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Veröffentlicht am 18.10.2023

Von psychischen und Persönlichkeitsstörungen

ANGST
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Ivar Leon Menger kannte ich bisher nicht. »Angst« ist erst sein zweites Buch und ich habe es von einem Bekannten zur Ausleihe bekommen. Mit seiner Empfehlung lag er genau richtig und hat meinen Geschmack ...

Ivar Leon Menger kannte ich bisher nicht. »Angst« ist erst sein zweites Buch und ich habe es von einem Bekannten zur Ausleihe bekommen. Mit seiner Empfehlung lag er genau richtig und hat meinen Geschmack voll getroffen.

In diesem Psychothriller geht es um Stalking, aber es ist auch von Psychopathie und Ansätzen von Paranoia die Rede. Dies alles hat der Autor m.E. gut in die Handlung eingebunden.

In dem Buch ist von einer 3er-WG in Berlin die Rede. Hier lebt die junge Schauspielerin Mia, die von einer großen Filmkarriere träumt. Eine Mitbewohnerin ist die ebenfalls junge Yvonne, die sich überwiegend online betätigt, ständig Schulden hat und ihren Mietanteil nicht zahlen kann. Komplettiert wird das Trio von Philipp, einem Assistenzarzt an der Berliner Charité. Erzählt wird überwiegend in der Ich-Form von Mia.

Yvonne verhält sich meistens muffelig und ist mit ihrem Leben offensichtlich nicht ganz zufrieden. Philipp ist ständig darum bemüht, dass es Mia gut geht – was steckt dahinter? Zu diesem Zeitpunkt gibt es so gut wie keine Spannungen zwischen den Dreien.

Das ändert sich ab dem Zeitpunkt, wo Mia eher zufällig bei einem Museumsbesuch Viktor Engel kennenlernt, einen gut situierten Geschäftsmann. Gleich am ersten Abend lädt er sie in ein Edelrestaurant zum Essen ein. Aber Mia hat kein Interesse an ihm und das will Viktor nicht akzeptieren.

Die Ereignisse überschlagen sich fast. Mia wird zum Casting für die Hauptrolle in einem Film eingeladen. Dort lernt sie Alice kennen und freundet sich mit ihr an. Abends treffen sie sich in einem verruchten Etablissement namens »Tür Dreizehn«. Alice bringt David mit, an dem Mia Gefallen findet. Sie will ihn wiedersehen, aber er meldet sich nicht. Ihr Rennrad, mit dem sie zum Treffen gefahren ist, hat einen plattgestochenen Reifen und einen Tag später ist es verschwunden. Viktor ist in der Wohnung der WG bei Yvonne im Zimmer und schenkt ihr eine Menge Geld, angeblich damit sie ihre Schulden begleichen kann. Dies ist nur ein Auszug von Ereignissen, den man noch erweitern könnte. Aber ich möchte nichts verraten.

Immer wieder taucht Viktor im Leben von Mia auf, dem sie nicht traut und den sie auch nicht mehr sehen will. Philipp beruhigt sie immer wieder, denn langsam kommt sie sich paranoid vor.

Das Buch beschreibt nicht nur Stalking in all seinen Facetten. Es geht auch um einen Menschen mit psychopathischen Zügen. Was hat es z.B. mit dem Kapitel 9 »Vor dreizehn Jahren« auf sich, wo sich jemand an dem Töten von Tieren ergötzt. Worauf will der Autor hinaus, was will er uns damit sagen?

Die Lage spitzt sich für Mia immer mehr zu, aber auch Yvonne erleidet Schlimmes. Und Philipp kommt nach seinen Nachtschichten immer in OP-Kleidung nach Hause. Die zieht man doch normalerweise aus, bevor man das Krankenhaus verlässt. Das kommt mir merkwürdig vor.

Fazit:

Das Setting hat mich überzeugt. Gezielt gesetzte Twists hauptsächlich in der Endphase, wo es um die Aufklärung der Ereignisse geht, haben den Spannungsbogen noch einmal eine Stufe nach oben gesetzt.
Menger bedient sich einer detaillierten Schreibweise, ohne dass es langweilig oder überzogen wirkt. Die einzelnen Figuren sind gut charakterisiert.
Die Kapitel sind nicht überlang, was dem Lesefluss zugutekommt. Immer mal wieder werden kurze Abschnitte aus der Vergangenheit eingeblendet. Einem rundum gelungenen Psychothriller gebe ich somit fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Hänschen klein, ging allein …

Deep Sleep, Band 1: Codename: White Knight (explosiver Action-Thriller für Geheimagenten-Fans)
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Geheimagenten von der CIA wollen mit der Operation DEEP SLEEP das nach ihrer Meinung verkommene amerikanische System in Chaos und Anarchie stürzen. Dazu planen sie Attentate auf Politiker, Spitzenmanager ...

Geheimagenten von der CIA wollen mit der Operation DEEP SLEEP das nach ihrer Meinung verkommene amerikanische System in Chaos und Anarchie stürzen. Dazu planen sie Attentate auf Politiker, Spitzenmanager und sonstige Wirtschaftsgrößen der Vereinigten Staaten von Amerika.

Dafür trennen Mitglieder des geheimen Regierungsprogramms DEEP SLEEP elternlose Kinder und Jugendliche von ihren Pflege- bzw. Adoptiveltern und setzen sie unter psychoaktive Drogen. Sie werden ausgebildet, um Terroranschläge zu verüben. Diese Ausbildung ist mit einem Navy SEAL (Anm.: die härteste Spezialeinheit der U.S. Navy) vergleichbar. Anschließend erhalten Sie einen Codenamen und kehren als Schläfer wieder zu ihren Pflegeeltern zurück.

Sie leben weiter wie bisher bei ihren Pflegeeltern und warten auf ihren Einsatz. Was machen die Pflegeeltern in der Zwischenzeit - suchen sie nicht nach ihren "Schützlingen" oder schalten sie nicht die Polizei ein? Und was denken sie, als die Kinder plötzlich wieder auftauchen? Das alles bleibt unbeantwortet.

Einer von ihnen ist Ian Brown, der Protagonist dieses Plots. Der 17-jährige Star seines Footballteams lebt bei seinen Adoptiveltern Linda und Gerald. Nach einem herausragenden Sieg seines Teams bekommt er in der Umkleidekabine einen Anruf auf sein Handy. Nach der Annahme ertönt die Melodie des Kinderliedes »Hänschen klein, ging allein …«. Das ist der Weckruf für die Schläfer und Ian tippt seinen Codenamen WIGHT KNIGHT ein. Ab sofort ist er nicht mehr Ian Brown.

Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß ist die Tatsache, dass der Code gehackt wurde, um ihn umzudrehen, damit geplante Anschläge verhindert werden.

Aber schon sein erster Einsatz verläuft nicht planmäßig. Ein Attentat auf die Luxus-Yacht von Yorik Van Sand, Vorstand des Technologieunternehmens New Dimension kann er nicht verhindern und eine Explosion schaltet ihn aus.

Danach erfolgt ein Cut und ein Wechsel zu einem Jahrmarkt. Ein gewisser John hilft Big Fly (mit richtigem Namen James McMasterson, ehemals bei den US-Marines und Drogenfahnder von New York) bei der Unterhaltung seines Kettenkarussells. John wurde von Big Fly aufgenommen und so genannt, weil der sich nicht an seine Vergangenheit erinnern kann, die mehr als drei Monate zurückliegt. Alles ist wie ausgelöscht. Man wird jedoch auch schon hier die Vermutung nicht los, um wen es sich in Wahrheit handeln könnte.

Die Handlung nimmt wieder Fahrt auf, viele actiongeladene Momente folgen. Allerdings habe ich im weiteren Verlauf Twists vermisst, die Handlungsabläufe waren mir zu vorhersehbar. Und noch eine Sache, die mir nicht gefallen hat: Man hat zuweilen den Eindruck, dass die Figur des John Superman gleicht. Bei jeder Aktion gegen ihn oder seine neuen Freunde hat er sofort eine Lösung parat und er ist immer derjenige, dem man fast nichts anhaben kann.

Plötzlich ist ein Flashback bei John da. Kann er sich erinnern? Wie es weitergeht, erfährt man in den Folgebänden 2 und 3, die im April bzw. Oktober 2024 erscheinen sollen.

Fazit:

Das Buch lässt sich flüssig lesen. Ein Spannungsbogen ist vorhanden und der Plot hat mich unterhalten, aber nicht überzeugt.
Die Kapitel springen immer zwischen den »Guten« und »Bösen« hin und her. Dazu tragen die unterschiedlichen Stilelemente von Normal- und Kursivschrift bei. Manchmal hatte ich allerdings den Eindruck, dass dies der Autor nicht konsequent umgesetzt hat.
Die Figurenzeichnungen und die einzelnen Charaktere sind solide beschrieben, aber eben nicht herausragend.
Ich kann mich jetzt noch nicht festlegen, ob ich die Bände 2 und 3 aus dieser Reihe nach deren Erscheinen lesen werde. Von mir gibt es drei Sterne.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Wenn man Gleiches mit Gleichem vergelten will

Rachefrühling
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Der vierte Fall für den Dresdner Kriminalhauptkommissar Walter Pulaski und der Wiener Strafverteidigerin Evelyn (Spitzname Lynnie) Meyers. Mit diesem vierten Band aus der Walter Pulaski-Reihe endet die ...

Der vierte Fall für den Dresdner Kriminalhauptkommissar Walter Pulaski und der Wiener Strafverteidigerin Evelyn (Spitzname Lynnie) Meyers. Mit diesem vierten Band aus der Walter Pulaski-Reihe endet die „Rache“-Tetralogie.

Gleich zu Beginn im Prolog wird Spannung aufgebaut. So möchte ich in einen spannenden Thriller einsteigen.

Live-Podcasts werden vom Tonstudio eines Radiosenders ausgestrahlt und der True Crime-Podcaster (Anm.: Es handelt sich nicht wirklich um True Crime, die Berichterstattung ist fiktiv) Martin Kilian berichtet darin über unaufgeklärte Verbrechen. Diese Podcasts werden im Verlauf des Buches detailliert beschrieben. Bei späteren Recherchen von Pulaski und Meyers fällt auf, dass alle Verbrechen in einem Frühjahr in verschiedenen Jahren begangen worden sind.

Kilian wird mit einem Mord in Verbindung gebracht und da die Indizien gegen ihn sprechen, wird er von der Polizei verhaftet und gelangt in U-Haft.

Ein Araber namens Kamal Qasem reist mit seinen Bodygards nach Österreich, weil er den Mord an seiner Tochter Dr. Aleyna Al-Rashid rächen will. Auf dessen Wunsch hin übernimmt die Wiener Strafverteidigerin Evelyn Meyers die Mandantschaft von Kilian, weil Qasem nicht daran glaubt, dass Kilian der Mörder ist.

Mit einem Theaterstück namens „Rachefrühling“ ist die Lösung des Falles indirekt verbunden und Rache ist der ausschlaggebende Faktor.

Starke Figurenzeichnung mit unterschiedlichen Charakteren zeichnet diesen Thriller aus. Beispielsweise haben mir die immer wieder auftauchenden Dialoge zwischen Staatsanwalt Ostrovsky und der Strafverteidigerin Meyers gefallen. Beides Koryphäen in ihrem Fach mit gegenseitiger Wertschätzung und vor Gericht erbitterte Gegner.

In diesem Buch erfährt man einiges über das österreichische Justizwesen, das sich doch wesentlich von deutschen Gerichtsverfahren unterscheidet. Leider gab es in diesem Buch keinen Bezug zu einer Verhandlung.

Zwei Punkte haben mir in dem Plot nicht gefallen. Zum einen ebbte die Spannung nach dem verheißungsvollen Auftakt im Prolog wieder ab, bevor ab dem zweiten Drittel des Buches sich ein Spannungsbogen aufbaut, der letztlich mit einem Finale Furioso endet. Zum zweiten ist das Verhalten von Qasem für mich nicht nachvollziehbar, da es keinen Hinweis darauf gibt, warum für Qasem die Freilassung von Kilian aus der Untersuchungshaft wichtig ist.

Mit der Beendigung der Pulaski-Reihe hat Andreas Gruber eine neue Action Thriller Serie angekündigt: Am 01. März 2024 erscheint Last Line Of Defense – Der Angriff.


Fazit:

Andreas Gruber hat eine klare Vorstellung darüber, wie er seine Thriller-Serien aufbaut. Dazu gehören neben dem einleitenden Prolog und dem abschließenden Epilog einzelne Abschnitte mit relativ kurzen Kapiteln. Das macht Sinn, wenn die Handlungsstränge wechseln, und der Autor hat es sehr gut umgesetzt. Das ist mir wichtig und steigert meinen Anreiz, zügig weiterzulesen.
Er hat ein Faible für skurrile Ermittler oder solche mit Handicap. Egal, ob es sich dabei um den hinkenden Wiener Privatdetektiv Peter Hogart handelt, den narzisstischen und Marihuana rauchenden BKA-Profiler Maarten S. (Somerset) Sneijder oder wie in diesem Buch um den Leipziger Kommissar Walter Pulaski, ein meist übel gelaunter und asthmakranker Zyniker, der zu viel raucht und literweise schwarzen Kaffee trinkt.
Ich habe schon einige Bücher aus den Thriller-Reihen des Autors gelesen. Für meinen Geschmack waren die Bücher aus der Peter-Hogart-Reihe die Besten, sowohl bezogen auf den Handlungsablauf als auch auf den Spannungsbogen.
Für meine zuvor angesprochenen Kritikpunkte muss ich leider einen Stern abziehen.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Dem »Rächer« auf der Spur

Der Verdächtige
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Von Beginn an fokussiert sich die Handlung auf eine bestimmte Person - so suggeriert es uns schon der Titel des Buches. Doch ist diese Person wirklich der gesuchte Mörder? Das gilt es im Laufe der Ermittlungen ...

Von Beginn an fokussiert sich die Handlung auf eine bestimmte Person - so suggeriert es uns schon der Titel des Buches. Doch ist diese Person wirklich der gesuchte Mörder? Das gilt es im Laufe der Ermittlungen herauszufinden.

Jery Crosby ist Afroamerikanerin, 46 Jahre alt, geschieden, eine Tochter. Sie ist Professorin für Politikwissenschaften an der University von South Alabama in Mobile.

Sie wendet sich an das Board on Judicial Conduct mit einem ungeheuren Verdacht. Das BJC befasst sich als Berufsaufsicht für standeswidriges Verhalten von Richtern. Sie beschuldigt einen hoch angesehenen und anscheinend integren Richter, der seit 10 Jahren im Amt ist und vor über 20 Jahren ihren Vater umgebracht haben soll.

Während das BJC in dem vorliegenden Roman eine fiktive Einrichtung ist, gibt es in Florida seit 1968 die Judicial Qualifications Commission, die sich mit standeswidrigem Verhalten von Richtern befasst.

Ihre unmittelbare Ansprechpartnerin beim BJC ist die Anwältin Lacy Stoltz. Nach und nach nennt sie Einzelheiten zu ihrer »Beweiskette«. Der Angeschuldigte soll noch mehr Morde im Laufe der Jahre begangen haben. Was sind die Beweggründe für die Taten? Leider gibt es keine Beweise, sondern lediglich Indizien.

Soll das BJC Ermittlungen aufnehmen, muss Jery Crosby offiziell eine schriftliche Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Obwohl sie in ständiger Angst lebt, dass der Gesuchte sie entdecken könnte, entscheidet sie sich zu diesem Schritt unter Wahrung ihrer Anonymität.

Der gesuchte Mörder ist ein Soziopath (geringe Empathie, fehlendes Schuldbewusstsein). Er hat einen gewissen Status, Bildung, Geld und ist beliebt. Das hebt ihn ab von den »normalen« Serienmördern. Jeder weitere Mord gibt ihm mehr Selbstvertrauen, es verleiht ihm einen gewissen Nervenkitzel. Serienmörder hören nie auf mit dem Morden, es sei denn, sie werden von der Polizei gefasst oder getötet. So jedenfalls charakterisiert Grisham den gesuchten Mörder.

Der Gesuchte ist auch paranoid und narzisstisch veranlagt. Ob er ein traumatisches Kindheitserlebnis hatte – wie es oft bei einer solchen Art von Mördern der Fall ist - kann man nur vermuten.

Fazit:

»Der Verdächtige« ist in Form eines Romans geschrieben. Jery Crosby treibt die Ermittlungen durch ihre eingehenden Recherchen voran.
Der Autor lässt schon früh durchblicken, um wen es sich bei dem Verdächtigen handelt. Das nimmt dem Buch den Spannungsbogen. Es geht vordergründig um die Frage, ob der Verdächtige überführt werden kann.
Mehr oder weniger belanglose Passagen werden in den Plot integriert. Dazu gehören u.a. ein Treffen des vermeintlichen Serienmörders mit einer Bekannten über insgesamt elf Seiten Text. Das ist mir zu ausführlich.
Im Gegensatz dazu stehen die Erklärungen, warum die einzelnen Opfer sterben mussten und wie. Das hat der Autor wiederum sachlich und zügig beschrieben.
Ein Pageturner ist dieses Buch mit Sicherheit nicht. Aber es ist solide geschrieben und einige Spannungsmomente sind durchaus vorhanden. Ich vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Die Suche nach einem Phantom

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Fabian und Isabel Jancke starten in einem Wohnmobil Richtung Süden mit dem Ziel Frankreich. Ein Wildunfall mit einem Reh verhindert die Weiterfahrt. Das Fahrzeug ist daraufhin fahruntauglich. Wie aus dem ...

Fabian und Isabel Jancke starten in einem Wohnmobil Richtung Süden mit dem Ziel Frankreich. Ein Wildunfall mit einem Reh verhindert die Weiterfahrt. Das Fahrzeug ist daraufhin fahruntauglich. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein Abschleppwagen auf und bietet Hilfe an. Danach wird es diffus und die Spur verliert sich. Ich hätte mir mehr Klarheit zu diesem Szenario gewünscht, auch wenn es erst im späteren Verlauf des Buches geschehen wäre.

Es erfolgt ein Schnitt und es vergehen zwei Jahre. Evelyn Jancke, die Schwester von Fabian, will sich nicht damit abfinden, dass ihr Bruder nicht mehr am Leben ist. Zu diesem Zeitpunkt werden Menschen auf Campingplätzen in Norddeutschland ermordet. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte und Motive. Deshalb bittet die Polizei Evelyn um ihre Mitarbeit, da sie von Berufs wegen forensische Psychologin ist.

Wenn die Kapitel in Kursivschrift gehalten sind, erfährt man einiges aus der Sicht des Täters, ohne daraus Rückschlüsse ziehen zu können.

Bei einem weiteren versuchten Angriff auf einen Camper kann ein zufällig vorbeikommender Passant den Täter in die Flucht schlagen und die Polizei kann mit Hilfe des Opfers ein Phantombild erstellen. Dieses Phantombild erinnert an Fabian, wie er vor zwei Jahren ausgesehen hat. Obwohl sich Evelyn nicht sicher ist, glaubt sie auf dem Bild Ähnlichkeit zu ihrem Bruder zu erkennen. Aber warum sollte dieser liebenswerte Mensch plötzlich zum Mörder werden?

Bei den polizeilichen Ermittlungen kreuzen sich die Wege von Kriminalkommissar Gerhard Tillmann und Evelyn Jancke. Beide waren einst liiert und sind mittlerweile nur noch Freunde. Des Öfteren betont Gerhard Evelyn gegenüber, dass er für sie da ist und sie unterstützen will. Zwischen Gerhard und Evelyn entstehen des Öfteren geistige und emotionale Konflikte. Und er ist nicht ehrlich zu ihr. Was bezweckt er wirklich mit seinem Verhalten? Das bleibt zunächst im Unklaren.

Evelyn betreut in einem Fall einen Frauenmörder im Gefängnis. Auch diese Gespräche zwischen ihr und Nils Kleinbauer gestalten sich schwierig, weil dieser ständig versucht, die forensische Psychiaterin zu provozieren. So möchte ich beim Lesen von einem Psychothriller inspiriert werden. Davon hätte es mehr geben können.

Nachdem die Handlungen über zwei Drittel des Buches einen breiten Raum einnehmen, kommt es zum Ende hin plötzlich in einem schnellen Tempo zur Auflösung. Einen kontinuierlichen Spannungsaufbau konnte ich nicht erkennen. Das passt irgendwie nicht und das finde ich schade.

Fazit:

Das Cover ist anspruchsvoll gestaltet mit dem ausgestanzten Loch in der Mitte mit Sicht auf ein Wohnmobil. Was hat das Fadenkreuz zu bedeuten? Dass das Wohnmobil im Fadenkreuz der Ermittlungen steht oder dass eine Waffe mit Zielfernrohr auf das Wohnmobil gerichtet ist? Das hat mein Interesse geweckt.
Strobels bester Psychothriller ist das meines Erachtens nicht. Ich habe schon bessere Werke von ihm gelesen, ohne dieses Buch schlechtreden zu wollen. Es hat mit Sicherheit seine Stärken.
In einem Psychothriller ist der Konflikt, der sich zwischen den Hauptfiguren entfaltet, eher geistig oder emotional als physisch. Was ist Wahrheit und was ist Täuschung? Das hat der Autor sehr gut umgesetzt.
Etwas in kursivem Schreibstil hervorzuheben oder zu erläutern ist ein Stilelement, dem sich viele Autoren bedienen. Das gibt dem Leser einen besseren Einblick in die Handlung.
Zum Ende hin war mir der Cut zur Auflösung hin zu abrupt und subtil. Deshalb von mir nur 3 Sterne.

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