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Veröffentlicht am 15.04.2022

Vom Verlieren und (Wieder-)Finden

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot liebt ihren Job im Fundbüro: Umgeben von Dingen, die verloren und zurückgelassen wurden kann sie ihren eigenen Schmerz, entstanden aus einem tragischen Verlust, ignorieren. Und wenn sie einem Menschen ...

Dot liebt ihren Job im Fundbüro: Umgeben von Dingen, die verloren und zurückgelassen wurden kann sie ihren eigenen Schmerz, entstanden aus einem tragischen Verlust, ignorieren. Und wenn sie einem Menschen einen Gegenstand zurückgeben kann blüht Dot auf. Umso mehr trifft sie die Geschichte von Mr. Appleby, einem sympathischen älteren Gentleman, der eine Tasche im Bus hat stehen lassen. In dieser befindet sich das Portemonnaie seiner verstorbenen Frau und somit ein Gegenstand von großem ideellen Wert. Dot setzt alles daran ihn zu helfen und macht auf der Suche nach Mr. Appelbys Tasche ohne es zu bemerken auch selbst eine Entwicklung durch, die sie wieder näher ans Leben und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse führt.

Zugegebenermaßen hat mich das Cover von „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ zunächst nicht vom Hocker gehauen. Es wirkt auf mich etwas altmodisch und irgendwie zu leer, auch wenn das Motiv durchaus zum Inhalt passt. Leider ist es so unauffällig, dass ich es im Buchladen wohl kaum bemerkt hätte. Der Titel hat indes sofort mein Interesse und meine Neugierde geweckt.

Helen Frances Paris´ Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, ich habe etwas gebraucht, um mich in diesen einzulesen. Lässt man sich darauf ein liest sich das Buch dann aber flüssig, wenn auch an einigen Stellen etwas ausschweifend aufgrund unnötig detaillierter Beschreibungen. Gut gefallen mir der unterschwellige Humor und insgesamt die Dialoge. Wobei besonders herausragend die göttlichen, oftmals doppeldeutigen und gut durchdachten Kapitelüberschriften sind – hier musste ich einige Male laut loslachen! Auch sehr kreativ, dass diese optisch als die im Buch beschriebenen Anhänger für die Fundgegenstände dargestellt werden. Authentisch und sensibel beschrieben wurden ebenfalls emotionale Stellen wie beispielsweise alles zum Thema Verlust. Gut beschrieben waren auch Atmosphären, wobei besonders die nostalgische im Fundbüro hervorzuheben ist. Der Blick hinter die Kulissen wirkte auf mich authentisch und war interessant.

In die Geschichte an sich bin ich gut hineingekommen, Dots Arbeit im Fundbüro konnte ich mir gut vorstellen. Schwieriger wurde es dann, je weiter sich die Geschichte entwickelt hat und weitere Nebenstränge, insbesondere aus Dots Privatleben, hinzukamen – irgendwann wusste ich gar nicht mehr, in welche Richtung der Inhalt sich gerade bewegt. Schade fand ich zudem, dass der Handlungsstrang um Mr. Applebys Tasche so abrupt endet, ich hätte mir nach dem Klappentext einen verstärkten Fokus hierauf erhofft. Das war mir persönlich zu wenig behandelt. Irgendwann überschlagen sich die Ereignisse und rutschen teilweise ins Abstruse. Hier kam dann nach längeren zähen Stellen plötzlich alles auf einmal. Einige Begebenheiten erschienen mir unpassend und unglaubwürdig, dann gab es aber auch wieder herzerweichende, wunderschöne Szenen. Für mich war das Buch ein Hin- und Her der Gefühle und ich habe lange geschwankt, ob es mir nun gefällt oder nicht. Insbesondere das Ende hatte für mich große Schwächen und ich war absolut nicht davon überzeugt.

Auch Dot als Protagonistin konnte ich bis zum Ende hin nicht wirklich greifen. Einerseits wirkt sie sehr empathisch und liebevoll im Umgang mit den verlorenen Gegenständen und ihren Kunden; sobald es ins Private geht aber labil und unnahbar. Sie zieht sich zurück und verkriecht sich so sehr, dass ihr Verhalten irgendwann pathologische Züge annimmt. Ihr Schmerz und ihre Trauer werden greifbar, ihr daraus resultierendes Verhalten allerdings nicht unbedingt.

Insgesamt stehe ich dem Buch zwiespältig gegenüber. Ich wurde zwar gut unterhalten von der Geschichte, aber richtig überzeugt hat sie mich dann doch nicht.
Schade, denn das ungewöhnliche Setting im Fundbüro und die Story um Mr. Applebys Tasche hatte durchaus Potenzial, welches in meinen Augen aber nicht optimal ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

(K)Eine gute Idee?!

Offen für alles
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Ärztin Viviane hat scheinbar das perfekte Leben: Einen guten Job, zwei pubertierende Töchter und mit Karl einen Mann, auf den sie sich zu einhundert Prozent verlassen kann. Und doch gibt es eine Sache, ...

Ärztin Viviane hat scheinbar das perfekte Leben: Einen guten Job, zwei pubertierende Töchter und mit Karl einen Mann, auf den sie sich zu einhundert Prozent verlassen kann. Und doch gibt es eine Sache, mit der sie unglücklich ist: Ihrem eingeschlafenen Sexleben. Ihre Freundin Claudia hat hierfür ein Geheimrezept: Die offene Beziehung. Claudias lässt ihren Mann Diego mit anderen Freuen schlafen, ohne dass es sie stört und ist deshalb zufrieden mit ihrer Beziehung. Viviane ist zunächst entsetzt, doch je intensiver sie sich mit der Idee auseinandersetzt, umso prickelnder findet sie sie. Und auch Karl steht dem offen gegenüber. Das Ehepaar legt ein paar Regeln fest und schon kann es losgehen – wird es den beiden gelingen, sexuelle Erfüllung zu finden oder riskieren sie damit am Ende noch ihre Ehe?

Das Cover von „Offen für alles“ ist bunt und auffällig. Ehrlich gesagt stehe ich ihm aber etwas zwiespältig gegenüber, da mir zwar die kräftigen Farben gefallen, ich das Herz-Motiv allerdings als etwas kitschig empfinde. Auf jeden Fall passt es aber zum Inhalt und lässt auf ein humorvolles Buch hoffen, dessen Zielgruppe ich aber als etwas jüngere Frauen eingeschätzt hätte. Das ist etwas schade, da ein Buch zum Thema Sexualität von über 40jährigen eher Seltenheitswert trotz hohem Potenzial hat. An der Optik hervorzuheben sind auch die attraktiv und informativ gestalteten Innenklappen, welche Autorin, Beziehungsregeln des Protagonistenpaares und Personenbeschreibungen präsentieren.

Inhaltlich wurde ich zunächst überrascht, da nicht nur Vivianes, sondern insgesamt die Geschichten dreier unterschiedlicher Frauen erzählt werden – das hatte ich vom Klappentext so nicht erwartet. Da mir Vivianes Geschichte aber bald auf die Nerven ging war ich froh um den unverhofften Handlungsstrang rund um Elena. Alle drei Frauen befinden sich in besonderen Lebensphasen mit ihren verschiedenen Herausforderungen und es war interessant zu verfolgen, wie sie mit diesen umgehen. Gut gemacht war das Verweben der drei Handlungsstränge, da insbesondere die Rolle Elenas sich erst spät aufklärt – diesen Zusammenhang fand ich passend hergestellt. Insgesamt hat es bei mir aber leider etwas gedauert, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe. Vielleicht lag es daran, dass ich mich bzgl. Alter und Lebenssituation gar nicht mit Claudia und Viviane identifizieren kann? Den Schreibstil konnte ich gut verfolgen, habe mir insgesamt aber etwas mehr Humor versprochen. Es gab einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, aber ich hatte mir anhand von Klappentext und Cover mehr solcher Szenen erhofft. Auch waren manche Entwicklungen sehr absehbar, es wurden Klischees bestätigt und stellenweise hat sich das Buch für meinen Geschmack gezogen. Durch große Überzeichnungen erschienen manche Begebenheiten zu konstruiert und unlogisch. Gut fand ich hingegen den offenen Umgang und die klaren Worte zum Thema Sexualität – das war sehr erfrischend. Das Ende hätte für meinen Geschmack etwas weniger Alround-Happy-End sein können, da mir dies sehr realitätsfern erschien.

Womit ich ein großes Problem hatte waren die Protagonistinnen Viviane und Claudia – die beiden haben mich irgendwann so genervt, dass ich einfach nichts mehr von ihnen lesen wollte. Ich konnte sie einfach beide nicht leiden: Viviane hat für mich eine arrogante, kindische Art, sie hat einige Meinungsumschwünge vollzogen, die für mich nicht nachvollziehbar waren und unauthentisch wirkten. Claudia ist scheinheilig und selbstgerecht, sie lügt sich selbst an und will immer die Überlegene sein. Insgesamt fand ich beide Damen unheimlich anstrengend und nervig. Mit Elena, Karl, Mathilda, Felix und Frau Heimplatz waren aber auch sympathische Figuren dabei – erstaunlich, dass in diesem Buch die Kinder und Ehemänner die weitsichtigeren und empathischeren Charaktere waren.

Insgesamt war „Offen für alles“ meinem Empfinden nach ein unterhaltsames Buch, das mich an vielen Stellen hinterfragen ließ, wie ich wohl reagieren würde. Mir war das Buch aber an vielen Stellen zu überzeichnet und klischeehaft, außerdem bin ich bis zum Ende mit den Protagonistinnen nicht warm geworden. Irgendwie hat der Klappentext eine andere Geschichte für mich suggeriert. Dennoch war "Offen für alles" ein nettes Buch für Zwischendurch, aber leider kein Highlight für mich.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Teil 2 der Jigsaw-Man-Reihe – zwar ohne Jigsaw-Man, aber bekanntem Ermittlerteam

Jigsaw Man - Der tote Priester
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DI Anjelica Henley kämpft um ihre Ehe, als sie zu einem neuen Fall gerufen wird: In einer Kirche wurde der örtliche Pastor auf brutalste Weise ermordet aufgefunden, gestorben an unzähligen Messerstichen. ...

DI Anjelica Henley kämpft um ihre Ehe, als sie zu einem neuen Fall gerufen wird: In einer Kirche wurde der örtliche Pastor auf brutalste Weise ermordet aufgefunden, gestorben an unzähligen Messerstichen. Bei der Untersuchung des Tatorts der nächste Schock: In einem unauffälligen Nebenraum stößt Anjelica auf einen halbtoten jungen Mann, der schwer misshandelt wurde. Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Mit wie vielen Mördern hat das SCU diesmal zu tun? Und was ist das Motiv? Während Anjelica und ihr Team sich mit diesen Fragen beschäftigen tauchen weitere Leichen auf, deren Verletzungen denen des Mannes in der Kirche sehr ähnlich sind. Haben es die Ermittler erneut mit einem Serienmörder zu tun?

„Jigsaw Man – Der tote Priester“ ist der zweite Band von Nadine Matheson´s „Jigsaw Man“-Reihe. Leider ist dieser Titel mehr als unglücklich gewählt bzw. ins Deutsche übersetzt: Im Buch selbst wird mehrfacht betont, dass es sich beim Opfer um einen Pastor und nicht um einen Priester handelt. Zudem erwartet der Leser ein Wiedersehen mit Peter Olivier, der im ersten Band als der „Jigsaw Man“ aus dem Titel eingeführt wurde – und im zweiten Band nicht mehr als nebenher erwähnt wird. Sehr ungeschickt und für mich absolut irritierend. Auch insgesamt habe ich einige inhaltliche logische Fehler identifiziert, was bei einem derartigen Buch nicht passieren sollte. Passend zu Band eins ist hingegen das Cover, dass durch sein Muster und die zugehörige Haptik wieder sehr ansprechend wirkt.
Ebenso hat mich der Schreibstil der Autorin wieder überzeugt. Das Buch nimmt schnell Fahrt auf und erzählt das Geschehen aus mehreren Perspektiven. Auch inhaltlich wird zwischen Ermittlung, Privatleben und Hintergrundinformationen abgewechselt. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich zudem zügig lesen und somit werden einzelne Erzählstränge, die sich doch etwas hinziehen oder mit Informationen aufwarten, die mich weniger interessiert haben, schnell wieder von spannenden abgelöst. Nadine Matheson schreibt sehr detailliert, was bisweilen aber auch für meinen Geschmack etwas ausgeartet ist, z.B. bei der Beschreibung von Wunden, Folter, Misshandlungen und Gewalttaten. Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, um die Spannung hoch zu halten.

Da Band eins von mir bereits vor einiger Zeit gelesen wurde hatte ich zunächst Bedenken, wieder ins Setting rund um das Londoner Team der SCU hineinzufinden. Glücklicherweise haben diese sich als unbegründet erwiesen, durch Zusammenhänge oder kurze Erläuterungen war ich sehr schnell wieder up-to-date. Passend dazu war der Beginn der Geschichte, der die Nachwirkungen aus Band eins noch einmal hat Revue passieren lassen. Sehr schnell startet aber auch die eigentliche Hauptgeschichte mit dem Auffinden des toten Pastors und die Ermittlungen beginnen unverzüglich. Die parallel laufenden Handlungsstränge voller Rätsel und offener Fragen haben mir gut gefallen. Leider kommen diese zwischenzeitlich nur langsam voran und die Handlung verlegt sich auf das chaotische Privatleben von Anjelica Henley, welches mich irgendwann nur noch hat mit den Augen rollen lassen. Glücklicherweise schreiten dann die Ermittlungen aber wieder voran und das Rätsel neigt sich dem Ende. Gut gefallen hat mir in den letzten Kapiteln das methodisch-detaillierte Vorgehen und Teamwork der SCU. Das Ende hat mich dann leider wieder etwas zwiespältig zurück gelassen. Manche Wendungen bzw. Lösungen habe ich erwartet, manche nicht. Hinsichtlich eines Handlungsstranges habe ich mich aber irgendwie ein bisschen betrogen gefühlt, da ich gerne selbst miträtsle und hier gar nicht die Chance dazu hatte, da der entscheidende Hinweis ohne Vorankündigung aus dem Nichts auftauchte. Ein anderer Handlungsstrang hingegen wurde super gelöst, hier war die Heranführung nachvollziehbar und der Schuldige authentisch. Insgesamt waren am Ende aber doch noch einige Fragen offen, vor allem gestört hat mich die nach dem Tätermotiv, welches leider nie richtig aufgeklärt wurde. Ich hoffe, dies wird in Band drei noch nachgeliefert.

Insgesamt kommen im Buch sehr viele Personen vor, so dass es zeitweise schwierig ist den Überblick zu behalten. Ich war froh, das Team rund um Henley bereits aus Band eins zu kennen. Das Ermittlerduo Henley – Ramouter ergänzt sich meiner Meinung nach sehr gut, insbesondere letztere ist für mich der absolute Sympathieträger der Reihe. Henley hingegen hat mich irgendwann nur noch genervt, von ihrem ständigen Hin- und Her und ihrer Unentschlossenheit und Unzuverlässigkeit bezogen auf ihr Privatleben wollte ich irgendwann einfach nichts mehr lesen. An manchen Stellen gab es für mich zu viel private Probleme und zu wenig Ermittlungsarbeit.

Alles in allem habe ich Band zwei der „Jigsaw-Man-Reihe“ gerne gelesen und mich über das Wiedersehen mit der SCU gefreut. Das Buch war spannend und kurzweilig. Gestört haben mich jedoch der unpassende Titel, die zu tiefen Einblicke in Henleys Privatleben und das für mich in Teilen unbefriedigende Ende. Insgesamt war „Jigsaw Man – der Tote Priester“ ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, aber für mich leider kein Highlight.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Mutmachbuch

Solange es ein Morgen gibt
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Jessica Jackson ist 32 Jahre alt, erfolgreiche neue Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Luxxe“, glücklich mit dem Juristen Johnny liiert – und bekommt plötzlich die schockierende Diagnose „Brustkrebs“. ...

Jessica Jackson ist 32 Jahre alt, erfolgreiche neue Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Luxxe“, glücklich mit dem Juristen Johnny liiert – und bekommt plötzlich die schockierende Diagnose „Brustkrebs“. Zeitgleich findet sie heraus, dass Johnny sie betrogen hat. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie es war und Jess Leben scheint in Scherben zu liegen. Während sie sich von Johnny trennt, sich auf die bevorstehende Chemotherapie vorbereitet, ihre Eizellen einfrieren lässt und die Diagnose verarbeitet schmieden ihre Freundinnen Hochzeits- und Familienpläne. Doch eines Tages lernt Jessica im Krankenhaus Annabel kennen. Die neue Freundin hat ebenfalls Krebs, jedoch bereits im Endstadium ohne Hoffnung auf Heilung. Dennoch gibt sie durch ihre positive Einstellung Jess Kraft und den Mut, jeden Moment des Lebens zu genießen. Jessica beginnt, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen, schreibt eine Kolumne darüber und beginnt sogar das Online-Dating. Annabel überredet sie dazu jeden Tag zu leben, als wäre es ihr letzter. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Bruder Joe, der immer mit von der Partie ist und sich langsam zu jemandem entwickelt, der für Jessica mehr als nur ein Mitstreiter gegen die tückische Krankheit ist…
Wow, was für ein Buch! Laura Price ist es gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite voll mitzunehmen! Zum einen ist ihr das durch ihren wunderbaren Schreibstil gelungen, welcher nicht nur durch Wortwitz und anschauliche Beschreibungen, sondern vor allem auch durch die transportierten Gefühle überzeugt: Sämtliche Emotionen aus dem Buch waren so lebensecht beschrieben, dass ich mit den Figuren geweint, gelitten und gelacht habe. Ebenfalls absolut authentisch waren die zahlreichen Lebenssituationen, in denen ich mich wiedergefunden habe und die mich dementsprechend berührt und zum Nachdenken gebracht haben. Insbesondere durch Jessicas abgedruckte Kolumne habe ich mich angesprochen gefühlt und bin somit endgültig Jess-Fan geworden. Wobei wir direkt bei den Figuren wären: Laura Price hat sowohl Protagonist*innen, als auch Nebencharaktere facettenreich und liebevoll ausgearbeitet. Insbesondere die weiblichen Figuren sind mir dabei ans Herz gewachsen, allen voran natürlich Annabel. Ihre Einstellung trotz krassen Schicksals ist erfrischend und inspirierend und viele Menschen sollten sich ein Beispiel an ihr nehmen! Mir persönlich ist Joe leider etwas zu kurz gekommen und die Annäherung an Jess war für mich nicht hundertprozentig überzeugend, aber darauf lag ja nicht der Fokus.
Bewundernswert empfand ich insgesamt den Umgang mit dem schwierigen Thema Krebserkrankung und Tod. Der Autorin ist es ganz wunderbar gelungen, mit einem positiven, lebensbejahenden Blick auf dieses Thema zu schauen ohne ihm seine natürliche Ernsthaftigkeit zu nehmen. Deshalb ist für mich „Solange es kein Morgen gibt“ kein Buch über Krankheit und Trauer. Vielmehr ist es ein Buch über das Leben, über Freundschaften, Liebe und das Hier und Jetzt – und vor allem ist es wahnsinnig inspirierend und Mut machend!

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Endlich ein authentisches amerikanisches Kochbuch

American Christmas
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Gerade zu Corona-Zeiten sind Fernreisen unmöglich geworden und so ist mein USA-Fernweh immer größer geworden und mein Traum, einmal Weihnachten bei meiner dort lebenden Familie zu verbringen, in weite ...

Gerade zu Corona-Zeiten sind Fernreisen unmöglich geworden und so ist mein USA-Fernweh immer größer geworden und mein Traum, einmal Weihnachten bei meiner dort lebenden Familie zu verbringen, in weite Ferne gerückt. Gut, dass das Autoren-Duo Gabriele Frankemölle und Petrina Engelke dem wenigsten kulinarisch entgegenwirkt und ein wirklich lebensechtes Kochbuch für Feiertage nach amerikanischer Art herausgebracht hat! Dass die beiden Journalistinnen Land und Leute kennen und lange dort gelebt haben bzw. immer noch dort leben macht das Buch so authentisch, noch dazu spürt man als Leser auf jeder Seite ihre Liebe zur amerikanischen Küche.

Doch zunächst zur Optik von „American Christmas“: Das Buch hat eine tolle Haptik und wirkt absolut hochwertig. Das Cover ist schlicht gehalten und überzeugt durch einfache weihnachtliche Motive, aufgepeppt durch einzelne Elemente in schimmerndem Gold. Passend dazu gibt es ein gelb-goldenes Lesebändchen, mit dem man sein aktuelles Rezept schnell wiederfinden kann. Die ganzseitigen Bilder der Rezepte im Inneren des Buches sind sehr ansprechend und machen direkt Lust aufs Loskochen – absolut gelungen mit passenden Accessoires in Szene gesetzt!

Bei den Rezepten selbst ist für jeden Geschmack und verschiedene Koch-Niveau etwas dabei, wobei schon etwas Erfahrung bzw. Koch-Affinität gegeben sein sollte – ein Anfänger würde sich aber wahrscheinlich sowieso nicht an Festtagsgerichte wagen. Und diese decken neben Weihnachten auch andere traditionelle amerikanische Feiertage ab: So beginnt das Buch mit zahlreichen Rezepten zu Thanksgiving, geht über verschiedene Weihnachtsgesellschaften bis hin zu New Year. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch afroamerikanische Festtage (Kwanzaa) mit ihren interessanten Menüs bedacht wurden. Das Buch wirkt sehr durchdacht und Strukturieren. Jedes Rezept beginnt mit einer kurzen Einführung, es folgt die Zutatenliste und die Zubereitung. Schön, dass die Autorinnen zusätzliche Tipps, beispielsweise für alternative Zutaten, Rezeptabwandlungen oder Aufbewahrungshinweise dazugeschrieben haben. Das lässt auf hohe Expertise und intensive Beschäftigung mit den Rezepten schließen!

Was ich wahnsinnig spannend fand waren die zahlreichen Hintergrundinformationen und Geschichten rund um die kulinarisch verarbeiteten Feiertage in den USA. Ich war total begeistert, so viel über verschiedene Traditionen und Bräuche aus dem Buch lernen zu können, ebenfalls authentisch belegt durch passende, ansprechende Fotos. Das macht „American Christmas“ so besonders, es ist so viel mehr als „nur“ ein Kochbuch! Ich bin restlos begeistert und empfehle das Buch jedem, der sich ein Stück echte USA nach Hause auf den Tisch holen möchte!

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