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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2022

Durchaus spannend

Vertrauen
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Gleich in zwei Fällen dürfen Krimifans in „Vertrauen“ von Dror Mishani mit dem israelischen Inspektor Avraham miträtseln. Ein Tourist verschwindet auf unerklärliche Weise. Handelt es sich um einen einfachen ...

Gleich in zwei Fällen dürfen Krimifans in „Vertrauen“ von Dror Mishani mit dem israelischen Inspektor Avraham miträtseln. Ein Tourist verschwindet auf unerklärliche Weise. Handelt es sich um einen einfachen Drogenkurier oder hat möglicherweise der israelische Geheimdienst seine Finger mit im Spiel? Und dann ist da noch ein Findelkind, das vor einem Krankenhaus abgelegt wurde. Schnell findet die Polizei heraus, wer dafür verantwortlich ist. Doch die Hintergründe der Tat sind schwer zu entwirren. Beide Fälle Zutaten für einen soliden, spannenden Krimi, bei der mich persönlich die Geschichte um das ausgesetzte Neugeborene etwas mehr gefesselt hat. Die Auflösung beider Fälle ist, wie in dieser Art von Krimis oft üblich, nicht ganz so zufriedenstellend, wie man es sich vielleicht wünscht. Im ersten Fall, bei dem es um Verstrickungen des Geheimdienstes geht, sicher nicht ganz überraschend. Oder ist das Ende des Romans hier gar ein Cliff-Hanger für einen zukünftigen Fall. In der Geschichte um das Baby hätte ich vielleicht noch ein paar Hintergründe genauer beleuchtet haben wollen, vor allem die Rolle einer Person, die auf die Täterin einen nicht geringen Einfluss zu haben scheint und aufgrund derer ich lange Zeit das Gefühl hatte, dass hinter der Geschichte noch viel mehr steckt als dies letztendlich der Fall war.
Insgesamt dennoch eine spannende Lektüre.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Informativer Permakultur-Ratgeber für Anfänger

Permakultur auf Balkon & Terrasse. Gemüse nachhaltig und giftfrei anbauen
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Philippe Chavanne hat in dem wunderbaren Ratgeber „ Permakultur auf Balkon & Terrasse – Gemüse nachhaltig anbauen“ wunderbar für Menschen, die wie ich wenig bis gar keine Ahnung haben, wie man Gemüse auf ...

Philippe Chavanne hat in dem wunderbaren Ratgeber „ Permakultur auf Balkon & Terrasse – Gemüse nachhaltig anbauen“ wunderbar für Menschen, die wie ich wenig bis gar keine Ahnung haben, wie man Gemüse auf der Terrasse anbaut, die Basics für angehende Hobbygärtner zusammengestellt.
Zunächst wird erklärt, was Permakultur überhaupt ist und welche Grundausstattung dazu notwendig ist. Dieser Teil war mir, abgesehen von der wirklich nützlichen Liste der Dinge, die man sich besorgen sollte, teilweise etwas zu vage und im Allgemeinen gehalten. Ob ich jetzt dringend in einem Gartenratgeber darauf hingewiesen werden muss, dass ich Fehler und Misserfolge akzeptieren muss?
Sehr hilfreich fand ich dagegen, dass verschiedenen Gemüsearten jeweils vorgestellt und deren Anbau und Pflege erklärt werden. Vor allem aber den letzten Abschnitt, in dem für jeden Monat aufgelistet wird, was auf dem Terrassengarten erledigt werden muss und kann, werde ich bei meinem ersten Gemüsegarten-Projekt dieses Jahr bestimmt sehr haufig zu Rate ziehen.
Für Menschen wie mich mit mäßig grünem Garten, die den Wunsch haben, auf der eigenen Dachterrasse auch einmal Biogemüse ernten zu können, ist dieser Ratgeber eine wahre Bereicherung.
Gartenprofis und solche, die schon eine gewisse Ahnung vom Gärtnern haben, werden allerdings eher nichts Neues erfahren.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Philosophisches und Katzen

Katzen und der Sinn des Lebens
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Eine Geschichte der Philosophie für Katzenliebhaber

Ich vermute sehr stark, dass im Haus des britischen Philosophen und Autoren John N. Gray mindestens eine Katze umhegt und gepflegt. Was sonst würde ...


Eine Geschichte der Philosophie für Katzenliebhaber

Ich vermute sehr stark, dass im Haus des britischen Philosophen und Autoren John N. Gray mindestens eine Katze umhegt und gepflegt. Was sonst würde jemanden, der an renommierten Universitäten wie Harvard, Yale und Oxford doziert hat, dazu bewegen, eine Abhandlung namens „Katzen und der Sinn des Lebens“ zu schreiben. Wer jetzt allerdings eine niedliche Huldigung an die felligen Lieblinge a la Hape Kerkeling erwartet, wird enttäuscht sein. Der Schwerpunkt des Buches liegt ganz klar auf der Philosophie. Katzen werden als Beispiel herangezogen, um deren Verhaltensweisen mit denen des Menschen zu kontrastieren und zu erklären, was uns Menschen so sehr an Katzen fasziniert (oder in manchen Fällen eben auch nicht). Von manchem Philosophen erfahren wir einiges zu dessen Verhältnis zu Katzen oder aber zu dessen Einstellung zu Tieren im Allgemeinen.
Und die ist nicht in allen Fällen ganz und gar nicht so wie wir das heute für angemessen halten. Ich sage nur …
Das Buch ist wohl eher für Menschen, die sich wie ich nicht täglich tiefgründig mit philosophischen Fragen beschäftigen. Ich habe durchaus so einiges Neues erfahren. Auch wenn ich mit Stolz berichten kann, dass mir dank meines jahrelangen Lateinunterrichts Stoiker und Epikureer alte Bekannte waren. Wurde mir in der Abizeitung doch sogar nachgesagt, dass ich mich eher der Schule der Epikureer, dem maßvollen Genuss des Lebens verschrieben hätte, wobei ich da eher Genuss denn maßvoll wahrgenommen hatte.
Um aber zur Lektüre zurückzukommen: Ein interessantes Buch, wenn man mit Hilfe von Katzen dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen möchte und auf der Suche nach Antworten zu anderen großen philosophischen Fragen des Lebens ist.
Wer das Buch nur deswegen zur Hand nimmt, weil er ein großer Katzenliebhaber ist, wird wahrscheinlich nicht glücklich werden, ein gewisses Grundinteresse an philosophischen Fragen ist schon Voraussetzung.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Sehr bedrückend

Gesichter
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Nachdem ich so viele begeisterte Stimmen über die Kopenhagen-Trilogie gehört hatte, insbesondere über den ersten Band „Kindheit“, dachte ich mir, ich würde ein großer Fan der Autorin Tove Ditlevsen durch ...

Nachdem ich so viele begeisterte Stimmen über die Kopenhagen-Trilogie gehört hatte, insbesondere über den ersten Band „Kindheit“, dachte ich mir, ich würde ein großer Fan der Autorin Tove Ditlevsen durch ihren neu erschienen Roman „Gesichter“ werden. Vielleicht hätte ich doch mit einem anderen Werk der Autorin beginnen sollen, vielleicht muss man aber für dieses Buch einfach in der richtigen Stimmung sein. Mir war die Geschichte um eine Autorin, die mit ihrer Depression kämpft und stimmen hört, einfach zu bedrückend. Ditlevsen beschreibt das Leiden der Protagonistin aus dem Inneren und da, wie man in Erfahrung bringen kann, die Autorin selbst mit ähnlichen Dämonen zu kämpfen hatte, ist das wohl sehr authentisch beschrieben. Ein Buch, das bestimmt viel wegen seiner sprachlichen Eleganz lieben werden, mir war die inhaltliche Schwere einfach zu viel.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Vom Druck in allen Bereichen perfekt zu sein

Butter
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Eine in Japan angesiedelte Geschichte, in der Butter die Hauptrolle spielen sollte? Das klingt doch erst einmal sehr ungewöhnlich. Mit meiner Vorliebe für japanisches Essen befinde ich mich sicherlich ...

Eine in Japan angesiedelte Geschichte, in der Butter die Hauptrolle spielen sollte? Das klingt doch erst einmal sehr ungewöhnlich. Mit meiner Vorliebe für japanisches Essen befinde ich mich sicherlich in guter Gesellschaft. Japanisches Essen ruft bei mir Assoziationen wie Miso-Suppe, Udon-Nudeln, Sashimi und Sushi hervor. An Butter denke ich erst mal nicht. Allein deswegen musste ich den Roman unbedingt lesen.
Butter und gutes Essen sind tatsächlich ein zentrales Thema des gleichnamigen Romans von Asako Yuzuki. Die für japanische Verhältnisse etwas rundliche Manako Kajii soll durch ihre herausragenden Kochkünste ihre Liebhaber in den Tod getrieben haben und sitzt deswegen im Gefängnis ein. Die junge Reporterin Rika will mehr über die Hintergründe zu diesen Todesfällen erfahren und erarbeitet sich langsam das Vertrauen von Manako, die zunächst nur über das Zubereiten hervorragender Speisen mit der Journalistin sprechen möchte.
Mehr als einmal läuft einem bei der Lektüre des Romans das Wasser im Mund zusammen und man hat das dringende Bedürfnis, sofort zum nächsten japanischen Restaurant zu gehen. Doch der Roman ist nicht nur eine Ansammlung interessanter Rezepte und eine Spurensuche in der Vergangenheit einer mutmaßlichen Serienmörderin. Während Rika versucht, mehr über die Beweggründe herauszufinden, weshalb Manako ihr Leben in einer bestimmten Weise gelebt hat, erkennt man den Druck, dem junge Japanerinnen ausgesetzt sind, alles zur Perfektion zu machen. Privatleben, Berufsleben, Aussehen. Das ist vielleicht für uns westliche Leser*innen nur in Ansätzen wirklich zu begreifen. Sicher sind auch Frauen in Deutschland unter Druck, alles gleichzeitig zu wuppen. In Japan scheint mir das aber noch stärker der Fall zu sein, wo ein etwas höheres Körpergewicht, und zwar eines, bei dem man in Deutschland noch als schlank gilt, Anzeichen dafür ist, dass man sich gehen lässt. Ich denke, dass in Japan selbst die Rezeption des Buchs noch einmal eine ganz andere ist als hier. Doch auch hier in Deutschland eine absolut empfehlenswerte Lektüre.

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