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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2019

Alles hat ein Ende, nur das Buch hat keins

10 Stunden tot
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Fabian Risk ist zunächst beurlaubt, da er familiär einige Rückschläge verarbeiten muss. Irgendwie hat er mit jedem seiner Familienmitglieder ein Problem. Nebenbei ermittelt er an dem Mord eines Kollegen, ...


Fabian Risk ist zunächst beurlaubt, da er familiär einige Rückschläge verarbeiten muss. Irgendwie hat er mit jedem seiner Familienmitglieder ein Problem. Nebenbei ermittelt er an dem Mord eines Kollegen, ganz geheim in seinem Keller. Bald ist er aber auch auf der Arbeit nicht mehr entbehrlich. Mehrere Verbrechen erschüttern die schwedische Stadt Helsingborg: Eine Frau wird gestalkt, ein syrischer Junge stirbt auf brutalste Art und Weise, eine Kollegin gerät ins Visier von Rechtsextremisten, ein Mann wird an der Fleischtheke eines Supermarktes brutal ermordet, eine Kollegin aus Dänemark verschwindet und was war eigentlich mit der Frau, die tot, auf ein Brett genagelt auf einer Insel angespült wurde? Und auch sonst ist einiges los. Passend dazu erfährt der Leser vom Würfelmörder, der seine Opfer und deren Schicksal durch ein Würfelsystem ermittelt. Und von Rechtsextremisten, Pädophilen, einem Sexgott, 2 verdächtigen Polizisten und Jugendlichen, die Obdachlose anzünden..

Stil, Machart, Meinung
Wie man der Inhaltsangabe schon entnehmen kann, ist in diesem Buch eine Menge los. Es gibt viele Handlungsstränge. Zunächst war es für mich eine sehr gute Idee, mal viele Geschichten in einer zu erzählen, bei der der Leser dann quasi mitdenken muss, welcher Täter zu welchem Opfer passt. Sonst hat man ja für gewöhnlich einen Mordfall und sucht den Täter. Hier hat man mehrere Opfer, mehrere Täter und größtenteils keine Ahnung, wer nun wen auf dem Gewissen hat.
Die Handlungsstränge finde ich größtenteils tatsächlich interessant und spannend. Einige Dinge sind mir dann tatsächlich etwas zu krass gewesen. Da möchte ich nicht weiter spoilern, ich sage nur: Das ist nichts für schwache Nerven! Die Sprache und die Darstellung der Handlung fand ich gelungen und passend, mal sehr derbe, mal nicht. Die Kapitel hatten eine gute Länge und wechselten sich oft ab, sodass Abwechlung geboten – und Spannung aufgebaut wurde. Im Abschnitt „Die Reihe“ werde ich nochmal auf die Bände, das benötigte Vorwissen und die offenen Fragen eingehen.
Zu offenen Fragen werde ich allerdings auch in diesem Abschnitt meine Meinung sagen, denn davon bleiben nach der letzte Seite des Buches noch sehr viele übrig. Die von mir zunächst sehr geschätzten Handlungsstränge werden nämlich größtenteils nicht abgeschlossen und ließen mich irgendwie frustriert zurück.
Gut gelungen finde ich Fabian Risk, der ziemlich mit seiner Rolle in der Familie und als Polizist zu kämpfen hat. Die Situation finde ich sehr gut gemacht und sie ist irgendwie so realistisch, obwohl sehr dramatische Ereignisse die Familie in Atem halten. Ein weiteres Lob geht an den Autor dafür, dass er in einem Handlungsstrang quasi die Methoden der Rechtsextremisten beschreibt und kritisiert. In der heutigen Zeit finde ich das in einem Thriller, wenn es gut gemacht ist, sehr gut platziert um vielleicht doch einigen Menschen etwas aufzuzeigen, was sie gern verdrängen würden.

Die Reihe
1. Und morgen du
2. Herzsammler
3. Minus 18 Grad
4. 10 Stunden tot

Dieses Buch ist also Band 4. Ich hatte vor längerer Zeit „Herzsammler“ gelesen und nicht das Gefühl, etwas aus Band 1 verpasst zu haben. Herzsammler war in sich auch kompakt und abgeschlossen und ließ trotzdem Spielraum für eine Fortsetzung. Minus 18 Grad habe ich nicht gelesen, und damit fehlte mir eine Menge Vorwissen für Band 4. Man kann „10 Stunden tot“ trotzdem auch ohne das Vorwissen lesen, ich würde es rückblickend jedoch nicht empfehlen! Wenn man dann mit dem vierten Band fertig ist, dann weiß man sicher, dass es einen fünften Band geben wird. Die Frage ist nur, wie viele Leser nach dem Ende des Vorgängers verärgert sind und den Kauf des Nachfolgers prinzipiell verweigern. Ich bin auch noch unentschlossen, ob ich das lesen werde.

Fazit
Ich finde viele der Handlungsstränge gut und sehr spannend gemacht, bin aber sehr unzufrieden mit der Auflösung. Von „Auflösung“ kann man in diesem Fall nicht einmal wirklich sprechen. Es gab sogar eine Handlung, die ich ohne Vorwissen aus Band 3 überhaupt nicht verstanden habe, und die dann in Band 4 auch nicht aufgelöst wurde. Irgendwie hat der Autor sich da etwas verzettelt – oder es dient alles nur dem Zweck, mehr Bücher zu verkaufen. Letzteres geht glaube ich mit vielen frustrierten Lesern dann etwas nach hinten los. Ob ich den nächsten Band lese? Ich weiß es nicht..

Veröffentlicht am 05.01.2017

Gute Reihe, etwas schwächerer Band

Versiegelt (Ryder Creed 2)
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Ryder Creed, Hundeführer, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll nach einem großen Erdrutsch mit seinem Spürhund Menschen finden – tot oder lebendig. Und auch Maggie O`Dell wird in dieses Katastrophengebiet ...

Ryder Creed, Hundeführer, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll nach einem großen Erdrutsch mit seinem Spürhund Menschen finden – tot oder lebendig. Und auch Maggie O`Dell wird in dieses Katastrophengebiet geschickt, ohne genau zu wissen was dort ihre tatsächliche Aufgabe ist. Als dann die erste Leiche geborgen wird, wird beiden Ermittlern klar, dass hier noch etwas anderes hinter dem Einsatz stecken muss. Denn das Erdrutsche die Opfer mit einem Kopfschuss erledigen, ist eine ganz neue Erfahrung. Bald stellt sich außerdem die Frage, was in der verschütteten, streng geheimen Forschungseinrichtung der Regierung vor sich ging und ob Gefahr durch die zerstörten Labore droht..

Stil, Machart, Meinung

Der zweite Teil der Serie setzt zeitlich recht schnell nach den Geschehnissen aus Band 1 an. Die Personen aus Band 1 finden sich schnell auch in Band 2 wieder, nach der Lesepause sind die schnellen Erinnerungen hilfreich, um sich gut einzufinden. Man braucht Teil 1 nicht vorher zu lesen, sollte es aber nach Möglichkeit tun.
Alex Kava schreibt wie immer fluffig und – zu meiner großen Freude – ohne sich in großem Geschwafel zu verlieren. Ich mag ihre schnelle Schreibweise und die kurzen Kapitel sowie die Perspektivenwechsel.
Thriller steht drauf, Thriller ist drin. Laut Wikipedia schreibt Frau Kava psychologische Suspense – Romane. Das klingt auch passend. Wir haben typisches Thrillermaterial inklusive politischem Skandal, hochbegabten Hunden und der nebenbei erwähnten Gefühlswelt einer emotional etwas kaputten FBI- Agentin, die auf den ebenfalls etwas kaputten, heißen Hundeführer steht. Während die Geschichte vielleicht ein bisschen interessanter für die männlichen Leser sein könnte, ist die emotionale Entwicklung wohl doch mehr etwas für die weiblichen Leser. Die Mischung macht’s.
Die Länge der Geschichte und die Entwicklung des ganzen haben mich ein wenig verwirrt. Während das Buch sofort mitten in der Panik vor dem drohenden Erdrutsch beginnt, bekommt der Leser mit wie die beiden Ermittler zu ihrem Auftrag kommen. In einem Nebenstrang sitzt eine Senatorin, ebenfalls aus dem vorherigen Band bekannt, in einem Ausschuss zu einem benachbarten Thema mit Bezug zum aktuellen Fall. Vor Ort gibt es dann ein paar Leichen, die beim Erdrutsch wohl schon tot waren. Auf einmal gibt’s dann schon „den Showdown“ , man kennt zwar die Bösewichte, aber die Geschichte ist ganz offensichtlich noch nicht vorbei.
Und da kommen wir zu einem Thema, dass mir schon bei der Besprechung von „Wintergäste von Sybil Volks“ einiges an Kritik einbrachte. Ein Buch endet, aber die Geschichte nicht. Kann man machen, ist für den Leser allerdings recht unbefriedigend. In Reihen um Ermittler tauchen ja immer mal wieder alte Bekannte (Bösewichte) auf, und das kann auch sehr gut sein. Dann gibt es Reihen, zum Beispiel die „Post Mortem – Reihe“, bei der weiß man vorher, dass die Handlung in Buch 2 ihr Ende finden wird. Ich fand die Balance hier etwas merkwürdig, das Buch las sich schnell weg – und man hätte die weiteren Geschehnisse gern mit in diesen Band packen können. Ich werde mir den nächsten Band wohl zulegen, weil ich die Autorin schon aus einigen Büchern kenne und noch nie komplett enttäuscht wurde. Trotzdem mag ich es einfach, wenn mit dem Ende des Buches auch ein Fall abgeschlossen ist und ich nicht auf diese Art zum Kauf des nächsten Bandes genötigt werde.

Die Reihe

Dieses Buch ist der zweite Teil der Reihe um Maggie O´Dell und Ryder Creed. Natürlich macht es Sinn, mit Teil 1 anzufangen.
Maggie O`Dell kennt man vielleicht noch aus der Vorgängerserie der Autorin, in der die FBI Agentin die Hauptrolle spielt. Von 2002 – 2014 erschien diese Serie in insgesamt 11 Büchern. Ich habe diese Serie gern gelesen, allerdings irgendwo bei Band 7 oder 8 das ganze aus den Augen verloren. Ryder Creed hilft ihr dort im letzten Band anscheinend auch schon bei einem Fall, zwischen den beiden knistert es immer so hin und her, diese Zusammenarbeit hat eine Menge Potential und scheint deshalb nun auch in der neuen Serie um die beiden fortgesetzt werden.

Hier habe ich etwas gekürzt, den vollständigen Artikel mit „was lernen wir daraus?“ gibt’s auf meinem Blog: www.dietipperin.wordpress.com

Fazit

Ich mag den schnellen und spannenden Schreibstil der Autorin Alex Kava, bei dem trotzdem interessante Details auftauchen. Das Thema der Story war nicht so hundertprozentig meins, aber trotzdem interessant. Das besondere an der Reihe sind die Hunde, mit denen Ryder Creed arbeitet. Das finde ich auch im zweiten Band sehr interessant gemacht, ich habe einiges gelernt. Die Beziehung der beiden Ermittler zueinander hat definitiv noch immer Potential. Wer an der Reihe interessiert ist, kann mit diesem Band anfangen – sollte es aber nach Möglichkeit mit dem ersten Band auch zuerst versuchen. Den dritten Band werde ich auch lesen, dieser hier bekommt 3 von 5 Sternen. Denn das Thema und die Balance der Geschichte mit dem abrupten Ende machen diesen zweiten Band in meinen Augen etwas schlechter als den ersten. Trotzdem las ich das Buch schnell durch, war nie gelangweilt und wollte die ganze Zeit wissen, wie es denn weitergeht.

Veröffentlicht am 19.01.2024

Spannend, düster, aber etwas vorhersehbar

Wenn sie wüsste
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Millie hat ihren Job verloren und wohnt in ihrem Auto, auf Grund ihrer düsteren Vergangenheit findet sie keinen Job. Auf gut Glück bewirbt sie sich auf eine Stelle als Haushaltshilfe auf Long Island. Schon ...

Millie hat ihren Job verloren und wohnt in ihrem Auto, auf Grund ihrer düsteren Vergangenheit findet sie keinen Job. Auf gut Glück bewirbt sie sich auf eine Stelle als Haushaltshilfe auf Long Island. Schon bei dem Bewerbungsgespräch kommt ihr irgendwas komisch vor, denn die Atmosphäre im Haus und die etwas eigentümliche Besitzerin kommen ihr recht merkwürdig vor. Überraschend bekommt sie den Job. Millie ist nun also für den Haushalt, das Essen und manchmal auch für das recht verwöhnte Kind zuständig. Schnell merkt sie, dass ihre Chefin Nina sehr schräg drauf ist und sie pausenlos schikaniert. Ihr gutaussehender Ehemann Andrey ist sehr nett und Millie findet ihn attraktiv. Der Gärtner rät Millie direkt, schnell das Weite zu suchen. Und dann ist da noch ihre Kammer auf dem Dachboden, die irgendwie nur von außen abschließbar ist..

Stil, Machart, Meinung

Dieser typische Psychothriller nimmt sich die Zeit, den Leser mit der Hauptperson zusammen in dem schrägen Haushalt einziehen zu lassen und eine immer beklemmendere Situation zu erleben. Jeder normale Mensch hätte sofort seine Sachen gepackt und wäre gegangen, Millie kann das aufgrund ihrer Vergangenheit nicht – sie hat einfach keine andere Perspektive. Und so leidet man mit der Hauptperson mit und denkt eigentlich permanent: hau ab!

Der Schreibstil hat mir gefallen, war jetzt aber auch nicht sonderlich erwähnenswert. Die Kapitelaufteilung und die Erzählperspektive fast nur aus Sicht der Hauptperson Millie bauten Spannung auf und es wurde nicht langweilig.

Aber, man ahnt es bei dieser Art Thriller wohl schon: die Autorin hat noch ein paar Asse im Ärmel. Es gibt ein paar Wendungen, die es in sich haben. Mich haben davon leider nicht alle Wendungen überrascht, ich hatte schnell eine Idee was da los ist. Trotzdem wird die Geschichte gut aufgeköst, das Finale ist sehr spannend und wir wurde nicht langweilig.


Fazit

Ich mochte den Plot, die detailliert beschriebenen Personen und die düstere Stimmung der ganzen Geschichte. Es war spannend, die Auflösung war gut und das Ende war einigermaßen überraschend. Ich bin recht schnell auf die Lösung gekommen, konnte allerdings auch nicht alle Wendungen vorhersehen und fand das Ende dann doch wirklich gut. Der Schreibstil war nicht herausragend, hat aber auch überhaupt nicht gestört.

4 von 5 Sternen – hätte ich die Auflösung nicht erahnt, wären es 5 geworden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2022

Wohlfühlroman mit Tiefgang

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Biologie- Doktorandin Olive ist in der Welt der Wissenschaft zuhause und ein aufstrebender Stern am Himmel der Krebsforschung. In ihrem sehr knappen Privatleben läuft es nicht ganz so rund. Um ihrer besten ...

Biologie- Doktorandin Olive ist in der Welt der Wissenschaft zuhause und ein aufstrebender Stern am Himmel der Krebsforschung. In ihrem sehr knappen Privatleben läuft es nicht ganz so rund. Um ihrer besten Freundin Anh zum Liebesglück zu verhelfen, sieht sie sich gezwungen eine glückliche Beziehung vorzutäuschen. Sie küsst deshalb den erstbesten Mann, der ihr über den Weg läuft. Der Geküsste ist dann jedoch Dr. Carlsen, der unbeliebteste und strengste Professor in ganz Stanford. Dieser schlägt dann tatsächlich vor, eine Beziehung vorzutäuschen. Er erhofft sich mehr Forschungsgelder, wenn er dem Vorstand der Fakultät eine feste Freundin präsentiert.
So wollen sich die beiden eigentlich nur jeden Mittwoch auf einen Kaffee treffen, damit man sie zusammen sieht. Aber die Angelegenheit entwickelt sich dann doch etwas anders, als geplant. Und der unbeliebte Professor ist dann irgendwie doch ganz anders, als es nach aussen hin wirkt..

Stil, Machart, Meinung.
Ja, es war mal wieder Zeit für einen Liebesroman. Und genau das ist dieses Buch auch, jedoch spielt der Roman in einem erfrischend interessanten Umfeld. Die Welt der Wissenschaft als Schauplatz für einen Liebesroman habe ich so noch nicht wirklich erlebt, hier passt es aber sehr gut. Rationale Wissenschaftler, die sich plötzlich mitten in einer witzigen, romantischen Situation finden – das verspricht viel Potential für gute Unterhaltung.
Die Story jedoch ist relativ typisch, auch recht vorhersehbar aber trotzdem sehr gut gemacht, witzig und unterhaltsam. Da die Charaktere in der typischen Story für einen Liebesroman recht untypisch sind, macht die Kombination eine gute Geschichte. Ich habe das Buch sehr gern und auch relativ schnell gelesen und fühlte mich einfach wohl und sehr gut unterhalten.
Der Schreibstil der Autorin war angenehm, nicht zu detailverliebt und mit vielen witzigen Situationen- und Dialogen. Trotzdem wurden auch ernste Themen angesprochen und man konnte auch was lernen.

Fazit
Ich gebe 4 Sterne. Die Lovestory war leicht, unterhaltsam, schön, intelligent und ich habe sie sehr gern gelesen. Die Vorhersehbarkeit ist das einzige Manko, welches für Punktabzug sorgt. Vielleicht kommt da auch meine Vorliebe für Krimis und Thriller zum Ausdruck. Nun ja, wie auch immer: Ich habe den Liebesroman sehr gern gelesen, er war trotz „altem Thema“ sehr erfrischend und spielte in einem interessanten Umfeld. Die Schreibe der Autorin und der Humor waren sehr angenehm und ich würde gern ein weiteres Buch von ihr lesen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2022

Erschreckend mögliches Szenario

Die letzte Wahl
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Der Journalist Nicholas Moor hat nicht gerade die beste Zeit seines Lebens und einige Probleme. Als er mit seiner Tochter ein Wochenende in einem Berghotel verbringen möchte, wird es noch schlimmer. Zufällig ...

Der Journalist Nicholas Moor hat nicht gerade die beste Zeit seines Lebens und einige Probleme. Als er mit seiner Tochter ein Wochenende in einem Berghotel verbringen möchte, wird es noch schlimmer. Zufällig filmt die Drohne, mit der er seine Tochter beeindrucken will, ein geheimes Treffen der rechtspopulistischen Volkspartei. Nach einer nervenaufreibenden Flucht vor den Sicherheitsleuten entziffert er auf den Videoaufnahmen ganz wichtige Informationen: Umsturzpläne für die Zeit nach der anstehenden Wahl. Während sein journalistisches Gespür zum Leben erwacht und er über gefährliche politische Zusammenhänge stolpert, sucht die Partei nach ihm und seiner Tochter. Er ist gleichzeitig Jäger und Gejagter und wächst trotz seiner Einschränkungen über sich hinaus. Bald geht es um Leben, Tod und die Freiheit der gesamten Bundesrepublik..

Stil, Machart, Meinung
Dieser Thriller ist genauer gesagt brandaktuell und politisch. Der Autor zeichnet im Rahmen des spannenden Thrillers eine Zukunft, die unglaublich erscheint – aber irgendwie auch nicht so weit weg ist. Es ist kurz vor der nächsten Wahl und die Rechten stehen sehr gut da. Die Methoden, mit denen sie um die Zustimmung der deutschen Bevölkerung kämpfen sind leider nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern konnten beispielsweise bei Trump schon beobachtet werden. Und dann findet ausgerechnet Nicholas, Journalist, brisante Umsturzpläne. Er findet nur wenig Hilfe und Rückhalt, ist fast auf sich allein gestellt. Er geht das Ganze nicht besonders schlau an, hat aber immer wieder sehr gute Momente. Gerade das war ein sehr interessanter Aspekt, denn man hatte nie das Gefühl, dass das Problem in guten Händen liegt. Trotz seiner eigenen Unzulänglichkeiten wird er dann doch irgendwie sympathisch und man wünscht ihm den Erfolg.
Die Schreibe ist locker, flockig und der Autor hält die Spannung aufrecht. Ich muss trotzdem sagen, dass ich anfangs nicht so gut ins Buch reinkam und es mich nicht unbedingt immer fesseln konnte. Warum, kann ich leider nicht sagen – es war einfach so. Vielleicht waren manche Situationen einfach zu langwierig beschrieben, andere potentielle Geschehnisse kamen dahingegen etwas zu kurz. Am Ende hat es mich dann doch gepackt. Was mich jedoch noch mehr gepackt hat als der Plot an sich; das so etwas tatsächlich passieren könnte.
Der Thriller ist nicht Teil einer Reihe – obwohl durchaus noch eine Fortsetzung drin wäre.

Fazit
Ich habe jetzt einige Zeit gebraucht, die Rezension zu schreiben. Und ich bin mir immer noch nicht so sicher, wie ich das Buch eigentlich fand. Die Idee ist erschreckend gut und leider auch erschreckend nah an der Realität. Es ist ein beunruhigender Ausblick und auch einfach eine Warnung. Ich mag die Schreibe, den Plot und habe auch sonst nicht sehr viel zu meckern. Nur irgendwie hat es mich nicht immer so gepackt, wie ich es mir von einem Thriller (oder auch: einem Buch generell!) wünsche. Genau kann ich es nicht fassen, und daher kann ich mich zwischen 3 oder 4 Sternen einfach nicht entscheiden. Ich verbleibe also leider bei „3,5“ Sternen und kann das Buch trotzdem empfehlen.

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