Die Bibliothek der flüsternden Schatten
Die Bibliothek der flüsternden Schatten - BücherstadtSam ist ein Dieb und zudem ein sehr erfolgreicher. Doch sein eigentlicher Wunsch ist es, in die Palastwache des weißen Königs aufgenommen zu werden. Mit einer neuen Identität bewirbt er sich um einen Posten ...
Sam ist ein Dieb und zudem ein sehr erfolgreicher. Doch sein eigentlicher Wunsch ist es, in die Palastwache des weißen Königs aufgenommen zu werden. Mit einer neuen Identität bewirbt er sich um einen Posten und wird zu seiner großen Freude aufgenommen. Doch die Freude währt nur kurz, als er feststellt, dass er nicht den König selbst, sondern dessen Bücher bewachen soll. Sam kann sich nichts Langweiligeres vorstellen. Bücher bedeuten ihm nichts und er sieht Lesen als nutzlosen Zeitvertreib an. Zumal er auch gar nicht lesen kann. Doch schon bald geschehen seltsame Dinge in der Bibliothek von Paramythia und Sam lernt, wie mächtig die Magie der Geschichten und Sagen seiner Kindheit sein kann.
Die Geschichte beginnt direkt stürmisch mit einer kleinen Verfolgungsjagd zwischen Sam und einem Wächter. Sie springen über Dächer, retten sich in letzter Sekunde auf einem Baum, nur im nächsten Augenblick durch einen Angriff des Gegners wieder zu fallen. Fast durchgängig ist das Buch unglaublich actionreich aufgebaut und man findet als Leser nur kurze Momente, um sich von den Eindrücken zu erholen und das Geschehene auf sich wirken zu lassen. Akram El-Bahay schafft es aber, dies durch seine Wortvielfalt etwas auszugleichen, so dass es trotz der vielen Ereignisse nicht zu monoton wird und man immer wissen möchte, wie es aus- oder weitergeht. Die Handlung bleibt so lebendig.
Die Beschreibung der verschiedenen Orte, wie die Bibliothek oder die lebendigen Straßen der oberirdischen Stadt, empfinde ich als sehr detailreich und gelungen, so dass ich sehr einfach in die Welt eintauchen konnte. Die Charaktere der einzelnen Protagonisten dagegen sind, für meinen Geschmack, (noch?) etwas zu blass dargestellt und manche überschwängliche Reaktion war daher nicht immer nachvollziehbar, was meinen Leseeindruck aber nicht nachhaltig getrübt hat. Möglicherweise erfahren wir in den folgenden Büchern ja noch mehr über die Vergangenheit und damit auch über die Beweggründe der verschiedenen Personen.
Mir hat die „Bücherstadt“ gut gefallen und ich fühlte mich auch gut unterhalten. Ich fand die Idee, dass es eine geheime Bücherwelt, in dem Fall, unterhalb der sichtbaren Welt gibt, sehr spannend. Auch der Aspekt, dass es diese Welt und ihr wertvoller Inhalt zu beschützen gilt, entspricht natürlich meiner Ansicht als Büchernarr. Insgesamt war es für mich eine schöne und runde Geschichte, auf dessen Fortsetzung ich schon gespannt bin.