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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2022

Wichtige Botschaften

Zucker und Steel
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Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine ...

Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine Liebesgeschichte hat sie momentan echt keine Nerven. Doch das Leben macht bekanntlich seine eigenen Pläne.

Bisher hat Ami in Sachen Männer wirklich kein glückliches Händchen bewiesen. Auch ihre Eltern waren ihr Liebe und Geborgenheit betreffend nie ein Vorbild. Daher hat sie erstmal die Nase voll von Beziehungen. Da hat sie die Rechnung allerdings ohne Steel gemacht. Der ist nämlich ganz schön hartnäckig und schleicht sich frech und ein bisschen dreist in ihr Leben und schließlich auch in ihr Herz. Was manchmal ein wenig too much wirken kann, gleicht er durch Fürsorge, Geduld, Empathie und positive Ausstrahlung wieder aus, so dass er mir immer sympathischer wurde. Vor allem bringt er aber eine wichtige Lebenseinstellung mit: „Wir werden nie wissen, wie viele Kapitel unser Leben bereithält, deswegen genieße jeden einzelnen Tag, als wäre er dein letzter, um am Ende sagen zu können: Das war die schönste Geschichte von allen.“

Der Schreibstil ist locker, leicht, humorvoll und einfühlsam. Die Geschichte an sich wirkt sehr authentisch und die Charaktere habe ich (fast) alle ins Herz geschlossen. Ich mochte die zarten Annäherungsversuche und das Kennenlernen der beiden total gerne. Steels Spitznamen für Ami finde ich genial, grade auch die damit zusammenhängenden Wortspiele. Gut gefallen hat mir außerdem, dass das Buch ohne unnötige Dramen auskommt. Kennt man Amis Hintergründe, kann man die ein oder andere überzogene Reaktion sehr gut nachvollziehen. Emotional ist das Buch definitiv, vor allem zum Ende hin… Da erhoffe ich mir auf jeden Fall einen zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Mal was anderes

Trophy Wife
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Annabelle weiß, dass die Menschen sie für oberflächlich und geldgierig halten, schließlich hat sie ihren sündhaft reichen Mann nicht aus Liebe geheiratet. Doch in der Vergangenheit musste sie schmerzhaft ...

Annabelle weiß, dass die Menschen sie für oberflächlich und geldgierig halten, schließlich hat sie ihren sündhaft reichen Mann nicht aus Liebe geheiratet. Doch in der Vergangenheit musste sie schmerzhaft erfahren, dass es wahre Liebe eben nicht gibt. Bisher ist sie mit dem Arrangement zwischen Evan und ihr mehr als zufrieden: sie ist seine „Trophäenfrau“ und er bietet ihr Sicherheit, Luxus und Prestige. Das ändert sich jedoch als sie die Gelegenheit bekommt, mit ihrem Lieblingsautoren zusammen zu arbeiten. Plötzlich sprühen die Funken und so muss sie sich fragen, was sie wirklich will.

Die Geschichte ist komplett aus Annabelles Sicht geschrieben. Man merkt also schnell, dass sie sich bewusst für dieses Leben entschieden hat und glücklich ist. Gut, vielleicht langweilt sie sich ein bisschen und hat sehr wenig Bezugspersonen oder gar Freund:innen. Dennoch schätzt sie die Ehe mit ihrem Mann und die körperliche Anziehungskraft ist definitiv da, nur auf emotionaler Ebene sieht es (gewollt) mau aus. Erst nach und nach wird ihr klar, wie es anders sein könnte. Ich fand Ihre Entwicklung nachvollziehbar und auch ihre Ängste und Zweifel authentisch. Als Leser erkennt man parallel zu der Protagonistin, wie problematisch ihre Beziehung zu Evan tatsächlich ist.

Generell sieht sie sich mit einer Menge Vorurteilen konfrontiert und wird insgesamt ziemlich unterschätzt. Sie ist nämlich mitnichten eine dumme und naive Barbiepuppe. Ihre Entscheidung Evan zu heiraten war wohl überlegt. Dennoch hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht, warum sie nicht an die Liebe glaubt.

Mich hat „Trophy Wife“ auf jeden Fall gut unterhalten. Ich kannte den Begriff vorher überhaupt nicht und fand es interessant mehr darüber zu erfahren. Am Ende gab es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel unnötiges Drama. Andererseits wurde es dadurch nochmal richtig spannungsreich.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Perfekte Einstimmung auf die Weihnachtszeit

Rentierfieber
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Der Weihnachtsmann fühlt sich etwas kränklich und bittet das Christkind um Hilfe. Dieses erschrickt, denn der sonst so fröhliche und fidele Mann hat eindeutig Rentierfieber! Soll heißen: Findet er bis ...

Der Weihnachtsmann fühlt sich etwas kränklich und bittet das Christkind um Hilfe. Dieses erschrickt, denn der sonst so fröhliche und fidele Mann hat eindeutig Rentierfieber! Soll heißen: Findet er bis zum frohen Fest keinen Nachfolger, wird er sich in ein Rentier verwandeln... Und so wird er zu den Menschen geschickt, um jemanden zu suchen, der seinen Posten übernehmen möchte.

Unterstützung erhält er dabei von den unterschiedlichsten Personen, die ich alle sofort ins Herz geschlossen habe. Die kleine Maya, die sofort helfen will und ganz verzaubert von der Magie der Weihnacht ist. Ella, für die dieser Zauber durch das Erwachsen-Sein und den alltäglichen Trott vielleicht schon ein wenig verflogen ist. Jakob ist unheimlich gutmütig und für die ein oder andere Überraschung gut. Auch seine Wichtel spielen eine Rolle. Mit diesen lebt der Weihnachtsmann nämlich in Christstollen, wo sie sich jedes Jahr intensiv auf die Bescherung vorbereiten. Natürlich gibt es auch einen Widersacher, der die Mission sabotieren möchte.

Das Buch ist in 24 Kapiteln geschrieben und kann demnach bestens als Adventskalender genutzt werden. Geeignet ist es gleichermaßen für jung und alt. Es ist witzig, kurzweilig und unterhaltsam mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einer außergewöhnlichen Geschichte. Für Erwachsene hält es zudem ein paar kluge Botschaften bereit. Übrigens kann man es auch als Hörbuch bei Spotify hören. Es ist die perfekte Lektüre/ das perfekte Hörvergnügen zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Rasante, halsbrecherische und unterhaltsame Geschichte

Scarlett & Browne - Die Berüchtigten
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Dieser Teil spielt sechs Monate nach den Ereignissen des Vorgängers. Scarlett und Albert sind begeistert als sie einen lukrativen Auftrag erhalten. Doch bevor es dazu kommt, geraten sie in einen Hinterhalt. ...

Dieser Teil spielt sechs Monate nach den Ereignissen des Vorgängers. Scarlett und Albert sind begeistert als sie einen lukrativen Auftrag erhalten. Doch bevor es dazu kommt, geraten sie in einen Hinterhalt. Auch ein neuer Widersacher tritt in Erscheinung.

Man merkt, dass Albert sich in einigen Aspekten ziemlich weiter entwickelt und viel dazu gelernt hat. Andererseits ist er aber immer noch unsicher und unbeholfen, vor allem wenn es um seine besonderen Fähigkeiten geht. Scarlett hingegen ist selbstbewusst, überlegt und kaltschnäuzig wie eh und je. Gemeinsam geben die beiden mittlerweile ein eingespieltes Team ab, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings würde Scarlett natürlich niemals zugeben wie wichtig ihr Albert inzwischen geworden ist. Endlich erfahren wir auch mehr über ihre tragische Vergangenheit. Durch regelmäßige Perspektivenwechsel erhalten wir Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten beider Protagonisten.

Die Charaktere liefern sich witzige Wortgefechte, der schwarze Humor und der Sarkasmus haben mich ebenso begeistert wie der spezielle Schreibstil von Jonathan Stroud. Er schenkt uns hier eine rasante, halsbrecherische und unterhaltsame Geschichte. Einiges wird meiner Meinung nach zwar sehr überspitzt dargestellt, das macht aber auch irgendwie den gewissen Reiz aus. Die Atmosphäre ist teilweise sehr düster, manchmal sogar gruselig und bedrohlich.

Es handelt sich um eine Dystopie, die im England der Zukunft spielt. Die sogenannte „Große Verheerung“ hat weite Teile des Landes unbewohnbar gemacht. Diese wurden entweder zerstört, verseucht oder überschwemmt. In der Wildnis gibt es zusätzliche Bedrohungen wie mutierte Tiere oder die gefürchteten „Gezeichneten“. Die Überlebenden müssen sich an die strengen Regeln der Glaubenshäuser halten. Als wäre die Umwelt nicht schon menschenverachtend genug, tun sich die Menschen untereinander zusätzlich furchtbare Dinge an: Jeder der anders ist, wird verstoßen und dem Tod überlassen. Ein erschreckendes und beängstigendes Szenario.

Für mich ist es eine gelungene Fortsetzung, ich freue mich schon sehr auf den dritten Band, denn es wurden wieder viele neue Fragen und Möglichkeiten aufgeworfen.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Lehrreiches und poetisches Märchen

Die Stimme, die ich sah
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Liora soll bald in die Pfotenabdrücke ihres Großvaters treten und sein Amt als Leitwolf übernehmen. Doch all die Verpflichtungen, Regeln, Traditionen und der Druck allen gerecht zu werden sind überhaupt ...

Liora soll bald in die Pfotenabdrücke ihres Großvaters treten und sein Amt als Leitwolf übernehmen. Doch all die Verpflichtungen, Regeln, Traditionen und der Druck allen gerecht zu werden sind überhaupt nicht das, was sie sich für ihre Zukunft wünscht. Das kann doch nicht alles sein. Und überhaupt: was ist eigentlich der Sinn des Lebens und ihre wahre Bestimmung? Sie begibt sich auf eine Reise, um hoffentlich all ihre Fragen klären zu können.

Laut der Autorin handelt es sich um ein spirituelles Kunstmärchen. Dem kann ich definitiv zustimmen, denn es ist metaphorisch, phantastisch und tiefgründig. Es beschäftigt sich mit Selbstzweifeln, der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung. Selbstfindung, Selbstvertrauen und dem Folgen der Intuition sind ebenso Themen wie Buddhismus und Spiritualität. Dabei hält das Buch zahlreiche Botschaften und Weisheiten für die Lesenden bereit. Es sind außerdem einige Übungen und Erklärungen in die Handlung integriert. Im Prinzip kann man so in jedem Kapitel etwas lernen. Lioras Geschichte ist eine Erinnerung daran, sich selbst und dem Leben zu vertrauen. Alles geschieht aus einem Grund.

Der Schreibstil ist flüssig, kurzweilig und bildhaft. Lioras Gefühle kommen sehr gut rüber und sind bestens nachvollziehbar. Sie trifft einige Wesen auf ihrer Reise, die ihr meistens irgendwie weiterhelfen können. Diese kurzen Episoden haben mir echt gut gefallen. Sämtliche Tiere wurden vermenschlicht, so dass sie beispielsweise in Hütten wohnen, Tee trinken oder Reisegepäck dabei haben. Das fand ich ganz unterhaltsam gemacht.

Insgesamt ist „Die Stimme, die ich sah“ ein lehrreiches und poetisches Märchen, das zum Nachdenken anregt und aus dem man einiges mitnehmen kann.

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