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Veröffentlicht am 04.02.2020

Mit Gott durch die psychische Krankheit

Spuren deines Lichts
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Wren Crawford arbeitet als Sozialarbeiterin, obwohl sie seit frühesten Jugendtagen mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen hat - nicht durchgehend, aber doch wieder und wieder. Oft fühlt sie sich deswegen ...

Wren Crawford arbeitet als Sozialarbeiterin, obwohl sie seit frühesten Jugendtagen mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen hat - nicht durchgehend, aber doch wieder und wieder. Oft fühlt sie sich deswegen ohnmächtig, aber sie hat Gott an ihrer Seite und Jesus, dem sie durch Gebete, aber auch durch Bibelarbeit wieder und wieder begegnet. Von Gleichaltrigen wird sie oft nicht recht verstanden, doch einen Freund hat sie, Casey nämlich.

Wobei der auch nicht mehr greifbar ist durch seine plötzliche Heriat mit Brooke und seinen Umzug weit weg nach Reno. Brooke hat den Eindruck, dass Casey und Wren einander nicht guttun und möchte ihren Mann davor beschützen. Doch dient das wirklich Casey und dient es vor allem auch Wren?

Wren, die so oft von Zweifeln gebeutelt wird - und das, obwohl ihre engere und weitere Familie stets um sie herum ist, stets bereit, mit ihr über Gott und die Welt zu sprechen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Doch dann ereignet sich etwas, das Wren in ihrem Innersten erschüttert - wo ist Gott jetzt? Ein wunderbarer Roman über das Zweifeln, aber auch über das Wagen - und nicht zuletzt über Vincent van Gogh, der der kreativen Wren seit Jugendtagen Inspiration ist und Eingebung - ja, fast sowas wie ein Freund.

Ein christlicher Roman, wie er besser nicht sein kann - eine tiefe und innige Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens und Gott - wenn nicht sowieso beides Ein und dasselbe ist. Ein kluger, aber auch emotionaler Roman, der mich sehr bewegt hat.

Veröffentlicht am 04.02.2020

Neue Wege, um mit Leiden zu (über)leben

Aufstieg in die Tiefe
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Aber es ist noch viel mehr, was Autorin Ursula Grether hier beschreibt. Sie ist von jeher ein Hansdampf in allen Gassen gewesen, hat als Expeditionsärztin Reinhold Messner begleitet und ist einen spirituellen ...

Aber es ist noch viel mehr, was Autorin Ursula Grether hier beschreibt. Sie ist von jeher ein Hansdampf in allen Gassen gewesen, hat als Expeditionsärztin Reinhold Messner begleitet und ist einen spirituellen Weg gegangen, den wir hier begleiten dürfen, nämlich ihren Weg in den Buddhismus.

Einem Glauben, der ihr in vielem hilft - man mag es nicht glauben, aber diese aktive und umtriebige Person, die so vielen Menschen helfen konnte, ist tatsächlich an Parkinson erkrankt. Nicht zuletzt, mit ihrer Krankheit fertig zu werden.

Ein kluges und gleichzeitig spirituelles und emotionales Buch, dem es an nichts fehlt: weder an Fakten, noch an der Tiefe und schon gar nicht an der Aufmachung. Was mir besonders gut gefällt: am Ende steht ein ausführliches und detailliert aufbereitetes Glossar, das den Leser fundiert durch das Buch begleitet. Insgesamt für jeden zu empfehlen, der geistige Nahrung sucht!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Neue Perspektiven - und neue Sorgen!

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Das ist es, was die Menschen nicht nur in Deutschland am Ende des Jahres 1918, nach dem großen Krieg, den wir heute als Ersten Weltkrieg kennen, erwartet - ihre Welt, also Europa, liegt in Trümmern. ...

Das ist es, was die Menschen nicht nur in Deutschland am Ende des Jahres 1918, nach dem großen Krieg, den wir heute als Ersten Weltkrieg kennen, erwartet - ihre Welt, also Europa, liegt in Trümmern. Und das ist vor allem im übertragenen Sinne zu verstehen, denn es wurde zwar viel zerstört, aber nichts ist damit zu vergleichen, dass in vielen, vielen Ländern sich das ganze politische Konstrukt völlig neu definieren muss.

In Deutschland folgte dem Zusammenbruch des Kaiserreiches das totale Chaos. Verschiedene - oft extreme - politische Strömungen trafen auf einander und kämpften nicht weniger erbittert gegeneinander als zuvor im Krieg.

Autorin Elke Schneefuß nimmt uns gerade mal einen guten Monat nach dem Ende des Krieges, an Weihnachten 2018, mit nach Berlin, wo es besonders hoch her geht.

Hier trifft der Leser auf drei Frauen: Auf Hanna, Tochter aus besserem Hause, die im Krieg als Krankenschwester an der Front war und sich nun gegen den Willen ihrer Eltern durchsetzen muss, die sie gut verheiratet sehen wollen. Was für Hanna keine Option ist, denn sie hat ihren Lebensmenschen schon kennengelernt. Im Krieg und zwar im Lazarett: Cora nämlich, die dort ebenfalls arbeitete, aber dass sie eine Frau liebt, das kann Hanna zu Hause nicht erzählen.

Dann Vera, die im Krieg nicht ihrem erlernten Beruf als Schneiderin nachgehen konnte, weil die Werkstatt ihres Vaters irgendwann pleite ging. Nun, nach seinem Tod, möchte sie dort gerne wieder was aufbauen, muss sich aber um ihre Mutter kümmern, die chronisch krank ist. Oder behauptet sie das nur? Vera hat gar keine Zeit, darüber nachzudenken, denn sie trifft auf Benno, der sich in der ehemaligen Werkstatt verstecken will - er war Matrose im Krieg und ist in der Hoffnung auf einen neuen Start nach Berlin gekommen. Wenig später erscheint auch noch Veras Bruder Georg, der ganz andere Vorstellungen von der Zukunft und auch vom Umgang mit dem väterlichen Erbe hat als sie.

Zuletzt gibt es noch die ledige Mutter Fritzi, die es aus Deutschlands Norden in die Stadt verschlägt. Sie sucht nach dem Vater ihres Kindes, von dem sie seit Jahren nichts gehört hat.

Drei Frauen - drei Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die sich aber dennoch überlappen. Elke Schneefuß zeichnet ein spannendes und eindringliches Bild von der Hauptstadt eines Landes, das in Scherben liegt.

Auffällig ist, dass alle drei ein schlechtes bzw. gar kein Verhältnis zur Mutter haben, die Väter kommen hier besser weg. Zwischen den Frauen der unterschiedlichen Generationen klafft eine Riesenlücke in Bezug auf die Wertvorstellungen und die Weltsicht. Auch dies ein Aspekt, der verdeutlicht, wie sich die Zeiten geändert haben!

Die drei jungen Frauen kommen weitgehend besser weg als die jungen Männer, die natürlich auch durch die Geschichte spazieren. Gut gefällt mir, dass einige Figuren richtig "durchwachsen" gezeichnet sind - ganz wie im richtigen Leben! Mir gefällt dieser Fokus auf die Frauen, auf ihre Schicksale nach dem Krieg, wirklich sehr gut.

Zudem hat die Autorin umfassend recherchiert und versteht es, diese Informationen - beispielsweise die Durchsetzung des Wahlrechts für Frauen - in eine atmosphärische Handlung einzubauen. Ein sehr fokussierter Roman, der sich auf eine recht kurze Zeitspanne konzentriert und diese dem Leser sehr nahe bringt. Manchmal waren mir die Schilderungen ein wenig zu kleinteilig. Doch fühlte ich mich während der Lektüre gut unterhalten, so dass ich diesen Roman geschichtsinteressierten Lesern und Leserinnen - diesen vor allem - gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Ende für Eddie

Jenseits von tot
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Zumindest, was die Reihe angeht, die auf drei Teile angelegt ist. Man mag es kaum glauben, doch dies ist tatsächlich schon der Letzte!

Eddie Beelitz ist eine gestandene Frau mit einer fundierten Ausbildung ...

Zumindest, was die Reihe angeht, die auf drei Teile angelegt ist. Man mag es kaum glauben, doch dies ist tatsächlich schon der Letzte!

Eddie Beelitz ist eine gestandene Frau mit einer fundierten Ausbildung in einem qualifizierten Beruf: sie ist nämlich Polizistin. Und seit der Trennung von ihrem Mann auch wieder in Amt und Würden. Wenn auch wegen Tochter Lotti nur in Teilzeit, was sie sich von ihrem Chef Adrian Adamkowitsch ständig aufs Butterbrot schmieren lassen muss. Sie hat nämlich gleich zu Beginn der Zusammnarbeit einen folgenschweren Fehler begangen.

Gottseidank hat sie sich in der neuen Wohngegend gut eingelebt, hat sowohl Freundinnen als auch Schutzbefohlene und ist sich - man kann es kaum glauben - mit dem recht exotischen Nachbarn Zombie um einiges näher gekommen. So nahe nämlich, dass man inzwischen auch zusammen lebt.

Wobei sie weder für traute Zweisamkeit noch für die insgesamt drei Kinder der Patchworkbeziehung sonderlich viel Zeit hat, denn bald schon taucht eine Leiche auf, eine Frau in ihren Fünfzigern, die bei einer Immobilienfirma tätig war. Und anscheinend weder im Beruf noch privat sonderlich geliebt wurde - nicht mal von der eigenen Tochter.

Möglicherweise gab es also eine ganze Reihe von Gründen, weswegen ihre Mitmenschen sie los werden wollten! Eddie ist jedenfalls ganz schön gefordert! Wird sie sich vom Abstellgleis, auf dem sie sich bei der Kripo leider befindet, mitten ins Geschehen, also ins Zentrum der Ermittlungen, manövrieren können? Wie auch in den vorherigen beiden Bänden tummeln sich abermals einige dunkle Gestalten um sie, die ihr das Leben schwergemacht haben bzw. dies gerade tun.In unterschiedlichster Hinsicht.

Die Spur führt irgendwann zu einer Pflegestation der ganz besonderen Art und - ich deute es nur an - tief in Zombies Vergangenheit.

Lucie Flebbe schreibt wie gewohnt locker-lässig und spannend zugleich und hat auch den ein oder anderen Gag parat - genau, wie man es von ihr kennt. Wenn überhaupt noch möglich, birgt dieser Fall noch mehr Überraschungen, als alle vorherigen, also die mit Lila Ziegler noch hinzugenommen. Ich bin jedenfalls ganz schön traurig - nein, nicht, weil der Inhalt des Krimis mich so bedrückt.

Nämlich, weil es ein Ende hat mit Eddie und Zombie und Lotti und Jo und wie sie alle heißen - eine kurze Reihe, die nur auf drei Bände angelegt war. Die jedoch umso knackiger sind, jeder einzelne davon. Lucie Flebbe hat wieder einmal Figuren kreiert, die ihresgleich suchen. Ebenso, wie neben der Spannung auch der Spaß hier nicht fehlt. Ich jedenfalls habe die Lektüre wieder sehr genossen!

Veröffentlicht am 30.01.2020

Verwandtschaft in (fast) allen Herrscherhäusern Europas

In der Stille die Freiheit Band 1 - Das bewegte Leben der Prinzessin Alice von Griechenland, Prinzessin von Battenberg, Mutter von Prinz Philip, Duke von Edinburgh, 1885-1969 - Geburt, Kindheit, Jugend und die Jahre bis 1922
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hatte die von Battenbergs auf deren Darmstädter Sitz Alice von Battenberg heranwuchs: ihre Mutter war eine Enkelin der britischen Königin Victoria, ihre Tante die letzte russische Zarin, ihr Bruder der ...

hatte die von Battenbergs auf deren Darmstädter Sitz Alice von Battenberg heranwuchs: ihre Mutter war eine Enkelin der britischen Königin Victoria, ihre Tante die letzte russische Zarin, ihr Bruder der letzte indische Vizekönig und britische Lebemann Louis (Dickie) von Mountbatten. Aber niemand ist uns so wohlbekannt wie Alices jüngstes Kind, Prince Philip, der auch im hohen Alter nicht unanstrengende Gatte der englischen Königin Elisabeth.

Historikerin und Autorin Silke Ellerbeck hat über diese spannende historische Gestalt eine zweiteilige Romanbiographie verfasst, in der Alice von Battenberg selbst das Wort hat: sie erzählt ihre Geschichte selbst, was der Autorin gestattet, einen subjektiven Blickwinkel einzunehmen.
In diesem ersten Teil schildert sie Kindheit und die ersten ca. 20 Ehejahre der jungen Frau, die sehr früh heiratete - schicksalvolle Jahre, weil sie auch den ersten Weltkrieg umfassen, der für alle eine komplette Umstellung nach sich zog, vor allem aber gerade auch für den Adel.

Es ist höchst unterhaltsam und brillant recherchiert, aber mir schwirrte der Kopf vor lauter Onkel Berties, Onkels Willis und Onkel Nickys (allesamt große Herrscher ihrer Zeit), Viktorias, Alexandras usw.

Dadurch, dass die Autorin ihre Protagonistin die Menschen im Familienjargon benennen lässt, war ich oft ziemlich verwirrt - ich hätte mich einiges an Grundlegendem im Anhang gewünscht: eine Aufführung aller vorkommenden Figuren, einen Stammbaum und auch ein Glossar der im Buch verwendeten Namen.

Ich kenne mich so einigermaßen in der europäischen Geschichte der damaligen Zeit aus, und kam leidlich damit zurecht, ich kann mir aber auch vorstellen, dass das für manch einen Leser ein Grund ist, das Buch frustriert beiseite zu legen, weil er so gar nicht mehr durchblickt. Und das ist schade bei einem so dichten und eigentlich auch unterhaltsamen Stoff!