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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Ergreifend und wichtig

Storchenherzen
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Helga ist Hebamme aus Leidenschaft doch so langsam gehen ihr die werdenden Eltern mit ihren übertriebenen Sorgen und immer gleichen Fragen zunehmend auf die Nerven. Dies sorgt dafür, dass Helga nicht immer ...

Helga ist Hebamme aus Leidenschaft doch so langsam gehen ihr die werdenden Eltern mit ihren übertriebenen Sorgen und immer gleichen Fragen zunehmend auf die Nerven. Dies sorgt dafür, dass Helga nicht immer emphatisch genug reagiert und das „Storchennest“, in dem sie arbeitet, negative Kritiken ansammelt. Um diese aufzubessern stellt Monika, die Besitzerin der Hebammenpraxis, eine neue, junge Kollegin ein: Madita ist flippig, motiviert und bringt gerne verrückte Ideen in die Praxis ein. Helga ist zunächst gar nicht begeistert, doch die erzwungene Zusammenarbeit lässt die beiden Frauen mehr Gemeinsamkeiten finden, als ihnen zunächst bewusst war – denn beide machen privat gerade eine schwere Zeit durch und lernen nach und nach, wie sehr sie nicht nur die ihnen anvertrauten Frauen, sondern auch sich gegenseitig stützen können.

Was für ein tolles und ungewöhnliches Buch! Noch nie habe ich einen Roman gelesen, der im Setting einer Hebammenpraxis spielt. Ich persönlich habe wahnsinnig viel über diesen Beruf und die Hintergründe der Menschen, die den wichtigen Job der Hebamme ausüben gelernt und habe nun noch größeren Respekt vor dieser Berufsgruppe. Das Buch beschreibt authentisch den Alltag dieser wichtigen Berufsgruppe und wie glücklich man sich schätzen kann, im richtigen Moment eine derart wertvolle Unterstützung wie eine Hebamme an seiner Seite zu haben. Schön, dass ihnen dieses Buch gewidmet ist.

Die beiden Protagonistinnen Helga und Madita könnten unterschiedlicher nicht sein. Natürlich werden sie als zwei Extreme, als Gegenpole beschrieben, aber genau das lässt ihre Entwicklung umso deutlicher mitverfolgen. Beide sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen und ich würde gerne mehr über sie lesen.

Der Schreibstil des Autorinnenduos hat es wunderbar geschafft, die Leidenschaft und Aufopferung darzustellen, die für die Ausübung dieser Arbeit notwendig sind. Sowieso hat „Storchenherzen“ so viele Emotionen in mir ausgelöst: Von purer Freude über Hoffnung hin zu Verzweiflung, ich habe mit den Hebammen und ihren Klientinnen gelacht, an einer Stelle aber auch hemmungslos geweint. Ein Buch, dem eh gelingt, ganz große Emotionen hervorzurufen ohne zu übertreiben – ganz wunderbar geschrieben und eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Schwangere.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

So liebevoll gemacht!

Glücksfisch: Meine liebste Mama
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„Meine liebste Mama“ ist eine wunderschöne, kindgerechte Hommage an alle Mütter! Veranschaulicht durch süße Mama-Kind-Duos aus dem Tierreich wird die Mutterrolle wertgeschätzt, indem bereits den Kleinsten ...

„Meine liebste Mama“ ist eine wunderschöne, kindgerechte Hommage an alle Mütter! Veranschaulicht durch süße Mama-Kind-Duos aus dem Tierreich wird die Mutterrolle wertgeschätzt, indem bereits den Kleinsten aufgezeigt wird, wie wichtig Vertrauen, Geborgenheit und Zuneigung sind. Zudem wird verdeutlicht, dass Mütter im Allgemeinen ihren Kindern Sicherheit und Schutz geben: Die Ottermutter versteckt ihr Kind im sicheren Schilf, die Hasenfamilie kuschelt sicher im unterirdischen Bau, die Kängurumama hält ihr müdes Baby im Beutel geborgen.

Jede Seite ist wunderschön anschaulich illustriert, durch kurze, eingängige Reime zum Vorlesen verspricht das Buch jede Menge Spaß für Klein und Groß! Besonders hervorzuheben sind die durchdachten, passend eingebauten Spielideen, die sicherlich jedem Kind Freude bereiten: So taucht die Robbenmutter mithilfe eines Schiebers aus dem Wasser auf, um ihrem Kind einen Kuss zu geben, eine Drehscheibe zeigt das trubelige Geschehen rund um die Tiger oder durch eine Klappe kann das Kind unter den Entenflügel spicken.

Ein wirklich tolles Buch für ca. zweijährige Kinder, um mit Mama zu kuscheln, die Tierwelt zu erleben und langsam müde zu werden – ich kann das Buch nur wärmstens weiter empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Mutmachbuch

Solange es ein Morgen gibt
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Jessica Jackson ist 32 Jahre alt, erfolgreiche neue Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Luxxe“, glücklich mit dem Juristen Johnny liiert – und bekommt plötzlich die schockierende Diagnose „Brustkrebs“. ...

Jessica Jackson ist 32 Jahre alt, erfolgreiche neue Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Luxxe“, glücklich mit dem Juristen Johnny liiert – und bekommt plötzlich die schockierende Diagnose „Brustkrebs“. Zeitgleich findet sie heraus, dass Johnny sie betrogen hat. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie es war und Jess Leben scheint in Scherben zu liegen. Während sie sich von Johnny trennt, sich auf die bevorstehende Chemotherapie vorbereitet, ihre Eizellen einfrieren lässt und die Diagnose verarbeitet schmieden ihre Freundinnen Hochzeits- und Familienpläne. Doch eines Tages lernt Jessica im Krankenhaus Annabel kennen. Die neue Freundin hat ebenfalls Krebs, jedoch bereits im Endstadium ohne Hoffnung auf Heilung. Dennoch gibt sie durch ihre positive Einstellung Jess Kraft und den Mut, jeden Moment des Lebens zu genießen. Jessica beginnt, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen, schreibt eine Kolumne darüber und beginnt sogar das Online-Dating. Annabel überredet sie dazu jeden Tag zu leben, als wäre es ihr letzter. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Bruder Joe, der immer mit von der Partie ist und sich langsam zu jemandem entwickelt, der für Jessica mehr als nur ein Mitstreiter gegen die tückische Krankheit ist…
Wow, was für ein Buch! Laura Price ist es gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite voll mitzunehmen! Zum einen ist ihr das durch ihren wunderbaren Schreibstil gelungen, welcher nicht nur durch Wortwitz und anschauliche Beschreibungen, sondern vor allem auch durch die transportierten Gefühle überzeugt: Sämtliche Emotionen aus dem Buch waren so lebensecht beschrieben, dass ich mit den Figuren geweint, gelitten und gelacht habe. Ebenfalls absolut authentisch waren die zahlreichen Lebenssituationen, in denen ich mich wiedergefunden habe und die mich dementsprechend berührt und zum Nachdenken gebracht haben. Insbesondere durch Jessicas abgedruckte Kolumne habe ich mich angesprochen gefühlt und bin somit endgültig Jess-Fan geworden. Wobei wir direkt bei den Figuren wären: Laura Price hat sowohl Protagonist*innen, als auch Nebencharaktere facettenreich und liebevoll ausgearbeitet. Insbesondere die weiblichen Figuren sind mir dabei ans Herz gewachsen, allen voran natürlich Annabel. Ihre Einstellung trotz krassen Schicksals ist erfrischend und inspirierend und viele Menschen sollten sich ein Beispiel an ihr nehmen! Mir persönlich ist Joe leider etwas zu kurz gekommen und die Annäherung an Jess war für mich nicht hundertprozentig überzeugend, aber darauf lag ja nicht der Fokus.
Bewundernswert empfand ich insgesamt den Umgang mit dem schwierigen Thema Krebserkrankung und Tod. Der Autorin ist es ganz wunderbar gelungen, mit einem positiven, lebensbejahenden Blick auf dieses Thema zu schauen ohne ihm seine natürliche Ernsthaftigkeit zu nehmen. Deshalb ist für mich „Solange es kein Morgen gibt“ kein Buch über Krankheit und Trauer. Vielmehr ist es ein Buch über das Leben, über Freundschaften, Liebe und das Hier und Jetzt – und vor allem ist es wahnsinnig inspirierend und Mut machend!

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Endlich ein authentisches amerikanisches Kochbuch

American Christmas
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Gerade zu Corona-Zeiten sind Fernreisen unmöglich geworden und so ist mein USA-Fernweh immer größer geworden und mein Traum, einmal Weihnachten bei meiner dort lebenden Familie zu verbringen, in weite ...

Gerade zu Corona-Zeiten sind Fernreisen unmöglich geworden und so ist mein USA-Fernweh immer größer geworden und mein Traum, einmal Weihnachten bei meiner dort lebenden Familie zu verbringen, in weite Ferne gerückt. Gut, dass das Autoren-Duo Gabriele Frankemölle und Petrina Engelke dem wenigsten kulinarisch entgegenwirkt und ein wirklich lebensechtes Kochbuch für Feiertage nach amerikanischer Art herausgebracht hat! Dass die beiden Journalistinnen Land und Leute kennen und lange dort gelebt haben bzw. immer noch dort leben macht das Buch so authentisch, noch dazu spürt man als Leser auf jeder Seite ihre Liebe zur amerikanischen Küche.

Doch zunächst zur Optik von „American Christmas“: Das Buch hat eine tolle Haptik und wirkt absolut hochwertig. Das Cover ist schlicht gehalten und überzeugt durch einfache weihnachtliche Motive, aufgepeppt durch einzelne Elemente in schimmerndem Gold. Passend dazu gibt es ein gelb-goldenes Lesebändchen, mit dem man sein aktuelles Rezept schnell wiederfinden kann. Die ganzseitigen Bilder der Rezepte im Inneren des Buches sind sehr ansprechend und machen direkt Lust aufs Loskochen – absolut gelungen mit passenden Accessoires in Szene gesetzt!

Bei den Rezepten selbst ist für jeden Geschmack und verschiedene Koch-Niveau etwas dabei, wobei schon etwas Erfahrung bzw. Koch-Affinität gegeben sein sollte – ein Anfänger würde sich aber wahrscheinlich sowieso nicht an Festtagsgerichte wagen. Und diese decken neben Weihnachten auch andere traditionelle amerikanische Feiertage ab: So beginnt das Buch mit zahlreichen Rezepten zu Thanksgiving, geht über verschiedene Weihnachtsgesellschaften bis hin zu New Year. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch afroamerikanische Festtage (Kwanzaa) mit ihren interessanten Menüs bedacht wurden. Das Buch wirkt sehr durchdacht und Strukturieren. Jedes Rezept beginnt mit einer kurzen Einführung, es folgt die Zutatenliste und die Zubereitung. Schön, dass die Autorinnen zusätzliche Tipps, beispielsweise für alternative Zutaten, Rezeptabwandlungen oder Aufbewahrungshinweise dazugeschrieben haben. Das lässt auf hohe Expertise und intensive Beschäftigung mit den Rezepten schließen!

Was ich wahnsinnig spannend fand waren die zahlreichen Hintergrundinformationen und Geschichten rund um die kulinarisch verarbeiteten Feiertage in den USA. Ich war total begeistert, so viel über verschiedene Traditionen und Bräuche aus dem Buch lernen zu können, ebenfalls authentisch belegt durch passende, ansprechende Fotos. Das macht „American Christmas“ so besonders, es ist so viel mehr als „nur“ ein Kochbuch! Ich bin restlos begeistert und empfehle das Buch jedem, der sich ein Stück echte USA nach Hause auf den Tisch holen möchte!

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Grandioser, vielschichtiger Justiz-Thriller

Thirteen
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Ein grauenhafter Mordfall erschüttert New York: Der aufstrebende Schauspieler Bobby Solomon soll seine junge Frau und seinen Chefbodyguard brutal hingerichtet haben. Dieser beteuert hartnäckig, nichts ...

Ein grauenhafter Mordfall erschüttert New York: Der aufstrebende Schauspieler Bobby Solomon soll seine junge Frau und seinen Chefbodyguard brutal hingerichtet haben. Dieser beteuert hartnäckig, nichts mit dem Mord zu tun zu haben, obwohl sämtliche Indizien gegen ihn sprechen. Von seinem eigenen Anwalt in Stich gelassen nimmt sich Eddie Flynn dem vertrackten Fall an. Eigentlich gehören Fälle mit prominenten Angeklagten so gar nicht zu Eddies üblicher Arbeit, aber eines haben all seine Klienten gemeinsam: Eddie ist der festen Überzeugung, dass diese zu Unrecht angeklagt sind – und dieses Gefühl hat er auch bei Bobby Solomon. Der Fall scheint aussichtslos, doch Eddie und sein Team ermitteln in alle Richtungen – und stoßen auf eine Fährte, die zu unglaublich ist, um wahr zu sein: Bobbys Schuldspruch scheint von einer dritten Person eiskalt kalkuliert zu sein. Und diese Person schickt nicht zum ersten Mal jemand unschuldiges für seine Taten ins Gefängnis…

„Thirteen“ ist Steve Cavanaghs neuester Thriller rund um den „Anwalt der Armen“ Eddie Flynn. Wer wie ich bisher noch nichts über ihn gelesen hat kommt dennoch gut in die Geschichte hinein, Eddies Privatleben taucht an der ein oder anderen Stelle zwar auf, nimmt aber keinen zentralen Fokus ein. Des Weiteren wird alles vorher geschehene Relevante kurz erläutert. Das Cover zu „Thrirteen“ gefällt mir sehr gut, es ist minimalistisch gehalten, erregt durch die roten Details wie den Jury-Stuhl und die clever in den Titel eingearbeitete Zahl „13“ Aufmerksamkeit. Auch der Untertitel/ Aufreißer am oberen Rand lässt direkt die Spannung nach oben schießen. Den Titel finde ich gut gewählt, mir hat gefallen, dass seine Bedeutung erst relativ spät im Buch ersichtlich wird.

Für mich persönlich war das Buch eines meiner absoluten Thriller-Highlights! Steve Cavanaghs Schreibstil ist einfach grandios, er beschreibt authentisch, nachvollziehbar und absolut mitreißend – eine sehr hohe Spannung war permanent gegeben und sogar meist trockene Szenen wie Zeugenbefragungen im Gerichtssaal waren interessant und kurzweilig zu lesen. Im Buch wechseln sich die Erzählperspektiven des Anwalts Eddie Flynn und des wirklich schuldigen Serienmörders ab, so dass der Leser Einblick in beide Leben, Denk- und Handlungsweisen erhält. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Introspektive eines Mörders darzustellen, ich habe mich gegruselt und war fasziniert gleichermaßen.

Inhaltlich besonders gelungen fand ich auch Eddies Beweisführung während des Gerichtsprozesses, mir hat gut gefallen, wie er Zeugen vorgeführt, scheinbar wasserdichte Beweise entkräftet und neue Aspekte beigetragen hat. Seine Gedankengänge dazu waren interessant und kreativ, haben mich erstaunt zurück gelassen und an der ein oder anderen Stelle schmunzeln lassen. Der Plot an sich war von Steve Cavanagh perfekt bis ins kleinste Detail durchkonstruiert – Chapeau für diese geniale Leistung! Sowohl aus Sicht der Verteidigung, als auch der Anklage und des perfide agierenden Killers war das Geschehen absolut plausibel dargestellt. Es gab einige überraschende Wendungen und dem Autor ist es an einigen Stellen gelungen, mich an der Nase herum zu führen. Was für ein Fall! Natürlich könnte man kritisieren, dass das Buch an manchen Stellen etwas brutal war und mit Klischees gespielt hat, des Weiteren mag ich es nicht, wenn die Polizei als korrupt und böse dargestellt wird. In „Thirteen“ hat das jedoch alles zum Inhalt gepasst und war so wohldosiert, dass es mich nicht gestört hat. Eddie Flynn als Protagonist war zudem ein Charakter mit Ecken und Kanten und mir sehr sympathisch.

Insgesamt fand ich „Thirteen“ absolut herausragend! Der dem Buch zugrunde liegende Kriminalfall ist sooo gut und clever bis ins Detail durchdacht und hat mich immer wieder in Erstaunen versetzt. Hochspannend bis zum Schluss mit vielen unvorhergesehenen Wendungen und AHA-Effekten. Ein wahnsinnig tolles Buch, dass ich jedem Thriller-Fan nicht nur empfehlen, sondern absolut ans Herz legen kann!

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