Gerichtssaal seine Stärke. Die Ermittlungsarbeit fand ich zwar interessant, aber doch etwas sehr langatmig. Ebenfalls wurde für meinen Geschmack etwas zu ausführlich das Privatleben der beiden Strafverteidiger beleuchtet.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, er bringt uns die Aspekte der Strafverteidigung näher. Auch wenn ich den Anwaltskrimi an einigen Stellen zu langatmig fand, ist es ein gut zu lesendes Buch.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Ein zeitloses Thema

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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August 1947: Henni, ihre Mutter und ihr Bruder leben, man sollte besser sagen, überleben im verstörten Berlin, sie wohnen in einer Kellerwohnung. Die Mutter putzt bei den von Rothenburgs, Henni geht zum ...

August 1947: Henni, ihre Mutter und ihr Bruder leben, man sollte besser sagen, überleben im verstörten Berlin, sie wohnen in einer Kellerwohnung. Die Mutter putzt bei den von Rothenburgs, Henni geht zum Gymnasium und muss immer mal wieder die Mutter beim Putzen vertreten, wenn diese sich nicht wohlfühlt. So lernt sie eines Tages den Sohn des Hauses, Eduard, kennen, die beiden treffen sich heimlich, verlieben sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch der Traum zerplatzt, Ed geht nach England und studiert dort Medizin und Henni wird Hebamme.
Auf einer zweiten Zeitebene begegnen wir Liv, die, nachdem sie erfahren hat, dass sie ein Findelkind ist, auf der Suche nach ihren Eltern bzw. ihrer Herkunft ist. Sie stößt bei ihren Nachforschungen auf Henni Bartholdy, eine Berliner Hebamme.
Marie Sand erzählt uns die Geschichte der Entstehung der ersten „Babyklappe“ in Berlin. Es war eine ausgepolsterte Kiste in einem Berliner Hinterhof im Jahr 1956. Alles musste heimlich passieren, da es illegal war. Henni Bartholdy ist mit Leib und Seele Hebamme, sie unterstützt die werdenden und jungen Mütter so gut sie kann und geht auch oft unkonventionelle Wege. Die Autorin bringt uns die Nöte dieser Frauen nahe, sie schreibt in einem flüssigen, sehr gut lesbaren Schreibstil. Auch lernen wir Liv näher kennen, die unbedingt erfahren möchte, wo ihre Wurzeln sind. Die Suche ist sehr schwierig.
Heute kann man sich kaum vorstellen, dass es erst im Jahr 2000 die erste offizielle Babyklappe gab. Der Weg dorthin war sehr lang. Dieses Buch erzählt von den Anfängen, es konzentriert sich auf die Geschichte von Henni, Ed und Liv. Ich hätte gerne noch mehr über die Frauen, die in diesen Notlagen waren bzw. sind, erfahren. Auch mit diesem kleinen Abzug eine lesenswerte Geschichte.

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