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Veröffentlicht am 26.04.2021

Den Toten eine Stimme geben!

Wenn die Toten sprechen
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Das Leben von Claas Buschmann, der früher als Rettungsassistent und heute als Oberarzt in der Berliner Rechtsmedizin tätig ist, beschäftigt sich jeden Tag mit Leichen. Opfer von Morden, Verkehrsunfällen ...

Das Leben von Claas Buschmann, der früher als Rettungsassistent und heute als Oberarzt in der Berliner Rechtsmedizin tätig ist, beschäftigt sich jeden Tag mit Leichen. Opfer von Morden, Verkehrsunfällen oder Suiziden. Ungeklärt ist, woran die Person gestorben ist. Genau das möchte er klären, teils im Sektionssaal, teils an Fundorten, gilt es die Leichen zu begutachten. In diesem Buch erzählt er von Fällen, die ihn bewegt haben.

Warum liest man so ein Buch? Vielleicht weil man hier teils die Abgründe der Menschheit erfährt, ohne zu nah dran zu sein. Nicht immer sind es bei ihm Mordopfern, nein auch Selbstmorde müssen abgeklärt werden oder Personen, die nach Wochen oder Monaten in ihren Wohnungen gefunden werden.
Er gibt hier einen Einblick, was in Berlin die letzten Jahre auf seinem Tisch gelandet ist und wie ihn manches, aus den verschiedensten Gründen, bewegt hat.
Opfer, die nicht hätten sein müssen, Morde, die erschreckend brutal waren oder Bergungen, die sehr spektakulär waren.
Nicht immer landen die Opfer direkt auf dem Tisch, ab und zu wird er zu den Fundorten gerufen und macht sich ein eigenes Bild, auch im Gerichtssaal muss er über die untersuchten Menschen referieren, um ein klares Bild für den Richter, die Anwälte und die restlichen Anwesenden zu erschaffen.
Nicht jeder Fall war gleich schlimm, es gab sehr bewegende Fälle, aber auch weniger spektakuläre. Man erfährt aber auch, wie manche Tode erlebt werden, was die soziale Stellung ausmacht oder wie viele Morde pro Jahr tatsächlich beim Rechtsmediziner landen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Kapitellänge angenehm, so kann man das Buch auch ohne Probleme immer wieder für ein weiteres Kapitel in die Hand nehmen. Falls man doch mal länger für einen Fall benötigt.

Für mich ist es ein interessantes Buch, welches mir zeigt, wie wertvoll das Gut „Leben“ ist und wie schnell es vorbei sein kann. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Fakten, interessante Fälle und erschreckende Momente im Leben mancher Menschen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Miss Merkel ermittelt!

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Angela ist seit sechs Wochen in Rente. Zusammen mit ihrem Mann und dem Mops ist sie in die Uckermark gezogen, um nach dem turbulenten Leben in Berlin abzuschalten. Doch ganz so leicht ist das nicht, denn ...

Angela ist seit sechs Wochen in Rente. Zusammen mit ihrem Mann und dem Mops ist sie in die Uckermark gezogen, um nach dem turbulenten Leben in Berlin abzuschalten. Doch ganz so leicht ist das nicht, denn backen und wandern ist schön, wird aber auch schnell langweilig. Als jedoch der Freiherr Philipp von Baugenwitz vergiftet und bekleidet mit Ritterrüstung in einem von innen verriegelten Schlossverlies gefunden wird, erwachen ihre Mordermittlungsgene. Sie wird bei dem Fall von ihrem Ehemann Achim und dem Bodyguard Mike unterstützt.

Die Idee hinter dem Plot fand ich super gewählt. Angela als Sherlockine, die den Fall unbedingt lösen möchte. Es war sehr amüsant, die Gedankengänge und Ideen von Angela, ihrem Mann Achim und dem Bodyguard Mike mitzuerleben. Wie sie sich mit ihrer „Raute“ erdet, von ihrem Mann nur als Puffeline (und er als Puffel) betitelt wird, Achim geradeheraus ist und Witze und Ironie nicht ganz so versteht und Mike mit seiner sanftmütigen Art, keinem Kuchen widerstehen kann. David Safier hat hier das Spagat geschafft, Angela mit ihrer Art perfekt einzufangen, aber die humorvolle Seite zu zeigen und sie doch nicht zu sehr ins lächerliche zu ziehen.
Man darf hier keinen actionreichen Roman mit vielen Finessen erwarten. Anspruchsvoll war er nicht, hier hätte es ruhig ein bisschen mehr verzwickt sein können. Manches konnte man schon vorherahnen, doch der Spaß hat auf jeden Fall nicht gefehlt.
Die Charaktere waren super. Jeder auf seine Art gut ausgearbeitet und authentisch. Von den Exfrauen des Freiherrs, über die aktuelle Frau, Geliebte bis hin zur versteckten AfD-Anhängerin.
Man wurde vom Autor gut unterhalten und mit seinem spritzigen, flüssigen Schreibstil war es super zu lesen. Für einen Unterhaltungsroman war er gut gemacht, Anekdoten und Anspielungen aus ihrem Kanzlerleben, dem früheren Leben in der DDR, ein bisschen Ermittlungen und tolle Charakteren. Auch der Ort war gut vorstellbar und so ist man durch die vermeintlich idyllische Uckermark gewandert und hat mit Miss Merkel versucht, das Rätsel zu lösen. Denn von so einem ereignisreichen Leben als Kanzlerin, kann man nicht einfach auf ein viel zu ruhiges Leben wechseln.

Ein schöner Unterhaltungsroman, der zwar nicht sehr anspruchsvoll ist, aber doch mit dem ein oder anderen Lacher für Spaß beim Lesen sorgt. Für Zwischendurch perfekt geeignet.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Erinnerungen sind so viel mehr...

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Teresa hat nach einem Sturz ihr Gedächtnis verloren und ihre letzte Erinnerung war das Treffen mit Henry… doch was war in den vergangenen fünf Jahren? Warum arbeitet sie nicht mehr im Tattoo-Studio? Wer ...

Teresa hat nach einem Sturz ihr Gedächtnis verloren und ihre letzte Erinnerung war das Treffen mit Henry… doch was war in den vergangenen fünf Jahren? Warum arbeitet sie nicht mehr im Tattoo-Studio? Wer ist der nackte Mann in ihrem Bad? Und vor allem: Wo ist Henry?
Sie muss ihr Leben und, ganz wichtig, Henry wiederfinden, aber kann es überhaupt eine zweite Chance für ihre Liebe geben?

Teresa war mir von Beginn an sympathisch. Teresa 2.0 hat man erst mit der Zeit kennengelernt, doch Teresa 1.0 war einfach toll. Zusammen mit ihr beginnt man die letzten fünf Jahre zu suchen. Immer wieder hat sie Gedankenblitze, Erinnerungsstücke, die ihr nur nicht erklären, was damals vorgefallen ist.
Es gibt für Teresa Momente, die sie erschüttern, aber auch andere, die ihr den Atem rauben und immer wieder versteht sie nicht, warum sie das Leben so geführt hat, wie sie es tat.
Und dann ist da noch Henry, der sie abweist und genauso wenig weiß, warum alles so gekommen ist, wie es war. Doch durch „Möhre“, Teresas altes Auto, erleben sie ein Revival ihrer Freundschaft und auch ein bisschen mehr. So viele Fragen, die es zu klären gibt, so viele Antworten, die mit jeder Seite des Buches vermittelt werden. In einem gemächlichen Tempo erlebt man die Entwicklung von Teresa mit und es macht sehr viel Spaß mit ihr zusammen diesen Weg zu gehen.
Das Tempo der Story war nicht schnell, aber sehr angenehm. Die Entwicklung gefiel mir und es war authentisch, wie Henry und Teresa zueinander gefunden haben. Besonders schön war, wie sie ihr Leben nach und nach wiederfindet und sich selbst zu der Person entwickelt, die sie sein möchte.
Auch das Ende war schön, man versteht die Problematik und kann die Entscheidungen, die zu allem geführt haben, verstehen. Dennoch finde ich es auch schön, dass man mit der Zeit an Entscheidungen wachsen kann, sich manchmal in eine andere Richtung entwickeln möchte und sein Leben so in eine neue Route bringen kann.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und super zu lesen. Die Gefühle werden von der Autorin auf eine leichte Art zum Leser gebracht und man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen.

Ein wirklich gelungenes Buch, mit einer wunderschönen, bewegenden Story, die mir sehr viel Freude gebracht hat. Ich kann es vorbehaltlos empfehlen! Für Alle, die ein Buch suchen, das mit ordentlich viel Gefühl daherkommt!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Authentische Erzählung dieses Berufszweigs

Schockraum
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Irgendetwas stimmt nicht im Leben von Notfallsanitäter Kim. Bei seinen 12-Stunden-Schichten macht er Fehler, ist ängstlich und betäubt. Seine Beziehung zu Marie geht in die Brüche. Mit der Zeit wird ihm ...

Irgendetwas stimmt nicht im Leben von Notfallsanitäter Kim. Bei seinen 12-Stunden-Schichten macht er Fehler, ist ängstlich und betäubt. Seine Beziehung zu Marie geht in die Brüche. Mit der Zeit wird ihm klar, dass seine Probleme mit einem traumatischen Einsatz zu tun haben. Er merkt, dass er sich endlich seinen Ängsten stellen muss.

Tobias Schlegl ist einem eher aus dem Fernseher bekannt, doch hat er sich in seinem Berufsleben vor einigen Jahren umorientiert. Nach seiner Ausbildung zum Notfallsanitäter arbeitet er weiter in diesem Beruf und möchte das Sprachrohr, für Notfallsanitäter und Menschen die in der Pflege arbeiten, sein.
Kim ist an ihn angelehnt, nur, dass dieser alleine mit seinen Problemen zurechtkommen muss. Der schwerwiegende Einsatz, den er verdrängt, bringt ihn dazu, bei den Einsätzen nicht ganz bei der Sache zu sein, Fehler zu machen und nach und nach merkt er, dass das Problem größer ist, als gedacht. Er muss das Problem angehen, doch ist das nicht ganz so einfach.
Wie oft hört man die Sirene und der Rettungswagen prescht an einem vorbei? Wie oft denkt man sich, was wohl passiert ist oder dass man froh ist, nicht selbst die Person zu sein, die genau diese Menschen als Hilfe braucht. Was mit diesem Beruf für Kraftanstrengungen, körperlich oder seelisch, verbunden sind, kann man sich nur im Ansatz vorstellen.
Das Hörbuch ist perfekt geeignet, um den Hörer aufzurütteln, aufzuzeigen, unter welchen Belastungen man in diesem Beruf tatsächlich steht. Zwölf-Stunden-Schichten, die mit den verschiedensten Einsätzen einhergehen. Bei denen man am Ende einer Schicht aus dem Rettungswagen steigt und man einfach zurechtkommen muss. Da ist niemand, der einen auffängt, berät, mit dem man sprechen kann und so kommt es bestimmt immer wieder mal vor, dass es Personen gibt, die mit Problemen, größer oder kleiner, zu kämpfen haben. Die nur Hilfe bekommen, wenn sie selbst tätig werden. Zumindest, wenn es ein „normaler“ Einsatz ist, bei dem es aber nicht heißt, dass es weniger zu verarbeiten gibt.
So darf man mit in den Rettungswagen, verschiedene Lokalitäten und Einsätze begleiten und es ist immer mal wieder erschreckend, was alles so passiert. Es ist sehr authentisch beschrieben und so beleuchtet er den Alltag dieses Berufszweigs sehr gut.
Der Hörbuchsprecher Oliver Rohrbeck ist für dieses Hörbuch gut gewählt und bringt die nötigen Emotionen zum Hörer. Ich habe ihm gerne zugehört.

Ein bewegendes Hörbuch, dass das Leben des Notfallsanitäters gut aufzeigt, mit all seinen Tücken und Problemen. Ein Berufszweig, der wie alle Pflegeberufe, gerade sehr im Fokus steht und so ein Sprachrohr bekommen hat. Ein Hörbuch, dass mich gut unterhalten, aber auch die Augen geöffnet hat.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Andere New Adult Story!

Mit dir falle ich
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Robyn weiß genau, was sie will – beim Dating und im Leben. Durch ihr Maschinenbaustudium erhofft sie sich ein Leben ohne Geldprobleme. Sie möchte sich auf keinen Fall von ihrem Plan abbringen lassen. Erst ...

Robyn weiß genau, was sie will – beim Dating und im Leben. Durch ihr Maschinenbaustudium erhofft sie sich ein Leben ohne Geldprobleme. Sie möchte sich auf keinen Fall von ihrem Plan abbringen lassen. Erst recht nicht durch Finn, dem heißen Studenten, der Nachhilfe von ihr erhält. Doch kann eine Beziehung mit dem reichen Schönling wirklich gutgehen?

Ich habe eine schöne New-Adult-Story erwartet, die ein bisschen Herzschmerz beinhaltet und mich gut unterhält. Doch so etwas sollte man hier nicht erwarten. Es ist eine erschreckende Geschichte, die auch etwas zum Nachdenken anregt.
Robyn ist geradlinig und will es sich und ihrer Mutter beweisen, dass sie etwas erreichen kann und auf niemanden angewiesen ist. Doch das Aufeinandertreffen mit Finn verändert viel.
Finn ist der reiche, gutaussehende Bad Boy, der immer einen Anmachspruch auf den Lippen hat und weiß, wie gut er bei den Frauen ankommt. In gewisser Weise war er ein Mensch mit zwei Gesichtern.
Mia ist Robyns beste Freundin, die immer zur Stelle ist, wenn es in Robyns Leben nicht so läuft, wie geplant, aber auch mit ihren eigenen Problemen zu tun hat.
Der Beginn der Story gefiel mir gut, der Schlagabtausch zwischen Robyn und Finn war witzig und die Schlagfertigkeit und der Biss von Robyn war super.
Über Robyn konnte ich teilweise nur noch den Kopf schütteln. Wo sie mir zu Beginn sehr sympathisch war und Finn mir von Beginn an suspekt, änderte sich das im Laufe des Buches sehr. Sie hatte ihre Probleme Nähe zuzulassen und Finn ist der erste Mann, bei dem ihr dies gelingt. Doch gab es so viele Gelegenheiten, bei denen sie das Denken hätte anfangen und auf ihre Intuition hören sollen, doch das hat sie gefühlt abgeschaltet. Auch wie sie von der disziplinierten Studentin
Ab einem gewissen Punkt habe ich geahnt, in welche Richtung sie die Geschichte entwickelt. Ich hatte die Hoffnung gehegt, dass bald ein Umdenken bei Robyn stattfindet und sie die Kurve bekommt. Ob dieser Wunsch aufgegangen ist, müsst ihr selbst herausfinden.
Es geht um wichtige Aspekte und Werte, um Botschaften, die behandelt werden. Vom Kämpfen für sich selbst, dass nicht jede Beziehung gut für einen ist und manchmal schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen.

Wer ein typisches New-Adult-Buch sucht, wird hier nicht fündig. Schlecht ist das Buch nicht, nur eben anders und das Ende nicht unbedingt „Glücklich bis ans Lebensende“!

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