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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2019

Ausgezeichneter Schreibstil trifft spannende Handlung

Die perfekte Strafe
1

Zum Inhalt:

Nach dem Fund einer Frauenleiche gehen die Ermittler von Tod durch Unterkühlung aus. Weitere Hinweise und Erkenntnisse bringen die Nachforschungen in eine andere Richtung – Mord.
Nur wenige ...

Zum Inhalt:

Nach dem Fund einer Frauenleiche gehen die Ermittler von Tod durch Unterkühlung aus. Weitere Hinweise und Erkenntnisse bringen die Nachforschungen in eine andere Richtung – Mord.
Nur wenige Zeit später gibt es einen weiteren Todesfall, zu dem es bis zu diesem Zeitpunkt allerdings keine Verbindungen gibt.
Als hätten die Protagonisten nicht mit genügend ungeklärten Fällen zu kämpfen, folgt unvermittelt ein weiterer Schicksalsschlag. Allerdings trifft es diesmal einen aus ihren Reihen. Und nichts ist so wie es scheint.
Möge die Jagd beginnen.


Meine Meinung:

Der Einstieg in die Geschichte ist spannend und emotional. Der Leser wird direkt abgeholt und auch im späteren Verlauf nicht zurückgelassen.
Mit den Kapiteln wechselt auch die Perspektive. Dies erlaubt dem Leser die Handlungen und Gedanken aller Figuren nachzuvollziehen und zusätzliche Abwechslung zu bieten.
Immer mal wieder ein Cliffhanger an der richtigen Stelle und man wird an die Geschichte gebunden. Mir hat es sehr gut gefallen, die verschiedenen Charaktere auf diese Weise erkunden zu können und mitzurätseln wie sich die Fragmente verbinden lassen.
Auch wird nicht nur ein Handlungsstrang verfolgt, sondern direkt zwei Hauptstränge und einige kleinere Nebenstränge.
Es gibt tiefere Einblicke in die Psyche der Protagonisten, die einer Achterbahnfahrt gleichkommen.
Die Charaktere sind realistisch und sympathisch. Als Beispiel wird DI Callanach jedes Mal ein Stückchen lebendiger, nachdem er, überflutet mit Emotionen, auf seine Muttersprache zurückgreift.
Autorin Helen Fields demonstriert auch im dritten Teil dieser Reihe ihren vitalen Erzählstil, der ein Lesen ohne bildliche Darstellungen im Kopf unmöglich macht.
Schlafmangel, weil man das Buch nicht beiseite legen könnte, sind vorprogrammiert aber auch gern gesehen.
Wer in diese Geschichte einsteigen möchte, ohne die Vorgängerbände zu kennen, kann unbesorgt bleiben – das Buch ist in sich schlüssig und kann ohne jegliche Vorkenntnisse problemlos gelesen werden.
Obwohl die Autorin immer wieder ihr Können demonstriert, lässt die Handlung zu Beginn des letzten Drittel leider etwas ab. Es wirkt, als wären ihr die Seiten ausgegangen und sie hatte versucht, durch Kürzung die gewaltige Masse dieser Geschichte noch irgendwie unterzubringen. Dadurch leidet der Erzählstil und die emotionale Ebene etwas.
Zum Glück wendet sich das Blatt in den letzten Kapiteln wieder. Obgleich es auch hier an einer ausführlichen Formulierung mangelt sind die wichtigen Gesichtspunkte gedeckt.
Das Ende lässt auf einen zukünftigen vierten Teil schließen, auf den ich mich ehrlich freue.

Fazit:

Trotz der Kritik ein solides Buch, das ich weiterempfehle. Spannend, ergreifend und emotional mitnehmend. Platz nach oben, den die Autorin in ihrem nächsten Buch ausnutzen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.11.2019

Traue niemandem - nicht einmal Dir selbst

Der zehnte Gast
1

Shari Lapena zeigt in ihrem Thriller „Der zehnte Gast“ eine Erzählform auf, die tendenziell selten verwendet wird. Allerdings beweist die Autorin, dass das kein schlechtes Detail ist, wenn man es zu beherrschen ...

Shari Lapena zeigt in ihrem Thriller „Der zehnte Gast“ eine Erzählform auf, die tendenziell selten verwendet wird. Allerdings beweist die Autorin, dass das kein schlechtes Detail ist, wenn man es zu beherrschen weiß.

Unsere Gäste wählten das Mitchell´s Inn in Hoffnung auf ein Wochenende abseits ihrer Realität und ein entspanntes Wochenende ohne Störungen. Bekommen haben sie einen neuen Albtraum, der sie auch noch Jahre später verfolgen wird – sollten sie ihn überleben. Niemand ist vertrauenswürdig und dunkle Geheimnisse werden ans Tageslicht gebracht. Wie verhalten sich die Protagonisten Angesicht zu Angesicht mit dem Tod ohne den Schutz des Gesetzes und seiner ausführenden Hand?

Die Formulierungen der Autorin lässt einen glauben, man sei im vollen Bilde dessen, was unsere Charaktere fühlen und wie sie handeln. Die Realität sieht jedoch anders aus als erwartet.
Die vielen Sichtwechsel werfen verschiedene Blickwinkel auf die Geschichte und lassen sie einen diese unterschiedlich erleben.
Geheimnisse, Lügen und Verdacht spalten die Meinung des Lesers über das gesamte Buch hinweg.
Fesselnd bis auf die letzte Seite.
Der Schreibstil ist spannend und mysteriös, gut formuliert und passend.
Er bietet viel Raum für eigene Spekulationen, in die man sich schnell verrennen kann, bevor es eine große Wendung gibt.

Man wird direkt in die Geschichte gezogen und merkt gar nicht, wie die Zeit um einen herum verfliegt.
Nicht zu empfehlen als Bettlektüre, die man nach fünf Seiten beiseite legen möchte; Suchtgefahr.

Die Protagonisten werden facettenreich dargeboten und natürlich dargestellt. Es fällt einem als Leser leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und Sympathie sowie Abneigung aufzubauen.
Zudem ist jeder Charakter in sich einzigartig und besitzt seine eigenen Eigenarten, die ihm ein gutes Wiedererkennungsmerkmal geben.

Eine absolute Empfehlung an alle, die sich auch nur ansatzweise für Thriller und Krimis interessieren und auch für die, die sich dahingehend gerne mal einlesen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.06.2019

Thriller der besonderen Art

Dunkler Hass
1

“Wieso hast du dich entschieden, mir zu helfen?“ – „Ich weiß es nicht genau. Der Fall fasziniert mich. Der Täter fasziniert mich.“

Nachdem die Polizei monatelang im Dunklen tappt, auf den Fersen eines ...

“Wieso hast du dich entschieden, mir zu helfen?“ – „Ich weiß es nicht genau. Der Fall fasziniert mich. Der Täter fasziniert mich.“

Nachdem die Polizei monatelang im Dunklen tappt, auf den Fersen eines Serienmörders mit außergewöhnlicher Psyche, entschließt sich der leitende Ermittler, Marius Bannert, einen ehemaligen Kollegen miteinzubinden. Falk Hagedorn, Fallanalytiker, seit einem riskanten Einsatz an einen Rollstuhl gebunden. Nach ein wenig Überzeugungskraft und Durchhaltevermögen machen sich die Beiden, sowie das Team der SOKO an die Arbeit, dem Täter das Handwerk zu legen. Kein einfacher Job wie sich schnell herausstellt – von allen Seiten werden ihnen Steine in den Weg gelegt. In einer dramatischen Wendung verliert Hagedorn plötzlich jeglichen Kontakt zu seiner Tochter und schnell wird klar, dass der gesuchte Täter etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.

Der Titel und das Cover harmonisieren sehr gut mit der Geschichte und hinterlassen direkt den richtigen Eindruck. Düster, mysteriös, geheimnisvoll, spannend. Der lebhafte Schreibstil bindet einen an die Geschichte und den Verlauf der Psychoanalyse. Die Sprünge der Sicht lassen die Geschichte immer wieder frisch aufleben und halten die Spannung über das gesamte Buch. Einige Rückblicke, scheinbar ohne Zusammenhang, hinterlassen viele Fragen und versetzten den Leser in ganz neue Situationen und lassen viel Raum für eigene Spekulationen.
Die verschiedenen Charaktere werden einem in Laufe der Geschichte vertraut und man entwickelt eigenständig Gefühle. Ob es nun Mitleid, Sympathie oder einfach nur pure Abneigung ist, variiert stark zwischen den verschiedenen Persönlichkeiten.
Seine Vorkenntnisse und gute Recherche demonstriert Matthias Bürgel in jedem Absatz und einer Geschichte, die unter die Haut geht und für einen Gefühlscocktail der besonderen Sorte sorgt.

Fazit:
Für jede Person mit guten Nerven und Interesse an Thrillern und Krimis ein absoluter Must-Read. Eine geniale Abwechslung, die Lust auf mehr Bücher dieser Sorte macht.

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