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Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas Haut und viel Wirtschaft

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Zunächst einmal möchte ich mich bei Bastei-Lübbe für die Leserunde und das Freiexemplar bedanken! Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen.

Inhalt:

Christian arbeitet bei einer großen Beraterfirma, ...

Zunächst einmal möchte ich mich bei Bastei-Lübbe für die Leserunde und das Freiexemplar bedanken! Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen.

Inhalt:

Christian arbeitet bei einer großen Beraterfirma, und der Druck ist sehr hoch. Als er dann mysteriöse Anrufe und emails bekommt, und diverse Morde entdeckt werden die in Zusammenhang mit Christian und den emails stehen, wird die Situation knifflig bis aussichtslos.

Meine Meinung:

Der Prolog las sich sehr vielversprechend, also freute ich mich auf einen richtig guten Thriller.
Leider kam der erst im letzten Viertel des Buches in Gang, und ohne die Leserunde wäre ich vorher längst ausgestiegen.
Die ersten 100 Seiten waren derart langweilig, dass ich anfing querzulesen. Auch der nächste Abschnitt wurde nicht viel besser, und der Protagonist war so dämlich, dass ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert hätte. Keine der Handlungen konnte mich überzeugen; der Zusammenhang zwischen Christians Job und der Firma mit der Handlung fehlte fast gänzlich; auch weitere Nebenstränge wurden vermutlich nur im Hinblick auf mögliche Fortsetzungen geschrieben, denn sie hatten mit dem Hauptthema absolut nichts zu tun.
Leider konnte mich keiner der Charaktere überzeugen: Christian war so naiv und dumm dass ich hätte schreien mögen, der Kommissar war auf seine Weise genauso dämlich, der Täter war vollkommen gestört...
In diesem Thriller hat mir alles gefehlt: die Spannung, Protagonisten und Handlung die glaubhaft herüberkommen... Dafür hätte ich tiefe Einblicke in die (Bank)wirtschaft bekommen können, wenn es mich denn interessiert hätte. Es war aber nicht als Wirtschaftsthriller deklariert, und letztendlich war es auch kein Wirtschaftsthriller, aber man hatte das Gefühl, der Autor wollte einen schreiben und hat es sich zum Schluss anders überlegt.
Ich persönlich erwarte von einem Thriller etwas anderes als der Autor hier geliefert hat, deswegen würde ich das Buch nicht wirklich empfehlen. Ich bin aber sicher, dass es genügend Fans gibt, die das ganz anders sehen, und auch den wirtschaftlichen Teil verschlingen.
Wer also kein Problem damit hat, hunderte von Seiten über wirtschaftliche Machenschaften und Philosophien zu lesen (die absolut NICHTS mit der eigentlichen Handlung zu tun haben), der ist mit diesem Roman gut beraten; wer auf einen spannenden Thriller hofft, sollte die Finger davon lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Recherche
  • Schreibstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Schicksal der Sepharden in Israel

Die Schönheitskönigin von Jerusalem
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Inhalt:

Es geht um die Frauen der sephardischen Familie Emoza im zerissenen und umkämpften Jerusalem. Merkada eröffnet den Reigen, und ihre Großenkelin Gabriela beschließt ihn. Die Schicksale der Frauen ...

Inhalt:

Es geht um die Frauen der sephardischen Familie Emoza im zerissenen und umkämpften Jerusalem. Merkada eröffnet den Reigen, und ihre Großenkelin Gabriela beschließt ihn. Die Schicksale der Frauen ähneln sich irgendwie, denn keine findet Liebe und Erfüllung in ihrer Ehe. Ein Fluch scheint auf den Ehen der Frauen zu liegen. Wird es Gabriela gelingen, diesen Bann zu brechen?

Meine Meinung:

Im Zuge einer Postleserunde bekam ich ein kostenloses Rezensionsexemplar dieses wundervollen Romans.

Die Geschichte fängt mit Gabrielas nüchterner und mitleidloser Beschreibung der Krankheit und des Todes ihrer Mutter Luna an. Nach und nach erfahren wir die Lebensgeschichte Lunas, ihrer Mutter Rosa, und deren Schwiegermutter Merkada (obwohl wir von Letzterer am wenigsten erfahren).

Merkada entpuppt sich als mitleidlose Intrigantin, die nicht nur ihren Sohn, sondern auch ihre Schwiegertochter ins Unglück stürzt, was zur Folge hat, dass auch deren Tochter Luna unglücklich ist, und auch ihre Enkelin Gabriela ficht einen Kampf mit ihrer Mutter aus.

Der Kampf und die Hoffnungslosigkeit der Frauen wird reflektiert im Kampf Israels um seine Unabhängigkeit.

So wie das Land und die Leute in ständige Kämpfe, Anschläge, Verfolgungen und Verleumdungen verstrickt ist, sind es die jeweiligen Frauen der Familie Ermoza, wobei es ihren Ehemännern nicht unbedingt viel besser ergeht, denn auch sie sind Opfer der äußeren Umstände und Traditionen.

Die Zerrissenheit und Hoffnungslosigkeit kommen gut herüber, vermutlich, weil sie jeweils gespiegelt sind. Letztendlich kann man die äußeren und inneren Kämpfe nicht voneinander trennen.

Vom Klappentext ausgehend hatte ich eigentlich ein Buch mit Lokalkolorit erwartet: über das Delikatessengeschäft, den Markt, Gebräuche und Traditionen. All dies wird bedient, aber es ist immer überschattet von Krieg und Tod, und von daher ist es keine leichte Sommerlektüre, die man mal so nebenbei lesen kann.

Es ist ein großartiges Buch das zum Nachdenken anregt und dabei etwas von der wechselvollen Geschichte des neuen Staates Israel vermittelt.

Es zeigt außerdem, dass es neben den Ultra-Orthodoxen noch diverse andere jüdische Glaubensrichtungen gibt, wie zum Beispiel die Sepharden, oder die Aschkenasen, schließlich sind die Juden überall auf der Welt vertrieben worden, aber sie alle hatten ihre speziellen Gebräuche, und eine Vermischung wurde abgelehnt, was sehr schön zeigt, dass die Leute nicht miteinander auskommen, selbst wenn sie die selbe Religion haben, und dass Vorurteile überall einem friedlichen und glücklichen Miteinander im Weg stehen.

Eine lohnenswerte Lektüre für die man sich Zeit nehmen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sommer, Sonne, Nordsee

Die Inselfrauen
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Inhalt: Nina, eine erfolgreiche Auslandskorrespondentin, kommt im Sommer 2010 nach Borkum um sich zu erholen. Als Jugendliche hat sie einen unvergesslichen Sommer dort verbracht, und die Vergangenheit ...

Inhalt: Nina, eine erfolgreiche Auslandskorrespondentin, kommt im Sommer 2010 nach Borkum um sich zu erholen. Als Jugendliche hat sie einen unvergesslichen Sommer dort verbracht, und die Vergangenheit holt sie nahezu auf Schritt und Tritt ein. Sie ist bei Tant Theda einquartiert, desgleichen ihre Nichte Rosalie, die Material für ihre Examensarbeit sammelt.

Rosalie macht Ninas Zeitreise als aufmerksame Zuhörerin mit. Derweil plagen Tant Theda ganz andere Sorgen, denn für sie ist die Zeit nicht stehengeblieben.


Meine Meinung:


Schon das Cover verspricht uns Sommer, Sonne, und Wasser, und davon bekommen wir denn auch genug.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, und besonders die des Jahres 1967 war für mich wie eine Reise in meine Kindheit und Jugend. Ich war noch nie auf Borkum, war noch nicht mal in Ostfriesland, aber trotzdem gibt es unglaublich viele Parallelen zur Nordseeküste Schleswig-Holsteins, wo ich aufgewachsen bin.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, passend zu der vorherrschenden Stimmung; es gibt aber durchaus auch nachdenkliche, traurige Ereignisse.

Man erfährt etwas über Borkum und die Frauengestalten, die ihre Spuren hinterlassen haben.

Sylvia Lott ist es wieder einmal gelungen, die Atmosphäre zum Greifen nahe darzustellen. Man möchte sofort seine Koffer packen und auf Borkum Urlaub machen.

Wem das nicht vergönnt ist, der braucht nur in dieses Buch einzutauchen, schon ist er/sie auf Borkum, trinkt Tee mit Kluntjes und isst Thedas Krintstuut. Das Letztere kann man tatsächlich tun, denn im Anhang des Buches finden sich drei Rezepte -- jeweils die Lieblingsvariante der drei Protagonistinnen. Mit Ninas Rosinenstuten kommen auch Veganer auf ihre Kosten.

Das Buch ist 'Urlaub im Kopf', und absolut empfehlenswert für die kleine Auszeit die jeder einmal braucht.