m Vorfeld habe ich bereits die Leseprobe gelesen und war da schon recht angetan von der Art und Weise, wie Peer Martin das Buch geschrieben hat, doch muss ich sagen, von Seite zu Seite fand ich noch mehr Gefallen daran. Es ist eine wunderbare Mischung aus Reisetagebuch, Abenteuerroman und Doku. Sehr angetan bin ich auch von den kleinen Faktenkapitel am Ende jedes größeren Kapitels, die sowohl erschreckend sind, aber durch die Abschnitte "Hoffnung" wieder ein Licht ins Dunkeln bringen und somit zum Nachdenken, bzw. auch zum Handeln anregen.
Ebenfalls sehr schön ist die Reisekarte am Anfang des Buches - perfekt zum Nachverfolgen, wo genau und welche Stationen bzw. Route die Hauptprotagonisten sind.
Um was geht es:
Der 19jährige Kanadier Mathis hat sich in den Kopf gesetzt ein berühmter Journalist zu werden, ohne dafür lange studieren zu müssen. Wie das gehen soll? Ganz einfach, mit einer waghalsigen Reise von Afrika nach USA, von der so noch niemand berichtet hat. Mathis hat es auch recht schnell geschafft und seinen Reisepartner für seinen "Story-Traum" gefunden, wobei er hierfür einiges opfern muss – neben seinem Erspartem auch seine Freundin, die ihn nicht versteht und andere Pläne vom Leben hat.
So macht sich dann Mathis mit dem 11-jährigen Hope auf dem Weg von Afrika über die Panamerica-Route nach Amerika. Die ersten Stationen zu erreichen sind schwerer als gedacht und schnell werden sie von zwei undurchsichtigen Afrikanern verfolgt. Mathis Reisepartner Hope scheint mehr zu sein, als er sagt oder vielleicht sogar weiß. Die abenteuerliche Reise nach Brasilien und von dort in den Dschungel beginnt und wird beide und uns Lesern eine vollkommen fremde, geheimnisvolle, ja eine andere Welt, wie wir sie kennen, zeigen. Welche Gefahren, Hindernissen und auch schöne Erlebnisse und Überraschungen die beiden auf ihrer Reise noch so alles erleben werden und ob sie es schaffen in den USA anzukommen, wird hier noch nicht verraten - aber glaubt mir, dieses Buch lohnt sich definitiv zu lesen!!! Es ist der absolute Hammer.
Neugierde, Faszination, Bestürzung und der ungemeine Drang wissen zu wollen, wie es weiter geht, sind nur 4 von vielen Gefühlen, Emotionen, die das Buch beim Lesen hervorruft. Ich bin begeistert, sowohl von dem Abenteuer, das die beiden erleben, als auch von den beiden Charakteren selbst. Mathis wirkt anfangs etwas naiv bzw. stellenweise trottelig, aber je länger die Reise dauert, desto mehr macht er sich und verändert sich. Hope ist trotz seiner erst 11 Jahren der kleine Held. Kennt sich aus, weiß woran er ist, und obwohl er viel Leid erfahren hat, hat er weiterhin viel Kraft und den Mut, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. So kann man als Leser eigentlich nicht anders und muss die beiden gern haben. Sie sind ungemein sympathisch - jeder auf seine Art und Weise.
Es ist der pure Wahnsinn, welche Dynamik dieses Buch entwickelt. Jede weitere Etappe, jede weitere Begegnung mit anderen Menschen, mit indigenen Völkern, mit neuen hinter jedem Baum lauernden Gefahren, fiebert man immer mehr mit und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man das Ende endlich erreicht. Teils ist eine Hetzjagd, dann beruhigt sich das Ganze wieder - aber ständig ist es eine Flucht und Gott sei Dank gibt es diese bereits erwähnten kleinen Faktenkapitel. Eine kleine Verschnaufpause für alle – Protagonisten wie Lesern.
Nach den 541 Seiten war und bin ich total mitgenommen von der Reise und absolut geflasht, wie es so schön neudeutsch heißt. Ein absolut tolles Jugendbuch, dass auch Erwachsene lesen sollten - oder sogar müssten, denn dieses Jugendbuch ist mehr als nur Buch für die Freizeit! Es ist eine Reise, ein Spiegel für die westliche Welt. Brandaktuell und gehört meiner Meinung nach auf die Bücherliste in jeder Schule. Mein persönliches Lesehighlight des Jahres 2019.