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Veröffentlicht am 18.12.2021

Enten-Krimi für die Badewanne

Schachmatt für den Entenkönig (Badebuch)
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Wer kennt das nicht: Man liegt gemütlich in der Badewanne, doch nach einiger Zeit wird es langweilig und man sehnt sich nach einem guten Buch, möchte aber die heiße Wanne nicht verlassen? Diesem Dilemma ...

Wer kennt das nicht: Man liegt gemütlich in der Badewanne, doch nach einiger Zeit wird es langweilig und man sehnt sich nach einem guten Buch, möchte aber die heiße Wanne nicht verlassen? Diesem Dilemma tritt der Wannenbuch-Verlag entgegen, indem er wasserfeste Büchlein für die Badewanne herausgibt!

Besonders neugierig war ich auf den aktuellen Kurz-Krimi „Schachmatt für den Entenkönig“, ein Kurzkrimi bei dem sich zwei Konkurrenten um die Vorherrschaft in Badeenten-Renn-Veranstaltungen einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod um wirtschaftliche Vorteile liefern. Das Büchlein war schnell gelesen, in meinem Fall leider nicht einmal in den angegebenen 15 Minuten, sondern weit darunter. Der Plot war für einen Kurz-Krimi auf so wenigen Seiten passend aufgebaut, es gab eine kleine Nebenstory, etwas Verwirrung, Überraschung, Spannung und einen Mord. Gut durchdacht und ausgeführt, aber dann doch zu kurz, um wirklich zu fesseln. Gut gefallen hat mir, dass trotz der Kürze einiges an Heidelberger Lokalkolorit eingebaut wurde und ich so manche typische Örtlichkeit wiedererkannt habe.

Die Aufmachung des Buches ist hübsch und hochwertig, man nimmt es sehr gerne in die Hand und mit in die Wanne. Ein kurzweiliges, wenn auch kurzes Badewannen-Erlebnis, das ich jedem weiterempfehlen würde, der ebenso gerne badet und dabei liest wie ich!

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Wiedersehen mit Familie Messina, das aber nicht an Teil 1 herankommt

10 Wahrheiten und ein Happy End
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Olivia hat es geschafft: Die High School-Prüfungen sind vorüber und sie kann es kaum erwarten, es in der folgenden Party-Woche noch einmal richtig mit ihren Freunden krachen zu lassen, bevor sich alle ...

Olivia hat es geschafft: Die High School-Prüfungen sind vorüber und sie kann es kaum erwarten, es in der folgenden Party-Woche noch einmal richtig mit ihren Freunden krachen zu lassen, bevor sich alle auf verschiedene Colleges verteilen. Doch dann erreicht sie die Nachricht des Rektors, dass ihr ein halber Credit-Punkt zum Erreichen des Abschlusses fehlt: Ihr Golf-Kurs wurde nicht anerkannt. Olivia ist außer sich und überredet den Golf-Trainer, ihr eine zweite Chance zu geben. Für diese muss sie – ausgerechnet in der Prüfungswoche – bei einem Golf-Turnier aushelfen, um den Nachweis des Kurses und somit ihren High-School-Abschluss doch noch zu bekommen. Ein Versteckspiel beginnt, denn Olivia möchte auf keinen Fall, dass ihre Familie von dem Vorfall erfährt – gar nicht so einfach bei der großen, gut vernetzten Familie Messina. Zum Glück kann sie sich voll auf die Unterstützung ihrer besten Freunde Charly, Wes und Sophie verlassen. Und dann taucht auch noch Leo auf, der die Strafarbeit auf dem Golfplatz plötzlich gar nicht mehr als solche erscheinen lässt…

„10 Wahrheiten und ein Happy End“ ist der Nachfolgeband zu Ashley Elstons „10 Blind Dates und die große Liebe“, ein Buch, das mir ausgesprochen gut gefallen hat. Durch das süße, etwas kitschige Cover in Pastellfarben passt Band 2 sehr gut zum ersten Band, die Einleitung der einzelnen Kapitel in Form von passend gestalteten Party-Einladungen finde ich kreativ. Lediglich die jeweils zugehörigen und dem Buch seinen Namen gebenden „Wahrheiten“ hätte ich nicht unbedingt gebraucht, da sie für mich keinen Mehrwert hatten.

Das Buch selbst ist locker-leicht geschrieben, so dass der Leser regelrecht durch die Seiten fliegt. Es gibt humorvolle Szenen, bei denen ich Schmunzeln musste, insbesondere sehr witzige Dialoge. Als Olivias Ich-Perspektive plötzlich in die von Charly wechselt war ich etwas verwirrt, da dieses Stilmittel anschließend aber häufiger und auch bei den anderen „Handyhütern“ verwendet wurde habe ich mich dann daran gewöhnt und fand es ganz lustig. Gut gefallen haben mir hier wieder die Chat-Verläufe, welche den Textflus gut aufgelockert haben.

Auch das Wiedersehen mit der Messina-Familie und insbesondere Nonna fand ich herzerwärmend, da mir die bunte Truppe im ersten Band sehr ans Herz gewachsen ist. Für Quereinsteiger könnte es hier aufgrund der vielen Familienmitglieder allerdings etwas verwirrend werden, ich war mir bei einigen Personen auch nicht mehr sicher. Insgesamt schafft es die Autorin, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, die kurzweilig und unterhaltsam, wenn auch nicht besonders tiefgründig ist. Und genau dies hat mir in Bezug auf die Emotionen der Protagonisten leider gefehlt: Mir persönlich ging die Annäherung der beiden etwas schnell, so dass sich für mich keine nachvollziehbare Bindung entwickeln konnte. Ich hätte mir mehr romantische Momente mit echten Gefühlen gewünscht. Auch war die Handlung leider sehr vorhersehbar und hat mit keinen überraschenden Wendungen überzeugt. Das Ende wirkte für mich etwas unausgereift, da es für Olivia einfach zu perfekt lief und absolute Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre herrscht, was die Protagonistin teilweise nicht verdient hat. Mir haben auch Reaktionen der Familie auf Olivias Geständnis und eine Auflösung bzw. zumindest eine Ansprache des Konflikts mit den Bösen Jo´s gefehlt. Dieser wurde so häufig erwähnt, dass ich zumindest eine Reaktion erwartet hätte – so blieb dieser Handlungsstrang einfach unausgesprochen offen. Für mich hat sich das perfekte Happy End etwas erzwungen angefühlt.

Leider konnte mich auch Olivia nicht überzeugen, die ich in Band 1 als Sophies coole, taffe beste Freundin-Cousine anders in Erinnerung hatte. Ihre im Buch beschriebenen Charaktereigenschaften passen irgendwie nicht zusammen und ihr Verhalten ist ebenfalls an vielen Stellen konträr zu den Dingen, die ihr angeblich sehr wichtig sind und die sie mit Ehrgeiz verfolgt. Durch diese Widersprüchlichkeiten erschien mir Olivia leider nicht wirklich authentisch und meine Sympathie schwankte auch des Öfteren. Ich hatte sie irgendwie empathischer, zuverlässiger und ehrlicher in Erinnerung. Schön war das Wiedersehen mit Sophie, Wes, Charly und Nonna und dass insbesondere die Freunde sehr stark in die Geschichte mit eingebunden wurden. Insgesamt war die verrückte, aber herzliche Messina-Familie mit all ihren Traditionen und Festgelagen und Nonna als ihr Bindeglied wieder mein Highlight des Buches.

Insgesamt war das Buch einfach, aber unterhaltsam. Leider reicht es für mich bei weitem nicht an seinen Vorgängerband heran, was insbesondere an der vorhersehbaren Handlung und widersprüchlichen Protagonistin liegt. Ich habe es trotzdem gerne gelesen und empfehle es als leichte Lektüre für kurzweilige Stunden.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Verschiedene Facetten künstlerisch tätiger Mütter

Mutter werden. Mutter sein.
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„Mutter werden. Mutter sein“, herausgegeben von Barbara Rieger, lässt verschiedene Autorinnen zum Thema Mutterschaft zu Wort kommen, welche in 15 Kurzgeschichten ihre Sicht auf das Thema aufarbeiten sollten. ...

„Mutter werden. Mutter sein“, herausgegeben von Barbara Rieger, lässt verschiedene Autorinnen zum Thema Mutterschaft zu Wort kommen, welche in 15 Kurzgeschichten ihre Sicht auf das Thema aufarbeiten sollten. Am Ende werden all diese Frauen noch kurz porträtiert. Optisch wirkt das Buch sehr hochwertig, es ist Hardcover mit modern aussehender Frauen-Illustration auf dem Cover und praktischem Lesebändchen. Die Grafik wird auch im Inneren aufgenommen, indem die Streifen des Buchrückens die erste Seite jeder Geschichte zieren. Auch gut gefallen hat mir, dass der jeweilige Name der Autorin während aller Seiten ihrer Geschichte am Rand abgedruckt ist und sich die Geschichten aufgrund des jeweils geringen Umfangs zügig lesen lassen.

Der Titel „Mutter werden. Mutter sein.“ klingt für mich interessant und auch der Klappentext verspricht eine wertschätzende Darstellung des Themas Mutterschaft. Ich habe mir Gedanken und Aspekte anderer moderner Frauen zu diesem Thema erhofft, die auch mir vielleicht in dieser wichtigen Entscheidung weiterhelfen. Leider wurde ich hierbei enttäuscht, da mich der Großteil der Geschichten leider nicht abholen konnte – weder inhaltlich, geschweige denn emotional. Wie so oft bei einem Kurzgeschichtenband gibt es Geschichten, die einen Leser mehr und welche die ihn oder sie weniger ansprechen. Leider waren es hier für meinen Geschmack zu wenige Stories, die mir gefallen haben und die mir vom Schreibstil her zugesagt haben. Der Großteil beleuchtet nur einen bestimmten Aspekt der Mutterschaft, teilweise kryptisch, teilweise zu detailliert und viele sind sehr literarisch und somit schwer verständlich verfasst. Für mich ist dieses Thema sowieso bereits eher problembehaftet, die meist eher negative Aspekte darstellenden Geschichten haben dies eher verstärkt, als mir Mut gemacht. Des Weiteren wurde häufig auf das Dilemma Künstlerin/ Schriftstellerin als Mutter gezielt, weshalb ich mich nicht mit den Autorinnen identifizieren konnte. Leider konnte mich das Buch deshalb nicht überzeugen, für Leserinnen mit anderen Erwartungen, die einen anspruchsvollen Schreibstil bevorzugen, wird es aber durchaus ein nettes Werk sein.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Eine grausame Zeit

1793
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Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm: Jean Michael Cardell, ein Kriegsveteran, der die schrecklichen Erlebnisse seiner Zeit bei der Marine noch in sich trägt, schlägt sich mehr schlecht als Recht als ...

Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm: Jean Michael Cardell, ein Kriegsveteran, der die schrecklichen Erlebnisse seiner Zeit bei der Marine noch in sich trägt, schlägt sich mehr schlecht als Recht als Stadtknecht durchs Leben. Doch wer zu dieser Zeit überleben will muss egoistisch und rücksichtslos sein – was Cardell zunehmend schwer fällt und nur mit jeder Menge Alkohol erträgt. So lässt sich der Stadtknecht eines kalten Abends dazu überreden, in die stinkende Stadtkloake zu steigen, um die Überreste eines menschlichen Leichnams zu bergen. Dieser ist fast bis zur Unmenschlichkeit erstellt und schnell ist klar, dass ihm etwas Grausames wiederfahren sein muss. Gemeinsam mit Cecil Winge, dem tuberkulosekranken, aber immer noch nach Gerechtigkeit strebenden zuständigen Juristen möchte Cardell den Fall aufklären.

„1793“ des schwedischen Krimipreisträgers Niklas Natt och Dag stand auf der Liste der Spiegel Literatur-Bestseller und wird auf der Rückseite als „Meisterwerk“ bezeichnet. Diese Beschreibung gemeinsam mit der sehr ansprechenden Optik hat das Buch für mich interessant gemacht: Das Cover ziert die große Jahreszahl in Gold geprägt, in welcher kunstvoll sowohl das alte Stockholm, als auch Blutstropfen eingearbeitet wurde. Das Ganze auf schwarzem Hintergrund wirkt sehr edel und schafft bereits das passende Setting für die Story. Ebenfalls gelungen ist der historische Stadtplan in der vorderen Buchklappe, auf dem die wichtigsten Stationen der Story eingezeichnet sind. Interessant war auch das Interview mit dem Autor in der hinteren Buchklappe, in welcher dieser von seiner Recherche zum Stockholm des 18. Jahrhunderts berichtet.

Leider war es das für mich aber auch schon mit den positiven Aspekten des Buches, denn die Hauptsache – das Werk an sich – hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Sicherlich war das Leben im 18. Jahrhundert hart, aber wenn es in Stockholm zuging wie im Buch beschrieben hätte wohl jeder lieber den Freitod gesucht, als sich durch die beschriebene Hölle zu schleppen. Viele Szenen waren von einer Brutalität, Grausamkeit und Blutrünstigkeit geprägt, die für mich an die Grenze des guten Geschmacks ging. Über diese Grenze hinaus gingen die ekelerregenden Beschreibungen von z.B. Fäkalien und unmenschlichem Verhalten, die mich teilweise würgen ließen – und ich bin wirklich nicht zart besaitet. Das Ganze noch in einem Detailierungsgrad, den ich wirklich nicht lesen möchte. Dazu noch absolut unsympathische Figuren, deren Handeln und Denken ich nicht nachvollziehen konnte und eine verwirrende Geschichte, deren Ende alles oder nichts bedeuten kann und mich als Leser mehr als unbefriedigt und verwirrt zurück gelassen hat. Nein danke, ich werde definitiv kein anderes Buch des Autors mehr lesen wollen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Verwirrspiel um ein verschwundenes Mädchen

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Vor sechs Jahren ist die kleine Leni auf dem Schulweg verschwunden. Ihr Fall, sowie der zweier gleichzeitig verschwundener Kinder wurde nie aufgedeckt und beinahe ad acta gelegt, als ein neuer Fall die ...

Vor sechs Jahren ist die kleine Leni auf dem Schulweg verschwunden. Ihr Fall, sowie der zweier gleichzeitig verschwundener Kinder wurde nie aufgedeckt und beinahe ad acta gelegt, als ein neuer Fall die Republik erschüttert: Wieder sind zwei kleine Mädchen verschwunden, wieder gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter. Robert Benz, Lenis Vater, hat den ungeklärten Verbleib seiner kleinen Tochter niemals überwunden. Umso mehr nimmt es ihn mit, dass sich der Fall nun zu wiederholen scheint. Zeitgleich geschehen seltsame Dinge in Benz Umfeld: Lenis Sachen, die damals mit ihr verschwanden, stehen plötzlich wieder an ihrem alten Platz im Flur, er bekommt Anrufe und Drohungen. Die Vergangenheit lässt ihm keine Ruhe und so kontaktiert er Max Bischoff, den ehemals genialsten Fallanalytiker des Düsseldorfer KK11, der dem aktiven Polizeidienst aber inzwischen den Rücken gekehrt hat. Max lässt sich von dem verzweifelten Vater überreden, den Cold Case um Leni wieder aufzunehmen – nichtsahnend, dass er dabei in ein Wespennest sticht…

„Mörderfinder“ von Arno Strobl verfolgt den Weg des ehemaligen Polizisten Max Bischoff weiter und lässt ihn an einem neuen Fall arbeiten. Wer wie ich vorher nicht mit dem Ermittler in Kontakt kam hat hierbei keinen Nachteil, da das Buch geschickt eingebaut alle relevanten Informationen, die für den aktuellen Band notwendig sind, zusammenfasst. Somit hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Wichtiges aus den Vorgängerbänden fehlt, meine Neugier auf diese wurde trotzdem geweckt.

Strobls Schreibstil gefällt mir unheimlich gut, er liest sich flüssig und angenehm und entwickelt mit fortschreitender Story einen enormen Sog und ein hohes Tempo. Der Plot ist absolut stimmig aufgebaut und überzeugt durch die ein oder andere überraschende Wendung sowie Cliffhanger am Ende der Kapitel, die zum Weiterlesen animieren. Die Spannung ist permanent hoch und es macht Spaß, gemeinsam mit Max zu ermitteln. An manchen Stellen konnte ich seine Reaktionen allerdings nicht nachvollziehen und auch die ein oder andere Figur war mir persönlich etwas zu blass konstruiert. Des Weiteren mag ich das Cover nicht besonders gerne, ich finde es einfallslos und vor allem stört mich, dass das schwarze Haar darauf nicht mit dem im Buch ständig beschriebenen „blonden Zopf“ übereinstimmt. Insgesamt hat mir aber der temporeiche Thriller sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle mit Max Bischoff – egal in welcher Rolle.

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