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Veröffentlicht am 07.03.2020

Die perfekte Mischung!

Special Unit Serpent – Tödliches Verlangen
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Riley Michaels ist die beste Cover-Up-Tätowiererin New Yorks. Mit ihrem eigenen Tattoostudio hat sie sich ihren Traum erfüllt, sie ist finanziell unabhängig und hat wunderbare Freundinnen, die ihr in jeder ...

Riley Michaels ist die beste Cover-Up-Tätowiererin New Yorks. Mit ihrem eigenen Tattoostudio hat sie sich ihren Traum erfüllt, sie ist finanziell unabhängig und hat wunderbare Freundinnen, die ihr in jeder Lebenslage zur Seite stehen – nur von einer Beziehung möchte Riley nichts wissen. In der Vergangenheit hat sie mit Männern nur schlechte Erfahrungen machen müssen, wurde belogen und betrogen. Dementsprechend möchte sie sich voll und ganz auf ihren Laden konzentrieren – was ihr aber plötzlich nicht mehr ganz so leicht fällt, als Killian sich als neuer Kunde vorstellt. Sofort ist Riley fasziniert von dem attraktiven Mann mit den traurigen Augen, der unverständlicherweise ein wunderschönes Tattoo überstechen lassen möchte. Sofort knistert es, obwohl beide lieber ohne Partner bleiben wollten. Denn auch Killian hat ein gefährliches Geheimnis: Als ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit der Navy SEALS steht er im Fokus eines gefährlichen Mannes, der nichts lieber täte, als ihn und alle, die ihm etwas bedeuten auszulöschen. Haben die beiden eine Chance?

„Tödliches Verlangen“ ist der Auftaktband einer geplanten Reihe rund um die „Special Unit Serpent“ – und als solcher gleich ein absolut gelungener Einstieg! Für mich repräsentiert das Buch die optimale Mischung aus verschiedenen Genres: Es sind sowohl Elemente eines spannenden Thrillers beinhaltet, aber auch eine romantische Liebesgeschichte sowie prickelnde Erotik. Auch ernste und tiefer gehende Themen wie Krankheit und Verlust werden angesprochen. Dabei nimmt kein Genre zu viel oder zu wenig Raum im Buch ein – einfach eine ideale Mischung!

Die Protagonistin Riley verkörpert für mich die moderne Frau im 21. Jahrhundert: Sie ist selbstbewusst, unabhängig und charakterstark, keine Frau, die sich unterordnet und einen Mann benötigt, um sich zu definieren. Ganz großes Lob an die Autorin Nina Bellem für die bewundernswert authentische Figur, die sie hier geschaffen hat. Killian wird ebenfalls sehr anschaulich dargestellt, man kann seine Gefühle, aber auch Ängste und Zweifel gut nachvollziehen. Aber auch viele der Nebenfiguren schließt man ins Herz, allen voran die unterschiedlichen, aber facettenreichen Freunde Killians aus der „Special Unit Serpent“.

Die Kapitel werden entweder aus Rileys oder aus Killians Sichtweise erzählt. Ich mag diesen Perspektivwechsel sehr, dadurch werden nicht nur das Geschehen und die jeweiligen Hintergründe der Protagonisten dargestellt, sondern der Leser lernt auch die Charaktere mit all ihren Emotionen und Denkweisen sehr gut kennen. Gerade die Anziehungskraft zwischen den beiden Protagonisten sowie das Prickeln zwischen ihnen war gut spürbar und ist auf den Leser übergesprungen. Dies ist vor allem dem anschaulichen und mitreißenden Schreibstil Nina Bellems zu verdanken, bei dem man einfach nicht aufhören kann weiter zu lesen.

Fazit:
Die Mischung aus Spannung, Lovestory und Erotik wird in „Special Unit Serpent – Tödliches Verlangen“ wahnsinnig gut umgesetzt, das Knistern zwischen den charakterstarken Protagonisten spürbar. Sicher bleibt dies nicht mein letztes Buch der Autorin Nina Bellem – ich fiebere den geplanten Fortsetzungen, in denen die anderen Mitglieder der „Special Unit Serpent“ in die Protagonistenrollen schlüpfen sollen, bereits heute entgegen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 28.02.2020

Rätselhafte Morde und Morde voller Rätsel

Dunkle Botschaft
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Zunächst sah es wie ein tragischer, aber doch normaler Fall aus, als die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und ihre Assistentin Lenja die Leiche einer jungen Frau zur Obduktion erhalten. Die beiden finden ...

Zunächst sah es wie ein tragischer, aber doch normaler Fall aus, als die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und ihre Assistentin Lenja die Leiche einer jungen Frau zur Obduktion erhalten. Die beiden finden jedoch ein rätselhaftes Tattoo auf ihrem Kopf und können nachweisen, dass die Frau zum einen ermordet wurde und zum anderen das Tattoo ein Ratespiel ihres Mörders darstellt, welches schnellstmöglich gelöst werden muss, um weitere Opfer zu verhindern. Mithilfe von Kommissar Florian Kessler machen sich Julia und Lenja auf die Jagd nach dem psychisch kranken, perfiden und sadistischen Mörder, der sich immer grausamere Methoden einfallen lässt, um seine Opfer umzubringen. Wird es gelingen, ihn zu stoppen?

„Dunkle Botschaft“ ist ein durchgehend spannender Thriller, der logisch aufgebaut ist und vom Prolog am Anfang bis hin zum rasanten Showdown aufregend und nachvollziehbar bleibt. Der Leser wurde zum Miträtseln eingeladen, sei es über den Zusammenhang zwischen den Opfern, als auch über die Identität des Täters. Beides war nicht einfach und am Ende überraschend, was mir gut gefallen hat. Ebenfalls ansprechend waren die Rückblenden in die Vergangenheit des Täters, bei der klare Bezüge zur Gegenwart erkennbar waren. Die Hintergründe, warum sich der Täter zum Psychopathen entwickelt hat, wurden aufgedeckt, der Leser erhielt durch die Rückschau Insider-Einblicke in die gewalttätige Kindheit des Täters und tiefe Einblicke in dessen verletzte Seele.

Als etwas sehr unrealistisch habe ich empfunden, dass die vielen Alleingänge der Gerichtsmedizinerin von der Polizei toleriert wurden, Julia und Lenja durften sogar aktiv an den Ermittlungen teilhaben und jederzeit sämtliche Ergebnisse einsehen – was in der realen Polizeiarbeit eher unwahrscheinlich ist. Diese wurde als zäh und verbohrt dargestellt, die Beamten hatten sich schnell auf einen Verdächtigen festgelegt und sich dann auch voll auf dessen Beschattung und mögliche Überführung konzentriert. Ebenfalls etwas unglücklich fand ich eine Nebengeschichte um Julias Vater, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte, da sie nicht mit der eigentlichen Handlung verknüpft war.

Ich hatte bei „Dunkle Botschaft“ zunächst etwas Bedenken, da ich zuvor noch kein Buch aus der Julia-Schwarz-Reihe gelesen hatte. Zum Glück hat sich dies als unbegründet herausgestellt, man versteht auch ohne vorherige Bände zu kennen sämtliche Details des Buches und hat an keiner Stelle das Gefühl, etwas zu vermissen. Super!

Die Sprecherin des Hörbuches Svenja Pages intoniert die CDs sehr gut, ihr gelingt es Spannung und Emotionen zu transportieren. Insbesondere den skandinavischen Akzent Lenjas fand ich süß, er hat viel dazu beigetragen, dass Lenya mir auf Anhieb sympathisch und auch insgesamt meine Lieblingsfigur des Hörbuches war. Etwas schwer gefallen sind der Sprecherin die Männerstimmen, welche teilweise etwas übertrieben und somit nicht authentisch wirkten.

Etwas verwirrt war ich vom Cover. Dieses ist zwar ansprechend und verspricht Spannung, passt aber nicht so richtig zu Inhalt, ich kann zumindest keinen Zusammenhang zur Story herstellen.

Fazit:
Ein spannendes Hörbuch mit einer komplexen, rätselhaften Story, durchgehender Spannung und sympathischen Figuren, dargebracht von einer angenehmen Sprechstimme, der man gut und gerne zuhören kann. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, hätte das Buch aber doch lieber gelesen als gehört.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Die Last einer düsteren Familiengeschichte

Die Tochter – Deiner Vergangenheit entkommst du nicht!
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Kathi hat es nicht leicht im Leben: Sie ist alleinerziehende Mutter, der Vater ihrer Tochter Lucy hat sie in einer überstürzten Aktion verlassen und nie wieder von sich hören lassen. Das Geld ist knapp ...

Kathi hat es nicht leicht im Leben: Sie ist alleinerziehende Mutter, der Vater ihrer Tochter Lucy hat sie in einer überstürzten Aktion verlassen und nie wieder von sich hören lassen. Das Geld ist knapp in der Familie, es muss überall gespart werden, die beiden in Kathis in die Jahre gekommenem Elternhaus. Noch dazu gibt es ein dunkles Geheimnis in der Vorgängergeneration, welches Kathi im dörflichen Stadtteil zu einer Außenseiterin macht, die von anderen Menschen gemieden wird und sich zurückzieht. All diese Umstände fallen leider auch auf die 8jährige Lucy zurück: Das Mädchen wird in der Schule gemobbt und gedemütigt. Am schlimmsten piesacken sie Charlotte und Annabel, zwei Mädchen aus gehobenen Verhältnissen. Nach einer besonders schlimmen Demütigung stellt Kathi Annabel zur Rede und schickt deren Freundin alleine nach Hause – wo Charlotte nie ankommt. Sie bleibt verschwunden, Polizei und Anwohner vermuten das schlimmste. Und der Verdacht fällt auf Kathi, da sie das Mädchen als letzte lebend gesehen hat…

„Die Tochter“ von Rose Klay ist ein Buch, das den Leser fesselt. Es startet sehr schnell, man ist ab dem ersten Kapitel sofort mitten im Geschehen um Kathi und Lucy und bekommt deren Alltag hautnah und nachvollziehbar mit. Vorangestellt ist ein geheimnisvoller und somit verwirrender Prolog, es wird lange nicht klar, zu welcher Zeit dieser spielt und was er mit den eigentlichen Geschehnissen rund um Kathi und Lucy zu tun hat.

Ich finde es sehr faszinierend, wie gut es Rose Klay gelungen ist, die Familiengeschichte unterschiedlicher Generationen ineinander fließen zu lassen und somit die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmelzen zu lassen. Auch gefallen mir die vielen psychologischen Nuancen und der (leider nur kurze) Einbezug der wissenschaftlichen „Statement Analysis“, nicht nur hier merkt man, dass die Autorin vom Fach ist und selbst ein Psychologie-Studium absolviert hat.

Dieses Hintergrundwissen hat sich Rose sicherlich auch bei der Konzeption ihrer Figuren zunutzen gemacht: Sie werden sehr facetten- und detailreich dargestellt, jede mit eigenen Angewohnheiten und Charakterzügen. So gelingt es, sowohl naive, antriebslose Personen als auch intrigante Persönlichkeiten und sogar eine autistische Figur realistisch und glaubwürdig darzustellen. Auch wenn man nicht unbedingt jede Person sympathisch findet lernt man sie doch zu verstehen und kann nachvollziehen, warum diese so denken und handeln, wie sie es tun.

Die Sprache ist passend zu den Charakteren sehr düster und traurig, es wird eine immer dunkler werdende Atmosphäre verbreitet, die den Leser schaudern lässt. Die Geschichte erinnert an die traurigen, ungewissen Geschehnissen rund um die kleine Peggy Knobloch oder Madeleine McCann, die lange Zeit die Menschen beschäftigten und stark in den Medien vertreten waren. Mir war in diesem Fall der Täter relativ schnell klar, das Motiv und seine Hintergründe haben mich dann aber doch überrascht!

Der Titel „Die Tochter“ wird beim Lesen immer mehrdeutiger, da ständig weitere Mutter -Tochter-Konstellationen auftauchen – manche auch erst auf den zweiten Blick. Das Cover kann ebenfalls in verschiedene Richtungen interpretiert werden, die fliehende Frau kann eigentlich jede der weiblichen Personen darstellen. Die vorwiegend schwarze Farbgebung verdeutlich wiederum gut das Düstere, das diesen Psycho-Thriller so besonders macht.

Fazit: Ein tolles, psychologisch fein durchdachtes Buch, dass man kaum mehr aus der Hand legen kann – so muss ein spannendes Lesevergnügen sein!

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Ereignisreicher Auftakt der Trilogie um Sophia

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Im Berlin der 1920er Jahre hat die Drogerie-Tochter Sophia eine aussichtsreiche Zukunft vor sich: Als eine von wenigen weiblichen Studenten kann sie ihrer Passion, der Chemie, professionell nachgehen und ...

Im Berlin der 1920er Jahre hat die Drogerie-Tochter Sophia eine aussichtsreiche Zukunft vor sich: Als eine von wenigen weiblichen Studenten kann sie ihrer Passion, der Chemie, professionell nachgehen und erregt durch ihre Klugheit sogar die Aufmerksamkeit eines Professors. Dieser macht sie zu seiner Assistentin und Sophia darf ihm im Labor behilflich sein. Leider ist sein Interesse an der jungen Frau aber nicht nur rein beruflicher Natur, Sophia verliebt sich in den verheirateten Mann und beginnt eine Affäre mit ihm. Sie wird schwanger – ein Skandal in der damaligen Zeit. Der Professor macht ihr deutlich, dass er nicht zu ihr stehen wird und Sophias konservativer Vater fürchtet den Imageschaden für sein Geschäft und verstößt seine Tochter. Völlig mittellos zieht sie mit ihrer Freundin Henny nach Paris, wo diese ein Engagement als Tänzerin hat. Dort möchte Sophia mit ihrer chemischen Rezeptur einer Creme erfolgreich werden und schafft es tatsächlich, die Aufmerksamkeit einer der mächtigsten Frauen im Kosmetikbereich auf sich zu ziehen: Helena Rubinstein glaubt an Sophias Talent und möchte sie mit nach New York nehmen.

„Sophias Hoffnung „ ist der Auftakt von Corina Bomanns neuer Trilogie „Die Farben der Schönheit“, welche im Puderkrieg der 1920er/30er Jahre angesiedelt ist. Der historische Bezug ist sehr gut gelungen, neben der Geschichte erfährt der Leser viel zum gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Alltag der damaligen Zeit. Die Thematik der Konkurrenz in der Kosmetikbranche wurde gut recherchiert und aufgegriffen, ich habe sehr viel dazu gelernt.

Die Protagonistin Sophia ist zwar insgesamt eine starke Frau, wirkt an einigen Stellen aber auch naiv und fremdgesteuert. Nichtsdestotrotz ist sie dem Leser sehr sympathisch, es ist der Autorin wahnsinnig gut gelungen, ihr Leben einzuhauchen. Man lässt sich Sophias Optimismus, Mut und Hoffnung auf ein besseres Leben regelrecht anstecken. In jeder Lebensphase fiebert, leidet und freut man sich mit ihr mit, es werden sämtliche Emotionen bedient.

Sophias Leben wird als ein großes Auf und Ab dargestellt. Corina Bomanns fesselnder Schreibstil lässt die (doch über 500) Seiten nur so dahin fliegen. Durch die ausschließliche Konzentration auf eine Protagonistin ist der Roman gut nachvollziehbar. Für meinen Geschmack bestimmen etwas zu viele Zufälle Sophias Schicksal, aber das hält die Geschichte spannend und treibt die Handlung voran. Der Schluss bleibt wie erwartet offen, es folgen ja noch zwei weitere Bände. Da aber gerade gegen Ende noch einige offene Punkte und ein großer Cliff-Hanger dazukommen, bin ich als Leser doch etwas unbefriedigt zurückgeblieben – Sophias Schicksal ist an dieser Stelle nun doch wieder völlig ungewiss.

Das Buch an sich ist sehr hochwertig aufbereitet, das Cover hat mich direkt angesprochen, da es ästhetisch und gleichzeitig geheimnisvoll wirkt. Für mich drückt die junge hübsche Frau, die auf eine Stadt blickt, Optimismus aus. Unterstützt wird das durch die kräftige rosa Farbe und die ansprechende Prägung. Hintergrundinformationen zu Protagonistin, Autorin und geschichtlichem Hintergrund sowie ein zum Inhalt passendes Rezept für einen Lippenbalsam in der Buchklappe setzen ein weiteres Highlight.

Fazit:
„Sophias Hoffnung“ ist eine tolle Zeitreise in die 1920er Jahre, die ein Thema aufgreift, mit dem man bisher kaum in Berührung gekommen ist. Ich wurde durch den angenehmen Schreibstil schnell und einnehmend in die Geschichte hineingezogen und habe beim Lesen alles um mich herum vergessen. Ein absolut gelungener Auftakt der Trilogie, ich freue mich jetzt schon auf die Folgebände und möchte unbedingt wissen, wie es mit der sympathischen Protagonistin weiter geht.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Endlich ein Buch über die große Frage der Frau im 21. Jahrhundert

Will ich ein Kind?
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Die Autorin Melanie Hughes steht mit beiden Beinen fest im Leben: Sie ist Ende 30, konnte sie sich nach Studium und Anstrengungen eine Karriere in ihrem Traumjob ermöglichen, ist privat glücklich liiert, ...

Die Autorin Melanie Hughes steht mit beiden Beinen fest im Leben: Sie ist Ende 30, konnte sie sich nach Studium und Anstrengungen eine Karriere in ihrem Traumjob ermöglichen, ist privat glücklich liiert, hat genug Zeit für lustige Mädels-Unternehmungen und ist rundum unabhängig. Doch auch ihre biologische Uhr tickt und verstärkt fragen Freunde und Familie danach, wann sie denn „endlich“ ein Kind bekommt. Doch Melanie ist sich gar nicht sicher, ob sie ihr erfolgreiches Leben, in dem sie auch so sehr glücklich ist, wirklich für das Muttersein aufgeben möchte. Sie trägt alle Pros und Contras zusammen, welche die Familiengründung mit sich bringen würde und bezieht dabei verschiedenste Lebensbereiche ein: Job, Liebesleben, Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung und weitere. Wie verändert sich das eigene Leben mit der Familiengründung?

Die Autorin spricht mir und sicherlich auch vielen anderen jungen Frauen in ähnlichen Lebenssituationen aus der Seele! Lebensnah und mit einem sehr humorvollen Schreibstil berichtet sie von vielen konkreten Szenen aus ihrem Alltag. In diesen detaillierten Geschichten findet sich der Leser gut wieder oder kann sie zumindest nachvollziehen. An vielen Stellen hat Melanie Hughes mich zum Schmunzeln gebracht, da auch mir für jedes Szenario Beispiele aus dem eigenen Leben eingefallen sind.

Mal verträumt, mal reflektiert-nachdenklich, mal besorgt und mal optimistisch deckt die Autorin sämtliche Perspektiven ab, über die junge Frauen bei der Familienplanung Bedenken kommen – sei es finanzieller Art, in Hinsicht auf mögliche Veränderungen in der Partnerschaft, des eigenen Körpers, der Karriere, dem eigenen Sozialgefüge, der nicht zufriedenstellenden Betreuung von Kindern in unserem Land oder der individuellen Eigenständigkeit. Dabei schreckt Melanie Hughes auch nicht vor emanzipativen Gedanken zurück, die von anderen vielleicht als egoistisch empfunden werden könnten – diese Courage und schonungslose Ehrlichkeit haben mich sehr beeindruckt.

Das Buch macht Mut, dass egal welche Entscheidung getroffen wird, diese gerechtfertigt ist. Es ruft dazu auf, sich nicht von anderen beeinflussen zu lassen, sondern als selbstbewusste Frau das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen. Es ist ein „Seelenstreichler“, der sagt: „Du bist in Ordnung so, wie du bist – auch wenn deine Umwelt dir oftmals etwas anderes suggeriert. Und ja, man darf auch ohne Kinder glücklich sein!“ Das Buch ruft dazu auf, sich zu trauen, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen und diese schwere Entscheidung zu treffen – unabhängig von dem Ergebnis. Als wirkliche Entscheidungshilfe oder Ratgeber würde ich es nicht bezeichnen und das hätte ich auch nicht gewollt. Ich finde es nur angemessen, dass das Buch dem Leser keine Richtung vorgibt, sondern darauf beharrt, dass jeder diese irreversible Entscheidung nur selbst tragen kann. Die guten Denkanstöße des Buches helfen aber dabei, die eigenen Bedenken und Gedankengänge zu sortieren.

Dementsprechend passt das Cover gut zum Inhalt: Die scheinbare Schlichtheit des schwarzen Hintergrunds bei gleichzeitig fröhlich wirkenden bunten Rauten versprüht in meinen Augen großen Optimismus. Gut finde ich, dass mit einem abstrakten Cover gearbeitet wurde und nicht krampfhaft versucht wurde, das Thema mit einem stilisierten oder symbolhaften Bild darzustellen - das wäre nur schief gegangen. Das Gestanzte mag ich ebenfalls sehr, das gibt dem Buch gleich eine besondere Haptik, wenn man es in Händen hält. Ein absolut gelungenes Cover!

Fazit:
Vielen Dank für dieses wertvolle Buch, ich wurde zu 100% abgeholt. Die strukturiert und humorvoll dargestellten Argumente haben mich zum Nachdenken gebracht und mich mit großem Optimismus entlassen: "Wir sind auf dem Weg in eine bessere Mutter-Welt!" (S.234)

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