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Veröffentlicht am 19.06.2020

Großes Potential zu wenig genutzt - über das Leben und Lieben eines Popstars...

Als du mich sahst
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Die Geschichte von Soléne, einer 40-jährigen, frisch geschiedenen Kunsthändlerin, die ihre pubertierende Tochter zu einem Konzertbesuch ihrer Lieblingsband begleitet und dabei mit deren 20-jährigem Leadsänger ...

Die Geschichte von Soléne, einer 40-jährigen, frisch geschiedenen Kunsthändlerin, die ihre pubertierende Tochter zu einem Konzertbesuch ihrer Lieblingsband begleitet und dabei mit deren 20-jährigem Leadsänger Hayes eine Affäre beginnt, birgt eine Menge Potential:

- der Altersunterschied der beiden, wobei die Frau den wesentlich älteren Part übernimmt
- die Beziehung einer "normalen" Frau mit einem Star
- der Konflikt mit der pubertierenden Tochter, die als "aktiver" Fan in Hayes "verliebt" ist
- die Reaktion der Öffentlichkeit auf all diese Punkte

Meine Erwartungshaltung nach dem Lesen der Leseprobe waren als Mutter (eines allerdings wesentlich jüngeren Sohnes ) im Alter der Protagonistin entsprechend hoch, hier ein Feuerwerk der Emotionen zu erleben - natürlich verbunden mit einer wunderschönen Liebesgeschichte.

Durch den tollen Schreibstil der Autorin mit diversen Schmunzelmomenten kam ich schnell in die Geschichte hinein und konnte mir vor meinem inneren Auge nicht nur ein gutes Bild von den beiden Protagonisten machen, sondern auch verstehen, warum Soléne dem Charme des witzigen, smarten, gutaussehenden, für sein Alter durchaus reif wirkenden Hayes erliegt.

Am Anfang war ich wirklich begeistert von der Geschichte, konnte auch den inneren Konflikt von Soléne nachvollziehen, einfach mal etwas "für sich" machen zu wollen, mal nicht immer nur Mutter, Ex-Frau, erfolgreiche Geschäftsfrau sein und ein solch "unerwartetes Geschenk" wie Hayes einfach genießen zu wollen. Auf der anderen Seite jedoch zu merken, dass es gar nicht so einfach ist, loszulassen und so unbeschwert wie als ungebundene 20-Jährige ohne Verpflichtungen den Dingen einfach seinen Lauf zu lassen.
Hier am Anfang braute sich dann schon einiges zusammen, von dem man als geneigter Leser anfing, vor allem Soléne in Gedanken warnen zu wollen, etwas vorsichtiger zu sein. Hier passte es noch zur Geschichte, dass sie etwas unbedarft heran ging, schwebte sie doch auf Wolke 7 und war selbst überwältigt von Hayes und überrannt vom Rummel um seine Person.

Ab der Mitte jedoch begann für mich, die Geschichte anstrengend zu werden. In meinen Augen wurde Soléne zunehmend unsympathischer, weil sie die Dinge einfach nicht wie eine gestandene Geschäftfrau und liebevolle, empathische Mutter behandelte, als die sie im ersten Teil dargestellt wurde, sondern sich in meinen Augen zunehmend unreif verhielt. Im Gegenzug schloss ich Hayes mehr und mehr ins Herz, der sich wesentlich reifer (bis auf ganz wenige Ausnahmen) verhielt und charakterstark und trotz seines Ruhms geerdet wirkte. Auch die Sexszenen, die große Teile des Zusammentreffens der beiden ausmachten und entsprechend ausführlich beschrieben wurden und im ersten Teil noch unter "frisch verliebt" gut passten, wurden zunehmend nerviger, da hier jetzt eigentlich (laut Aussagen der Protagonisten) der Teil einsetzen sollte, der tiefergehende Gefühle bis hin zu Liebe vermitteln sollte. Dies kam jedoch nicht wirklich rüber, die Protagonisten redeten davon, manche Handlungen, speziell von Hayes ließen das auch schlussfolgern, aber der Funke sprang nicht über. Ggf. ist hier auch die Idee, nahezu nur die Treffen der beiden (mit Kapitelüberschriften des jeweiligen Treffortes) zu beschreiben, Problem des ganzen. Mir hätten die Teile dazwischen, das Leben der beiden, wenn sie getrennt waren, Solénes Leben und Handeln mit ihrer Tochter außerhalb des Hayes-Kontextes vielleicht mehr Nähe und Tiefgang zu den Gefühlen der Protagonisten gegeben. Da die Geschichte aus Solénes Perspektive geschrieben war, aber immer nur die Abschnitte mit oder im Zusammenhang zu Hayes, wirkte die Geschichte einerseits sehr aktionsreich, andererseits aber dann auch langatmig, weil sich in meinen Augen zwischen Soléne und Hayes vieles wiederholte, was langsam nervig wurde.

Am Ende dagegen überschlugen sich die Ereignisse jedoch, wirkten aber gar nicht mehr nachvollziehbar und schienen, als müsste das Buch nun schnell zu einem Ende führen - in meinen Augen zu einem überstürzten, in Gänze nicht nachvollziehbarem Ende.

Hier liegt auch der Hauptkritikpunkt an diesem Buch:
Mir fehlt die Aussage, die Kraft, die Bedeutung, die es dem Leser am Ende mitgeben soll...
Wem es als reine Lektüre zum Zeitvetreib dienen soll, der verbringt hier eine interessante Zeit mit einem gut zu lesenden Buch, in der die Protagonisten mal mehr, mal weniger nachvollziehbar handeln.
Wer jedoch auf Grund der diversen oben genannten Themen mehr Potential für eine tiefergehende Geschichte mit einer dahinter stehenden Aussage oder gar Kraft lesen will - oder einfach eine locker leichter Liebeschnulze mit Happy-End - dem würde ich von diesem Buch eher abraten.

Fazit:

Gut und locker zu lesen mit einem witzigen Schreibstil und einer interessanten Geschichte um einen Rockstar mit allerlei Starrummel und den Geschichten dahinter - die Liebesgeschichte und die Bedeutung der Aussage hinter dem Buch kommen in meinen Augen jedoch zu kurz! Schade, um das Potential des Buches mit interessanten Themen!

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Der Junge aus dem Wald...

Bork - Der Bäumling
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Maja trifft im Wald auf einen Jungen, der ein bisschen "anders" ist... und da er auch nur ein Wort spricht, nämlich "Bork", nennt Maja ihn dann auch einfach "Bork"...

Die beiden verstehen sich gut und ...

Maja trifft im Wald auf einen Jungen, der ein bisschen "anders" ist... und da er auch nur ein Wort spricht, nämlich "Bork", nennt Maja ihn dann auch einfach "Bork"...

Die beiden verstehen sich gut und Maja staunt immer wieder über Borks Fähigkeiten, z.B. wie er klettert oder schläft... Im Gegenzug bringt Maja Bork vieles bei und Bork lernt nicht nur sprechen... sondern nach und nach auch Majas Familie kennen... wenn auch nicht beabsichtigt... und so nimmt die Geschichte ihren Lauf...

Die Geschichte ist schön erzählt und auch minimalistisch, aber dennoch ausreichend und passend illustriert. Die Sprache ist flüssig zu lesen und mein 6,5-jähriger Sohn und ich haben viel gelacht...

Das Cover ist nicht nur schön und bunt illustriert, sogar einige Blätter stechen glänzend hervor. Auch das Lesebändchen macht das Buch auch äußerlich sehr wertig.

Für Leseanfänger (als auch für Erwachsene ) ist sowohl Schrift(größe) als auch Kapitellänge angenehm.

Rundherum ein tolles Buch mit einer schönen Geschichte mit sympathischen, authentischen Protagonisten (sofern ein Junge aus dem Wald authentisch sein kann ), das auch ein Rezept für Opa Emils Zimtschnecken enthält (sehr lecker!), als auch einen Anfang des 2. Bandes als kleinen Vorgeschmack...

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Veröffentlicht am 27.04.2020

How not to write a diet-book oder auch: Dies ist kein Diätbuch!

How Not to Diet
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Der Titel sagt es eigentlich eindeutig und dennoch muss man sich beim Lesen immer wieder daran erinnern:
Dies ist kein Diätbuch! In diesem Buch geht es um Studien (seeeeeehr viele Studien!) und um Ernährung ...

Der Titel sagt es eigentlich eindeutig und dennoch muss man sich beim Lesen immer wieder daran erinnern:
Dies ist kein Diätbuch! In diesem Buch geht es um Studien (seeeeeehr viele Studien!) und um Ernährung und um Gesundheit und um die menschliche Psyche und um Werbung und um Geld und Strategien und... und auch, wenn die unfassbar vielen Studien (vor allem der amerikanischen Bevölkerung) und Informationen zumindest für den Autor auf eine klare Richtung bei der Ernährung zeigen (hier geht es tatsächlich um eine Ernährungsumstellung, eine Diät beinhaltet immer, dass sie zu einem bestimmten Punkt vorbei ist und man danach sich wieder so ernährt wie zuvor - und somit langfristig meist auch das gleiche Gewicht wie vor der Diät wiederfindet), sollte man dieses Buch nicht als "Bibel" und einzig möglichen Weg zu Gesundheit und weniger Kilos auf der Waage sehen...

Um es klar zu sagen: Das Buch ist dick! Sehr dick! Und es enthält unfassbar viele Informationen, die zumindest ich als Nicht-Biologe/ -Mediziner/ -Wissenschaftler nicht alle verstehe oder mir gar merken kann. Viele Informationen wiederholen sich, manche Aussagen und Interpretationen widersprechen sich oder sind nicht zwingend schlüssig bzw. "neutral", sondern zielen doch sehr stark darauf ab, die These des Autors zu untermauern.

Ein kritikloses Lesen und Umsetzen des Buches würde ich nicht empfehlen... dennoch empfand ich das Buch und seine Informationen trotz der Masse im Fazit spannend (bei den Wiederholungen oder zwischendurch sehr langgezogenen Themenblöcken nicht ganz so... ):

Es sind spannende Erkenntnisse, warum es eben nicht nur auf die Menge der Kalorien ankommt, sondern auf viel, viel mehr Bedingungen und Kombinationen von Bedingungen... und das ist spannend und gibt viele Gedankenanstöße und Aha!-Effekte... nicht nur zum Abnehmen, sondern vor allem zum gesünderen Ernähren... (es ist vor allem spannend zu sehen, wenn man die von ihm genannten psychologischen Phänomene an sich selbst beobachtet... )

Einige seiner Punkte habe ich angefangen oder mir vorgenommen umzusetzen, andere finde ich persönlich nicht erstrebenswert oder gar skurril und werde sie sicher nicht umsetzen...

Seinen Schreibstil mochte ich, seine Argumentationsketten - selbst wenn sie hie und da langatmig oder nicht immer schlüssig waren - vermutlich, weil ich das Gefühl habe, Greger schreibt zwar häufig sehr in die Richtung, die seiner bevorzugten Ernährungsweise entspricht, aber eben weil er davon überzeugt ist, dass es die beste Variante ist und er möglichst vielen Menschen Zugang dazu verschaffen und dies auch begründen will.

Daher mein Fazit:

Wer sich für (Studien zu) gesunde(r) Ernährung, Gewichtsreduktion und deren Psychologie dahinter interessiert, darf sich dieses Buch in aller Ruhe zu Gemüte führen (es braucht Zeit!) und sich dann für sich selbst nach kritischer Prüfung die Punkte raussuchen, die man für sich als sinnvoll und auch umsetzbar emfpindet - oder auch eben nicht...

Wer schnell eine neue Diät mit klarer Anleitung (--> Diätbuch) sucht, ist mit diesem Buch definitiv falsch bedient.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Eher eine Autobiographie mit Putz- und Selbstbewusstseinstipps für die jüngere Generation

Glanz und Gloria
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Vreni Frost hat ein Buch geschrieben, in dem sie aus ihrem Leben, ihren Tiefs, aber auch ihren Hochs des Lebens erzählt und wie sie daraus die Kraft und das Selbstbewusstsein geschöpft hat, heute so zu ...

Vreni Frost hat ein Buch geschrieben, in dem sie aus ihrem Leben, ihren Tiefs, aber auch ihren Hochs des Lebens erzählt und wie sie daraus die Kraft und das Selbstbewusstsein geschöpft hat, heute so zu sein, wie sie ist und wie sie sein will.

Gleichzeitig gibt sie in ihrem Buch Putz- und Aufräumtipps, Tipps zum HomeOffice und Rezepte zu günstigen und umweltfreundlichen Haushaltsreinigern.

Meine Erwartungshaltung an das Buch war im Ansatz vielleicht etwas zu hoch -. ich hatte ein ähnliches Buch erwartet wie "Simplify your Life", das mir damals viele wertvolle Tipps zum Aufräumen und vor allem zum Entlasten von seelischem Ballast geholfen hat. So etwas in der Art hatte ich hier jetzt zum Putzen erwartet, da das Buch ähnlich aufgebaut ist und jeder Raum für ein Thema steht.

Am Ende muss ich nun sagen, dass es ein interessantes Buch ist über ein Leben, das nicht ganz einfach verlief, in dem die Autorin sich aber durchgekämpft hat und heute ein zufriedenes und weitestgehend glückliches Leben führt. Sie berichtet in dem Zusammenhang über Internet-Detox und Auszeiten, die jeder im Leben braucht oder Methoden, seinen Schweinehund bei schwierigen Arbeitsaufgaben zu überwinden. Auch Informationen über Mikroplastik in Reinigern oder andere Informationen im Zusammenhang mit Putzen werden gegeben.

Hier ist nicht alles neu, aber es ist sicherlich gut lesbar, der Schreibstil ist locker und flüssig. Dennoch sind viele Tipps insbesondere zur "inneren Reinigung" sehr persönlich und auch subjektiv.

Sieht man es also als Autobiographie mit vielen wertvollen Anregungen fürs Leben für Menschen, die die Ruhe und Zufriedenheit in ihrem Leben noch nicht gefunden haben, an, ist es ein prima Buch.

Mir als über 40-jährige, die ebenfalls nach einige Tiefs im Leben nun weitgehend Zufriedenheit und Ruhe im Leben gefunden hat, hat dieses Buch nicht das Leben verändert - und ich glaube auch nicht, dass ich nun lieber und mehr putzen werde... vielleicht demnächst aber mit umweltfreundlicheren, günstigeren selbst gemachten Reinigern...

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Von Menschen- und Geisterkindern...

Irmelina Geisterkind - Das Geheimnis der Dorfeiche (Band 1)
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Die Geschichte um die Freundschaft zwischen dem Menschenmädchen Juna und dem Naturgeist Irmelina ist eine Sommer-im-Wald-Geschichte zwischen zwei unterschiedlichen Mädchen mit unterschiedlichen Problemen ...

Die Geschichte um die Freundschaft zwischen dem Menschenmädchen Juna und dem Naturgeist Irmelina ist eine Sommer-im-Wald-Geschichte zwischen zwei unterschiedlichen Mädchen mit unterschiedlichen Problemen und spannenden Erkenntnissen am Ende...

Mein 6,5-jähriger Sohn fand die Geschichte gerade am Anfang spannend, weil ihn die Idee der Naturgeister faszinierte. Im Verlauf der Geschichte hörte er zwar interessiert zu, aber seine Begeisterung ließ spürbar nach.

Für mich war Irmelina ein wenig zu überdreht, aber das soll ja Kinder in einem Kinderbuch nicht stören. Die Idee der Geschichte an sich fand ich gut, dennoch war sie für mich nicht richtig "rund", zeitweilig waren auch Längen darin, die auch das Vorlesen anstrengend machten, das Ende jedoch kam dann nach einem sehr ereignisreichen Kapitel sehr plötzlich und es fehlte in meinen Augen noch eine Auflösung, die mein Sohn erst, als ich ihn darauf ansprach, verstanden hat. Hätte er das Buch alleine gelesen, wäre dieser Aspekt für ihn rausgefallen, der gerade das Ende für mich nochmal ganz schlüssig gemacht hat.

Dennoch ein schönes Kinderbuch mit einer netten Geschichte...

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