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Veröffentlicht am 01.11.2022

Zurück in die Vergangenheit

Rendezvous mit dem Tod
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In diesem Buch erzählt uns die Autorin die Geschichte von Lisa, welche nur widerwillig Veränderungen zu lässt und dabei erkennt, wie schön das Leben sein kann. Wenn du weiterliest, erzähle ich dir spoilerfrei ...

In diesem Buch erzählt uns die Autorin die Geschichte von Lisa, welche nur widerwillig Veränderungen zu lässt und dabei erkennt, wie schön das Leben sein kann. Wenn du weiterliest, erzähle ich dir spoilerfrei mehr darüber.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Die Gestaltung, zusammen mit dem Titel brachten mich dazu, den Klappentext zu lesen. Ich kann gar nicht genau sagen, welche Elemente mich am meisten angesprochen haben. Es wird an der Gesamtkomposition und der damit verbundenen Wirkung liegen.

Meine Meinung zum Inhalt:
Ich muss gestehen, dass ich eine etwas andere Geschichte hinter dem Cover und Klappentext vermutet habe. Im Nachhinein wundere ich mich selbst, warum ich in eine Fantasy-Richtung gedacht habe. Ich hatte erwartet, dass die fantastische „Seite“ mit dem Tod mehr Raum einnehmen würde. Getäuscht hatte ich mich dabei selbst, schließlich las ich hier einen Liebesroman. Dennoch konnte mich die Autorin Sabine Buxbaum mit ihrer Geschichte überzeugen.

Es ging um Lisa, die durch einen schweren Unfall eine Begegnung hat, die ihr Leben für immer verändert wird. Nach und nach erfuhr ich mehr über ihre „Dämonen der Vergangenheit“ und wie sie zum heutigen Menschen wurde. Mir zeigte sich eine Person, die ihr Herz fast komplett verschlossen hatte und nur noch für ihre Arbeit lebte. Durch den fremden Mann war Lisa gezwungen, sich mit ihrem Leben auseinander zu setzen. Ob sie es wollte oder nicht.

Das Geschehen um Lisa wird relativ schnell erzählt. Zwischendurch sind die Szenen gut und intensiv beschrieben. Dann wiederum werden die Ereignisse wortkarg aneinandergereiht und erinnern an eine Aufzählung, was an dem Tag geschehen war. Mir persönlich fehlte oftmals das Gefühl. Ich hatte mir an mancher Stelle mehr Worte gewünscht, die die Szenen verlängerten und das Gefühlserleben vertieften würden. Am meisten Emotionen fand ich in den Szenen mit dem Tod. Lisas sprunghaften Gefühlsausbrüche passte zur ihrem Verhalten. Zuerst wehrte sie alles ab, dann brach es aus ihr heraus.

In kürzester Zeit hatte ich die 234 Seiten gelesen und freute mich über den lockeren und flüssigen Schreibstil der Autorin. Das Geschehen konnte ich ohne Probleme verfolgen. Die Autorin arbeitete einige Klischees ein, doch tat sie dies mit gutem Maße. Der Tod tauchte immer auf und war ganz anders, als man sich das meistens vorstellt. Gerade das hat mich besonders angesprochen. Auch in meinen Augen muss der Tod nicht immer negativ vertreten werden. Eine unerwartete Wendung fand sich im letzten Drittel der Geschichte. Das Buch endete mit einem schönen Happy End, das mir ein Lächeln entlocken konnte. Es wurde zwar gefühlsmäßig und erzähltechnisch zu schnell abgehandelt, dennoch empfand ich es als Abschluss.

Mein Fazit:
»Rendezvous mit dem Tod« führte Lisa zurück in ihre Vergangenheit und machte ihr bewusst, dass sie eigentlich nicht glücklich ist. Der Unfall und vor allem der Tod brachten sie zum Umdenken. Sie versuchte etwas zu ändern, verfiel in alte Muster und stand doch wieder auf. Die Geschichte ließ sich locker und sehr schnell lesen. Am besten gefiel mir, dass der Tod nicht „das Böse“ war, sondern half. Was mir fehlte waren oftmals gefühlvolle Beschreibungen, denn ich fand sie nur sehr selten. Ein paar Worte mehr hätten der Geschichte definitiv gutgetan. Auch, dass so manches Erlebtes wie eine Aufzählung klang, hat mir nicht wirklich gefallen. Aufgrund der beiden Aspekte ziehe ich jeweils einen halben Stern für die Gesamtbewertung ab. Dennoch hatte ich ein gutes Leseerlebnis und freute mich über das Happy End.

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch stammt aus meinem eigenen Besitz und wurde von mir nach dem Lesen freiwillig rezensiert.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

»Acusticon« ist ein unglaublich spannendes Buch

Acusticon
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Dieses Buch ist mein absolutes Jahreshighlight von 2022 und brilliert durch eine grandiose Steampunk-Welt mitsamt einer unglaublich spannenden Geschichte, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. ...

Dieses Buch ist mein absolutes Jahreshighlight von 2022 und brilliert durch eine grandiose Steampunk-Welt mitsamt einer unglaublich spannenden Geschichte, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Warum ich so begeistert bin, schildere ich dir im Text.

Meine Meinung zum Cover und der Buchgestaltung:
Das Cover gehört eindeutig zu meinen Lieblingen. Es sticht mit seiner Gestaltung aus der Masse hervor. Gestaltet wurde es von saje design, genauso wie die Kapitelillustrationen. Mir gefällt die Kombination der Steampunk-Elemente mit den im Hintergrund befindlichen Motiven. In Summe mit der gewählten Schrift ist es ein gelungenes Cover mit Charme.

Bei der Sonderausgabe gibt es wunderschöne Illustrationen in den Umschlagklappen, die von Autor Andreas Hagemann persönlich angefertigt wurden. Ich bewundere die Kunstfertigkeit und die Details dieser Zeichnungen. Die Sonderausgabe lohnt sich in jedem Fall und ist ein richtiger Eye-Catcher, weil sie mit Liebe zum Buch designt und gestaltet wurde.

Meine Meinung zum Inhalt:
Schon als der Autor auf seinen Social-Media-Kanälen von diesem Buch erzählte, war meine Neugier geweckt. Mit jedem Stück Information stieg meine Neugier und ich sehnte den Erscheinungstermin herbei. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden sogar noch übertroffen. Der Schreibstil des Autors ist detailreich, bildhaft und klar. Seine mitreißende Erzählweise führte mich in Rufus‘ Umfeld und gab mir ein umfassendes Bild der Steampunk-Welt.

Ich konnte mich mit dem jungen Mann identifizieren und bekam einen Eindruck von seiner Persönlichkeit. Nach und nach wird seine Leidenschaft zur Mechanik bekannt. Gleichzeitig merkte ich, dass er sehr tollpatschig ist, doch das Herz am richtigen Fleck hat. Mit jedem Kapitel erfuhr ich mehr über seine Heimat – Layer City. Überrascht stellte ich fest, dass diese nicht nur gesellschaftlich aus drei Schichten bestand, sondern auch auf drei Ebenen erbaut wurde. Der Autor flocht in die Geschichte ein, wie diese aufgebaut ist, wer wo lebt und wie das Leben dort funktionierte. Es gab eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Genauso zeigte sich mir die Technik mit der Kohlekraft, die für den Strom der Stadt und sämtliche Antriebe von Nöten war. Der Erfindergeist und die damit verbundenen neuen Ideen und Umsetzungen waren auch wahrnehmbar. Steampunk-Elemente sind demnach haufenweise zu finden.

Die Geschichte selbst baut mit jedem Kapitel mehr Spannung auf. Mit jeder Seite tauchte ich tiefer ein und verfolgte anhand von mehreren Wendungen und interessanten Aspekten das Geschehen. Immer mehr kristallisierte sich heraus, dass der Würfel etwas Besonderes sein müsste. Doch was steckte wirklich dahinter? Diese Frage begleitete mich auch, wenn ich keine Zeit zu lesen hatte. Ich überlegte in Gedanken, was es mit ihm auf sich hatte und wie Rufus dahinterkommen würde. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Milli und Rufus erzählt. Über Milli möchte ich gar nicht so viel verraten. Zuerst war ich mir nicht sicher, was ich von dieser rebellischen jungen Frau halten sollte. Im Gegensatz zu ihr hatte Rufus mein Leserinnenherz im Sturm erobert. Natürlich gab es weitere Protagonisten, doch aus Spoilergründen werde ich dir nicht mehr über sie erzählen.

Mit dem Würfel machte sich Rufus Feinde, was sehr schnell klar wurde. Warum genau und wer das ist, konnte ich lange Zeit nur vermuten. Andreas Hagemann gelang es meine Neugier mit jedem weiteren Abschnitt zu steigern. Viele Geschehnisse reihten sich aneinander und langsam fand Rufus mehr über den Würfel heraus. Ich wollte ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Irgendwann kam es zu einer dermaßen weitreichenden Wendung, dass ich staunend vor dem Buch saß. Wie konnte ich das nicht bemerken? Das war wirklich mehr als geschickt gemacht. Schon der Ort war für mich faszinierend, doch was sich dort in der Folge offenbarte, war noch gewaltiger.

Vollkommen gefesselt verfolge ich das weitere Geschehen. Ich fieberte mit, bangte, hoffte und wollte nicht mehr unterbrechen. Das Spannungslevel war enorm hoch. Natürlich war die Wahrheit offengelegt, doch noch war nicht gewonnen. Die Ereignisse passierten Schlag auf Schlag und waren mit einem nervenaufreibenden Finale gekennzeichnet. Ich konnte Rufus‘ Gefühlsempfinden seit er die Wahrheit kannte, bis zu diesem Punkt nachvollziehen und mitfühlen. Beim „Finale“ hielt ich den Atem an. Im vorletzten Kapitel wurden das vorherige Geschehen mit einem gekonnten Schachzug zum Abschluss gebracht. Nach dem Ende war ich mehr als zufrieden und hoffe sehr, dass der Autor weitere Bücher in diesem Genre schreibt. Denn das hat er wirklich drauf!

Mein Fazit:
»Acusticon« ist ein unglaublich spannendes Buch mit einer bildgewaltigen Steampunk-Welt, sowie einer Geschichte, die mich enorm begeistert hat. Ich konnte mich mit den Protagonisten identifizieren, fand in das Geschehen hinein und verfolgte mit Neugier was passierte. Der Würfel entpuppte sich als etwas ganz besonderes und löste damit eine rasante Folge an Ereignissen aus. Für Rufus wurde es gefährlich – ja lebensbedrohlich. Der junge Mann musste alles geben um nicht nur sich zu retten. Dabei gelangte ich an Orte, die mich faszinierten, doch noch mehr tat es die Technik. Eine große, vor allem unerwartete Wendung hob das Spannungslevel nochmal an. Die finalen Kapitel waren dermaßen spannend, dass ich kaum aufhören konnte. Am Ende war ich glücklich und hoffe, dass weitere Bücher des Autors in diesem Genre veröffentlicht werden. Mit Recht ist dieses Buch mein absolutes Jahreshighlight von 2022.

Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch stammt aus meinem eigenen Besitz (selbst gekauft) und wurde von mir nach dem Lesen freiwillig rezensiert.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Erlebe Abenteuer und lerne dazu

Anouk, dein nächstes Abenteuer ruft! (Anouk 2)
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In den Geschichten erleben Kinder nicht nur tolle Abenteuer mit Anouk, sondern bekommen auch wichtige Werte vermittelt. Genaueres teile ich dir im Text mit.

Meine Meinung zur Geschichte:
Hendrikje Balsmeyer ...

In den Geschichten erleben Kinder nicht nur tolle Abenteuer mit Anouk, sondern bekommen auch wichtige Werte vermittelt. Genaueres teile ich dir im Text mit.

Meine Meinung zur Geschichte:
Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay setzten mit diesem zweiten Band die Geschichten von Anouk fort. Früher wollte das Mädchen nicht schlafen gehen, doch seit sie jede Nacht ein Abenteuer erlebt, kann es gar nicht schnell genug ins Bett gehen. Mich begeisterte am meisten, der lebendige, kindgerechte und lehrreiche Erzählstil. Die Erlebnisse der kleinen Anouk und Stofftier Affi sind in ihren Alltag eingebettet.

Anouk hat Ängste, mit denen sich es aufnimmt. Sie schließt neue Freundschaften und geht unvoreingenommen auf diese zu. Dabei stärkt sie das Selbstvertrauen eines besonderen Jungen oder hat tolle Ideen, die für Spaß und Zusammenhalt sorgen. Kinder lernen beim Hören dieser Geschichten z.B., dass man niemanden ausschließen soll, nur weil er anders ist. Die Wahrheit zu sagen, ist etwas Gutes und kann vieles leichter machen. Ängste zu überwinden ist wichtig, Hilfe dabei anzunehmen ist vollkommen in Ordnung. Gemeinsam ist man stark. Kulturen dürfen sich vermischen und man soll offen aufeinander zu gehen. Eine weitere Botschaft ist auch, dass man auf die Natur achten soll und Upcycling eine nachhaltige Möglichkeit ist.

Die Geschichten fließen ineinander. Dabei erzählen sie von Anouks täglichen und nächtlichen Erlebnissen. Durch die Traumerlebnissse kann sie Probleme lösen oder Gelerntes weitergeben. Anouk ist ein typisches Kind mit Flausen im Kopf und einer Familie, in der sich alle lieb haben. Während dem Hören kann man lachen, schmunzeln, grinsen, mitfiebern und vieles mehr.

Das letzte Kapitel zauberte mir ein großes Lächeln ins Gesicht. Es zeigte noch einmal, wie nahe sich die Familienmitglieder stehen. Mir strömte, Glück, Liebe und Geborgenheit entgegen.

Meine Meinung zur Sprecherin:
Nora Jokhoshas hat eine sehr schöne und lieblich klingende Erzählerinnenstimme. Ich mochte die Sanftheit in ihrem Klang und das ausdruckstarke Vorlesen der Sprecherin. Es fühlte sich beim Hören an, als hätte Nora Jokhosha die Geschichten selbst miterlebt. Jede Hörminute war deshalb ein Genuss und sehr aufregend.

Mein Fazit:
Die neuen Abenteuer von Anouk erzählen von Liebe, Glück, Vertrauen und Zusammenhalt. Das Mädchen lernte durch ihre nächtlichen Abenteuer wichtige Werte, vermittelte sie anderen oder schaffte es gemeinsam mit neuen Freunden Abenteuer zu bestehen. Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay schrieben sie mit Herz, Charakter und einer kindgerechten Erzählweise. Mitfiebern ist für Kinder genauso möglich, wie etwas zu lernen. Sprecherin Nora Jokhosha erweckte mit ihrer klangvollen Stimme das Geschehen zum Leben und holte uns an die Seite von Anouk. Ich kann das Hörbuch in vollem Umfang empfehlen!

Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Informatives Sachbuch

Höhenrausch
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Dieses Hörbuch zeigt mit schonungsloser Genauigkeit, wie hart, schrecklich, aber auch befreiend und herausfordernd die Zeit zwischen den Kriegen war. Ich werde dir im Text schildern, wie ich dieses Wissen ...

Dieses Hörbuch zeigt mit schonungsloser Genauigkeit, wie hart, schrecklich, aber auch befreiend und herausfordernd die Zeit zwischen den Kriegen war. Ich werde dir im Text schildern, wie ich dieses Wissen aufgenommen habe.

Meine Meinung zur Geschichte:
Die Menschheitsgeschichte ist etwas, das uns alle betrifft. Sie beeinflusst die Gegenwart und zeigt uns wie sich die Welt verändert hat oder was niemals wieder geschehen darf. Die derzeitige, politische Situation beweist mir, dass viel zu viele Menschen vergessen haben, was unsere Vorfahren durchgemacht haben. Ich denke da z.B. an die Hyperinflation, die rechtsextreme Wende, die Diskriminierung von homosexuellen Menschen, den Freiheitskampf der Menschen und vieles mehr.

Wusstest du, dass in den 1920er Jahren der Kampf für homosexuelle Menschen bereits am Stand von heute war? Oder wie sich die Frauen das Recht für eine bezahlte Arbeit erkämpft haben? Weiterhin, wie sich Tanz, Musik und Freiheit etablierten? Und es alsbald verurteilt wurde? Genauso wie der Fortschritt der Technik alles veränderte? Wie die Frau zum bösen Übel degradiert wurde, dass die „Sittlichkeit“ bedrohte? Oder, dass es in diesen 15 Jahren tausende Tote gab? Es war ein harter Kampf zwischen Anhängern der Monarchie und Befürwortern der Demokratie. Dann der Machtschwenk zur Diktatur, den viele zu verhindern versuchten und kläglich daran scheiterten. Wusstest du von den Ränkeschmieden zwischen den Parteien? Oder wie die Hyperinflation den Menschen die Ersparnisse nahm und alles entwertete? Million Reichsmark für ein Brot? Traurige Wahrheit. All das und noch vieles Mehr ebnete den Nationalsozialisten den Weg an die Macht.

Harald Jähner erklärte und erzählte in diesem Hörbuch sehr genau, was in der Zwischenkriegszeit, der Weimarer Republik passierte. Er tat dies auf der Ebene des Volkes, sowie der Politik. Die Machtkämpfe und die Etablierung der Demokratie werden genauso geschildert, wie das Aufkommen des Rechtsextremen und die Machtergreifung Hitlers. Dazwischen passierte allerdings genauso viel, das unbedingt Gehör verdiente. Denn der Autor berichtete uns auch wie sich die Menschen fühlten, wie sich das Leid nach dem Krieg mit den horrenden Reparationsforderungen entwickelte. Ein Land, dass trotz Schulden erblühen konnte und in dem die Menschen sich nach Freiheit sehnten. Und dann die Hyperinflation als Folge in Gang gesetzt wurde. Die Jahre des Charleston-Tanzes, finden genauso einen Platz wie die des Jazz‘ und »Shimmy shake«.

Überrascht hat mich, wie sehr das Wohnen und die Möbel in dieser Zeit eine Wandlung durchmachten. Jetzt verstand ich auch, warum viel zerstört oder fortgeschafft worden war. Manche wollte weg vom Protz der Monarchie, einfach und schlicht sollte es sein. Doch das ist nicht alles, denn Herr Jähner behandelt auch die Abschnitte in der Reichspräsident Ebert um das Land kämpfe, stets als schlecht abgestempelt wurde und nach seinem Tod plötzlich als heimlicher Held betitelt wurde. Dann kam Hindenburg und weitere politische Machtränke der Parteien setzten sich fort. Frauenemanzipation ist genauso ein Teil der 1920er Jahre, wie der Geschlechterzweifel zwischen Mann und Frau. Ich wusste auch nicht, dass auch nach dem Krieg hunderte Menschen durch Willkür, Attentate und Milizen starben. Wie du merkst, gibt es da noch viel, dass ich in meine Rezension gar nicht mit hineinnehmen kann.

Ich muss zugeben, dass es eine beträchtliche Menge an Informationen sind, die wir hier bekommen. Die 15 Jahre sind zum Teil tödlich und gewalttätig. Es ist deshalb in Summe gut, wenn du dir die Kapitel mit etwas Zeitabstand anhörst, damit du dir viel merken und das Erfahrene verarbeiten kannst. Lernen wirst du einiges und auch das heutige Leben in einem anderen Licht sehen. Denn du wirst feststellen, dass es erschreckende Parallelen zu den Geschehnissen der letzten Jahre und der Gegenwart gibt.

Meine Meinung zum Sprecher:
Frank Arnold las den Text einem Sachbuch entsprechend, ruhig und gleichmäßig. Deshalb gab es logischerweise wenig Emotionen in seiner Stimme. Dennoch hat sie einen angenehmen Klang, dem ich gerne zuhörte. Mal konnte er meine Aufmerksamkeit mehr, mal weniger auf das Gehörte fokussieren.

Mein Fazit:
Harald Jähners Hörbuch über die Zwischenkriegszeit der beiden Weltkriege ist äußerst umfangreich. Er vermittelte uns zu vielen Ereignissen, Tatsachen, Entwicklungen und Wendepunkten der Geschichte viel Wissen. Der Autor schrieb über die düsteren und grausamen Seiten, aber auch über das Schöne und Positive. Mit dem breit gefächerten Themenkomplex gab er uns die Möglichkeit einen echten Einblick in diese turbulente Zeit zu nehmen und machte uns klar, wie es zu der Machtübernahme der Nationalsozialisten kommen konnte. Zeitgleich ging es um viel mehr, als man ahnen würde. Du wirst dein Wissen über die deutsche Geschichte und einer sehr prägenden Zeit mit diesem Hörbuch stark erweitern. Erschreckenderweise sind die Parallelen zur Gegenwart viel zu ähnlich. Ich hoffe sehr, dass sich die Geschichte nicht zu wiederholen beginnt.

Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Bildgewaltig, doch ausschweifend erzählt

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine ...

Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Mir sprang sofort die Detailverliebtheit ins Auge, mit der es gestaltet wurde. Die Motive wurden der Geschichte entsprechend gewählt und stimmig miteinander kombiniert. Die Szene in der Mitte wirkt deshalb fast, als wäre sie aus der Geschichte gegriffen worden. Ich kenne leider nur die Ebook Version, doch als Print müsste das Cover regelrecht strahlen.

Meine Meinung zum Inhalt:
Auf dieses eBook freute ich mich ganz besonders. Der Klappentext war vielversprechend und das Setting sollte genau mein Fall sein. Schnell stellte ich fest, dass der Autor einen sehr ausgeprägten und umfangreichen Schreibstil hat. Zu Anfang war das noch gut, doch schon bald sollte es mir Schwierigkeiten bereiten.

Die Grundidee baut auf einer soliden Idee auf, die vom Autor mit enormer Liebe zum Detail ausgearbeitet wurde. Er dachte sich eigene Länder und Völker aus. Er gab einigen eine Identität andere wurden nur gestreift. Außerdem schuf er eine neuntätige Woche mit eigenen Namen (z.B. Lümtag, Ringtag etc.) und 5 Jahreszeiten mit 10 Unterteilungen (z.B. Lammas, Ascher, Flora etc.). Zudem erfand er eine eigene Währung für fast jedes Land, was dermaßen kompliziert war, dass ich kein Gefühl für sie bekam. Auch mit den Jahreszeiten und den Wochentagen hatte ich Verständnisprobleme, weil ich zuerst keinen Bezugspunkt hatte. Erst als ich verzweifelt nach einem Glossar schaute, fand ich eine Karte und einen Kalender am Ende der Geschichte. Ein Glossar fand ich nicht, was mir überhaupt nicht gefiel. In der ersten Hälfte erzähltw Kinsch in seinen Gedanken dermaßen viel über die Götter, Völker, Länder und die Gilde, dass ich den Überblick verlor. Vieles hätte ich gerne nachgeschlagen. Der Autor kreierte eine große und komplexe Fantasywelt mit enorm viel Hintergrund. Doch integriere er für mich zu viel Wissen in den Fließtext.

Diese ausschweifenden und oft, langwierigen Abschnite ließen den roten Faden der Geschichte fast verschwinden. Im letzten Moment wurde er jedes Mal doch noch ergriffen und die Ereignisse nahmen ihren Lauf. Ich hatte beim Lesen ziemlich zu kämpfen und musste mich zwingen, nicht quer zu lesen. Viele der Informationen waren vollkommen unnötig für die Geschichte. Teilweise hätten es eine wesentlich kürzere Szene genauso gut getan. Obwohl mir das Lesen dermaßen schwer viel, wollte ich wissen, wie es weitergeht. In der Geschichte steckte so viel Potenzial, da musste es doch spannend werden.

Die Protagonisten blieben lange Zeit oberflächlich. Auch Kinsch, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist. Ständig macht er Scherze und kann nicht ernst sein. Er hat zwar viele gute Fähigkeiten und manchmal ein schlechtes Gewissen, doch war er schon etwas schwer zu ertragen. Auch Galva bekam nicht viel Tiefe. Am liebsten mochte ich Norrigal. Zu meiner Überraschung wurde irgendwann auch eine Liebesgeschichte miteingewoben. Diese bekam in meinen Augen viel zu viel Raum und lenkte erneut von der Geschichte ab. Der zuvor gelungene Fokus begann zu schwinden. Ich wollte beim Hauptgeschehen bleiben und dort vorankommen, nicht ein Liebesritual lesen. Trotzdem gab es viele gute Szenen und unerwartete Wendungen. Kater Karl gehörte hier definitiv dazu. Es kam auch zu blutigen Kämpfen und makabren, sowie gewalttätigen Ereignissen.

Ich war froh, als die letzten 12 Prozent begannen. Endlich ging die Geschichte in die heiße Phase und der Verlauf kam mit einem großen Ruck voran. Es gelang mir sogar mit zu fiebern und die letzten Kapitel mit Neugier zu lesen. Das Geschehen wurde richtig gut und die finalen Kapitel konnte noch etwas herausholen. Ohne diese hätte ich dem Buch wohl nur zwei Sterne gegeben. Ob ich den Ausgang mag, kann ich nicht genau sagen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas würde fehlen. Dabei waren die vergangenen Momente wahrlich aufregend. Der Grundstein für Band 2 wurde jedenfalls gelöst.

Mein Fazit:
Die Grundidee von Christopher Buehlmans Geschichte begeisterte mich für sich. Schnell stellte ich fest, dass er einen detailreichen und enorm umfangreichen Schreibstil hatte. So war der Einstieg sehr bildhaft, doch die Informationen wurden zu viel. Die selbst erfundenen Elementen, wie Währung, Völker, Götter, Wochentage und Jahreszeiten bereiten mir ohne ein Glossar zum Nachlesen für das Verständnis Probleme. Im Fließtext wurden die Beschreibungen von Göttern, Völkern usw. sehr ausschweifend, weshalb der roten Faden zu verschwinden drohte. Ich hatte das Gefühl, dass man zwanghaft versuchte eine riesige Fantasy-Welt wie die von J.R.R. Tolkien auf zu bauen. Doch hier war es zu viel Information auf einen Fleck, weniger ist oft doch mehr. Obwohl die Welt des Autors unglaublich viel Potenzial hat. Lange Zeit war mir die Handlung zu langatmig, trotzdem wollte ich wissen, wie die Geschichte enden wird. Die letzten 12 % konnten noch einiges retten und waren voller Spannung.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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