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Veröffentlicht am 24.04.2020

Ein Krimi der aus dem Rahmen fällt

Kreizkruzefix
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Handlungsort: Oberammergau-ein Ort mit jahrhundertealter Tradition.

Kurz von den legendären Passionsspielen, entdeckt die resolute Metzgerin Theres Hack, die zwei schlimm zugerichteten Leichen ihrer Freunde ...

Handlungsort: Oberammergau-ein Ort mit jahrhundertealter Tradition.

Kurz von den legendären Passionsspielen, entdeckt die resolute Metzgerin Theres Hack, die zwei schlimm zugerichteten Leichen ihrer Freunde Sonja und Franzl Thaller auf ihrem Hof. Selbst der Hofhund liegt tot in seinem Blut! Wer hat hier so viel Hass freigesetzt, das fragen sich dann auch Hauptkommissar Sollinger und sein Team.....



„Kreizkruzefix“ wird dieser Krimi von Monika Pfundmeier geschimpft, ein ungewöhnlicher Titel, der natürlich gleich auf seinen bayrischen Charakter hinweist.

Einen großen Vorteil und sehr hilfreich ist gleich zu Beginn das Personenverzeichnis des Krimis, das sorgt schon mal für bessere Erkenntnis, macht neugierig und regt den Kombinationsgeist des Lesers an.

Dann fällt sofort auf, der ungewöhnliche etwas abgehackte Schreibstil, der Leser steht sofort inmitten des Geschehens und sieht die Welt mit den Augen der Charaktere. Zudem zeigt sich das Geschehen aus den unterschiedlichsten Perspektiven, das ist schon ein wenig tricky. Der Leser ist gezwungen sich ständig an diese neuen Gegebenheiten anzupassen. Dafür hat dieses Konzept eine Menge Power und Monika Pfundmeier überrascht dabei zusätzlich auch mit enormer Ausdruckskraft.

Die Autorin bringt die Handlung halt auf den Punkt, ähnlich wie ihre Hauptdarstellerin Theres. Theres ist herrlich speziell, sie hat nach ihrer Wien-Episode als Event-Managerin beschlossen die altehrwürdige Metzgerei im Heimatort aufzupeppen und daraus kurzerhand eine Bio Metzgerei ohne Schwein und Tages-Bar gemacht zum großen Ärger ihres traditionsbewussten Vaters.

Überhaupt dreht sich im Buch vieles um Tradition und um das neumodische Zeugs;)…die Meinungen darüber sind geteilt! Dieses Thema sorgt natürlich auch für amüsante Situationen, besonders als die ortsfremde Hamburger Influencerin Alessia auftaucht.

Wenn man sich dann nach ein paar Kapiteln an die moderne Schreibweise gewöhnt hat, macht der Krimi auch richtig Spaß!



Es gibt so herrliche Textstellen wie:

„Sogar das Gebirgsmassiv gegenüber der Metzgerei beugte sich interessiert zum Fenster herein.“

oder

„Sobald die Outdoor-Jacken ihre Aufmerksamkeit von der bemalten Fassade lösen konnte, gafften sie zu ihr.“



Mir hat’s gefallen:) es ist eine spannungsvolle kriminelle Geschichte die da im schönen Oberammergau spielt. Schön bayrisch und ein bisserl derb kommt sie zwar daher, hat aber etliche amüsante Szenen, mit einem ganz speziellen Humor. Muss man sicherlich mögen;) Habe mich jedenfalls hervorragend unterhalten gefühlt und bis zum Ende mit gerätselt, wer dann letztendlich der Mörder war;)

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Kriminelles Nachkriegsszenario der Extraklasse

Pandora
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Berlin 1948, eine gebeutelte Stadt, bedroht von der Spaltung in Ost und West. Der bei Scotland Yard in London ausgebildete Kommissar Hans-Joachim Stein, bekommt nach einer kurzen Vopo-Episode im Ostteil, ...

Berlin 1948, eine gebeutelte Stadt, bedroht von der Spaltung in Ost und West. Der bei Scotland Yard in London ausgebildete Kommissar Hans-Joachim Stein, bekommt nach einer kurzen Vopo-Episode im Ostteil, eine Stelle in der neu entstandenen Mordinspektion West im britischen Sektor der Stadt. Sein erster Fall ist der brutale Mord an Berlins berüchtigten Schieberköng und Bordellbesitzer Braunke. Zufällig landet aber auch noch eine andere Akte auf seinem Tisch, fünf ermordete Frauen, die sein Chef eigentlich mit dem Stempel „Kriegsopfer“ ad Acta legen wollte.....



„Pandora - Auf den Trümmern von Berlin“, ist ein sehr spannender Kriminalroman vom Autorenduo Liv Amber und Alexander Berg, der die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit in der von der Spaltung bedrohten Stadt Berlin sehr treffend beschreibt. Als Leser bekommt man einen genialen Eindruck in das damalige Zeitgeschehen und die Probleme der Menschen mit der Vergangenheitsbewältigung umzugehen. Viele brisante Themen werden im Roman angesprochen, Opfer und Täter von Kriegsverbrechen sind allgegenwärtig und jeder hat so seine Art mit der neuen Situation umzugehen. Der recht neutral eingestellte Stein wird genau an die richtige Stelle gesetzt und legt seinen Finger in offene Wunden. Ob im Umgang mit seinem Chef dem ehemals hundertprozentigen Nazi Krüger, seinem Kollegen dem Mitläufer und Pervitin-Junkie Wuttke und anderen schwierigen Personen, er begegnet ihnen ohne Vorbehalte, lässt sich aber auch nicht von ihnen beeinflussen oder einschüchtern. Überhaupt entsteht mit H.-J.Stein, Max Wuttke und der neugierig beflissenen jungen Schreibkraft Lena Krause ein großartiges und sehr sympathisches Ermittlerteam. Trotz der umfangreichen komplexen Handlung ist die Lektüre ein Genuss, alle Protagonisten unglaublich gut gezeichnet und präsentiert. Der Schreibstil ist ausgezeichnet, flüssig zu lesen, bild- und lebhaft. Die damalige Stimmung wird unglaublich gut wiedergeben und wirkt gut recherchiert. Es gibt wirklich manch schauderhafte Szene, auf die man durch die Augen des Kommissars blickt und seine Haltung bewundert. Doch auch er hat seine Fehler und Schwächen, die aber seine Menschlichkeit und seine Entscheidungen betonen!



Mein Fazit: Ein hervorragend recherchierter und interessanter Kriminalroman. Die Figur Hans-Joachim Stein genannt "der Duke", hat mir hervorragend gefallen, überhaupt alle Charaktere im Krimi sind großartig und das Vorstellen der Personen bereitete mir große Freude. Ein klasse Krimi, absolute Leseempfehlung von meiner Seite:)

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Unterhaltsame Krimi-Reise nach Barcelona

Mord in Barcelona
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Auf dem Friedhof Montjuïc in Barcelona wird eine Frau tot aufgefunden. Die Polizei findet heraus, dass die unbekannte Tote eine Fotografin aus Deutschland war. Die Spur führt zu einer vermissten deutschen ...

Auf dem Friedhof Montjuïc in Barcelona wird eine Frau tot aufgefunden. Die Polizei findet heraus, dass die unbekannte Tote eine Fotografin aus Deutschland war. Die Spur führt zu einer vermissten deutschen Touristin, deren Sohn sich in Barcelona mittlerweile auch schon auf die Suche nach seiner Mutter begeben hat, nachdem diese sich nicht mehr bei ihm gemeldet hat. Comissari Jaume Soler Marti nimmt die Ermittlungen auf, doch immer wieder kommt ihm seine Schwester Montse in die Quere, denn zum großen Ärger von Jaume, hat sie sich doch glatt mit seinem Hauptverdächtigen angefreundet.....



Der Kriminalroman „Mord in Barcelona“ ist ein klassischer Krimi aus der Feder der spanischen Autorin Isabella Esteban. Man merkt der Geschichte sofort an, das sich die Autorin in den Straßen und Plätzen perfekt zurechtfindet, denn gekonnt führt sie ihre Protagonisten durch die Stadt. Es wird also auch einiges an Sightseeing-Empfehlungen geboten, die Neugierde auf Barcelona wurde bei mir definitiv geweckt;) und die Lust auch diese Stadt einmal zu erkunden, auch wenn das im Moment in einige Entfernungen rückt! Dennoch war es toll das Flair der Stadt wenigstens per Buch zu erleben. Auch das Cover lädt mit seinem einladenden Motiv dazu ein!

Ansonsten ist der Krimi auch sehr unterhaltsam, die Handlung spannend und abwechslungsreich angelegt. Die Protagonisten sind allesamt gut charakterisiert und beschrieben, das Ermittler-Team mir sympathisch, besonders der Chefermittler und Katzenliebhaber Comissari Soler der auch privat ein recht normaler Familienvater mit ein paar liebenswerten Eigenheiten ist. Seine Schwester und Mutter dagegen, haben es faustdick hinter den Ohren, neugierig, dickköpfig und eigensinnig, forschen sie auf ihre eigene Art und Weise an dem Fall in ihrem Viertel! Besonders Montse ist dem Comissari aber immer einen Schritt voraus, dieser Bruder/Schwester-Konflikt prägt die Geschichte.

Auch der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die Handlungen gut konstruiert und durchdacht.

Insgesamt ein softer Krimi, aber mit einer unterhaltsamen, amüsanten und soliden kriminellen Story, die mich bis zum Ende fesseln konnte. Ein recht gelungener Auftakt zu einer neuen Barcelona-Krimiserie. Ich würde mit Comissari Soler auch wieder auf eine erneute Ermittlung-Tour gehen;)

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Ungewöhnlicher Roman

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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London 1939. Die Angestellte des National History Museums, Hetty Cartwright begleitet einen Teil der Säugetier-Sammlung des Museums aufs Land, um die präparierten Tiere zu Kriegsbeginn vor Bombenangriffen ...

London 1939. Die Angestellte des National History Museums, Hetty Cartwright begleitet einen Teil der Säugetier-Sammlung des Museums aufs Land, um die präparierten Tiere zu Kriegsbeginn vor Bombenangriffen auf London in Sicherheit zu bringen. Dort lebt sie zusammen mit den ihr anvertrauen Tieren in einem alten Herrenhaus, zusammen mit dem Hausherren Lord Lockwood, dessen Tochter Lucy und unzähligen Bediensteten. Die beiden gleichaltrigen Frauen freunden sich an, aber Lucys Nervenkostüm ist merkwürdig angespannt und sie leidet unter schlimmsten Alpträumen. Auch Hetty fühlt sich in dem großen Haus mehr und mehr unwohl, es passieren sehr dort merkwürdige Dinge. Tiere aus ihrer Sammlung verschwinden spurlos oder werden zerstört……


Da ich das „National History Museum“ in London einfach toll finde, habe ich mich unglaublich gefreut dieses Buch in Händen zu halten! Im Roman „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ von Autorin Jane Healey, geht um eine selbstbewusste Frau, selbstständig und Allein lebend, ein ungewöhnlicher Umstand in dieser Zeit! Auf der anderen Seite steht eine junge Frau, die zwar von Geburt aus privilegiert, aber abhängig und in die Normen ihres Standes gepresst ist.

Es ist ein leises Buch, die das Schicksal zweier unterschiedlicher Frauen erzählt, vor dem ungewöhnlichen Hintergrund einer wissenschaftlich präsentierten Säugetier-Sammlung. So wie Hetty an ihren Tieren hängt, merkt man auch die Liebe der Autorin zu diesem Metier. Der wissenschaftliche Background wirkt sehr gekonnt und professionell, bekommt dadurch aber natürlich etwas an Länge. Dafür ist die Stimmung zwischen den Protagonisten sehr gut eingefangen und die Beschreibung der Szenen sehr bildhaft! Ein angenehmer Schreibstil, sanfte Steigerung der Geschehnisse und ein Herantasten an das Wesentliche sorgt für dezentes Gruseln.

Ein Roman der zwar nur langsam an Fahrt aufnimmt, aber am Ende mit einigen Wendungen dennoch überraschen kann.
Sicherlich nicht jedermanns Sache. Mir persönlich hat er recht gut gefallen, ich fand das Thema interessant, er führt zurück in eine Zeit anderer Regeln und Gepflogenheiten, die uns heutzutage zum Glück fremd erscheinen!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Fulminanter dritter Teil der Trilogie!

Die Herren der Zeit
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Handlungsort, die Stadt Vitoria im Baskenland 2019

Der neue Fall beginnt mit dem Erscheinen eines historischen Romans, der seinen Leser ins historische Vitoria entführt. Die Faszination dieses Romans ...

Handlungsort, die Stadt Vitoria im Baskenland 2019

Der neue Fall beginnt mit dem Erscheinen eines historischen Romans, der seinen Leser ins historische Vitoria entführt. Die Faszination dieses Romans erfasst die gesamte Stadt, auch Fallanalytiker Inspektor Unai Lopez des Ayala, genannt "Kraken" und sein ganzes Umfeld sind dem Buch „Die Herren der Zeit“ verfallen und gespannt auf eine angesagte Lesung in einem historischen Gebäude der Stadt. Dort passiert es dann, eine Person wird tot aufgefunden! Ein reicher Unternehmer, vergiftet nach mittelalterlicher Methodik, durch das Gift der Spanischen Fliege!

Das ist aber nur der Auftakt zu einer unbeschreiblich grauenvollen Mordserie, die unverkennbar im Zusammenhang mit dem Roman steht. Wer ist überhaupt dieser Autor unter unbekanntem Pseudonym!? Unai und Kollegin Esti nehmen die Witterung auf......



„Die Herren der Zeit“ ist finaler Abschluss der Trilogie der weißen Stadt, ein außergewöhnlicher Thriller aus der Feder von Autorin Eva García Sáenz, der uns dieses Mal auch ins 12. Jahrhundert entführt. Ein Teil der Geschichte läuft in einer Parallel-Welt ab, mit historischen Episoden aus einem Roman der Stadtgeschichte.

Auch dieses Mal überrascht eine atemraubende und außergewöhnliche Handlung den Leser, wieder erschüttert eine grauenvolle Mordserie das geschichtsträchtige Vitoria! Es wird außerordentlich brutal gemordet nach mittelalterlichem Modus Operandi! Das Fachwissen, die Geduld und das Gespür von „Kraken“ und seinem Team, wird wieder auf eine harte Probe gestellt und von der Autorin gekonnt in Szene gesetzt. Es faszinieren all die wundervollen unterschiedlichen Protagonisten und deren unglaubliche Interaktion zu einem kompletten Ganzen! Dahinter steckt eine glänzende Recherche und Kombinationsgabe der Autorin, ein Sternchen fügt sich ins andere.

Mit einer fesselnden Geschichte, einem gekonnten Schreibstil und einer Vielzahl an Geschehnissen werden alle Handlungsstränge miteinander verbunden. Die Spannung steigt langsam aber stetig, auch gute alte Bekannte aus den Vorgängerbänden kommen mit ins Spiel! Alle offenen Fragen sind am Ende gelöst und man verlässt das Buch mit einem gesättigten Gefühl des Zufrieden-Seins :) Daher hervorragend gelungene Kombination aus historischer Stadtgeschichte und fesselndem Thriller! Schon die vergangenen Bände streiften vergangene Zeiten und Riten, aber dieses Finale war absolut gigantisch! Also absolute Leseempfehlung von mir, am besten alle Bände der Reihe nach....um von Grund auf in diese tolle Thriller-Serie eintauchen, zu können!

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