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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

2 Whodunnit Krimis in einem - und beide gut!

Die Morde von Pye Hall
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Die Lektorin Susan Ryeland nimmt sich ein Wochenende Zeit, um das neueste Manuskript ihres Erfolgsautors Alan Conway zu lesen. Der eher unsympathische Autor ist für seine Whodunnit – Kriminalromane im ...

Die Lektorin Susan Ryeland nimmt sich ein Wochenende Zeit, um das neueste Manuskript ihres Erfolgsautors Alan Conway zu lesen. Der eher unsympathische Autor ist für seine Whodunnit – Kriminalromane im Stil von Agatha Christie bekannt, in dem sein Ermittler Atticus Pünd in der Art von Hercule Poirot die Fälle löst. Das Buch im Buch birgt am Ende jedoch eine dicke Überraschung und lässt die Lektorin ratlos zurück – die Auflösung des Falles fehlt. Dann kommt ein Todesfall im realen Leben in die Quere, mit dem auch die Auflösung des Buches dahin ist: der Autor ist tot! Susan muss nun zur Detektivin werden, um das Ende des Manuskripts zu finden. Und irgendwas kommt ihr da merkwürdig vor…

Stil, Machart, Meinung

Wie man aus meiner Inhaltsbeschreibung schon erahnen kann, kommen Fans von Agatha Christie bei diesem Whodunnit – Kriminalroman voll auf ihre Kosten. Zunächst liest man größtenteils das Manuskript in dem - typisch Agatha Christie - ein Dorf voller Verdächtiger und ein imposanter Landsitz mit Mord im Mittelpunkt stehen. Man kann wunderbar rätseln, wer der Mörder ist und was es mit der ganzen Geschichte auf sich hat. Leider fehlt die Auflösung und der Autor ist tot. Auch in der Story im realen Leben erinnert einiges an Agatha Christie und sogar ein Enkel kommt darin vor.

Wie treue Leser dieses Blogs vielleicht schon wissen, liebe ich nicht nur die Bücher von Agatha Christie, sondern auch alle Bücher in dieser Art, die gut gemacht sind. Deshalb befürchten nun wahrscheinlich schon einige, dass dieser Abklatsch mich aufgrund meiner hohen Erwartungen wahrscheinlich enttäuscht hat. Aber da muss ich euch enttäuschen: Ich fand es ganz wunderbar! Klar, ich muss schon sagen, es ist schon sehr Agatha Christie und Der Ermittler im Manuskript ist auch sehr Hercule Poirot, aber das Ganze ist so gut gemacht, dass die Queen of Crime wohl nichts dagegen hätte. Es ist eher so etwas wie eine Hommage an sie, die mit gleich 2 klassischen Whodunnits in einem Buch endlich mal wieder richtig überzeugen kann. Die Kopie dieses Genres haben schon viele versucht, aber die meisten kamen nicht einmal annähernd an die Originale. In einer meiner letzten Rezensionen berichtete ich ja gerade noch, wie „Das Inselhaus“ mit großen Erwartungen dann auch tief gefallen ist..

Damit es nicht untergeht, und mal so ganz ohne Vergleich zu meinen Lieblingsbüchern: Die Plots im Manuskript im Buch und im Buch sind sehr gut gemacht. Es gibt Verdächtige, mysteriöse Sachen, ein Rätsel auf der Vergangenheit und sehr viele Motive weil das Mordopfer den Tod eigentlich geradezu herausforderte. Es passt auch alles schlüssig und die Figuren sind gut angelegt.


Fazit

Wie man nun also ganz richtig ahnt, vergebe ich 5 Sterne. Schon wieder! Ich hatte hohe Erwartungen und sie wurden nicht enttäuscht, zu jeder Zeit war ich gut unterhalten. Auf jeden Fall würde ich mehr vom Ermittler Atticus Pünd und auch vom Autor Anthony Horowitz lesen, bin begeistert und recke meinen Daumen nach oben. Alle Whodunnit Fans müssen also unbedingt dieses Buch lesen.

Falls du jetzt noch nichts von Agatha Christie gehört hast und dich fragst, was ich immerzu mit diesem Whodunnit habe: Ich habe das Konzept auf meinem Blog erklärt

Veröffentlicht am 30.03.2018

Komische Leute und hohe Erwartungen

Das Inselhaus
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7 Menschen, die sich vorher noch nie begegnet sind, treffen auf einer unbekannten dänischen Insel für einen Arbeitsaufenthalt aufeinander. Jeder erhielt eine Einladung eines Unbekannten, der sie wegen ...


7 Menschen, die sich vorher noch nie begegnet sind, treffen auf einer unbekannten dänischen Insel für einen Arbeitsaufenthalt aufeinander. Jeder erhielt eine Einladung eines Unbekannten, der sie wegen ihrer herausragenden Künstlerischen Leistungen für den Staat Dänemark erbracht haben. Da wären die etwas nervige Anne mit ihren Scherenschnitten, Krimiautor Joachim, Reisejournalistin Robin, Autor Kevin, Pfarrer Paul Erik, Duftkünstlerin Greta und Sophie mit der Arbeit an einem Gedichtband. Schon bei der Vorstellung der neuen Inselbewohner merkt man, dass bei den „herausragenden Leistungen“ für Dänemark etwas faul ist, im Staate Dänemark (das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen). Auf der Insel wartet ein Haus aus Glas die Gruppe, in dem merkwürdige Porzellanfiguren, keine Internetverbindung und einige Überraschungen warten. Was ist faul an der Sache? Wer steckt dahinter? Warum wurden diese Personen eingeladen? Und wird jeder diesen Aufenthalt überleben?

Stil, Machart, Meinung
Schon meine Inhaltsangabe dürfte so manchen Leser jetzt eventuell an Agatha Christies „Und dann gabs keines mehr“ oder auch in älterer Fassung „Zehn kleine Negerlein“ erinnern. Bingo! Die Autorin streitet keinesfalls ab, dass diese Geschichte sie inspiriert hat, sie erwähnt es sogar im Epilog. Sie schlägt bei diesem Kriminalroman jedoch eine etwas andere Richtung ein: Sie lässt in den verschiedenen Kapiteln die verschiedenen Inselbewohner zu Wort kommen und der Leser bekommt so einen umfassenden Einblick in das Haus. Es gibt keinen Ermittler. Die jeweiligen Bewohner machen sich natürlich so ihre eigenen Gedanken über die Situation und ihre Mitbewohner, denken eventuell andere Dinge als sie sagen und haben auch ihre eigene Geschichte. Durch viele Perspektivenwechsel und viel Zeit für die Gedanken der einzelnen Charaktere wird der Leser mit der Zeit seine eigenen Gedanken zur Situation entwickeln.
Dieser Kriminalroman lässt den Figuren viel Raum für ihre Gedanken und ist an einigen Stellen etwas ausschweifend, meistens jedoch unterhaltsam. Besonders gefallen hat mir die eigentlich sehr griesgrämige Greta, die sich sehr sarkastische Gedanken und oft fiese Bemerkungen macht. Mehrere der Personen auf der Insel sind mir relativ unsympathisch bzw. trotz der ausschweifenden Beschreibungen auch nicht ganz so tiefgründig. Ich verstehe einfach viele Entscheidungen der Personen nicht, obwohl es so detailliert dargestellt wird.
Mir sind dann doch auch einige Statements in diesem Buch etwas merkwürdig vorgekommen. Wieso zum Beispiel sollte man heutzutage keine Informationen über so eine Insel im Internet finden? (Stichwort: Google Earth?!) Die anderen Merkwürdigkeiten kann ich leider nicht verraten..Spoilergefahr.

Fazit
Wer eine herausragende Geschichte kopiert, muss seinen eigenen, anderen Weg finden. Besonders wenn es ein weltbekanntes Werk einer großartigen Autorin ist. Die Autorin hier hat das tatsächlich getan, jedoch nicht ansatzweise auf diesem Level. Sie legt Wert auf die eigenen Gedanken und Perspektiven aller Personen, und das finde ich auch gut. Nur leider konnte sie mir die Personen nicht wirklich nahe bringen und der Plot ist zwar ganz gut konstruiert, mit dem Original leider nicht zu vergleichen. Und da der Vergleich sich aufdrängt, kann dieses Buch nur verlieren. Ich vergebe 3 Sterne, und ohne die unterhaltsame Greta wären es wohl nur 2 gewesen, denn es gab doch einige Ungereimtheiten. Trotzdem ist das Buch gut zu lesen. Wer das Original nicht kennt, wird hier wahrscheinlich großzüger Sterne verteilen.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Ein Dorf und viele Abgründe

Sonntags Tod
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Ira ist Lokalreporterin und muss zu einer Beerdigung, denn Ihre Schulfreundin wurde von ihrem Mann ermordet. Auf der Beerdigung in ihrem alten, westfälischen Dorf trifft sie viele Menschen aus ihrer Vergangenheit ...

Ira ist Lokalreporterin und muss zu einer Beerdigung, denn Ihre Schulfreundin wurde von ihrem Mann ermordet. Auf der Beerdigung in ihrem alten, westfälischen Dorf trifft sie viele Menschen aus ihrer Vergangenheit wieder. So auch Andy. Als sie dann wieder in ihrem Alltag als Reporterin unterwegs ist, entdeckt sie bei einem Polizeieinsatz eine Leiche in einer Messi-Wohnung. Als sie dann eine Verbindung zu ihrem alten Dorf aufdeckt, ermittelt sie plötzlich auf eigene Faust in einem Verbrechen und gerät in eine Familientragödie ungeahnten Ausmaßes.

Stil, Machart, Meinung

Dieser Kriminalroman legt einen großen Fokus auf die Ermittlerin Ira und die Vergangenheit in ihrem westfälischen Heimatdorf. Bald befindet sich der Leser inmitten einer großen Familie, in der jeder ein Geheimnis zu haben scheint. Nebenbei gibt´s eine Menge Lokalkolorit.

Ich mag solche Geschichten eigentlich, aber mir war beim Lesen oft nicht klar, wieso Ira da jetzt eigentlich ermittelt und was das genau bringen soll. Ich fühlte irgendwie nicht, dass da so dringlich etwas aufgeklärt werden musste –was komisch klingt, aber tatsächlich so passierte. Dazu muss ich erst einmal einen Kritikpunkt anbringen: Den meisten Anteil an der Ermittlung in dieser Geschichte hat nicht die Ermittlerin Ira, sondern Kommissar Zufall. Die Zufälle häufen sich, der Haufen ist mir am Ende zu groß.

Mit Hauptperson Ira bin ich leider auch nicht recht warm geworden. Sie trägt gern rote Kleidungsstücke und hat einen Pudel. Neben diesen wenig beeindruckenden Eigenschaften mag ich ihre Art auch in vielen Situationen nicht recht. Sie soll auch die Gabe haben, Menschen durch zuhören allerlei Geheimnisse zu entlocken. Für mich sieht es jedoch eher so aus als würde sie ziemlich plump überall einfallen und direkt simple Fragen stellen, welche dann auf einmal wundersame Weise zu vielen vertraulichen Informationen führen. Vielleicht ist es ja auch die Anwesenheit des Pudels..

So etwas ist ja immer Geschmackssache und es gibt durchaus auch Positives zu berichten: Wir haben hier eine Familie mit vielen Familienmitgliedern und ich konnte mir die Personen schnell merken. Die Schreibweise ist flott und flüssig. Der Plot dröselt sich am Ende auch ganz sinnig auf und die einzelnen Personen und deren Handlungen machen Sinn. Ein besonderes Lob gilt der Einbettung des Lokalkolorits: interessante lokale Besonderheiten werden charmant und in guter Balance ins Geschehen eingebracht, auch etwas Gesellschaftskritik bzw. Gegenwartsbeschreibung ist gut untergebracht.

Spoileralarm in Sachen Spoiler..

Eine Anmerkung: Auf der Rückseite des Covers werden die Hauptpersonen kurz steckbriefartig vorgestellt. Andy, der erst im letzten Drittel der Freund der Hauptperson ist, wird dort bereits als ihr Freund bezeichnet. Das ist natürlich blöd gemacht, weil es die Spannung nimmt ob aus den beiden dann am Ende was wird.

Fazit

Man konnte die Geschichte gut lesen, der Plot und der Lokalkolorit waren gut und zu meiner Freude wurde nicht ausschmückend herumgeschwafelt. Das Setting mit einem Dorf, einer Familie mit vielen Geheimnissen in Verbindung mit einem Mordfall – das mag ich sehr gern. Nur leider wurde ich mit der Hauptperson Ira und deren Motivation für die Ermittlung nicht warm. Ich las zwar nicht gelangweilt weiter, habe jedoch streckenweise wenig Sinn in der Ermittlung gesehen. Ich vergebe 3 Sterne und denke, dass meine subjektive Bewertung eventuell etwas von der allgemeinen Bewertung dieses Buches abweichen wird – wahrscheinlich liegt die durchschnittliche Bewertung um die 4 Sterne, aber mich persönlich hat neben positiven Aspekten auch einiges gestört. Deshalb werde ich ein nächstes Buch dieser Reihe wohl auch nicht lesen. Schlecht ist das Buch jedoch keinesfalls.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Verfluchte Erwartungen

Küstenfluch
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Kommissar Krumme hat seinen Job bei der Kripo in Berlin aufgegeben und arbeitet nun in Nordfriesland. Ihm an die Seite gestellt ist die junge Kollegin Pat, die gerade erst die Polizeischule absolviert ...

Kommissar Krumme hat seinen Job bei der Kripo in Berlin aufgegeben und arbeitet nun in Nordfriesland. Ihm an die Seite gestellt ist die junge Kollegin Pat, die gerade erst die Polizeischule absolviert hat. Als ein Orkan ein Schiffswrack im Wattenmeer sichtbar macht, ereignen sich einige mysteriöse Unfälle. Für Krumme beginnt die Ermittlung bei Familie Jessen, denn der Sohn von Bauer Jessen landete unter mysteriösen Umständen auf den Dornen einer Egge. Krumme glaubt an Mord, erfährt allerdings nur wenig Hilfe von der Familie. Und dann ist da noch der kleine Jan, der ein recht übersinnliches Kind ist und einen Schattenmann gesehen hat..
Die Reihe um Krumme
Dieser Kriminalroman ist der 3. Band in der Reihe um Kommissar Theo Krumme. Die Geschichte hier steht für sich, es kommen jedoch Personen und Erinnerungen an die Bände 1 und 2 vor. Das macht aber nichts, neue Leser und alte Leser werden uneingeschränkt auf ihre Kosten kommen.
Ich habe dem 2. Band „Lügengrab“ 5 Sterne gegeben, und das mache ich nicht sonderlich oft. Daher war meine Freude über Band 3 genauso hoch wie die Erwartungen an den neuen Fall.

Stil, Machart, Meinung
Zunächst muss ich sagen, dass die Story an sich vom Plot her schon gut ist. Wir haben einen toten Bauerssohn auf einem Hof und keiner kooperiert. Da der Hof irgendwo im nordfriesischen Nirgendwo liegt, stehen die Chancen für einen Täter vom Hof auch nicht schlecht. Dann fragte ich mich, was dieses Wrack für eine Bedeutung für die Geschichte hat und war auch etwas verwirrt von dem übersinnlich begabten Kind. Am Ende fügte sich das alles schon ganz zusammen, einige Fragen blieben bei mir jedoch offen und ich war von der Geschichte schon etwas enttäuscht. Wahrscheinlich waren es die hohen Erwartungen auf Grund des zweiten Buches der Reihe.
Die Schreibe ist relativ normal, zeichnet sich für mich jedoch vor allem durch einerseits relativ simple Dialoge und andererseits sehr genaue Beschreibungen der Natur – und Wetterlage aus. Diese Mischung finde ich etwas merkwürdig, und genaue Beschreibungen der Natur sind eher nicht so meins. Man kann die Geschichte trotzdem gut lesen, auch wenn an einigen Stellen Längen auftreten, während an anderen Stellen an Details gespart wird. Mir hat die Balance der Geschichte irgendwie nicht so zugesagt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die übersinnliche Komponente in der Geschichte. Ich möchte hier nicht spoilern, fühlte mich als Leser allerdings etwas veralbert als der Plot sich dann auflöste.
Sehr gut hingegen fand ich die Figur Krumme, besonders im Zusammenspiel mit seiner jungen Kollegin Pat. Krumme ist ein Einzelgänger und hat nun eine unerfahrene Kollegin an der Seite, die beiden müssen sich wohl noch aneinander gewöhnen, aber es besteht große Hoffnung. Auf die weitere Entwicklung der Figuren bin ich gespannt.
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Fazit
Ich hatte nach Band 2 „Lügengrab“ sicherlich etwas zu hohe Erwartungen, dieser Band hat mich dann doch irgendwie enttäuscht. Von der Auflösung war ich auch nicht so ganz begeistert, weil Fragen offen blieben. Und diese mysteriöse, übersinnliche Komponente war zwar mal was anderes für einen Krimi, jedoch einfach nix für mich. Ich hatte einen guten Whodunnit - Krimi erwartet, und das hat mich wohl dann auch so enttäuscht. Ich vergebe 3 Sterne. Den nächsten Band werde ich jedoch auch lesen, zusammengenommen haben die beiden von mir gelesenen Bände der Reihe 4 Sterne und ich bin auf die Entwicklung der Figuren sowie den nächsten Fall gespannt. Danach wird sich dann entscheiden, ob ich die Reihe bzw. den Autor weiterhin lese.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Erfrischend anders und doch spannend

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nic hat gerade einen Verlobungsring an den Finger bekommen, da erhält sie eine mysteriöse Nachricht von ihrem Vater: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Diese Nachricht weckt unangenehme Erinnerungen ...

Nic hat gerade einen Verlobungsring an den Finger bekommen, da erhält sie eine mysteriöse Nachricht von ihrem Vater: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Diese Nachricht weckt unangenehme Erinnerungen an ihre Jugend, denn vor 10 Jahren verschwand in ihrer Heimatstadt ihre beste Freundin – und wurde nie wieder gesehen. Ihr Vater ist in einem Pflegeheim und dement, ein Anruf von ihrem Bruder offenbart, dass es zuhause schlimmer steht als gedacht. Das Haus muss verkauft werden und Nic fährt zurück in ihre Heimatstadt, um alles zu regeln. Und, um dem neuen Hinweis von ihrem Vater nachzugehen. Dort angekommen trifft sie nicht nur auf ihre ehemals große Liebe Tyler, sondern wird auch mit einem weiteren vermissten Mädchen und mehreren Verdächtigen vom früheren und aktuellen Fall konfrontiert.

Stil, Machart, Meinung
Dieser Thriller ist anders als andere Thriller. Denn nach einer gewissen Einführungszeit in der Gegenwart und einem dramatischen Cliffhanger läuft die Geschichte rückwärts ab. Nachdem eine Seite verkündet „Zwei Wochen später“ geht es mit Tag 15 beginnend bis hin zu Tag 1. So dröselt sich die Geschichte um die Clique der Jugendlichen in ihrem Heimatdorf irgendwo in den USA langsam aber sicher auf und der Leser gelangt mit der Hauptperson Nic zu des Pudels Kern. Da man vor dem Beginn der Rückwärts-Erzählweise einen fiesen Cliffhanger serviert bekommt, ist die Spannung eigentlich eher im Hinterkopf als akut.
Deshalb frage ich mich, ob Thriller das richtige Wort für die Geschichte ist. Mit dem Cliffhanger kommt es der Sache näher, aber ein Kriminalroman wäre eventuell etwas passender. Man hat ein Dorf, ein Verbrechen in der Vergangenheit und mehrere Verdächtige.
Durch die Erzählweise wird die Geschichte von einer erfrischend anderen Perspektive aufgedröselt. Der Leser ist stets mit der Hauptperson gedanklich unterwegs und bekommt an einem Tag beispielsweise das Häppchen „es tut mir Leid, was auf Laura`s Babyshower passiert ist“ hingeworfen. Um dann 2 Tage früher und gleichzeitig 2 Abschnitte später zu erfahren, was da überhaupt los war.
Dieses Buch scheint nicht Teil einer Reihe zu sein sondern ganz für sich zu stehen, es kann also einfach so losgelesen werden. Ich muss übrigens sagen, dass ich nach diesem Buch jetzt auch 2 Tage lang noch nicht bereit war für ein anderes, sondern das Geschehene erst einmal auf mich wirken lassen musste (auch bevor ich die Rezension schreibe). Es ist anders, es ist gut und spannend, ich war gefesselt und ich würde das nächste Buch der Autorin auf jeden Fall lesen. Es war erfrischend anders, und doch mit einem mir bekannten (und bei mir sehr beliebten) Schema des Whodunnit gemacht.
Am Ende löst sich auf jeden Fall alles gut auf, und meine kleine Kritik zur Auflösung kann ich leider nicht verraten, weil das gleichzeitig ganz fieses spoilern wäre..

Fazit
Der Thriller, der auch irgendwie ein Kriminalroman ist, hat mir sehr gefallen. Ein altes Schema (Whodunnit) wurde mit einer erfrischend anderen und auch anspruchsvollen Erzählweise kombiniert. Ich habe einen Kritikpunkt zum Ende (kann ihn leider nicht verraten..) und gebe davon knapp die Bestnote: 4 Sterne von mir für das Buch, eine Leseempfehlung für alle die Krimis, Thriller und besonders Whodunnit mögen. Müsste ich mich entscheiden, würde ich sagen die Geschichte ist für Frauen vielleicht etwas interessanter als für Männer. Genau belegen kann ich das allerdings auch nicht. Viel Spaß beim lesen – und ich freue mich auf Kommentare zum Buch, da das Konzept ja wirklich anders ist, denke ich mal das es da eine Menge unterschiedlicher Meinungen gibt.