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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2020

Moral und Schuld

Das Erbe
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Dieses Buch verdient definitiv viel mehr Aufmerksamkeit. Eine wunderbar verknüpfte Story, die auf mehreren Ebenen Geschichte und Moral auf höchstem Niveau verbindet. Angenommen, man erbt ein Haus. Es ist ...

Dieses Buch verdient definitiv viel mehr Aufmerksamkeit. Eine wunderbar verknüpfte Story, die auf mehreren Ebenen Geschichte und Moral auf höchstem Niveau verbindet. Angenommen, man erbt ein Haus. Es ist millionenschwer, Jackpot. Ausgesorgt. Für den Rest deines Lebens. Doch dann taucht man in dessen Geschichte ein und sieht, dass diese Erbschaft ihre Schatten wirft. Für eine oberflächliche Person, die das nicht kümmert, sicherlich kein Problem. Doch nicht für eine Person wie Mona. Sie wurde sozusagen auserwählt von ihrer kinderlosen Tante Klara, diese Bürde auf sich zu nehmen. Die Geschichte reicht bis tief in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Klara und Miriam Roth sind Freundinnen, bis zu dem Zeitpunkt, als die Judenverfolgung losgeht. Das noble Schwanenhaus von Miriams Familie geht in den Besitz von Klaras Eltern über. Die Roths wollten flüchten, doch nur Miriam gelingt es zu entkommen. Nach und Nach gelangt Monaan die Wahrheit ,anhand von Briefwechseln zwischen den beiden Mädchen. Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist mehr als erschütternd. Als dann noch ein merkwürdiger Fremder auftaucht, der sich in Monas Leben etablieren möchte, beginnt eine Kette von Ereignissen, die das Undenkbare aufdecken.

Dieses Buch stellt die Frage von Schuld und Moral. Es klagt leise über eine Zeit der Enteignung und Arisierung. Es geht um unrechtmäßigen Besitz, eine versuchte Rückgabe an die Erben, um Moral in einer Welt voller Kapitalismus. Mich hat es erschüttert, gepackt, emotional zerrissen. Wie kann man mit einem Besitz leben, der gezwungenermaßen abgegeben werden musste? Was macht man, wenn es doch echte Erben gibt, die dieses Haus eigentlich gar nicht verdient haben? Wie handle ich im Sinne des Verstorbenen? Das alles in einer Welt, in der nur Geld zählt.. sowohl die geschichtlichen Aspekte, als auch der inhaltliche Aspekt von MORAL UND SCHULD lässt mich es nur weiterempfehlen. Das ist keine Empfehlung, es ist eine Verpflichtung. 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 07.06.2020

Suche nach Ruhe in Zeiten der Unruhe

Die Seebadvilla
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Das Leben hätte so schön sein können: Es ist 1952. In der Nachkriegszeit lebt Grete, zusammen mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth, in Ahlbeck und führen eine kleine Pension auf Usedom. Die Villa, die ...

Das Leben hätte so schön sein können: Es ist 1952. In der Nachkriegszeit lebt Grete, zusammen mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth, in Ahlbeck und führen eine kleine Pension auf Usedom. Die Villa, die sie verwalten, wurde damals von Gretes Gustav gewonnen. Gemeinsam haben sie dieses Schmuckstück hart aufgebaut. Doch Gustav ist bis heute verschollen, nachdem er in Kriegsgefangenschaft geriet. Seitdem wartet Grete jeden Tag auf ihn am Bahnsteg. Henni und Lisbeth führen auf Usedom eine unbeschwerte Jugendzeit. Bis die sozialistische Bewegung alles verändert… 1992, nach dem Mauerfall, macht sich Caroline, Hennis Tochter, auf die Spuren der Vergangenheit und deckt ihr Familiengeheimnis Stück für Stück auf.

Die Seebadvilla ist eine tiefgehende Familiengeschichte, die das politische Zeitbild sehr detailliert widergibt. Der Aufschwung in der Nachkriegszeit, gedämpft durch die Zunahme des Sozialismus, das Nachdenken über die Flucht in den Westen, das Zerreissen von Familien und eigenen Besitz..all das thematisiert dieses Buch und lässt ein historisches Zeitbild entstehen. Gerade auch der Sprung in die Gegenwart bewirkt ein Gesamtbild der politischen Geschichte, als auch eine historische Betrachtung von Familienbildern. die aufzeigen, was diese Zeit mit ihnen gemacht hat.

Kathleen Freitag schafft ein sehr einfühlsames Bild einer Familie in Unruhezeiten. Ich habe ihren flüssigen Schreibstil sehr genossen, da ich dadurch sehr schnell in die Geschichte eintauchen konnte. Sehr bewegende und rührende Geschichte, die auch im wahren Leben so hätte stattfinden können. Danke für dieses tolle Zeitbild. 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Erfrischender Roadtrip

Maike, Martha und die Männer
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Was für ein Auftakt! Mein erstes Rezensionsbuch des Kirschbuchverlags nimmt mich mit auf eine so noch nie dagewesene Reise ins Abenteuer. Dabei beginnt die Geschichte vollkommen „normal“. Maike und ihr ...

Was für ein Auftakt! Mein erstes Rezensionsbuch des Kirschbuchverlags nimmt mich mit auf eine so noch nie dagewesene Reise ins Abenteuer. Dabei beginnt die Geschichte vollkommen „normal“. Maike und ihr neuer, viel zu gut aussehender Freund Arne, planen ihren Urlaub. Wohin die Reise geht, lässt Maike zunächst doch ein langes Gesicht ziehen: In den Schwarzwald zu seiner Oma Martha. Was langweiligeres kann sie sich nicht vorstellen. Sie zieht es durch, wohlwissend, dass dieser junge Mann es anscheinend ziemlich ernst mit ihr meint. Schnell wird jedoch klar, dass dieser Arne alles andere als interessiert an ihr ist und Maike ihre Sommerferien als „Oma-Sitterin“ in einem Kaff verbringen soll. Was sie dabei noch nicht ahnt: Die nächsten Tage werden mehr als turbulent..

Dieses Buch hat mich vollkommen gepackt und auf eine Reise mitgenommen. Es war schwer, es überhaupt aus der Hand zu legen. Die Geschichte ist sehr kurzweilig und dennoch so erfrischend, knackig und voller Humor. Kunterbunte Charaktere, in ihren unterschiedlichsten Facetten, als auch unterschiedlichste Schauplätze dominieren in diesem großartigen Roadtrip. Wie schön, dass hierbei auch rüstige Senioren in ihrem Drang nach Abenteuern und in all ihrer junggebliebenen Facette gezeigt werden. Dieses Buch macht Lust auf Sommer, Urlaub und das Meer. Wie gerne würde ich jetzt mit Maike und Niko im Auto sitzen. Ganz klare Leseempfehlung, 5/5 Sternchen. Vom kirschbuchverlag würde ich in Zukunft gerne mehr lesen.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Der Verity auf der Spur...

Verity
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Wo soll ich bloß anfangen? Dieses Buch hat mich erschüttert, auf die falsche (?) Fährte geführt, mich erschrocken, bloß um dann wieder alles umzuwerfen. Es hinterlässt mich sprachlos und ich frage mich, ...

Wo soll ich bloß anfangen? Dieses Buch hat mich erschüttert, auf die falsche (?) Fährte geführt, mich erschrocken, bloß um dann wieder alles umzuwerfen. Es hinterlässt mich sprachlos und ich frage mich, wer oder was „Verity“ (deutsch: die Wahrheit) wirklich ist. Alleine schon die erste Seite ist im wahrsten Sinne ein Unfall, der Lowen, eine junge Autorin, zur Bekanntschaft mit Jeremy verhilft. Sie ist gerade auf dem Weg zu einem wichtigen Meeting, denn sie braucht dringend einen neuen Auftrag. Das Geld ist knapp nach dem Tod ihrer Mutter. Wie der Zufall so will, ist Jeremy ebenfalls anwesend. Er vertritt seine Frau Verity, die Starautorin, die nach einem Autounfall ans Bett gefesselt ist und keine Reaktion zeigt. Um ihre Reihe zu beenden, wird eine Co-Autorin gesucht. Für Lowen ein Glücksfall. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, eine Zeit lang zu Jeremy zu ziehen und die Manuskripte zu lesen. In der atmosphärisch düsteren Villa pflegt er seine Frau und kümmert sich um seinen Sohn Crew. Nach und nach kommen Geheimnisse und Dinge zum Vorschein, die an dem eigenen Verstand zweifeln lassen. Was ist hier Wahrheit und was ist Lüge? Die Geschichte um Lowen und Jeremy wird durch eine zweite Handlungsebene ergänzt. Immer wenn Lowen, Veritys Manuskript liest, wird der Leser in eine zweite Geschichte eingeführt, die auch durchlaufend weitererzählt wird, wenn Lowen sich dazu entscheidet, weiterzulesen. Dazwischen folgt die Fortführung der eigentlichen Handlung. Coleen Hoover schafft es, den Leser ständig neu zu überraschen, Wendungen des Geschehens herbeizuführen, nur um ihn im Endeffekt nackt dastehen zu lassen. Was bleibt, ist wohl das Buch immer wieder neu zu lesen und Hinweise nach der eigentlichen „Verity“ zu finden. Ich hätte gerne eine Fortsetzung dieser emotionalen Achterbahnfahrt. Alles andere als langweilig und sehr individuell. Vielleicht ein Hauch zu viel intimer Details. Wenn ich könnte 10/5 , aber 5/5 gehen auch. Danke für dieses Meisterwerk!

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Schachspiel neu interpretiert

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Wow, was für ein Buch! Night of Crowns hat mich völlig umgehauen. In einem rasanten Tempo wird der Leser in diese tolle Fantasystory eingeführt. Die Handlung ist simpel und dennoch so gut: Stella Tack ...

Wow, was für ein Buch! Night of Crowns hat mich völlig umgehauen. In einem rasanten Tempo wird der Leser in diese tolle Fantasystory eingeführt. Die Handlung ist simpel und dennoch so gut: Stella Tack führt den Leser in die Welt des Schachspiels ein, neu interpretiert. Alice muss in die Summer-School nach Chesterfield, einem Internat, direkt neben dem anderen, St. Burrington. Diese sind ehemalige Adelshäuser, auf denen nun Internatsschüler wohnen. Auf beiden lastet ein Fluch, die weißen und schwarzen Schachfiguren werden von den dort wohnenden Personen verkörpert. Jeder Spieler hat besondere Fähigkeiten, die er in dem Spiel einsetzen kann. Beide Seiten sind Teil eines Schachbrettfeldes. Ist man einmal im Spiel, darf man dieses Feld nicht mehr verlassen. Bis 24 Uhr ist immer eine Partie am Zug. Die Möglichkeit, den weißen oder schwarzen König umzubringen, besteht also immer aufs Neue. Das Spiel endet, wenn der König umkommt, bzw versteinert. Alice lernt in Chesterfield zuerst Vincent kennen. Sie ahnt nicht, wie weitreichend sie in dieses Spiel um Leben und Tod involviert wird.. ich liebe diese Geschichte, das Ende kommt überraschend und hinterlässt ein Riesen Potenzial für den nächsten Band. Die Erzählweise ist mitreißend und nie langweilig. Das Cover glänzt in schwarz und weiß und wird der Story mehr als gerecht. Daumen hoch, 5/5

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