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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2019

Schöner Roman für Zwischendurch

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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Charlotte lebt eigentlich in Schweden und hat in jüngerer Vergangenheit ein paar schwere Schicksalsschläge, wie den Unfalltod ihres Ehemannes, erleben müssen. Da erfährt sie, dass sie von einer ...

Charlotte lebt eigentlich in Schweden und hat in jüngerer Vergangenheit ein paar schwere Schicksalsschläge, wie den Unfalltod ihres Ehemannes, erleben müssen. Da erfährt sie, dass sie von einer bislang unbekannten Tante aus England eine Buchhandlung samt Wohnung geerbt hat. Mit dem Plan, das geerbte Haus schnellstmöglich zu verkaufen und zurück nach Schweden zu kehren, reist Charlotte nach London. Dort angekommen lernt sie die Mitarbeiter und Freunde ihrer verstorbenen Tante kennen und deren Leidenschaft für die Literatur. Als Charlotte dann auch noch auf ein Familiengeheimnis stößt, nimmt ihr Vorhaben eine entscheidende Wendung.

Die Geschichte beginnt mit einem vielversprechenden Anfang. Eine Buchhandlung mitten in London, gemütlich und nostalgisch eingerichtet, wo noch Wert auf den Kunden und die persönliche Beratung gelegt wird. Balsam für die Seele eines Buchliebhabers und für eine junge Frau aus Schweden, die in den letzten Jahren nicht nur vom Glück verfolgt wurde. Wir lernen gemeinsam mit Charlotte die Mitarbeiter Martinique, Sam und William kennen und erfahren mehr über das Geschäft ihrer verstorbenen Tante, was leider nicht so gut läuft, wie erhofft. Die Charaktere sind dabei sehr schön gezeichnet und man erkennt sehr gute die einzelnen Eigenschaften der Personen. Gut gefallen haben mir dabei auch die speziellen Eigenheiten mancher Stammkunden, die häufig nur auf einen Plausch vorbeikommen. Das unterstreicht nochmal die Besonderheit der Buchhandlung. Das genau diese Tatsache für Charlotte am Anfang so schwer zu verstehen ist und ihre generelle anfängliche Distanz gegenüber der, für sie fremden Welt, kam ebenfalls sehr gut rüber.

Abwechselnd zu der Geschichte in der Gegenwart, erfahren wir auch Stück für Stück, durch aufgefundene Briefe oder Fotos mehr über die Familiengeschichte von Charlottes Mutter und Tante und wie es zu dem offensichtlichen Bruch zwischen den beiden Schwestern gekommen ist.
Charlotte kommt mit der Zeit ebenfalls hinter das Geheimnis ihrer Familie. Zwar bleibt ihr ein entscheidendes Detail verborgen, was vielleicht auch ganz gut ist, denn sie fühlt sich immer mehr mit dem Erbe ihrer Tante verbunden, aber ihr Wissen reicht aus, dass sie im Verlauf der Handlung versucht, das Geschäft doch noch zu retten.
Dabei finde ich ihre grundlegende Vorgehensweise, mit meinem Laienverständnis betrachtet, sehr professionell und es gibt der Erzählung Substanz. Das „Kaninchen“, was sie dann schlussendlich aber aus dem Hut zaubert und ihre Unwissenheit darüber, wirkt dann wieder etwas unglaubwürdig, bzw. ich habe es mit einem Augenzwinkern betrachtet.

Natürlich darf aber auch Charlottes privates Glück nicht zu kurz kommen und sie entwickelt Gefühle für William. Wehrt sich Charlotte anfangs noch gegen die Gefühle, weil sie verständlicherweise noch um ihren verstorbenen Ehemann trauert, gesteht sie William plötzlich nicht nur ihre entflammte Liebe, sondern kann sich, nach einem darauf folgenden Kuss, tagelang nicht mehr von ihm lösen und der Ehemann scheint vorerst vergessen. Diese Wandlung von Charlottes Charakter ist mir diesbezüglich doch etwas zu schnell gegangen und ich habe mich gefragt, welchen Mehrwert diese plötzliche Entwicklung für die Handlung hatte.

Nimmt man nun die bereits erwähnten, aber auch andere Stellen aus dem Buch zusammen, erhält man, finde ich, eine angenehme, stellenweise aber doch etwas zurechtgelegte Geschichte mit leider weniger Tiefe, als ich erhofft hatte und die nicht in allen Situationen das echte Leben wiederspiegelt. Das entspricht nicht so ganz meinem Geschmack, denn es hindert mich oft daran, komplett in die Geschichte eintauchen zu können. Wen diese Feinheiten aber nicht stören, der findet in `Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse´ immer noch eine sehr schöne Liebesgeschichte, geprägt von der Liebe zu Menschen, zu Büchern und einer Leidenschaft für etwas, was einem am Herzen liegt.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Zufallsfund?

Als der Zufall sich verliebte
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Was wäre, wenn es keine Zufälle im herkömmlichen Sinne gäbe, sondern Personen, die Einfluss auf all die kleinen Begebenheiten nehmen, die schließlich zu dem „Zufall“ führen? Und was passiert, wenn eine ...

Was wäre, wenn es keine Zufälle im herkömmlichen Sinne gäbe, sondern Personen, die Einfluss auf all die kleinen Begebenheiten nehmen, die schließlich zu dem „Zufall“ führen? Und was passiert, wenn eine dieser Personen ihren eigenen Kopf hat? Guy, Emily und Eric sind Zufallsstifter und können das Schicksal beeinflussen. Dabei hat jeder seine persönlichen Talente und Vorgehensweisen. Doch als Guy eines Tages einen Auftrag erhält, der so gar nicht seinen bisherigen Fähigkeiten entspricht, offenbaren sich die wirklich großen Zusammenhänge aller Schicksale. Und dann wären da ja noch die eingebildeten Freunde.

In der Geschichte begleiten wir die drei Hauptprotagonisten bei ihrem alltäglichen Leben. Der Autor beschreibt dabei liebevoll das Wirken des Trios und zeigt in diversen Rückblicken auf, wie es zu seiner Bestimmung gekommen ist. Guy und Emily stehen hier deutlich im Focus der Handlung. Bereits am Anfang fällt auf, dass beide kein herkömmliches Leben führen, sondern irgendwie besonders sind. Denn jeder Tag dreht sich bei ihnen ausschließlich um die Erfüllung eines Auftrages. Eric dagegen scheint ein etwas abwechslungsreicheres Leben zu haben.

Der Roman lässt sich wunderbar leicht lesen und hat für mein Empfinden auch keine großen Unstimmigkeiten. Die ergänzenden Auszüge aus den Lehrbüchern für angehende Zufallsstifter unterstützen die Geschichte dabei inhaltlich, für den eigentlichen Verlauf der Handlung waren sie, meiner Meinung nach, aber nicht nötig. So habe ich die ersten Teile noch gelesen, später dann aber nur übersprungen, weil sie doch sehr wissenschaftlich angehaucht waren, was wiederum ja einem Lehrbuch entspricht und sie daher trotzdem ihre Berechtigung haben.

Sehr charmant fand ich, dass sich die Geschichte am Ende zwar aufklärt, aber in ihrer Tiefe noch viel Raum für eigene Antworten auf Fragen zulässt, die erst nach dem Lesen auftreten und trotzdem ihre Erklärung in der Erzählung finden. So beschäftigt man sich möglicherweise auch die nächsten Tage noch mit dem Buch, was für mich immer ein sehr schöner Aspekt ist.

Joav Blum hat mit diesem Roman eine fantasievolle Idee wunderbar literarisch umgesetzt, wie ich es so nicht erwartet habe. Wir alle fragen uns doch manchmal, ob es Zufälle und ein übergeordnetes Schicksal gibt oder ob wir unser Leben selbst lenken können. Blum hat hierauf eine Antwort gefunden. Eine wundervolle Geschichte, einem modernen Märchen ähnelnd, und der Frage, was wahrhaftig ist und wann etwas tatsächlich wahr ist.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Die Warringham-Saga konnte erneut überzeugen

Teufelskrone
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England im Jahre 1193. Richard Löwenherz befindet sich immer noch in deutscher Gefangenschaft, als Yvain of Warringham in den Dienst von John Plantagenet tritt. Beide stehen im Schatten ihrer älteren Brüder ...

England im Jahre 1193. Richard Löwenherz befindet sich immer noch in deutscher Gefangenschaft, als Yvain of Warringham in den Dienst von John Plantagenet tritt. Beide stehen im Schatten ihrer älteren Brüder und müssen sich ihren Ruf erst hart erarbeiten. Als König Richard unerwartet bei einer Belagerung stirbt, werden die Karten neu gemischt und John muss sich nun den Aufgaben stellen, die das Amt des Regenten mit sich bringt. Doch mit der Krone scheint auch der Teufel über John gekommen zu sein und Yvain muss sich erneut entscheiden, welche Position er in diesem Machtgefüge einnehmen will und wie weit ihn sein Gewissen dabei trägt.

Wir erleben hierbei die englische Geschichte hautnah aus den Augen des fiktiven Charakters Yvain of Warringham, der uns mitnimmt auf die Schlachtfelder Frankreichs und die Höfe von Richard Löwenherz. Wir bekommen einen, entgegen der bekannten Sage, ungeschönten Einblick in seine Regentschaft und das mögliche private Leben des Königs und später auch seines Nachfolgers John. Ergänzend dazu erzählt Rebecca Gable die Geschichte um Yvain und seinen Familiensitz in Warrinhgam. Die Vermischung von Wahrheit und Fiktion gelingt ihr dabei erneut sehr gut. Man könnte annehmen, dass es Yvain und seine Familie tatsächlich gegeben hat.

Wie von Frau Gable gewohnt begleiten wir den Protagonisten auf seinem Lebensweg über mehrere Zeitabschnitte hinweg. Jeder einzelne ist dabei sehr detailreich aufgebaut und die Schauplätze sehr schön beschrieben. Die Autorin lässt dabei auch Nebenschauplätze nicht aus, was einem ein noch bunteres und volleres Bild vor Augen bringt und man sich oft fühlt, als wäre man selbst dabei. Natürlich dürfen dabei auch die etwas gewalttätigen Szenen nicht fehlen, denn auch die gehören zu einer authentischen Nacherzählung von bereits gelebter Historie dazu. In einer, geschichtlich betrachtet, etwas ruhigeren Phase tritt Yvains Leben mehr in den Vordergrund, was ich an sich für keine schlechte Idee halte. Doch der Inhalt dieses Abschnittes war etwas zu einseitig beschrieben und stand für meinen Geschmack damit zu sehr im Fokus seines Privatlebens. Es hat für mich den Charakter selbst leider auch etwas lächerlich wirken lassen.
Gefallen hat mir dagegen wieder das Ende des Romans. Alle, für mich, noch offenen Fragen und Ungereimtheiten lösen sich, auch in sich schlüssig, auf und viele Charaktere offenbaren ihr wahres Gesicht, womit ich stellenweise sogar noch überrascht wurde. Zudem steht auch schon die neue Generation bereit und gibt die Möglichkeit auf einen weiteren Roman der Saga.

Rebecca Gable hat mich wieder mit einer wunderbar und detailreich geschriebenen Variante der Geschichte des frühen Englands überzeugen können. Stellenweise waren mache, zum Beispiel etwas brutale, Szenen doch unbehaglich zu lesen, aber es gab doch genügend Ausgleich für mein Empfinden. So war der Roman auch sehr vielschichtig aufgebaut und mit einer originellen Wendung am Schluss abgerundet, so dass einem trotz der üblichen Länge des Buches, nie langweilig wurde.

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Veröffentlicht am 26.08.2019

Wunderschön Fantasievoll

Mitternacht
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Nicholas James ist Schriftsteller und hat bereits einen erfolgreichen kleinen Roman geschrieben. Während er auf einen guten Einfall für sein nächstes Werk wartet, überrascht ihn ein sonderbarer Mann mitten ...

Nicholas James ist Schriftsteller und hat bereits einen erfolgreichen kleinen Roman geschrieben. Während er auf einen guten Einfall für sein nächstes Werk wartet, überrascht ihn ein sonderbarer Mann mitten in der Nacht auf seinem Hausboot. Dabei sollte Nicholas ihn gar nicht sehen können. Denn der Mann ist ein Flüsterer und wechselt zwischen der hiesigen Welt und der Welt der Geister. Da Nicholas ihn aber nun schon mal sehen kann und das etwas besonderes ist, weiht der Mann ihn in sein Geheimnis ein und zusammen mit dem Findelgeist Agatha begeben sie sich auf die Jagd nach dem Bösen, das selbst in der Geisterwelt kein Halten kennt.

Nachdem ich von Christoph Marzi lediglich „London“ gelesen habe und ich begeistert davon war, habe ich mich sehr über dieses Buch gefreut. Ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Auch hier begeben wir uns wieder in eine Parallelwelt zu der unseren und mit gefällt der Ansatz, dass die Toten dort, unter der Voraussetzung einer doch gängigen Vorstellung von uns, auf die ich hier jetzt nicht näher eingehen möchte, noch weiterleben können. Der Einstieg ist dabei wunderbar mysteriös und auch die weitere Handlung entbehrt nicht einer gewissen Spannung, so dass man nicht umhin kommt wissen zu wollen, wie es mit den Charakteren und ihrem Abenteuer weitergeht.

Leider muss auch ich zugeben, dass mich das Ende etwas im Leeren zurück gelassen hat. Ist die Geschichte bis dahin wunderbar ausführlich aufgebaut, stürzt man schließlich in wahnsinnig kurzen Kapiteln einem vorläufigen Ende entgegen. Das Nachwort, was ich glücklicherweise bereits im Voraus gelesen habe, erklärt natürlich diese Vorgehensweise und ich habe viel Verständnis für den Autor. Doch bin ich, wie so viele andere Leser, auch der Meinung, dass man da eine bessere Lösung gefunden hätte und Herrn Marzi dabei, von professioneller Seite, besser hätte unterstützen können. Ich fände es eine gute Idee, wenn man das Ende vielleicht noch nachträglich verarbeiten könnte, in dem man es möglicherweise in das Folgebuch, was ja auch schon angekündigt wurde, mit aufnimmt.

Ich möchte daher den Schluss nicht zu sehr in meine Bewertung miteinfließen lassen und bin der Meinung, dass wir hier wieder einen sehr guten Roman zu lesen bekommen haben, der von einer wundervollen Fantasie des Schreibers zeugt und auf dessen Fortsetzung ich schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Nichts für leichte Stunden

Die Welt in allen Farben
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Nova ist von Geburt an blind, aber sie hat ihr alltägliches Leben perfekt im Griff, kennt Wege und Wohnung auswendig, spricht fünf Sprachen fließend und hört aus jeder dieser Sprachen heraus, ...

Nova ist von Geburt an blind, aber sie hat ihr alltägliches Leben perfekt im Griff, kennt Wege und Wohnung auswendig, spricht fünf Sprachen fließend und hört aus jeder dieser Sprachen heraus, wenn Menschen sie anlügen. Doch als sie von einer Methode erfährt, durch die sie höchst wahrscheinlich sehen kann, entschließt sie sich den Schritt in die Welt der Sehenden zu wagen.

Kate wiederum lebt mit ihrem Mann zusammen, in einer kleinen Wohnung in London. Auch sie scheint ein schönes Leben zu führen. Das erste gemeinsame Eigenheim ist so gut wie fertiggestellt, so dass dem perfekten Familienleben nichts mehr im Wege stehen sollte. Doch ihr Leben ist nicht so vollkommen, wie man vielleicht meinen könnte. Denn nach einem folgenreichen Streit findet sich Kate in einer Klinik wieder, wo sie das erste Mal auf Nova trifft. Beide fühlen sich schnell zueinander hingezogen und beschließen nach einiger Zeit gemeinsam, der persönlichen Dunkelheit zu entfliehen.

Zu Beginn des Buches lernen wir beide Frauen abwechselnd besser kennen und bereits da scheint sich abzuzeichnen, dass Kates Leben nicht wie geplant verläuft. Ihr Mann hat Geheimnisse vor ihr und verteidigt diese mit allen Mitteln. Kate kommt dabei unglaublich naiv rüber, denn während es dem Leser zunehmend unwohler wird, versucht sie weiterhin ihren Alltag zu leben, wie sie es gewohnt ist, was aber alles nur noch schlimmer macht. Novas Lernprozess und die Entwicklung ihrer Sehfähigkeit tritt dabei Stück für Stück in den Hintergrund. Zumindest kommt es einem so vor, denn Kates Erlebnisse scheinen so viel schwerer zu wiegen, als Novas anfängliche Verwirrung über geometrische Grundformen.

Die von ihr dafür aufgestellten Sehregeln, waren durchaus ein schönes Detail – hat man doch erkennen können, welchen Blickwinkel ehemals Blinde auf die Welt haben und dabei Dinge erkennen, die für Sehende ganz normal sind – aber zu dem eigentlichen Verlauf der Geschichte haben sie, in meinen Augen, nicht viel beigetragen. Gut dagegen fand ich, dass die wichtige Rolle, die Kate auf Novas Weg immer wieder spielt, des Öfteren zur Sprache kommt und man doch sehen kann, dass die Beziehung der Beiden nicht nur einseitig ist.

Im gesamten Verlauf des Buches springt die Geschichte oft über Monate hinweg und gibt so immer wieder nur einen Einblick in das aktuelle Leben der beiden Frauen, was angesichts des Zeitraums, in dem die Geschichte spielt, durchaus Sinn macht. Aber auch wenn sich in den übersprungenen Zeitabschnitten nicht viel getan haben mag, so hatte ich persönlich doch das Gefühl, etwas in der Entwicklung der Charaktere verpasst zu haben, da ich manche Reaktionen von ihnen nicht mehr ganz nachvollziehen konnte. Die ein oder andere interessante Begebenheit wird später auch gar nicht mehr aufgegriffen und man bleibt über den Ausgang im Ungewissen.

Das Ende des Romans ist dann nochmal sehr spannend aber auch beängstigend zugleich, allerdings für mein Leseempfinden etwas zu plötzlich. Die große Konfrontation sticht dabei aus der Erzählung hervor und mutet zudem leider etwas zu übertrieben heldenhaft an und ich habe mich gefragt, wo diese Wandlung auf einmal herkommt.

Beim Lesen des Klappentextes hatte ich anfänglich etwas ganz anderes erwartet und ich war sehr überrascht, als was sich der Roman dann herausgestellt hat. Joe Heap hat einen wunderbaren Erzählstil, der es mir sehr leicht gemacht hat, das Buch zu lesen und ich gar nicht gemerkt habe, wie ich die Seiten nur so verschlinge. Die Atmosphäre und die immerwährenden Gefühle kamen unglaublich gut rüber und ich musste des Öfteren schwer schlucken, denn für meinen Geschmack war es dadurch doch etwas zu bedrückend.
Er greift auch Themen auf, wie Gewalt, Herkunft und die Einstellung zu Homosexualität, die nicht oft in Romanen behandelt werden und wenn, dann sicher nicht in der Kombination und Tiefe, was mir ebenfalls zugesagt hat.

Alles in Allem ein schön geschriebener Roman, bei dem es einem, dank des Schreibtalents des Autors, richtig unheimlich werden kann.