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Veröffentlicht am 13.01.2020

Toller zeitkritischer Kriminalroman mit österreichischen Witz

Im Netz des Lemming
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Der Leopold Wallisch, genannt der “Lemming” bekommt gehörige Probleme. In seinem Beisein begeht der 11-jährige Freund seines Sohnes Ben Suizid. Der Lemming kann leider nicht verhindern, dass Mario von ...

Der Leopold Wallisch, genannt der “Lemming” bekommt gehörige Probleme. In seinem Beisein begeht der 11-jährige Freund seines Sohnes Ben Suizid. Der Lemming kann leider nicht verhindern, dass Mario von einer Brücke vor die U-Bahn springt! Was hat den Buben nur dazu getrieben!? Nachdem der Lemming seinen alten Bekannten Chefinspektor Polivka davon überzeugt hat, das er trotz konträrer Zeugenaussagen, rein gar nichts mit dem Tod des Jungen zu tun hat, begeben sich die beiden auf Motivsuche....

Der Kriminalroman “Im Netz des Lemming”, ist Teil einer Serie in der sich alles um den „Lemming“ dreht und wurde geschrieben vom Wiener Autor Stefan Slupetzky. Auch die Handlung des Buches spielt in der österreichischen Hauptstadt und befasst sich mit zeitgenössischen Themen. Es ist mein erstes Buch dieses Autors und mich hat sofort sein Witz und der doch recht lockere Schreibstil, der völlig gegensätzlich zu dem doch recht ersten Hintergrundthemen wirkt, vollkommen begeistert. Der Kriminalroman liest sich übrigens auch problemlos ganz ohne Vorkenntnisse der Vorgängerteile. Die Gefahren des Internets, Fake News, Shitstorms, Mobbing, Hater, die Manipulation der Massen, aber auch die Flüchtlingspolitik sind die Themen. Interessant wird, wie sich das am Ende alles zusammenfügt. Für großes Schmunzeln bei mir sorgte der doch recht ungelenke Umgang der Hauptprotagonisten mit den digitalen Medien, da prallen Generationen und Welten aufeinander und sorgen für gehöriges Erschrecken! Es ist eine Auseinandersetzung mit Sachverhalten, die uns alle bewegen, nicht nur in Österreich. Allerdings wird im Buch speziell auf die dortigen politischen Entwicklungen eingegangen.

Eine Geschichte die uns die traurigen Auswirkungen unserer gesellschaftlichen Entwicklung gnadenlos vor Augen führt, eine Mahnung, sich in Acht zu nehmen und nicht alles zu glauben was uns oft vorgegaukelt wird. Das Cover ist sehr modern gestaltet und passt meiner Ansicht wirklich gut, der Lemming lässt sich nämlich keinen Bären aufbinden;) Tolles Buch, hat mir sehr gut gefallen!

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Interessanter Auftakt einer schwedischen Thriller-Trilogie, mit viel politischen Background

Blutblume
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Saras Vater kommt bei einem schrecklichen Brandunglück im Sommerhaus der Familie ums Leben. Während Saras Mutter und ihre kleine Schwester Lina in der schwedischen Kleinstadt Örebro leben, zieht es Sara ...

Saras Vater kommt bei einem schrecklichen Brandunglück im Sommerhaus der Familie ums Leben. Während Saras Mutter und ihre kleine Schwester Lina in der schwedischen Kleinstadt Örebro leben, zieht es Sara nach Stockholm, um dort ihr Leben neu zu regeln. Doch kaum ist Sara in einem kleinen Pensionszimmer dort gelandet, beginnen sich merkwürdige Dinge zu ereignen, auf die sich Sara keinen Reim machen kann!? Leidet Sara unter Verfolgungswahn oder hängen die Vorfälle etwas mit dem Tod ihres Vaters zusammen……

Der Polit-Thriller „Blutblume“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, aus der Feder der schwedischen Autorin Louise Boije af Gennäs.
Das Buch selbst hat wirklich ein blendendes äußeres Erscheinen, mit seinem blutrot eingefärbten Buchschnitt und dem schwarz gestalteten düsteren Cover, ist es ein wahrer Hingucker!
Zu Beginn des Buches wurde ich allerdings erst gar nicht warm mit der Protagonistin Sara, auf der einen Seite wird sie als ein unsicheres traumatisiertes Mädchen beschrieben, ist aber auch laut ihrer Vita beim Militär gewesen und als wehrhaft charakterisiert. Ihr Verhalten und ihre Ausbildung passen für mich in diesem Sinne nicht zusammen, da es auch um Missbrauch in ihrer nahen Vergangenheit geht.
Auch die Geschichte kommt zunächst etwas schwer in die Gänge, bevor es beim Leser zu ein paar Aha-Erlebnissen kommt. Die Unterbrechungen der Handlung durch die vom Vater gesammelten politischen Zeitungsartikel tragen auch nicht gerade zum Spannungsaufbau bei. Es dauert also ein wenig bis man mit dem Buch warm wird. Erst zum Ende hin wird es dann spannender.
Während der Lektüre stellt, man sich hauptsächlich die Frage wer wohl hinter all den merkwürdigen Geschehnissen stecken könnte, die Sara da passieren und warum das Ganze veranstaltet wird? Wer hat die Macht so zu manipulieren!?
Während dieses ersten Teils bekommt man leider nur einen vagen Eindruck wer und was hinter all dem stecken könnte. Es hat viel mit alten Männern und jungen Mädchen, Macht und natürlich Politik zu tun. Leider kenne ich mich nicht besonders gut mit schwedischer Politikgeschichte aus....dabei helfen auch die Zeitungsartikel wenig. Welchem Geheimnis ihr Vater auf der Spur war und was seine Freunde damit zu tun hatten, hat sich mir nicht gänzlich erschlossen. Warum passiert das alles gerade Sara und weshalb eigentlich, welches Detail fehlt dabei noch?
Noch ist nicht viel geklärt, nur Schnipsel der Geschichte sind ans Licht gekommen. Eine komplette Auflösung habe ich natürlich auch nicht erwartet, ist ja ein Mehrteiler;) und es scheint noch viel mehr im Verborgenen zu stecken!
Der zweite Teil wird hoffentlich mehr Licht in die ganze Verschwörung bringen;) das bleibt auf alle Fälle spannend!

Mein Fazit: Wer sich für Politik, Schweden und Verschwörungstheorien interessiert ist hier genau richtig. Wenn man sich mal eingelesen hat, flutscht es auch, aber wer Action und Spannung sucht, wird enttäuscht sein, sie ist ehr spärlich vertreten. Bewundernswert ist Saras Hartnäckigkeit und ihre Durchhaltevermögen. Geduld sich auch nötig, denn wer mehr über die Umstände und die Gründe zu erfahren will, muss wohl auf die nächsten Teile warten!
3,5 Sterne von mir, der Auftakt ist gemacht, interessant finde ich die Story auf alle Fälle und ich bin gespannt wie Sara sich weiter entwickeln wird….

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Amüsante Love-Story aus dem sonnigen Kalifornien

Herz in Reparatur
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Die in Los Angeles lebende Kulturredakteurin Emma Baumgartner, wird wegen einer jungen blonden Barbie von ihrem Traummann Carl abserviert. Darunter leidet sie stark, nie hätte sie gedacht das ihr distinguierter ...

Die in Los Angeles lebende Kulturredakteurin Emma Baumgartner, wird wegen einer jungen blonden Barbie von ihrem Traummann Carl abserviert. Darunter leidet sie stark, nie hätte sie gedacht das ihr distinguierter und intellektueller Freund auf solch silikongepimte Frauen steht! Zu allem Übel muss sie sich auch noch um den Neuzugang des Senders kümmern, den arroganten Baseball-Star Matt McKenzie, der eine neue Karriere als Sport-Moderater starten soll. Emma hat plötzlich einen neuen Job als Macho-Babysitter, anstelle von eigener Kultursendung. Tiefer kann Frau ja wohl nicht sinken! Doch laut ihres Chefs, geht um die Rettung des Senders, es gibt daher keine Kompromisse.....

Anne Fischers hübsche Romanze “Herz in Reparatur”, spielt in der sonnigen Kulisse Kaliforniens, in LA. Ihre hübsche Protagonisten-Emma, ist eine etwas sehr biedere und kopfgesteuerte Deutsche, die im amerikanischen Sonnenstaat gelandet ist, um dort ihren persönlichen Auftrag zu leben, den Leuten mehr Kultur zu vermitteln, zu wollen. Dass aber die Kalifornier, eben mehr auf leichte Unterhaltung und Spaß stehen, macht ihr dann auf ungewöhnliche Art der leichtlebige Sportstar Matt klar und gibt der leicht verklemmten Emma gleich noch ein wenig Nachhilfe im Flirten. Sie will ja unbedingt ihren smarten Carl zurückerobern!
Leicht und locker geschrieben, fühlt man sich der Sonne Kaliforniens und der Lebensart der Ostküste nahe. Auch die Gegensätze der zwei Hauptcharaktere sind recht gut herausgearbeitet. Somit passt die Stimmung und es bleibt spannend bis zum Schluss. Es gibt ganz viele einzelne abwechslungsreiche Szenen, die das Buch interessant bleiben lassen und man fiebert am Ende mit, für welchen Weg sich Emma letztendlich entscheiden wird!

Ein flott geschriebener Roman, voller heiterer, frecher und witziger Momente, der Spaß macht! Nette Lektüre für zwischendurch, wenn man mal was fürs Herz braucht;)

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Gelungene Mischung an Rezepten, leicht und lecker:) mit britischem Akzent

Pinch of Nom
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Das Kochbuch „Pinch of Nom”, ist entstanden nach der Idee von Kate und Kay. Die beiden Autorinnen hatten aber zuerst einmal eine Webseite erstellt in der sie ihre leichten köstlichen und einfachen Rezepte ...

Das Kochbuch „Pinch of Nom”, ist entstanden nach der Idee von Kate und Kay. Die beiden Autorinnen hatten aber zuerst einmal eine Webseite erstellt in der sie ihre leichten köstlichen und einfachen Rezepte mit den Leuten teilen wollten. Diese Idee war sehr erfolgreich und es entstand eine Community von über 1,5 Millionen Menschen. Es gibt nun auch noch eine Facebook-Gruppe.

Dieses Buch ist die englische Variante eines Kochbuchs, zum schlank zu werden oder zubleiben. Es ist aber auch eine tolle Anregung für die ganz alltägliche Küche, da es schnelle und leicht nach zu kochende Gerichte enthält. Ob Frühstück, Hauptspeisen, Snacks oder was Süßes für alle Gelegenheiten findet man etwas Leckeres. Besonders gut gefallen haben mir dabei die einfachen Kochanleitungen, die tollen Fotos und die Auswahl an vielen verschiedenen Gerichten. Ab und an taucht zwar ein mir unbekanntes Gewürz auf, das hält sich aber in Grenzen.
Alle Gerichte sind mit einem kalorienarmen Kochspray und auch sonst mit „Light-Produkten” zubereitet. Wer auf diese Sachen nicht so steht und keine Diät macht (wie ich z.Bsp;) kann diese natürlich auch durch normalen Zutaten ersetzen.
Für mich ist das Buch eine großartige Anregung einmal ganz andere Gerichte auszuprobieren, die einen unverkennbar englischen Touch haben.
Viel Rind und Hühnchen sind im Einsatz, aber auch genügend vegetarische Speisen und viele Snacks:) Das Buch ist übersichtlich, bunt und fröhlich gestaltet, dazu mit appetitlichen Bildern und vielen Tipps versehen!

Mir gefällt dieses variantenreiche Kochbuch ausgefallen gut und mit Sicherheit wird es in der nächsten Zeit hier bei mir öfter zum Einsatz kommen, da ich die Rezepte sichtlich spannend finde. Besonders die Hühnchenrezepte haben es mir angetan! Gerade nach der kalorienreichen Weihnachtszeit das perfekte Kochbuch für den Alltag:)
Gerade das dieses Buch kein reines Diätkochbuch ist gefällt mir am besten, keine Kalorien zählen ist angesagt, sondern einfach ein wenig auf fettreiches Essen verzichten und dabei leckere Alternativen finden!

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Unterhaltsames Werk über den kalten Krieg, die Liebe und den Kampf um „Dr. Shiwago“

Alles, was wir sind
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Osten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -

im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim ...

Osten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -

im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim Geheimdienst. Die Amerikaner versuchen mit allen Mitteln ihren Gedanken zur Freiheit in den Osten zu transportieren….

Auf der anderen Seite, im Osten schreibt der Dichter Pasternak an seinem Roman „Dr. Shiwago“. Seine Geliebte Olga wird vom russischen Geheimdienst verhaftet und zum Inhalt des Buches befragt. Sie verliert im Gefängnis ihr Kind und wird nach Sibirien in ein Lager deportiert.....



Der Roman „Alles was wir sind“, ist ein Porträt der Zeit des kalten Krieges in Ost und West von der Amerikanerin Lara Prescott.

Ihren Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen, bildhaft und gut verständlich. Besonders gelungen fand ich den stetigen Wechsel zwischen den Schauplätzen und gleichzeitig die Betrachtung der Dinge, die zwischen mehreren Personen abwechselt. So entstand ein abwechslungsreicher Perspektivenwechsel, der die Handlung interessant und unterhaltsam macht. Zwar geht die Autorin dadurch nicht tiefer auf eine der einzelnen Protagonisten ein, erzeugt aber ein kompletteres Gesamtbild und stärkt die Blickwinkel aus mehreren Richtungen.

Genau das macht für mich die Spannung im Buch aus, denn es ist kein atemraubender Agententhriller, sondern die Geschichte um den bekannten, aber in Russland damals hoch umstrittenen und verbotenen Roman „Dr. Shiwago“. Wahrscheinlich hat gerade dieser Umstand dem Buch zu Weltruhm verholfen und das Gegenteil bewirkt, was Russland eigentlich bezweckte.

Durch meine Mutter habe ich erfahren was für Hype auch um die Verfilmung des Buches entstand und welch einen Erfolg und Popularität er im Westen erreicht hat.

Im Westen zum Nobelpreis und zur Verfilmung gehypt, hatte der Autor leider nichts mehr davon und erst posthum, wurde Pasternak sein Status als Schriftsteller 1988 von Russland erteilt und der Nobelpreis anerkannt.

Der Roman ist sehr hochwertig in seiner Aufmachung, mit Lesebändchen und nett illustrierten und geprägten Coverbild, nur meiner Ansicht hätte es den Schutzumschlag mit dem Titel in Plastik (Umwelt!) nicht gebraucht.



Für mich war dieser Roman ein großartiges Buch, es hat den Zeitgeist der 50er und die Jahre des kalten Krieges gekonnt wiedergegeben, es war die Zeit, die ich aus den Erzählungen meiner Mutter gut wiedererkannt habe. Eine tolle Verknüpfung zwischen Fiktion und Wirklichkeit klasse geschrieben und übersetzt. Das perfekte Maß an Spannungsmomenten und Tiefgang haben mich unglaublich gut unterhalten. Es macht Lust sich den Klassiker „Dr. Shiwago" im Original einmal vorzunehmen;) oder wenigstens den Film anzusehen!

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