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Veröffentlicht am 27.02.2023

Reise durch die Geschichte der Hexen

Hexen
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Hexen waren Gärtnerinnen, Kräuterkundige, Heilerinnen, Psychologinnen und damit eigentlich unverzichtbar in einer Zeit, in der es weder Ärztinnen noch Chirurginnen gab. Und dennoch haben (vor allem) Männer ...

Hexen waren Gärtnerinnen, Kräuterkundige, Heilerinnen, Psychologinnen und damit eigentlich unverzichtbar in einer Zeit, in der es weder Ärztinnen noch Chirurginnen gab. Und dennoch haben (vor allem) Männer sie schon immer gefürchtet, weil sie anders waren: einzelgängerisch, frei und nicht bereit sich einer durch Männer dominierten Welt zu beugen. Hexen wurden zunächst geschätzt und bewundert, doch schließlich für ihren vermeintlichen Pakt mit dem Teufel verfolgt, gefoltert und ermordet.

Dieses wunderbar illustrierte Schmuckstück führt uns durch die Geschichte der Hexen im Lauf der Zeit. Dabei werden uns namhafte Hexen aus der Folklore verschiedener Länder vorgestellt. Beginnend beim Ursprung der Hexen bis hin zur heutigen Zeit, gibt es außerdem Einblick in Themengebiete wie Zaubertränke, Gifte, Kräuterkunde sowie Hilfsmittel, Haustiere, Fähigkeiten und das typische Erscheinungsbild einer Hexe. Natürlich spielt auch die Hexenverfolgung eine große Rolle. Es werden immer wieder interessante und auch haarsträubende geschichtliche Informationen aufgegriffen. Vieles war mir nicht neu, dennoch hat es mich an einigen Stellen auch überraschen oder mein Wissen auffrischen können. Seit jüngster Vergangenheit ist der Begriff „Hexe“ zum Glück wieder zunehmend positiv besetzt, die Hexe gilt sogar als feministische Ikone.

Mir hat diese Reise durch die Welt der Hexen sehr gut gefallen. Eingebettet ist diese in eine kleine Rahmenhandlung, in der es um Lana geht, einem Mädchen, das diese einst so mächtigen und gefürchteten Frauen als ihre Schwesterhexen wahrnimmt und diese ehren möchte. Sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Schwierige Themen vor traumhafter Kulisse

Like Ice We Break
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Gwen und Oscar sind eigentlich Einzelläufer, doch um es an die Spitze des Eiskunstlaufes zu schaffen, müssen sie sich als Paar zusammen tun und lernen einander bedingungslos zu vertrauen. Etwas, das besonders ...

Gwen und Oscar sind eigentlich Einzelläufer, doch um es an die Spitze des Eiskunstlaufes zu schaffen, müssen sie sich als Paar zusammen tun und lernen einander bedingungslos zu vertrauen. Etwas, das besonders Gwen sehr schwer fällt. Beide sind es gewohnt für sich selbst zu kämpfen, beide haben dunkle Geheimnisse, die sie einzuholen drohen und alles zerstören könnten, was ihnen wichtig ist!

Wie auch in den Vorgängern liebe ich wieder das Setting: das winterliche, verschneite Aspen kurz vor Weihnachten, Lichterketten, Tannenbäume, der zugefrorene See, die Kulisse der Rocky Mountains. Die Atmosphäre der Kleinstadt, in der sich alle kennen ist einfach herzerwärmend und schön. Und das obwohl so ernste und schwierige Themen behandelt werden. Diese könnt ihr gerne in der Triggerwarnung nachlesen, da sie massiv spoilert. Die damit verbundenen Emotionen sind unfassbar gut beschrieben und greifbar, so dass einem immer wieder das Herz zerfetzt wird - ein wirklich nervenaufreibendes Wechselbad der Gefühle. Vor allem auch, weil wir die Geschichte aus den Perspektiven von Gwen und Oscar erleben dürfen.

Was Oscar betrifft bin ich doch ein wenig zwiegespalten. Er ist auf der Straße aufgewachsen, hat aber kürzlich den Sprung in die High Society Aspens geschafft und dementsprechend also das große Los gezogen. Dennoch finde ich die Umstände, welche dazu geführt haben schon irgendwie „komisch“. Außerdem spricht er über die Reichen, vor allem reiche junge Frauen oft ziemlich abwertend. Auch Gwen gegenüber ist er manchmal sehr abweisend, was natürlich Gründe hat. Andererseits kann er aber auch sehr süß und zuvorkommend sein und versucht das Richtige zu tun. Insgesamt wirkt er so, als wäre er in seinem neuen Leben noch nicht angekommen und müsste erstmal seinen Platz dort finden.

Gwen ist eine sehr anstrengende Person, die sich oft merkwürdig verhält. Auch das passiert aus einem Grund, denn ich nicht näher erläutern möchte (Triggerwarnung beachten!). Auf mich wirken diese Beschreibungen sehr authentisch und erschreckend. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich jemand fühlen muss, dem es ähnlich geht…

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass die Protagonisten aus den ersten beiden Bänden sowie andere lieb gewonnene Charaktere immer wieder eine Rolle spielen. Ich bin schon sehr gespannt auf den finalen Teil, in dem es endlich um Harper gehen wird!

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Tiefgründig und emotional

Das St. Alex - Nachtleuchten
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Samira arbeitet als Nachtschwester auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses. Tagsüber kümmert die 23-Jährige sich außerdem um ihre drei jüngeren Brüder, da ihre Mutter dazu anscheinend ...

Samira arbeitet als Nachtschwester auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses. Tagsüber kümmert die 23-Jährige sich außerdem um ihre drei jüngeren Brüder, da ihre Mutter dazu anscheinend nicht in der Lage ist. Für die Liebe bleibt da keine Zeit. Doch dann kommt sie dem jungen Arzt Louis während ihrer gemeinsamen Schichten näher als geplant.

Die beiden scheinen sehr unterschiedliche Prioritäten zu setzen: Sie ist Workaholic und gleichzeitig absoluter Familienmensch. Er hingegen ist der vermeintlich reiche Sohn, der alles auf dem Silbertablett serviert bekommt und dieses schöne Leben in volle. Zügen genießt.

Wir erleben die Ereignisse aus Samiras Sicht, die sehr um das Wohl ihrer kleinen Patienten und natürlich vor allem um das ihrer Geschwister besorgt ist. Ich mochte den Umgang untereinander, dieser war stets liebevoll, oft sehr humorvoll und manchmal eben auch sehr gefühlvoll. Trotz aller Empathie anderen gegenüber verliert Samira leider sich und ihre eigenen Bedürfnisse gerne mal aus den Augen.

Wir erhalten einen Einblick in den Klinik- und Stationsalltag, was mir persönlich sehr gut gefallen hat - vor allem, weil ich selber als Nachtwache im Krankenhaus arbeite. Die Belastungen der Pflege, Personalknappheit und ein hoher Krankheitsstand lassen sich hier durchaus erahnen. Dennoch wird manches meiner Meinung nach auch ein wenig „rosig“ dargestellt. Gerne hätte ich auch NOCH mehr über die einzelnen Patienten erfahren. Übrigens hat die Autorin auch in dem Beruf gearbeitet, sie weiß also wovon sie spricht und das merkt man.

Es handelt sich hier um eine New-Adult-Reihe mit Krankenhaus-Setting, welche die Geschichten von drei jungen, miteinander befreundeten Krankenschwestern aus Berlin erzählt. „Nachtleuchten“ ist emotional, tiefgründig, behandelt interessante und wichtige Themen und regt zum Nachdenken an. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Teile!

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Dystopie und Fantasy mit einem Hauch von Krimi

Synchronik
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"Die Verheerung war über die Welt gekommen und als die erste Bombe fiel, sollten ihr tausende folgen."

Bereits der Prolog gibt Einblick in die Vorgeschichte Panemeas, dem letzten Kontinent der Erde. Dieser ...

"Die Verheerung war über die Welt gekommen und als die erste Bombe fiel, sollten ihr tausende folgen."

Bereits der Prolog gibt Einblick in die Vorgeschichte Panemeas, dem letzten Kontinent der Erde. Dieser ist in West und Ost geteilt, die zwei einzigen bewohnbaren und gleichzeitig weit entwickelten Großstädte einer zerstörten Welt. Dazwischen erstreckt sich das Ödland, ein äußerst gefährlicher Ort. Dorthin führt es Leila regelmäßig, die unter dem Decknamen Verto als Ermittler dafür bekannt ist jeden Fall zu lösen. Als der Präsident nach ihr schicken lässt, wird sie in einen Kampf verwickelt, dem sie sich ursprünglich entziehen wollte. Doch der Konflikt zwischen Ost und West spitzt sich immer weiter zu und droht Panemea endgültig zu vernichten.

Ich mochte dieses postapokalyptische Setting und das umfangreiche Worldbuilding. Die Atmosphäre ist eher düster und bedrohlich. Die Altersempfehlung von 18 Jahren ist teilweise berechtigt, es wird manchmal doch schon ziemlich blutig. Der Schreibstil ist leicht, lebendig, sehr bildhaft und hat mich direkt mitgerissen.

Besonders faszinierend fand ich aber das System von Master und Sync: Master sind Personen, die ihren sogenannten Sync befehligen können. Diese können sowohl menschen- als auch tierähnlich aussehen. Beide verfügen über sich ergänzende Fähigkeiten, aber erst zusammen entfalten sie ihr volles Potential. Diese Idee hat mir direkt unglaublich gut gefallen!

Wir erleben die Ereignisse aus Leilas Sicht. Diese ist tough, mutig, unabhängig und schlagfertig. Sie hütet schon sehr lange ein Geheimnis, das sie in große Bedrängnis bringen könnte. Sie und auch die anderen Charaktere sind mir direkt ans Herz gewachsen: Balerian, Kalea, Diatris und die Ladies aus dem Freudenhaus Olympia - alle sind vielschichtige und interessante Persönlichkeiten über die ich gerne noch mehr gelesen hätte.

Es handelt sich bei „Synchronik: Die Suche nach Kalea“ um den fesselnden Auftakt einer Trilogie in den Genres Dystopie und Fantasy mit einem Hauch von Krimi. Nach diesem Cliffhanger bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Ein tolles Buch, das aufklärt und sensibilisiert

Ich bin Linus
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Linus ist trans. Sich das einzugestehen, zu akzeptieren und offen zu leben, war ein weiter und schwerer Weg. Er lässt uns daran teilhaben und berichtet von seiner Kindheit und Jugend, seinem Outing, seiner ...

Linus ist trans. Sich das einzugestehen, zu akzeptieren und offen zu leben, war ein weiter und schwerer Weg. Er lässt uns daran teilhaben und berichtet von seiner Kindheit und Jugend, seinem Outing, seiner Transition, seinem Passing und dem Internet-Hate. Wie hat er all das erlebt? Wie haben andere reagiert? Was sind und waren seine Zweifel, Ängste und Hoffnungen?

Mit seiner Geschichte betreibt er Aufklärung, sorgt für Verständnis und sensibilisiert für das Thema und den Umgang damit. Er weist auf sprachliche Problematiken hin und erklärt zum Beispiel, wie schnell man (vielleicht auch versehentlich) verletzende Äußerungen von sich geben kann.

Ich finde es erschreckend, was Linus erlebt hat und viele trans Personen auch weiterhin erleiden müssen. Ist es nicht egal, wer man ist? Jeder hat das Recht sich in seiner Haut wohl zu fühlen! Jede*r darf er, sie oder they selbst sein, ohne sich zu verstecken! Warum muss man es anderen immer so schwer machen? Sollte es heute nicht mehr Toleranz und Akzeptanz geben? Mensch ist Mensch.

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