Wenn das Wasser im Rhein gold'ner Wein wär
Das Mädchen im StromDer jungen Gudrun aus Mainz reicht auch das "normale" Rheinwasser, um das Leben am großen Fluss in vollen Zügen zu genießen. Sie wächst als Tochter des reichen Händlers Wilhelm Salomon in den 1920er und ...
Der jungen Gudrun aus Mainz reicht auch das "normale" Rheinwasser, um das Leben am großen Fluss in vollen Zügen zu genießen. Sie wächst als Tochter des reichen Händlers Wilhelm Salomon in den 1920er und 30er Jahren auf und ihr fehlt es an nichts, auch wenn sie in der Schule nicht gerade gut ist und es mit der Ehe der Eltern immer wieder nicht zum Besten steht.
Aber sie ist wild und lebenslustig und hat eine Freundin, die stille Margot, mit der sie durch dick und dünn geht und früh - schon im Alter von 13 Jahren - auch einen Liebsten, Martin, mit dem sie die Freuden des Lebens genießt.
Doch leider nur bis 1933, denn Gudrun und auch Margot sind Jüdinnen und ihre Familien bekommen auch bald diverse Repressalien zu spüren. Martin, der aus einer rein deutschen Familie kommt, hält zwar weiter zu Gudrun, doch trotzdem trennen sich ihre Wege alsbald.
Etwa für immer? Man wird sehen, denn Gudrun steht eine Odyssee bevor, die sie - schon während des Zweiten Weltkriegs - mit der Transsibirischen Eisenbahn durch entlegene Gebiete führt. Die Zeit bis Kriegsende übersteht sie mehr schlecht als recht in Shanghai.
Und dann? Nun, die Erlebnisse von Gudrun während und auch nach dem Krieg sind bunt und vielfältig, der Autorin Sabine Bode fehlt es nicht an Ideen. Teilweise geht es für meinen Geschmack sogar um einiges zu wild zu, die ein oder andere Episode hat was von einer Räuberpistole und ich kam mir vor wie in einer Welt von Karl May, Hanni Münzer oder auch Heinz G. Konsalik, in der eine Sensation die andere jagt.
Die Figuren sind interessant und vielschichtig, wenn auch nur in Ansätzen, denn die meisten Akteure tauchen nur kurz auf, um dann wieder - ob für immer oder für eine Weile - von der Bildfläche zu verschwinden. Leider dehnt die Autorin ihre Beschreibung vielschichtiger Charaktere auch nicht auf alle vorkommenden Personen aus, wobei das aber auch den Rahmen sprengen würde. Es wimmelt nämlich nur so von Personal in diesem mit knapp 350 Seiten durchschnittlich langen Roman - kein Wunder, dass man da nicht allen gerecht werden kann.
Gute Ansätze, die sich aber in einem viel zu groß aufgezogenen Rahmen verlieren, ein Buch, das mir wohl nicht lange in Erinnerung bleiben wird, wenn es auch vor guten Ideen darin nur so wimmelte - aber eben leider nur in Ansätzen. Ein Buch, das Versprechungen macht, die es leider nicht halten kann - so sehe ich es!