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Veröffentlicht am 02.06.2020

Snow landet immer oben

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Meine Meinung


Einleitung

Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich ein riesiges Panem-Fangirl bin. Ich habe die Bücher gefühlt dreißig Trilliarden mal gelesen - ungefähr so oft wie Harry Potter - und ...

Meine Meinung


Einleitung

Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich ein riesiges Panem-Fangirl bin. Ich habe die Bücher gefühlt dreißig Trilliarden mal gelesen - ungefähr so oft wie Harry Potter - und die Filme kann ich zumindest auf Deutsch quasi mitsprechen. Umso gespannter war ich natürlich auf die Geschichte des verhassten Snows - obwohl ich Coin vermutlich am meisten gehasst habe - und wollte natürlich erfahren, wer sein Tribut ist, denn schließlich hat man von Lucy Gray als Gewinnerin oder Verliererin in der Trilogie noch nie was gehört. Und ich kann euch sagen - Suzanne Collins hat einen Volltreffer gelandet! Warum, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest.

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Kommen wir als erstes zu so ziemlich meinem größten und einzigen Kritikpunkt: Der Preis und die Verarbeitung. Ich finde 26,00€ viel zu teuer für ein Buch, dass nicht mal einen farbigen Buchschnitt, sondern nur eine dünne Buchklappe hat, die nebenbei bemerkt auch noch höllisch nervt. Natürlich ist die Lizenz teuer, das weiß ich, aber trotzdem könnte man einen besseren Einband erwarten. Bei dem Cover hätte man viel mehr mit Effekten rumspielen können, aber so ist es auch schön. Der Vorsatz ist schwarz, es gibt keine Playlist, aber dafür einige Lieder selbst im Buch im Verlauf der Handlung.

Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler)

Coriolanus Snow ist als Mitglied einer angesehenen Familie Schüler an der Akademie im Kapitol. Damit man nicht erkennt, dass seine Familie bei der Zerstörung von Distrikt 13 all ihr investiertes Geld verloren hat, hilft ihm seine Cousine Tigris, welche Schneiderin ist, dabei, immer schicke Klamotten zu haben, denn die braucht er an dem Tag, an dem den Schülern des Abschlussjahrgangs der Akademie mit den besten Noten zum ersten Mal in der Geschichte der Hungerspiele Tribute zugewiesen werden. Somit wird Snow der erste Mentor des weiblichen Tributs des 12. Distrikts, Lucy Gray. Bis zu ihrem ersten Auftritt ist Snow nicht gerade glücklich über sein Los, aber um das Stipendium für die Uni zu bekommen, muss Lucy die Spiele gewinnen, was bei der Art, wie die Tribute der 10. Hungerspiele behandelt werden, sehr unrealistisch ist (ich sage bloß Betteln um Essen und Schlafen im Tierkäfig des Zoos). Also denkt sich Snow ein paar Ideen aus, um die Situation für sein Tribut zu bessern - da sowieso zu wenige Bürger die Hungerspiele schauen, kommt das der Spielmacherin gerade recht...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere

Der Schreibstil ist der Hammer. Das komplette Buch wird aus Coriolanus' Sicht erzählt, und Suzanne Collins hat den Schreibstil an ihren Protagonisten angepasst. Hatten wir noch bei Katniss diesen "umgangssprachlichen"-Distrikt 12-Ton, so ist es beim Kapitol ein rechtfertigender, politischer, strategischer Ton mit hochgestochenen Worten. Es hat mich richtig geschockt, wie einfach ich mich in Snows Gedankenwelt einordnen konnte, obwohl ich zu Beginn dieses Hass-Bild von ihm hatte, und das will bezüglich des Schreibstils was heißen. Der Schreibstil ist gerade zu Beginn des Buches so tiefgehend, dass man förmlich eingesogen wird.

Die Charaktere sind sehr interessant und vielfältig gestaltet. Einerseits weiß man bei Coriolanus überhaupt nicht, ob man ihn sympathisch finden oder abartig und ignorant finden soll, wenn er seine Denkweise wieder der des Kapitols anpasst, andererseits hat man Mitleid mit ihm, weil seine Familie arm ist und er alles tun würde, um ein Stipendium zu bekommen - allerdings liegt hier im Laufe des Buches die Betonung auf WIRKLICH ALLES. Lucy Gray, sein Tribut aus Distrikt 12 konnte ich nie wirklich einschätzen, während ich Snow als einen feigen Intriganten bezeichnen würde. Trotzdem war mir Lucy Gray als ein sehr aus der Reihe tanzender Charakter sehr sympathisch, vor allem was ihre Familie angeht. Am sympathischten fand ich allerdings Sejanus Plinth, der neben Lucy eine tragende Rolle für Snows Zukunft spielt. Sejanus ist dabei der eigenständig moralisch denkende Rebellen-Sympathisant, den ich gerne knuddeln würde, mehr möchte ich gar nicht verraten.

Die Handlung ist in drei Teile gegliedert, deren Titel ich euch aufgrund der Spoiler aber nicht verraten werde. Ich hatte schon bestimmte Erwartungen, da das ganze ja 64 Jahre vor der Panem-Serie spielt, aber diese wurden weit übertroffen. Wir erleben hier ein Panem nach dem Krieg mit hohen Verlusten, ein Panem, dass noch wiederaufgebaut werden muss und nicht voll technisiert ist. Wir erleben im Hinblick auf die 74. Hungerspiele eine vollkommen andere Art dieser, wo die Distrikte nicht zumindest für ein paar Tage im Luxus leben dürfen, sondern wie Sklaven behandelt werden. Jeder überlebt hier auf seine eigene Art, und in Panem werden die Hungerspiele eher nicht geschaut, weshalb die boshafte Dr Gaul Modernisierungen vorantreibt.
Wenn man die Panem-Trilogie gelesen hat, versteht man die Zusammenhänge in diesem Prequel perfekt. Warum Snow Katniss so hasst, warum er ein Faible für Rosen hat, woher die Ideen für die Hungerspiele entstammen...so viele "Easter Eggs" die hier drin versteckt sind. Man erlebt die Wandlung von einem Jungen zu einem Intriganten, man versteht, warum das Familienmotto "Snow landet immer oben" lautet. Insgesamt kann man dieses Buch so zusammenfassen: Es geht um Moral, Verrat, Heimtücke und Manipulation. Was ich in der Handlung als Letztes sehr positiv hervorheben möchte, ist, dass dieses Mal auch das Thema Moral behandelt wird. Man diskutiert über den Zweck der Hungerspiele, hat Gewissensbisse, entwickelt eine eigene Meinung und denkt nach. Gerade das hat mir in der Trilogie gefehlt.

Ich freue mich schon riesig auf die von Lionsgate geplante Verfilmung und bin gespannt, wie das Ganze umgesetzt wird. Auf jeden Fall lohnt sich das Buch so richtig, ich hoffe, bei dem Film dann auch!

Fazit

Das Panem-Prequel ist ein mehr als gelungenes Literarisches Meisterwerk mit unglaublich vielschichtigen Charakteren, einem tiefgehenden Schreibstil und einem Plot, der mich nebenbei bemerkt sprachlos gemacht hat, in dem es um Moral, Verrat, Heimtücke und Manipulation geht. Als kleine "Easter Eggs" realisiert man die Zusammenhänge zwischen dem Prequel und der Trilogie.


Zitat

"Wie flüchtig die Zivilisation doch ist. All ihre guten Manieren (...), alles, worauf sie stolz sind - im Bruchteil einer Sekunde fortgewischt, und übrig bleibt nur, was sie eigentlich sind. (...) So ist der Mensch in seinem Naturzustand."
- Dr. Gaul auf Seite 288 -

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Verschenktes Potenzial

Dunkelglanz - Obsession
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Meine Meinung

Einleitung

Okay, ich glaub, ihr wisst mittlerweile schon, dass ich ein JLA-Fangirl bin. Und da dies der einzige Roman ist, der bisher noch nicht übersetzt wurde (obwohl er aus dem Jahre ...

Meine Meinung

Einleitung

Okay, ich glaub, ihr wisst mittlerweile schon, dass ich ein JLA-Fangirl bin. Und da dies der einzige Roman ist, der bisher noch nicht übersetzt wurde (obwohl er aus dem Jahre 2013 ist), musste ich dieses Obsidian Spin-Off natürlich sofort lesen, weshalb ich umso dankbarer bin, dass ich dieses Rezensionsexemplar von HarperCollins bzw. Mira Taschenbuch zur Verfügung gestellt bekommen habe. Aber jetzt mal was übers Buch!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Also, dies ist zwar ein Obsidian Spin-Off, aber aus guten Gründen (die ich später noch erläutere) nicht bei Carlsen, sondern bei Mira erschienen, weshalb das Cover aufgrund der unterschiedlichen Coverdesigner natürlich anders ist, ebenso wie die Haptik. Vom Stil her ähnelt es den Carlsen-Covern, ist aber einfach von den Farben her anders. Das Cover ist in Blau- und Lilatönen gehalten und zeigt vermutlich die Siluetten von Hunter und Serena. Es ist eine Klappenbroschur und auch relativ stabil, da es ziemlich wenig Seiten hat und ein Einzelband ist. In der vorderen Klappe des Einbands ist eine ausführlichere Version des Klappentexts abgedruckt; in der hinteren Klappe findet ihr eine Kurzbiographie der Autorin. Es gibt keine Karte oder Playlist.

Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler)

Serena kann nicht fassen, was ihre Freundin Mel ihr erzählt. Ihr Liebhaber, der Sohn eines einflussreichen Senators, soll kein Mensch sein. Ein übernatürliches Wesen? Mel muss verrückt geworden sein. Doch kurz darauf muss Serena mit ansehen, wie Mel ermordet wird - und zwar durch Alienkräfte. Nun sind die Lux hinter Serena her, damit ihr Geheimnis um jeden Preis bewahrt wird. Plötzlich befindet sich Serena auf der Flucht, aber sie ist nicht alleine. Ausgerechnet der sexy und nicht von der Erde stammende Hunter ist an ihrer Seite und für ihre Sicherheit verantwortlich. In seiner Nähe könnte Serena die Gefahr, in der sie schwebt, nur allzu leicht vergessen...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere

Eines Vorweg, was viel bei dem Schreibstil ausmacht: Ich finde es super, dass als Übersetzerin Anja Malich gewählt wurde. Diese übersetzt auch die Obsidian-Reihe und die Revenge-Reihe, so dass man wirklich immer den selben Stil hat. Jennifers Stil ist dieses Mal sehr...sexuell geprägt, da dies auch eher eine New Adult Fantasy ist und auf jeden Fall nicht Lesern unter 16 in die Hand gegeben werden darf. Sie schreibt abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten und bleibt dabei gewohnt humorvoll, bildhaft und vor allem spannend und prickelnd (was in diesem Buch eine GANZ große Rolle spielt).

Hunter war mir als Protagonist zu Beginn ein bisschen zu sehr "Bad Boy", ich finde es aber gut, dass er eher mitleidslos als mitfühlend ist. Sein Konflikt als Arum mit den Lux ist durch seine Geschichte nochmal mehr nachvollziehbar. Serena hingegen die typische Bitte-beschütze-mich-Frau, sehr schüchtern und zurückhaltend. Im Verlauf der Geschichte taut sie natürlich auf, gerade im Bezug auf ihre Beziehung mit Hunter. Gerade bzgl. der Beziehung der beiden hätte ich mir einfach mehr Seiten oder weniger Sexszenen gewünscht, da die Entwicklung der Beziehung extrem schnell ist.

Dadurch geriet die Handlung aber sehr in den Hintergrund. Die Story selbst ist sehr spannend, vor allem für Obsidian-Fans, und man sieht altbekannte Charaktere wie z.B. Luc wieder. Das Ende kam mir etwas zu plötzlich und war für meinen Geschmack zu offen. Da wäre mehr Potenzial drin gewesen, aber wenn man das Original-Erscheinungsdatum beachtet, kommt nach 7 Jahren vermutlich nichts mehr zu den beiden. Insgesamt finde ich es ein gutes Spin-Off, dass vor allem für Fans der Obsidian-Reihe geeignet ist, wo aber Potenzial verschenkt wurde.



Fazit

"Dunkelglanz - Obsession" ist ein vor allem für Obsidian-Fans geschriebener Buchschmöker, der leicht Klischeehafte Charaktere, eine sehr sexuelle Beziehung und eine spannende Story beinhaltet. Ein wenig Potenzial wurde dabei verschenkt.


Zitat

"Ich werde dich nicht anlügen, und behaupten, dass ich nicht gefährlich bin, denn das bin ich. In gewisser Hinsicht. Ich bin für dich gefährlicher, als es ein Lux je sein könnte." Er schaute mir tief in die Augen. "Ich bin nicht der Gute. Ich bin nicht der Held. Mein Job ist es, dich am Leben zu erhalten, und ich tue mein Bestes, aber ich kann und will dir nichts versprechen."
- Hunter auf Seite 73 -

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Besser als Band 1!

Rebellion. Schattensturm (Revenge 2)
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Jennifer L. Armentrout setzt ihr Meisterwerk fort...


Ich weiß nicht, ob ihr euch noch so halbwegs an meine Rezension zu Band 1 erinnert, aber damals war ich ziemlich geflasht, weil ich die "Obsidian"-Reihe ...

Jennifer L. Armentrout setzt ihr Meisterwerk fort...


Ich weiß nicht, ob ihr euch noch so halbwegs an meine Rezension zu Band 1 erinnert, aber damals war ich ziemlich geflasht, weil ich die "Obsidian"-Reihe schon gut fand und es echt selten ist, dass ein Spin-Off so mega ist. Band 2 fand ich sogar noch ein Ticken besser! Der Schreibstil aus der Ich-Perspektive der Protagonistin ist natürlich wieder einmal atemberaubend: spannend, humorvoll, elektrisch aufgeladen und bildgewaltig. Evie ist dabei, ihr altes Ich zu entdecken, während sich ganz andere Gefahren für sie und Luc offenbaren. Die beiden haben mir mal wieder sehr gut in ihrer Beziehungsdynamik gefallen, ebenso wie die Nebencharaktere. Der Spannungsbogen ist viel größer als in Band 1, wo der Fokus auf Evies und Lucs Kennenlernen lag. Hier hat man ein heftiges Ereignis nach dem anderen, gerade was Gewalt und Politik angeht. So langsam merkt man im Plot dieser fünfbändigen Reihe auch, worum genau es geht und wer da hinter steckt. Gerade die politische Thematik mit Fantasyelementen, bezogen auf unsere heutige Zeit, finde ich sehr gut gelungen. Zum Ende hin gibt es natürlich auch diesen WTF?!-Moment beim Cliffhanger, was ja mal wieder JLA-typisch ist.


Habt ihr "Obsidian" gelesen?



Zitat




"Evie?", fragte er besorgt. "Ich..." Vergeblich rang ich nach Atem, während ich ihm in die Augen sah - in die Augen des Jungen, den ich genau hier Jahre zuvorgeküsst hatte. "Ich erinnere mich."

- Evie auf Seite 74 -

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Gelungene Fortsetzung

Someone Else
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Make you feel my love...

...ist einer der Titel, die in der "Someone Else"-Playlist passenderweise von Laura Kneidl hinzugefügt wurden. "Someone Else" ist eine Best Friends to Lovers-Geschichte, deren ...

Make you feel my love...

...ist einer der Titel, die in der "Someone Else"-Playlist passenderweise von Laura Kneidl hinzugefügt wurden. "Someone Else" ist eine Best Friends to Lovers-Geschichte, deren typischen Ausgang man sich schon anhand des Klappentextes denken kann. Da ich Cassie und Auri mit ihrer Cosplay- und Larp-Leidenschaft schon in "Someone New" sehr sympathisch fand, hab ich mir natürlich die signierte Special Edition mit den wunderschönen Illustrationen vorbestellt. Der Schreibstil ist nachwievor einfach super. Gefühlvoll, romantisch, witzig und vor allem nervenaufreibend. Das Ganze ist aus Cassies Sicht geschrieben, sodass man unter anderem einen tieferen Blick in ihren Diabetes-Alltag bekommt. Cassie und Auri haben mir als Hauptcharakter sehr gut gefallen. Die Dynamik zwischen den beiden ist einfach super - und hey, sie sind eines der wenigen Paare, die zufälligerweise auch noch miteinander reden und kommunizieren. Das Knistern zwischen den beiden finde ich gut aufgebaut; ebenso wie ganz besonders natürlich den Cosplay/Larp-Aspekt, der mir sehr gut gefallen hat (ich sag bloß "The Witcher"!). Der Plot selbst ist eher ruhig, vor allem aber hätte ich mir mehr Bezug auf das Interracial-Thema (Schwarz/Weißes Paar) gewünscht. Es gab 3-4 Szenen, in denen das Thema vorkam, aber gerade in den USA (wo das ganze spielt) denke ich, dass es viel mehr Probleme gäbe. Ansonsten hat mir das Thema Tolkien als HdR-Fan echt gut gefallen (wenn jemand das was Auri da im Zitat sagt zu mir sagen würde, würde ich den Kerl garantiert vom Fleck weg heiraten) und Laura hat auch für "Berühre Mich. Nicht"-Leser ein kleines Easter Egg eingebaut. Wir lernen hier übrigens auch schon die Protagonisten für den nächsten Band sehr gut kennen. Ich bin ja gespannt, ob Lucien im nächsten Band Auri noch toppen kann...

Zitat

"Du bist wie Herr der Ringe, Cassie." "Was?" Das Wort war nur ein kaum hörbares Krächzen. Auris Mundwinkel zuckten, als fände er meine Verwirrung amüsant. "Ich kann dich hundertmal lesen und tausendmal anschauen und werde dich trotzdem niemals langweilig finden", erklärte er und beugte sich zu mir. Sanft strich er mir eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich entdecke jeden Tag neue Details und Facetten an dir, die zu dem Gesamtwerk beitragen, dass ich so sehr liebe."
- Auri auf Seite 275 -

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Schwächer als die Vorgänger

Kissed – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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Meine Meinung

Einleitung

Falls ihr anhand der vielen JLA-Rezensionen von mir noch nicht gemerkt habt, dass Jennifer L. Armentrout eine meiner Lieblingsautorinnen ist, tut es mir leid. Auf jeden Fall ...

Meine Meinung

Einleitung

Falls ihr anhand der vielen JLA-Rezensionen von mir noch nicht gemerkt habt, dass Jennifer L. Armentrout eine meiner Lieblingsautorinnen ist, tut es mir leid. Auf jeden Fall tut es mir gerade deshalb weh, zu erklären, warum mir dieser Teil der Reihe von ihren gesamten Büchern am Wenigsten gefallen hat. Bevor ich aber zu der Kritik komme, erstmal was anderes: Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist wieder passend zur Reihe mit einem folierten Flügel gestaltet, wobei ich vielleicht eine andere Farbe gewählt hätte. Auch, wenn wir nun eine andere Protagonistin haben, befindet sich wieder eine Karte von New Orleans im vorderen Teil des Umschlages, die zugegebenermaßen immer noch mega hübsch ist. Im hinteren Teil des Umschlags ist eine Übersicht der bisher erschienenen Wicked-Romane gedruckt. Das Buch hält sich vom Papier und der Haptik an seine Vorgänger; angenehm mitteldicke Seiten, die wunderbar nach frisch gedrucktem Buch riechen.

Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler!)

Nachdem Brighton und ihre Mutter von den Winterfae überfallen wurden, wobei Merle starb und Brighton nur durch ein Wunder überleben konnte, ist Brighton auf Rache aus. Sie jagt heimlich die Fae, die ihre Mutter ermordet haben, obwohl ihr - der unschuldigen Bürofrau - so etwas nie zutrauen würde. Tja, bis auf DEN Prinzen: Caden erkennt sie und rät ihr zur Vorsicht, als noch zwei der Mörder am Leben sind. Zu Recht, denn einer davon ist ein uralter Fae, der so alt und so mächtig wie Caden selbst ist. Und dieser Fae möchte die gefürchtete Königin Morgana wiedererwecken und dazu Caden unter seine Kontrolle bekommen, weshalb Caden selbst schon Jagd auf ihn macht. Dabei hilft es nicht gerade, dass einige jüngere Sommerfae verschwinden und auf einmal zu Mördern werden. Oder die Gefühle, die Brighton für Caden entwickelt...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere

Alles ist wie immer beim Schreibstil: Jennifer L. Armentrouts Art zu schreiben, ist einfach einzigartig. Humorvoll, bildhaft, spannend und gleichzeitig locker, auch wenn grad mal jemand gefoltert wird. Klingt zwar blöd, aber das ist eine Kunst! Sie schreibt hier komplett aus Brightons Ich-Perspektive, sodass man sie selbst als Protagonistin gleich kennen und lieben lernt, auch, wenn ihre Minderwertigkeitskomplexe ein wenig nerven.

Auch, wenn Tink mittlerweile bei Brighton wohnt, gibt es erstaunlich wenig über ihn zu lesen, was den Humor etwas geschwächt hat, obwohl Brighton eigentlich eine sehr sarkastisch veranlagte Person ist. Was mir auch im Vergleich zu den anderen Bänden gefehlt hat, waren die Film-/Serien-/Figurenvergleiche. Die machen nun mal in den anderen Bänden sehr viel aus. Caden ist ein wenig wie ein Mix aus Rhysand und Tamlin aus Das Reich der sieben Höfe. Wirklich, ich habe für meinen Geschmack viel zu viele Parallelen zu der Reihe gefunden, die auch im Englischen vor dieser Geschichte erschienen sind (für diejenigen, die das Buch schon gelesen habe: Mortuus. Hallo? Erkennt ihr da was?). Wenn ich etwas lesen möchte, dann nichts Abgekupfertes.

Zum Plot muss ich hier erstmal erwähnen, dass dieses Buch im Original eigentlich zwei zusammenhängende Novellas sind, es aber durchaus sinnvoll ist, beide in einen Roman zu packen, da sie nahtlos ineinander übergehen. Der Plot an sich ist dieses Mal relativ voraussehbar und ein wenig klischeehaft, vor allem was Beziehungen angeht - schließlich würden Cardan und Brighton das ganze sehr viel früher geregelt bekommen, wenn sie miteinander kommunizieren würden. Was den Bösewicht angeht, okay, er ist halt der typische Böse. Ein bisschen besessen, ein bisschen im Kopf ballaballa, hat einen Fetisch für Folterungen. Insgesamt ergibt das eine Geschichte, in der Gefühle mehr als der Kampf gegen das Böse zählen. Dennoch ist es an sich eine solide, gute Geschichte für Zwischendurch.

Fazit

"Kissed" ist eine solide, klischeehafte Geschichte für Zwischendurch, die sehr voraussehbar ist. Die Charaktere erinnern mich ein bisschen zu viel an Feyre, Rhysand und Tamlin aus ACOTAR; dafür ist der Schreibstil aber wie immer grandios. Eindeutig ein Geheimtipp und meiner Meinung nach das bisher Schlechteste Buch der Autorin.

Zitat

"Woher...?" Meine Kehle war wie zugeschnürt. "Woher weißt du das?" Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. "Weil du dasselbe Ziel verfolgst wie ich, auch wenn aus einem anderen Grund."
- Brighton zu Caden auf Seite 121 -

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