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Veröffentlicht am 04.03.2020

The Grace Year

The Grace Year
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Hallo allerseits!

In einer Welt, in der die Frauen von Männern nur als "Objekte" gesehen werden und ihnen jedes Recht auf Selbstbestimmung genommen wird, wie hoch ist die Chance die Liebe und die Freiheit ...

Hallo allerseits!

In einer Welt, in der die Frauen von Männern nur als "Objekte" gesehen werden und ihnen jedes Recht auf Selbstbestimmung genommen wird, wie hoch ist die Chance die Liebe und die Freiheit zu finden? Eine Frage, die "The Grace Year" versucht zu beantworten.

Ich hatte mich schon allein wegen des Covers in dieses Buch verliebt. Es erweckte meine Neugier und ich bin mir sicher, dass ich es auch im Laden in die Hand genommen hätte um mehr zu erfahren. Angepriesen wurde es als eine Mischung aus "Tribute von Panem" und "The Handmaid's Tale" und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Man verfolgt den Weg der jungen Tierney, erfährt erst etwas über ihre Lebensumstände, die Bräuche und die Probleme, die ihr Dasein mit sich bringt. Sie ist eine Eigenbrötlerin, die sich allem verweigert, was für sie angedacht war. Sie will nicht heiraten, sie will keine Kinder in die Welt setzen, sondern lieber arbeiten und ihre Freiheit genießen. Doch das "Gnadenjahr", das alle Mädchen durchlaufen müssen, wirft all ihre Pläne über den Haufen.

Der Schreibstil ist für den Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, oft werden nicht alle Seiten beleuchtet und ich brauchte etwas Zeit um mich hinein zu finden. Es ist alles in der "Ich-Perspektive" geschrieben, was es für mich einfacher machte, in die Gefühls-und Gedankenwelt von Tierney abzutauchen. Wenn man sich erstmal an den Schreibstil gewöhnt hat, saugt einen das Buch und die Handlung aber auch vollständig ein und man kann es nicht mehr zur Seite legen. Man will ab einem gewissen Punkt einfach immer weiter lesen und wissen, wie es weiter geht. Die Frage, ob die Magie der Mädchen real oder eingebildet ist, lässt einen nicht los und man will das Buch nicht eher aus der Hand legen, bis man eine Antwort erhalten hat.

Die Charaktere wirken lebendig und grausam real. Denn in dem Jahr im Wald werden die Mädchen ihrem schlimmsten Feind gegenüber stehen: Sich selbst. Denn das ist auch die Frage, die das Buch an uns stellen will: Was tun wir Frauen uns nur gegenseitig an. Oft findet man Neid und Missgunst, Eifersucht und Abscheu unter Frauen, jeder hat sicher schon mal einen "Zickenkrieg" erlebt. Und doch liegt es allein in unserer Verantwortung das zu ändern.

Ein tolles Buch, was auch nachhaltig zum Nachdenken anregt. Ich denke, es wäre gut, wenn so viele Menschen wie möglich dieses Buch lesen. Man reflektier sein eigenes Verhalten und natürlich ist die Handlung überspitzt, doch wenn ich mich manchmal umsehe, so scheint es mir nicht so unwahrscheinlich. Meine Empfehlung hat dieses Buch und ich bin sicher, dass ich es einigen Freundinnen schenken werde und hoffe, so viele wie möglich damit zu erreichen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Das Geheimnis von Talmi'il

Das Geheimnis von Talmi'il
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Hallo allerseits!

"Welche Farbe könnte deine Aura haben?" Das war die Frage, die man beantworten musste, um sich für die Leserunde zu bewerben. Eine ungewöhnliche Frage, die mich ein wenig irritiert ...

Hallo allerseits!

"Welche Farbe könnte deine Aura haben?" Das war die Frage, die man beantworten musste, um sich für die Leserunde zu bewerben. Eine ungewöhnliche Frage, die mich ein wenig irritiert hat, zugegeben. Normalerweise beschäftige ich mich nicht so mit esoterischen Dingen und so stand ich Talmi'il zunächst etwas skeptisch gegenüber.

Der Einstieg fiel mir ein bisschen schwer, da die ganzen Namen im ersten Moment ziemlich befremdlich wirken, doch nach wenigen Seiten stellte das schon kein Problem mehr dar. Das erste Viertel des Buches zieht sich ein wenig, denn die Zeit braucht die Geschichte, um in Gang zu kommen. Doch ab dann konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Während ich abends einen Film schaute, kreisten meine Gedanken um Soohl, Migal, Sina und Aani, die Hauptprotagonisten des Buches. Wobei das schwer zu sagen ist, da die Ereignisse aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere erzählt wird. Immer wieder springt das Geschehen zwischen den Personen hin und her, was dem Ganzen Dynamik verleiht, es vielleicht aber auch ein wenig chaotisch wirken lässt.

Die Charaktere an sich haben alle ihre Eigenarten und keiner ist wie der andere. Während Soohl, der mürrische Magier (mein absoluter Lieblingscharakter), der absolute Lehrerschreck gegenüber seinen Novizen ist, ist der für den Prinzen Migal ein sehr guter Freund. Migal wiederum wandelt sich vom trotzigen Prinzen zu einem verantwortungsbewussten Mann, der sich seinen Pflichten stellt. Jeder Charakter durchläuft mehr oder weniger freiwillig eine Entwicklung, die von Ereignissen gesteuert wird, die fantastisch und bedrohlich sind. Sehr gelungen finde ich auch die Darstellung des Bösewichts, König Tulamnit. Ein wirklich hassenswerter Charakter, dessen Beweggründe man dennoch verstehen kann. Er wird so wunderbar psychotisch und wahnhaft, dass er der perfekte Gegenspieler zu unserem Heldentrupp ist.

Ich mag das Erzähltempo, das im Laufe der Handlung immer mehr zunimmt und sich immer weiter zuspitzt. Ein paar Mal habe ich mich erwischt, wie ich beim Lesen die Luft angehalten habe und mit den Helden mit gefiebert habe. Ich war vollkommen in der Welt abgetaucht und so hat auch das Ende mich gleichzeitig traurig gemacht und trotzdem zufrieden gestellt. Tea Loewe schafft es, eine packende und fantastische Welt zu malen, die einen mit Haut und Haaren verschlingt.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Gute Idee, leider ist die Umsetzung nicht gelungen

Die Geliebte des Kaisers
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Rom, im Jahr 1001. Otto III., römisch-deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, liegt im Sterben. Es ist Winter, und er und seine Getreuen sind auf der Flucht aus Rom, wo Unruhen ausgebrochen ...

Rom, im Jahr 1001. Otto III., römisch-deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, liegt im Sterben. Es ist Winter, und er und seine Getreuen sind auf der Flucht aus Rom, wo Unruhen ausgebrochen sind. Ottos letzte Bitte an seine Geliebte Mena: Sie soll dafür sorgen, dass sein Herz nach Augsburg gelangt. Der Grund: Sie trägt sein ungeborenes Kind unter dem Herzen, den letzten Spross und Erben seiner Linie, und das Herz ist ihr einziger Beweis.
Mit dem Mut der Verzweiflung schließt sich Mena einem Trupp wagemutiger Kaufleute an, die mit Schlitten dem Winter trotzen und als Erste im Jahr die Alpen zu überqueren versuchen. Doch sie wird gejagt, denn der Kampf um Ottos Nachfolge hat begonnen und ihre Gegner sind unberechenbar …

Hallo allerseits!

Ich bin ein großer Freund, historischer Romane. Da ich mich selbst viel mit dem Mittealter beschäftige, scheint es nur logisch, dass ich auch bei Büchern gern in diese Welt abtauche. Deshalb hatte ich mich für ein Rezensionsexemplar von diesem Buch beworben und mich wirklich sehr gefreut, als ich das Manuskript endlich in meinen Händen halten durfte.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Recht schnell fielen mir Logikfehler oder einfach schlecht recherchierte Sachen in dem Roman auf. So sehr ich auch die Geschichte um Mena verfolgen wollte, es fiel mir doch unheimlich schwer, darüber hinweg zu sehen. Die Idee der Geschichte ist durchaus spannend, ein Roman zur Zeit dieses geschichtlichen Umbruchs hat viel Potential für spannende Begegnungen und Wendungen. Doch leider gelingt es dem Autor nicht, diese vollständig auszuschöpfen.

Die Charaktere bleiben fad, gesichtslos. Selbst die Hauptprotagonistin Mena schafft es nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihre Motive sind unklar ebenso wie sie anscheinend nicht in der Lage ist, tiefe Emotionen zu fühlen. Als dann Gefühle am Ende des Buches auftauchen, wirken diese eher künstlich und übertrieben. Einer störendsten Charaktere ist Ewalt, der ehemalige...ja, was denn eigentlich? Ich denke, er und Mena liebten einander, bevor der Kaiser sie zu sich rief, doch auch das bleibt im Unklaren. Ewalt jedenfalls ist ein rechtes Fähnchen, der sich immer so dreht, wie es ihm gerade passt. Seine Handlungen sind zum Teil mehr als unlogisch, sein Antrieb bleibt ein absolutes Rätsel bis zum Schluss. Keiner weiß, wer er ist und was er tut. Schade eigentlich, da hätte ich mir mehr erhofft.
Einige Charaktere tauchen auf nur um wenige Seiten später wieder vollkommen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Das Buch zeichnet ein hartes Bild des 11. Jahrhunderts, das auch nur in Teilen wahr ist. Meistens übertreibt der Autor um das Bild des "dunklen, finsteren Mittelalters" aufrecht zu erhalten. Dennoch war die Recherche nicht immer sehr ausgiebig oder intensiv. Es werden Kleidungstücke erwähnt, die erst 400 Jahre später in Mode kommen, dafür sind Schlitten etwas gänzlich Neues, die es aber schon wesentlich länger gegeben hatte.
Der Schreibstil liest sich dennoch flüssig und man bleibt nicht an komischen Satzkonstruktionen oder Rechtschreibfehlern hängen. Mich persönlich haben noch die recht kurzen Kapitel, die teilweise nur 3 Seiten lang sind, gestört, für mich unterbricht das meinen Lesefluss doch recht stark.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass es ein spannendes Buch hätte werden können, denn die Idee ist gut. Leider hapert es an der Umsetzung. Es liest sich gut, doch ist es nichts, was mir länger im Gedächtnis bleibt oder mich auf irgendeine Art und Weise berührt hätte.

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