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Veröffentlicht am 25.09.2022

Justizirrtümer und mafiöses Geplänkel

Schatten der Vergangenheit
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Ein Kommissar wird eines Mordes verdächtigt und kann der Verhaftung entgehen. Aus dem Hintergrund und mit einigen Verbündeten gelingt es ihm im Fall zu ermitteln und um Gerechtigkeit zu kämpfen.

Commissario ...

Ein Kommissar wird eines Mordes verdächtigt und kann der Verhaftung entgehen. Aus dem Hintergrund und mit einigen Verbündeten gelingt es ihm im Fall zu ermitteln und um Gerechtigkeit zu kämpfen.

Commissario Casabona ist zunächst überrascht, als seine Untergebenen mitten in der Nacht vor seiner Haustür stehen. Doch schnell gelingt es ihm die Lage zu erfassen, die Gelegenheit zur Flucht zu nutzen und die Hintergründe aufzuklären. Schnell wird deutlich, dass der Mordverdacht auf ihm lastet, seibe Vertrauten ihm das aber nicht zutrauen und ihm darum zur Gerechtigkeit helfen wollen.

Viele ähnlich klingende italienische Namen an Helfern, Gegnern, mafiösen Verwicklungen und Nebenfiguren später klärt sich die Sachlage. Nebenbei wird das Privatleben des Kommissars auf die Probe gestellt und er entdeckt, wem er wirklich trauen kann.

Die Beschreibung von Orten, itaienischem Essen und Lebensstil wird viel Raum eingeräumt. Die eigentliche Handlung ist oft wenig empathisch, zeugt eher von einer organisatorischen Beschreibung oder einem Sachbericht. Im schnellen Tempo durchrast man das Ermittlungsgeschehen und schon werden die Ergebnisse zusammengefasst. Der Wechsel von Nebenschauplätzen, melancholischer Beschreibung der Umgebung und sachdienlichen Hinweisen im Schnelltempo ließ mich nie empathisch mit dem Commissario werden. Schade drum.

Die Mafia und das komplizierte Geflecht von polizeilichen Behörden (im Kampf um Ermittlungserfolge und dem damit verbundenen Aufstieg im System) bilden nur sen Hintergrund.

Dass der Autor aus dem italienischen Geflecht der Justiz kommt ist lesbar, ihm ist alles vertraut und das macht es den LeserInnen nicht leichter.

Ich fand das Buch locker flockig, aber auch unspannend und dahinplätschernd. Es hat mich als Krimi jedenfalls nicht überzeugt, da der Spannungsbogen kaum zu spüren war.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Ökoterrorismus mit schrägen Typen

Dog Donator
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Das Buch "Dog Donator" von Fritz Schneider ist ein ungewöhnlicher Roman, der versucht den Spagat zwischen spannender Literatur (Krimi), schrägen Ideen/Charakteren und der Sensibilisierung zu ökologischen ...

Das Buch "Dog Donator" von Fritz Schneider ist ein ungewöhnlicher Roman, der versucht den Spagat zwischen spannender Literatur (Krimi), schrägen Ideen/Charakteren und der Sensibilisierung zu ökologischen Themen zu meistern. Alles ist irgendwie gelungen, aber meiner Meinung nach keines so richtig.

Ein unbekannter Täter entführt auf Sylt die Schoßhunde der Wirtschaftselite. Der Täter macht auf das ökologische Unrecht der Herrchen/Frauchen aufmerksam und fordert Lösegeldzahlungen an Organisationen, die das ökologische und Gleichgewicht wieder herstellen wollen.

Die Typen in der Geschichte sind allesamt schräg (sexbesessen, machthungrig, reden mit Pflanzen, suchtmittelmissbrauchend ...). Das trifft auch auf die Kommissare zu.

Die Leser werden durch falsche Hinweise des fast-allwissenden Erzählers auf falsche Fährten geleitet. Ein Mitdenken wird ad absurdum geführt, da man der Erzählung langsam nicht traut.

Die ökologischen Themen werden durch Zeitungsartikel, Dialoge mit ungewöhnlichen Gesprächspartnern (Pflanzen, Tieren, Psychologen...) eingestreut.


Ich fand die Story fluffig, aber konnte mich mit keinem der Charaktere identifizieren oder sympathisieren, da sie mir irgendwann zu sehr abdrehten oder ungewöhnlich reagierten.

Die Grundidee fand ich gut und habe mich darum auf das Buch gerne eingelassen. Die Umsetzung fand ich dann allerdings an vielen Stellen überzogen und sie hat mich nicht überzeugt. Aber das mag anderen natürlich anders gehen. Die Themen sind jedenfalls wichtig und sollten gehört werden.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

nicht nur eine Ode an die Natur

Die letzten Eschen
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Eine junge Frau hat ihren Traum begraben. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geldes kann sie nicht zu den begehrten Nemeton gehören. Diese sind eng mit den Pflanzen verbunden und heilen, nach einer langen ...

Eine junge Frau hat ihren Traum begraben. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geldes kann sie nicht zu den begehrten Nemeton gehören. Diese sind eng mit den Pflanzen verbunden und heilen, nach einer langen Ausbildung in der Akademie, die Menschen von ihren Gebrechen. Nur die todbringende Seuche können sie nicht abwehren.

Als ihre Eltern daran erkranken tut sie alles, um sie zu heilen. Auch die verbotenen Bäume besucht sie. Damit beginnt eine spannende Reise, um Heilung, Recht, Freundschaft, Liebe und die richtigen Ziele.


Das Buch ist eine schöne Geschichte, die das Leben in einer ähnlichen mittelalterlichen, handwerklichen Welt beschreibt, aber die Verbindung von Mensch und Pflanzen in den Mittelpunkt rückt. Ehre, Ruhm, Erfolg und Sinn des Lebens nehmen neben diesen Aspekten eine große Rolle ein. Die Charaktere sind liebevoll und stringent beschrieben. Die Story ist leicht zu verstehen, hat unerwartete Wendepunkte, aber eine in sich geschlossene Logik. Für alle Liebhaber von historischen Romanen und mittelalterlicher Fantasy sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Alles hat ein Ende...

Projekt Lazarus
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Der Jugendroman "Projekt Lazarus" handelt von Jugendlichen, die am Rande der Gesellschaft leben und mit der Begrenztheit ihrer Möglichkeiten kämpfen.

Noah ist einer von ihnen. Sein Vater hat sich hoch ...

Der Jugendroman "Projekt Lazarus" handelt von Jugendlichen, die am Rande der Gesellschaft leben und mit der Begrenztheit ihrer Möglichkeiten kämpfen.

Noah ist einer von ihnen. Sein Vater hat sich hoch verschuldet und starb dann tragisch. Damit hat er die Familie in finanzielle Nöte geführt. Um diesen zu entkommen beteiligt sich Noah heimlich an einem Forschungsprojekt mit KI.

Moses kämpft um die Zukunft seines geliebten Opas, der in einem Pflegeheim verkümmert. Dies führt ihn auch zu dem Programm.

Maesie, eine hochbegabte Freundin hört von beiden ein paar Details zu dem hochgeheimen Programm. Sie ist skeptisch, als sie hört, dass ein gewissenloser Multi-Millionär hinter der Entwicklung steckt. Schließlich hakt sie sich in das System und spioniert es aus.

Damit nimmt die Entwicklung ihren Lauf. Die einen gehen immer tiefer in das Programm, die anderen steigen aus und letztere entdeckt Stück-für-Stück die Hintergründe.


Der Roman ist für Jugendlche und Junge Erwachsene geschrieben und passt vom Thema und Schreibstil gut dazu. Die Handlung ist spannend, flüssig und im richtigen Maß von Geschwinidigkeit und Hintergrundwissen. Als Leser:In erfährt man meist etwas mehr als die einzelnen Charaktere, bleibt aber bis zum Ende im Unklaren über die Ziele der Protagonisten.

Die Story hat gerade in dem letzten Drittel für mich ein paar unglaubliche Wendungen und Leitmotive, aber bleibt in sich stringent. Ich würde es trotz dieser Kritik jungen Leser:innen bedenkenlos empfehlen. Wegen einzelner Unklarheiten in der Gesamtgeschichte gebe ich der Story aber nicht die volle Punktzahl.


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Veröffentlicht am 01.03.2021

Düstere Fiktion

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Der dystopische Roman NSA handelt in der Vergangenheit und schreibt die deutsche NS Geschichte um. Fiktiv wird erzählt, was passiert wäre, wenn die SS-Schergen schon im Besitz von Computern und deren Auswertung/Überwachung ...

Der dystopische Roman NSA handelt in der Vergangenheit und schreibt die deutsche NS Geschichte um. Fiktiv wird erzählt, was passiert wäre, wenn die SS-Schergen schon im Besitz von Computern und deren Auswertung/Überwachung gewesen wären. Anhand der Lebensgeschichte einer Frau wird das Ausmaß des Schreckens entfaltet, welches die Macht des Regimes spürbar ausgeweitet hätte. Mitunter werden historische Personen und Gruppierungen in die Geschichte eingefügt, deren Ausgang sich durch die veränderten Vorzeichen zum Teil bedeutend verschieben. Im Laufe des Buches wurde ich immer dankbarer, dass es sich nur um eine Fiktion handelte.

Das Buch ist spannend geschrieben. Ich mag die Erzählweise, die Charaktere und den Spannungsbogen des Autoren. In diesem Fall hat mich die teilweise sehr ausführliche technische, detaillierte Beschreibung allerdings gestört. Dem Autor ist es in meinen Augen gelungen die Bösartigkeit und falsche Ideologie der NS-Diktatur aufzuzeigen.

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