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Tine_1980

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Darf man glücklich werden...

Bis die Zeit verschwimmt
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Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, wenn sie versteht, warum der Amokläufer getan hat, was er getan hat. Helene verliert sich in Wut, Trauer ...

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, wenn sie versteht, warum der Amokläufer getan hat, was er getan hat. Helene verliert sich in Wut, Trauer und vor allem Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber kann sie sich darauf einlassen oder ist das ein Verrat gegenüber Cassie?

Ein leider immer wieder aktuelles Thema und am Ende möchte man einfach nur verstehen, warum es passieren musste.
Helene ist fast 16 und überlebt mit viel Glück den Amoklauf. Doch ihre beste Freundin Cassie stirbt. Helene ist direkt, manchmal zu sehr und es gab im Buch Momente, wo man sie am liebsten geschüttelt hätte, auf der anderen Seite möchte man sie einfach in den Arm nehmen und weiß nicht, wie man selbst reagieren würde.
Cassie, die man in Rückblicken kennenlernt, war ganz anders als Helene und doch haben sie sich gut ergänzt. Sie wurde teils von ihren Eltern etwas zu sehr auf gute Noten getrimmt und wäre bestimmt gerne öfter ausgebrochen.
Erik war der männliche Part des Dreiergespanns. Er war mir sehr sympathisch, hat Helene oft wieder aus ihrem Loch geholt und hat das Erlebnis auf seine ganz eigene Art verarbeitet. Er war ein treuer Freund, der Helene bei ihren Nachforschungen begleitet hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Helene erzählt und man kann sich so sehr gut mit ihr identifizieren und fühlt voll und ganz mit ihr mit. Sie ist zu Beginn wie in einem Kokon gefangen, ein Kokon aus Wut, Trauer und ganz viel Schuld. Teils im Alleingang, teils mit Erik versucht sie zu verstehen, warum Peter Damm, den Amoklauf begangen hat. So unterhält sie sich mit den Hinterbliebenen, versucht Zusammenhänge herzustellen, denn es muss doch einen Grund geben.
Ich konnte ihre Gefühle spüren und habe verstanden, warum sie diesen Weg wählt. Jeder versucht, nach einem Schicksal wie diesem, weiter zu leben und seine Möglichkeiten zur Trauerbewältigung auszuloten. Es steht auch für Helene die Frage im Raum, ob man glücklich sein, sich verlieben darf, wenn Cassie das alles nicht mehr erleben darf.
In den Gesprächen mit den Familien der Opfer, des Amokläufers, der Therapeutin erlebte man, wie jeder versuchte zurechtzukommen, Helene und sich selbst zu helfen und irgendwie nicht aufzugeben. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die man zusammen mit Helene erleben durfte.
Die Ereignisse des Amoklaufs und das Leben von Cassie, Helene und Erik wurden in Rückblicken immer wieder eingestreut. Das ist für mich teils etwas zu abrupt mitten in Kapiteln geschehen und war gerade in der ersten Hälfte etwas verwirrend.

Für ein Erstlingswerk der Autorin hat mir das Buch sehr gut gefallen, einzig die eingestreuten Rückblicke und die Art, wie Helene manche Sachen regelt, fand ich nicht perfekt gewählt. Ein gutes Buch zum Thema Amoklauf, dass kein Auge trocken lässt. Ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Schlotzoladig gut!

Cornibus & Co (Band 1) - Ein Hausdämon packt aus!
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Endlich Feierabend für den Chef der Hölle und dann noch mit einer interessanten Sendung bei RTHell. Ein Höllenforscher erzählt, wie die Hausdämonen entstanden sind. Cornibus ist natürlich voll dabei und ...

Endlich Feierabend für den Chef der Hölle und dann noch mit einer interessanten Sendung bei RTHell. Ein Höllenforscher erzählt, wie die Hausdämonen entstanden sind. Cornibus ist natürlich voll dabei und hilft, wo er nur kann. Nur wie ist die tierische DNA in die Hölle gelangt?

Für wahre Luzifer Junior Fans ein wahres Muss!
Wer Luzifer Junior Bücher kennt, ist schon oft auf Cornibus den Hausdämon getroffen und man kann ihn nur liebhaben. Mit seinen Wortverdrehungen, seinen großen Augen und seinen humorvollen Aktionen kann er in jedem Buch punkten. So auch hier.
Ein Buch über die Entstehung der Hausdämonen im Comicstil! Das Buch ist viel zu schnell gelesen und Raimund Frey hat hier ganz tolle Illustrationen gezeichnet, sodass es wieder viel Spaß macht, die Bilder zu betrachten. Die Entstehung ist witzig dargestellt und so kann ich das Buch nicht nur den Fans von Cornibus, sondern auch für Lesemuffel zu 100 Prozent empfehlen.
Generell finde ich, dass auch schon 8 jährige das Buch lesen können, nur ob sie Begriffe wie Nazi oder Rassist verstehen ist die Frage. Ich denke aber, dass das für die jungen Leser kein Problem ist und sie einfach drüber hinweglesen. Vom Umfang sollte es keine Schwierigkeiten bereiten und die Story ist witzig und süß.

Für alle Cornibus Fans und die, die es noch werden wollen! Comic mit einer lustigen Story und Illustrationen, die einfach gelungen sind! Schlotzoladige Empfehlung!

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Weniger ist mehr!

Macht das glücklich, oder kann das weg?
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Merle ist die Meisterin im Loslassen. Als Aufräum-Coach hilft sie anderen, sich von Ballast zu befreien. Als sie bei ihrer neuesten Kundin, der betagten Mode-Legende Ella Castello, steht sie vor einem ...

Merle ist die Meisterin im Loslassen. Als Aufräum-Coach hilft sie anderen, sich von Ballast zu befreien. Als sie bei ihrer neuesten Kundin, der betagten Mode-Legende Ella Castello, steht sie vor einem riesigen Problem. Es ist ihr erster Auftrag und in ihrer Alstervilla gibt es viel zu viele Dinge, von denen man sich trennen muss. Doch steckt so viel mehr in der alten Dame und ihrer Villa, vielleicht so viel, dass auch Merle noch etwas von ihr lernen kann.

Merle ist in meinen Augen noch nicht ganz bei sich selbst angekommen, so hat sie ihre Probleme mit ihrer Mutter gehabt, macht sich Vorwürfe nicht genügend Zeit für sie aufgebracht zu haben und ist zwar in einer Beziehung, aber nicht immer so zufrieden. Dafür möchte sie ihren ersten richtigen Job als Aufräum-Coach zufriedenstellend abschließen.
Hier hat sie die Rechnung ohne Ella Castello gemacht. Diese wohnt in einer großen Villa, hat Unmengen an Dingen und ihren ganz eigenen italienischen Charme.
Zwei Welten treffen aufeinander und dennoch kommen sie mit jedem Tag besser miteinander zurecht. Merle zeigt Ella, dass Erinnerungen nicht verschwinden, nur weil man etwas verschenkt, dass man sich neue Erinnerungen schaffen kann und weniger manchmal mehr ist. Auch Merle merkt durch Ella, dass man sich immer mal was gönnen muss, man manche Erinnerungsstücke auch behalten kann und man sich eher nur mit Menschen umgeben sollte, die einem gut tun.
Ella war ein Charakter, den man sich in Büchern wünscht, sie war trotz ihres Einsiedlerlebens ein liebevoller Mensch, die sich gut in andere hineinversetzen konnte. Ihr italienischer Charme hat mir super gefallen und ihre Lebenseinstellung war trotz ihrer Eigenarten mit den Tarotkarten einfach spitze.
Man fühlte sich so, als wäre man beim Ausmisten oder Kaffee zubereiten dabei, als könnte man die beiden beobachten und es war wunderschön, wie beide sich im Laufe des Buches entwickelt haben.
Die Erzählung ist im Wechsel aus der Sicht von Ella und Merle geschrieben und immer mal gibt es Rückblicke in das Leben von Ella, was keinerlei Problem war. So kam nach und nach heraus, was in Ellas Leben vorgefallen ist, dass sie so geworden ist, wie sie nun ist.
In der Mitte hatte das Buch für mich kleinere Längen, wo die Geschichte etwas stagniert hat, doch das Ende hat mich dann wieder sehr zufrieden zurückgelassen. Der Schreibstil war flüssig und die Örtlichkeiten und Begebenheiten waren detailliert beschrieben und haben einen richtiggehend in das Buch gezogen.
Ein schönes Buch, Charaktere, die eine super Entwicklung hinlegen und eine herzerwärmende Story. Lest es selbst und lasst euch nach Hamburg, mit einem gewissen italienischen Flair, entführen.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Ein toller Klassiker

Doktor Dolittle
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Dr. John Dolittle mag Tiere viel lieber als Menschen. Als immer weniger Patienten zu ihm kommen, ist ihm dies zuerst egal, doch Rechnungen müssen auch irgendwie bezahlt werden. Papageien-Dame Polynesia ...

Dr. John Dolittle mag Tiere viel lieber als Menschen. Als immer weniger Patienten zu ihm kommen, ist ihm dies zuerst egal, doch Rechnungen müssen auch irgendwie bezahlt werden. Papageien-Dame Polynesia bringt ihm alle Tiersprachen bei und so steht seiner Karriere als Tierarzt nichts mehr im Weg. Seine Gabe, mit den Tieren zu sprechen, wird überall bekannt und so führt ihn seine Reise auch nach Afrika.

Ein Klassiker, den ich schon aus meiner Kindheit kannte und der nun vom Stimmkünstler Rufus Beck gelesen wird.
Man bekommt hier eine Geschichte, die für jüngere, als auch für ältere Kinder super geeignet ist. Dr. Dolittle ist ein ganz eigener Mensch, der zwar ein bisschen verschroben, aber eben auch wahnsinnig mitfühlend und tierlieb ist. Die Probleme der Erwachsenen, so von wegen Rechnungen bezahlen oder schauen, dass genügend Essen für alle da ist, sieht er nicht und so können sich viele Kinder in ihm wiederfinden. In gewisser Weise ist er ein Kind geblieben.
Seine Reisen mit seinen treuen Gefährten sind mal witzig, traurig und spannend. Rufus Beck versteht es, jedem einzelnen Tier und Mensch eine andere Stimme zu geben, so macht es sehr viel Spaß, dem Hörbuch zu lauschen.
Auch wenn die Erzählung schon älter ist, ist sie doch ein Klassiker, der in keinem Kinderzimmer fehlen sollte. Denn neben der süßen Story finden sich hier auch gute Wertevorstellungen. Dr. Dolittle stellt alles hintenan, wenn es einem Tier schlecht geht und versucht zu helfen, wo er nur kann. Dass er dafür auch viel Wertschätzung durch die Tiere erfährt, ist ein toller Pluspunkt. Manchmal gibt er vielleicht ein kleines bisschen zu viel und hat nicht den nötigen Weitblick, doch gerade das macht ihn so sympathisch und fassbar für die junge Zuhörerschaft.
Dazu kommt der Wunsch von vielen Kindern, doch mal mit dem eigenen Haustier reden zu können, es zu verstehen und er kann das. Alle Tiere werden von ihm gleich behandelt und durch sein Verständnis, kann er nur positiv rüberkommen. Von ihm kann so mancher Mensch etwas lernen und die Toleranz gegenüber anderen könnte sich auch jeder zu Herzen nehmen. So ist die Geschichte nicht nur einfach schön, nein, man lernt hier auch noch etwas fürs Leben.

Ein Klassiker, der sehr schön vertont wurde und immer wieder begeistern kann. Tolle Wertevermittlung und eine Geschichte für die ganze Familie!

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Spannender Thriller

Der Todbringer
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Ein neuer Tatort für Amelia Sachs: In einem Juweliergeschäft wurde ein branchenberühmter Diamantenhändler sowie ein junges Paar ermordet. Der Mörder jagt offenbar Paare und lauert ihnen in ihren glücklichsten ...

Ein neuer Tatort für Amelia Sachs: In einem Juweliergeschäft wurde ein branchenberühmter Diamantenhändler sowie ein junges Paar ermordet. Der Mörder jagt offenbar Paare und lauert ihnen in ihren glücklichsten Momenten auf. Dazu kommt, dass er fest entschlossen ist, auch jeden Zeugen aus dem Weg zu räumen. Lincoln Rhyme und Amelia Sachs setzen alles daran, den Mörder zur Strecke zu bringen.

Ich mag die Bücher aus der Feder von Jeffery Deaver sehr gerne, da sie immer so verlaufen, wie man es garantiert nicht erwartet.
Auch hier beginnt es spannend und es geht gleich zur Sache. Die ersten Morde passieren und Amelia und Rhyme werden in die Ermittlungen eingeschaltet. Der Thriller ist vollgepackt mit Tathergängen, spannender Ermittlungsarbeit und Irrungen und Wendungen, die man so nicht erwartet. Genau das gefällt mir an dieser Reihe, Amelia ist die bewegliche Ermittlerin und Rhyme, der ans Bett gefesselte Ermittler, der vom Kopf her so gewieft ist. Zusammen mit seiner Frau Amelia sind sie einfach ein tolles Team.
Es gibt im Laufe des Buches verschiedene Handlungsstränge, die immer mehr ineinander laufen, aber man kann am Anfang nicht erahnen, wie es ineinandergreift und wo die Verbindungen bestehen. So wird man immer wieder dazu verleitet zu rätseln, wer der Mörder ist.
Es gibt so viele Momente, an denen ein Kapitel endet und man es nicht schafft zu lesen aufzuhören, da es einen nicht loslässt, doch gibt es auch immer wieder Passagen, die sich ein bisschen ziehen. Es hält sich insgesamt in einer guten Waage und durch die Wendungen kommen immer wieder neue Akteure ins Geschehen, so dass es garantiert nicht langweilig wird. Ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über die Gewinnung und Verarbeitung von Diamanten, was gar nicht uninteressant ist.
Ich finde es auch bewundernswert, wie durchdacht der Plot ist und wie am Ende alle Fäden aufgelöst werden, so dass keine Fragen offen bleiben.

Ein Thriller, der von vorn bis hinten gut durchdacht und spannend ist. Für Fans ein Muss, aber auch für Personen, die gerne Thriller lesen, die vielen Wendungen parat halten.

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