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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2023

Überraschend berührend!

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe
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Robert hat vor einigen Jahren sein Gedächtnis bis in seine Kindheit hinein verloren. Das Vergessen wiederholt sich nun alle 179 Tage. Da die Krankheit unzuverlässig sein könnte, hat er sich Zuhause eingeigelt. ...

Robert hat vor einigen Jahren sein Gedächtnis bis in seine Kindheit hinein verloren. Das Vergessen wiederholt sich nun alle 179 Tage. Da die Krankheit unzuverlässig sein könnte, hat er sich Zuhause eingeigelt. Er verlässt seine Wohnung nur sehr selten, geht seiner Tagesroutine und großem Projekt mit unzähligen Dominosteinen nach und erhält seine Einkäufe durch einen Lieferdienst. Ebenjener Lieferdienst hat eine neue Mitarbeiterin, Julie, die unglaublich hübsch ist und ihn anzieht. Doch das nächste Vergessen wird in 12 Tagen eintreten und Robert kann sie nicht in sein Leben lassen – oder?

>>Das Vergessen mochte uns die Erinnerung rauben, aber unsere Entscheidungen, Pläne und Werke konnten trotzdem unser Leben bestimmen.<<, S. 19

Die Geschichte hat mich anfangs kaum mitgerissen, weil es kaum Emotionen gibt. Robert macht seinen Frühsport, baut täglich stundenlang eine riesige Dominolandschaft in seinem Wohnzimmer auf und isst regelmäßig das gleiche. Vielleicht hat sich der Protagonist mit dem Vergessen abgefunden oder aber der Autor hat einen eher nüchternen Schreibstil, auf jeden Fall bin ich Robert kaum näher gekommen. Doch dann kommt Julie und wirbelt nicht nur sein Leben auf. Seitdem konnte ich viel mehr mitfühlen, habe Roberts widersprüchliche Gefühle nachvollziehen können. Außerdem kam für mich völlig überraschend ein Geheimnis ans Licht. Ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert, ob Robert Julie in sein Leben lässt oder nicht. Die Geschichte hat sich in mein Herz geschlichen und besonders der Epilog hat mich sehr berührt.


Fazit:
„The beautiful Fall“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, auch wenn mir das auf den ersten Seiten überhaupt nicht ersichtlich war. Dafür konnten mich die letzten umso mehr berühren. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die ich jedem empfehlen kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2023

Absoluter Pageturner!

A Good Girl’s Guide to Murder
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Pippa rollt für ein Schulprojekt einen alten Fall auf: Der Jugendliche Sal soll damals seine gleichaltrige Freundin Andie umgebracht haben. Einige Tage später hat er deswegen Selbstmord begangen. Doch ...

Pippa rollt für ein Schulprojekt einen alten Fall auf: Der Jugendliche Sal soll damals seine gleichaltrige Freundin Andie umgebracht haben. Einige Tage später hat er deswegen Selbstmord begangen. Doch Pippa glaubt nicht an Sals Schuld und forscht nun nach.

Ich finde an dem Buch unglaublich gut, wie spannend es aufgebaut und fesselnd geschrieben ist. Pippa stürzt sich anhand öffentlicher Artikel direkt in den Fall, indem sie einen Zeitplan über Andies Verschwinden aufstellt und bei Betroffenen nachforscht. Dass sie zu Beginn direkt zu Sals Bruder Ravi geht, hat mich sehr überrascht, aber die beiden haben ein tolles Ermittlerteam ergeben. Durch Polizei und Freundinnen fragt sich Pip überall durch und erfährt immer mehr von Andie und der Tatnacht. Ich finde es extrem gut gemacht, wie sich der Fall und Andies Leben (hat mich hier oft an Pretty Little Liars erinnert) immer weiter aufdröseln. Eine Befragung oder Nachforschung ergibt neue Erkenntnisse und Anhaltspunkte, wodurch Pip immer mehr in dem Fall versinkt. Es gibt so viele Details, dass man von Anfang an gut Vermutungen anstellen kann, was wirklich geschehen ist. Sogar ob Andie noch Leben könnte, kam mir in den Sinn. Und potentielle Täter/innen gibt es auch mehr als genug, aber trotzdem nicht das eine offensichtliche Mordmotiv. Ich wage zu behaupten, dass niemand genau den wirklichen Tathergang vor der Auflösung erraten kann. Und das macht dieses Buch so unglaublich spannend! Es gibt fesselnde Nachforschungen, erschreckende Erkenntnisse, schockierende Momente und ein wirklich krasses Ende!

Noch dazu ist die Geschichte toll aufgebaut, denn es gibt nicht nur die Erzählung aus Pippas Sichtweise, sondern auch Einträge ihrer schriftlichen Arbeit. Noch vor dem ersten Kapitel wird Pips Projekt in einem schriftlichen Dokument mit der zuständigen Lehrerin festgehalten. Anfangs nimmt Pip die Zeitungsartikel und öffentlichen Stellungnahmen her um den zeitlichen Ablauf und alle bekannten Erkenntnisse zu sammeln. Ihre Überlegungen und Fortschritte hält sie immer in Protokolleinträgen fest. Auch die Transkriptionen von Interviews oder die Straßenkarte der Stadt lockern das fesselnde Geschehen auf und geben nochmals einen anderen Blick auf die Geschehnisse vor so vielen Jahren.


Fazit:
„A good Girl’s Guide to Murder” ist ein richtig guter Jugendthriller und ich möchte nun unbedingt die anderen Bände lesen! Der Aufbau des Buches durch die Protokolleinträge und Pips fesselnder Recherche aus ihrer Perspektive ergänzen sich gut und machen das Buch zu einem absolut fesselnden Pageturner!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.11.2023

Unterhaltsame Geschichte

Die Butterbrotbriefe
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Da nun Katis Mutter gestorben ist, hält sie nichts mehr in ihrer Heimatstadt und sie möchte anderswo neu anfangen. Davor schreibt Kati an jeden und jede Person, der bzw. die ihr Leben geprägt haben, egal ...

Da nun Katis Mutter gestorben ist, hält sie nichts mehr in ihrer Heimatstadt und sie möchte anderswo neu anfangen. Davor schreibt Kati an jeden und jede Person, der bzw. die ihr Leben geprägt haben, egal ob positiv oder negativ, einen Brief, den sie persönlich vorbeibringt und vorliest. Dabei eröffnet sich den Leser/innen immer mehr von Katis Leben, und man versteht, warum sie nun hier steht. Währenddessen taucht ein Obdachloser in der Stadt auf, der Kontakt zu Kati aufnimmt, weil er sich ihr verbunden fühlt. Doch auch Severin beschäftigen Dinge aus seiner Vergangenheit – Schicksal, sagt er, gibt es nicht, meint Kati.

Es sind insgesamt über 30 Briefe, aber hier im Buch erlebt man ca. fünf, was aber auch völlig reicht, weil es die wichtigsten sind. Dadurch erfährt man viel von Katis Kindheit, auch Geheimnisse kommen ans Licht, die mich schockiert haben. Das hört sich jetzt vielleicht philosophischer und härter an, als es ist. Denn „Die Butterbrotbriefe“ ist für mich eine angenehm zu lesende und schöne Geschichte. Es geht zwar um Vergangenheitsbewältigung und die Frage nach dem Schicksal, aber vielmehr ist es eine Geschichte über Kati und all die verschiedenen Charaktere. Zum einen eben Severin, der ehemalige Klavierstimmer, und auch Martin, Katis Onkel, der ein Arktismuseum mitten im deutschen Nirgendwo betreibt.

>>Viele Menschen versteckten negative Gefühle in abgelegenen Kammern ihres Herzens. [...] Doch all das drängte hinaus, verbog die Scharniere, verkantete die Zargen, bis es schließlich nicht nur die Kammern verformte, sondern das ganze Herz und irgendwann den ganzen Menschen.<< S. 144f

Die Geschichte hat mich gut unterhalten und ist sehr harmonisch, weshalb es mich gewundert hat, dass das Ende von einigen Charakteren so aufgebauscht wurde. Warum kommt hier plötzlich ein Konflikt? Und warum zwingt ein eigentlich sehr liebevoller Charakter eine andere Buchfigur dazu, sich zu verbiegen? Auch die Liebesgeschichte hat mich nicht von sich überzeugen können, denn die kam völlig aus dem Nichts und wurde nicht entwickelt. Da hätte auch ein Einhorn im Buch auftauchen können… wobei nein, bei dem Rentier und Elch im Arktismuseum hätte mich das auch nicht überrascht.


Fazit:
„Die Butterbrotbriefe“ ist ein unterhaltsamer und lockerer Roman, obwohl er die Themen Vergangenheitsbewältigung und Schicksal behandelt. Auch wenn mich zwei Kleinigkeiten gestört haben, ist dieser Roman für mich eine schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 30.11.2023

Charakterorientierte Geschichte

Wilde Minze
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Das Buch beginnt als Sara und Emilie Jugendliche sind. Sara hat ihre Mutter an die Drogen verloren und kümmert sich um ihren kleinen Bruder, da der Vater oft nicht da ist. Als ihre beste und feste Freundin ...

Das Buch beginnt als Sara und Emilie Jugendliche sind. Sara hat ihre Mutter an die Drogen verloren und kümmert sich um ihren kleinen Bruder, da der Vater oft nicht da ist. Als ihre beste und feste Freundin unter unerklärlichen Umständen ums Leben kommt, flüchtet sie nach Los Angeles um alles hinter sich zu lassen. Währenddessen wächst Emilie zwar behütet auf, fühlt sich aber durch ihre drogenabhängige Schwester in der Familie zurückgesetzt. Später in ihrem Studium wechselt sie immer wieder die Richtung, kann nichts abschließen und auch in der Liebe lässt sie sich treiben. Man verfolgt die beiden lange Jahre während ihres Lebens und all den Kleinigkeiten oder großen Dingen, die sie beeinflussen, bis die Protagonistinnen aufeinander treffen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus beiden Perspektiven (personale EP) nicht kapitelweise, sondern oft in Blöcken, wodurch man beide junge Frauen etwas länger folgt und näher kommen kann. Nina LaCour hat einen wunderschönen und unaufgeregten Erzählstil. Sie vermittelt die Geschehnisse und Gefühle durch eine sehr einfühlsame Art, wodurch man Sara und Emilie beide sehr gut verstehen kann. In der Geschichte geht es auch hauptsächlich um die Erlebnisse der beiden und ihre Entwicklung. Wie es ihnen heute geht. Wobei ich finde, dass Emilie später im Leben einiges geschenkt bekommt, während sich Sara immer und immer wieder beweisen muss. Vieles in dem Buch hat mich berührt, aber leider nicht so tief beeindruckt wie bei anderen Büchern der Autorin, die sonst noch lange nachhallen. In der Geschichte gibt es manchmal auch Längen, aber obwohl Sara und Emilie viel erlebt haben, ist ihr Leben eben nicht sehr aufregend.


Fazit:
„Wilde Minze“ ist wieder ein tolles Buch von Nina LaCour, die sehr einfühlsam und verständnisvoll über einige Jahre aus dem Leben der beiden Protagonistinnen erzählt. Die Geschichte ist sehr charakterorientiert und beinhaltet dadurch auch viele ernste Themen, wie Drogen und Trauerbewältigung. „Wilde Minze“ ist vielmehr eine Lebensgeschichte, als eine Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 26.11.2023

Wunderschönes Setting in Irland

Songs of Emerald Hills
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Carolines Freundin ist vor einem Jahr gestorben und sie fühlt sich immer noch dumpf und ohne jegliches Gefühl, wo doch alle zu erwarten scheinen, dass sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt. Vor allem ...

Carolines Freundin ist vor einem Jahr gestorben und sie fühlt sich immer noch dumpf und ohne jegliches Gefühl, wo doch alle zu erwarten scheinen, dass sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt. Vor allem auch ihre Unentschlossenheit bezüglich ihrer beruflichen Zukunft gibt ihr keinen Halt. Als Caroline bei der Werbung für eine Reise plötzlich wieder ein aufgeregtes Herzklopfen verspürt, reist sie kurzerhand nach Irland. Dort trifft sie auf Conor, der für den Erhalt seiner gälischen Sprachschule kämpft, und dessen Beziehungen zum Zwillingsbruder und Freunden immer mehr zerbrechen.

Jeder der beiden Protagonisten erhält anfangs im Prolog ein eigenes Kapitel: Caroline befindet sich auf der Beerdigung ihrer besten Freundin und Conor erwischt seine Freundin bei seinem Zwillingsbruder im Bett. Ein einschneidendes Erlebnis für beide und ich konnte ihren Schmerzen aus den Zeilen heraus so gut nachempfinden. Der Prolog ist der berührendste Teil der Geschichte und hat mich direkt gecatcht. Und dann treffen Caroline und Conor an ihrem ersten Tag in Baile na Mara aufeinander und es funkt auf beiden Seiten gewaltig. Das war mir viel zu schnell. Ich mag keine Liebesgeschichten auf den ersten Blick und auch hier haben mich die Gefühle der beiden nicht erreicht. Ihre späteren Aufeinandertreffen fand ich oft auch romantisch und haben mir gut gefallen (z. B. Schafe streicheln), aber in mir leider nicht mehr den Funken geweckt. Die individuellen Probleme und damit verbundenen Emotionen der Protagonisten haben mich aber erreicht und ich finde beide sympathisch (Conor mag ich ein bisschen mehr, obwohl ein Charakterzug anfangs nicht wirklich zu dem traditionsbewussten Iren passt).

Anabelle Stehls Schreibstil ist angenehm und schön, besonders der Prolog ist herzzerreißend geschrieben und hat mich direkt in die Geschichte gezogen. Auch ein Gespräch zum Ende des Buches hin ist so passend zu den Charakteren geschrieben. Ich finde, dass Anabelles Schreibstil sich seit der „Away“-Reihe positiv entwickelt hat. Allerdings finde ich einige Dinge repetitiv, was mich zunehmend genervt hat. Die Formulierungen, dass Caro endlich wieder etwas fühlt oder Conor sie vermissen wird, sobald sie Irland wieder verlässt, sind oft die gleichen gewesen, was es noch verstärkt hat.

Das Dorf Bail ne Mara an der Küste Irlands ist ein wunderschönes Setting! Die weite Landschaft mit dem aufwühlenden Meer und dem Leuchtturm gehört genauso zur Rahmenhandlung wie die Dorfgemeinschaft im Pub oder die aufgeweckte Liv, die dort eine neue Heimat gefunden hat. Man merkt richtig, dass Anabelle während ihres Studiums länger in Irland gelebt hat und auch die Unterschiede zwischen Deutschland und Irland aufzeigt. Zusätzlich wird in Bayle na Mara nur Gälisch gesprochen, was öfter in den Gesprächen der Charaktere eingebaut wurde. Deshalb gibt es am Anfang des Buches Übersetzungen, sowie eine Liste mit gälischen Namen und ihrer Aussprache.


Fazit:
„Songs of emerald Hills“ ist ein New Adult Roman mit wunderschönem Setting inmitten eines charmanten Dorfes an Irlands Küste. Genauso gut konnte mich die Liebesgeschichte leider nicht begeistern, weil die Gefühle von Caro und Conor aus dem Nichts da waren und mich auch nicht überzeugen konnten. Die Liebe muss mich in Liebesromanen erreichen und berühren, deshalb bin ich traurig, dass mich das Buch nicht gänzlich überzeugen konnte.

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