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Veröffentlicht am 07.06.2020

Humorvolle magische Ermittlungen und ein genialer sprechender Kater

Hex Files - Hexen gibt es doch
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Ivy Wilde könnte ein so beschauliches Leben haben, denn der Job als Taxifahrerin lässt ihr genügend Freiraum, um sich ihrer Lieblingsbeschäftigung zu widmen – dem süßen Nichtstun! Ivy kann sich nichts ...

Ivy Wilde könnte ein so beschauliches Leben haben, denn der Job als Taxifahrerin lässt ihr genügend Freiraum, um sich ihrer Lieblingsbeschäftigung zu widmen – dem süßen Nichtstun! Ivy kann sich nichts Schöneres vorstellen, als tagein tagaus auf dem Sofa vor dem Fernseher zu liegen, ungesundes Fast Food in sich hineinzustopfen und mit Kater Brutus zu schmusen. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn Ivy ist eine Hexe und mit dem sprechenden, anspruchsvollen Brutus streitet sie mehr als dass sie kuschelt. Mit der ehrgeizigen Welt der anderen Hexen, die im „Heiligen Ordens der Magischen Erleuchtung“ organisiert sind und dort Karriere machen, möchte die bequeme Ivy nichts zu tun haben. Dumm gelaufen, dass sie eines Tages aufgrund einer Verwechslung mit genau diesem verhassten Orden konfrontiert wird: Unfreiwillig wird sie mit einem Zauber an den strengen Adeptus Exemptus Raphael Winter gebunden, die beiden somit verpflichtet als Team zusammen zu arbeiten. Zunächst sträubt sich Ivy nach Kräften, doch nach und nach muss auch sie einsehen, dass der auszuführende Job in der Ermittlungsbehörde des Ordens durchaus spannend ist – und Adeptus Winter doch kein so übler Typ…

Helen Harper hat mit „Hex Files – Hexen gibt es doch“ einen fulminanten Auftakt einer neuen magischen Reihe rund um Hexe Ivy gestartet. Das Wichtigste vorab: Ich habe mich wahnsinnig über die Geschichte und die Charaktere amüsiert und beim Lesen sehr viel gelacht! Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und strotzt an vielen Stellen vor Ironie und Sarkasmus – ein Buch, das einfach nur Spaß macht! Angedeutet wird das bereits durch die vorangestellte Widmung "Für alle Stubenhocker dieser Welt" und den absolut treffenden Titel der englischsprachigen Ausgabe: „The lazy girl‘s guide to magic“. Da weiß man sofort, auf was man sich einlässt!

Im Buch hat Helen Harper eine magische Welt erschaffen, in die man sich problemlos einfindet. Mir hat es gut gefallen, dass mir als Leser nicht alles erklärt wurde, sondern ich mir viele Dinge selbst erschließen konnte und die magischen Elemente durchdacht in die „normale“ Welt integriert wurden. Die Geschichte ist aus Sicht der Ich-Erzählerin Ivy dargestellt, der Leser lernt sie somit nicht nur durch ihr Handeln, sondern auch ihre (humorvollen) Gedanken sehr gut kennen. Lediglich der Epilog ist aus Sicht von Raphael Winter geschrieben, ein an dieser Stelle sehr stimmiger Perspektivwechsel.

Womit ich zunächst nicht gerechnet hatte war, dass es sich bei dem Buch um einen (magischen) Kriminalfall handelt – welcher aber spannend und ereignisreich vorangetrieben wurde. Es gab unterhaltsame Ermittlungen, Wendungen und falsche Spuren (teilweise auch befeuert durch Ivys zahlreiche haltlose Verdächtigungen) und eine überraschende Aufklärung des Falles (wiederum durch Ivys unkonventionelle Methodik). Begleitet wurde das alles durch witzige Nebensächlichkeiten, sarkastische Dialoge und sich langsam entwickelnde Gefühle. Sehr positiv an dem Buch bewerte ich ebenfalls die subtile Liebesgeschichte, die sich noch gar nicht als solche entwickelt – der Schluss endet offen und mit einigen Gründen, die Folgebände zu lesen.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 20.04.2020

Liebevoll, mystisch und spannend gleichermaßen – ein herausragendes Buch, das süchtig macht

Sommersonnenwende
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Die 17jährige Leila zieht gemeinsam mit ihrer Familie von Berlin nach Binz auf Rügen. Hier hat ihre Mutter die „Villa Bella Vista“ gepachtet, um Feriengäste zu beherbergen. Leila integriert sich schnell ...

Die 17jährige Leila zieht gemeinsam mit ihrer Familie von Berlin nach Binz auf Rügen. Hier hat ihre Mutter die „Villa Bella Vista“ gepachtet, um Feriengäste zu beherbergen. Leila integriert sich schnell auf der Insel ein und findet Freunde – und im attraktiven Lennard von nebenan einen Jungen, der ihr stärker den Kopf verdreht, als ihr lieb ist. Lennard ist der absolute Frauenschwarm in Binz, zeigt leider aber keinerlei Interesse an Leila. Noch dazu suchen Leila seit dem Umzug mysteriöse Visionen heim, die auf ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit und der der „Villa Bella Vista“ hindeuten. Ihre neue Mitschülerin Norma vertraut ihr an, dass auch sie diese Visionen hat und dass diese etwas mit Lennard zu tun haben. Wird es ein Happy End für Leila geben?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… „Sommersonnenwende – Schattenspiel“ hat mich einfach restlos verzaubert! Es handelt sich dabei zwar um ein sehr umfangreiches Buch, aber man wünscht sich als Leser trotzdem, dass es nie zu Ende geht. Ich mag die ideale Mischung aus romantischer Lovestory, realistisch-lustigem New Adult-Roman und fast schon thrillermäßiger Spannung durch die Rückblenden sehr.

Die Charaktere sämtlicher Figuren sind facetten- und detailreich herausgearbeitet, das Herzblut der Autorin für ihre Darsteller wird spürbar. Auch kleine Charakterzüge wurden liebevoll herausgearbeitet, so dass sämtliche Personen authentisch und realistisch wirken. Mit Leila und Lennard hat Grete Donner zwei Protagonisten erschaffen, die der Leser regelrecht liebt gewinnt – ich jedenfalls freue mich schon darauf, ihnen im 2. Teil wieder zu begegnen. Leila ist einfach nur ein tolles Mädchen, mit dem man sich gut identifizieren kann und das man gerne zur Freundin hätte – eine absolute Identifikationsfigur. Schön finde ich, dass es auch so viele Nebenfiguren gibt, die in ihrer Besonderheit den beiden Protagonisten in nichts nachstehen.

Noch dazu ist der Schreibstil einfach so unbeschwert, dass sich das Buch ideal zum Hinwegträumen in eine andere Welt eignet: Es ist so jugendlich-frisch-frech geschrieben, dass ich des Öfteren laut loslachen oder vor mich hin schmunzeln musste. Man fühlt sich direkt wieder in die eigene unbedarfte Gedanken- und Gefühlswelt als Teenager bzw. junger Erwachsener hineinversetzt und kann Leila sehr gut verstehen. An anderen Stellen hingegen ist der Stil absolut romantisch-gefühlvoll und mit so einer Übermacht an Liebe zwischen den Zeilen, dass einem schier die Luft weg bleibt - das Prickeln zwischen den Protagonisten wird deutlich spürbar. Dann ist das Buch wieder so spannend und fesselnd, dass ich mit Leila mitfiebern musste, ob das Ganze noch gut ausgehen wird. Die mythisch-mysteriöse Atmosphäre, geschaffen durch gruselige Rückblenden, gibt der ganzen Geschichte noch einmal einen besonderen Touch. Insgesamt also ein absolut facettenreicher Schreibstil, dem man sehr gut folgen kann und will.

Die Idee hinter der Geschichte finde ich noch dazu absolut faszinierend. Sie startet mit einem Rückblick auf Geschehnisse in der Vergangenheit, von denen lange nicht klar wird, wie diese mit Leilas Leben in Verbindung stehen und dieses beeinflussen. Sie lebt ein ganz normales Teenagerleben, hat aber immer wieder Visionen und Rückblenden in verschiedene frühere Zeitepochen. Für mich als Leser war es sehr spannend und aufregend, hinter die geheimnisvollen Rätsel des Beziehungsgeflechtes Leila – Norma – Lennard zu kommen und die Gegenwartsgeschichte mit den Vorkommnissen aus dem Prolog zu verknüpfen. Diese Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so herzustellen, dass der Plot durchgängig logisch und sinnhaft bleibt, erscheint mir wie ein glattes Meisterstück! Zu keinem Zeitpunkt hat die Geschichte Lücken oder offen gebliebene Handlungsstränge aufgewiesen – mein ganz großer Respekt an die Autorin, bei so viel Geschehen noch den Überblick zu behalten und alle Stränge sinnvoll miteinander zu verweben! Der Leser fiebert regelrecht auf Happy End hin und wird ziemlich lange hingehalten. Teilweise mag das auch an etwas langatmigen Beschreibungen von Nebensächlichkeiten (z.B. Leilas Alltagsgeschehen) liegen, mich hat dies aber nicht weiter gestört.

Fazit:
Alles in allem ein ganz wunderbares Buch, das süchtig macht – meine absolute Leseempfehlung!

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2020

Berührend, humorvoll und einfach nur wunderbar

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana ist ein herzensguter Mensch – eine liebevolle alleinerziehende Mutter für ihre musikbegabten Zwillinge Vally und Olly, eine gute Nachbarin in ihrem bunt gemischten Haus in Köln, eine treue Freundin ...

Ana ist ein herzensguter Mensch – eine liebevolle alleinerziehende Mutter für ihre musikbegabten Zwillinge Vally und Olly, eine gute Nachbarin in ihrem bunt gemischten Haus in Köln, eine treue Freundin für die sich ständig im Date-Modus befindende Ella und der organisierte Ruhepol für den chaotischen Musikprofessor Peter, der mit den Zwillingen ein Kindermusical aufführen möchte. Doch Ana ist auch Serbin mit begrenztem Aufenthaltsstatus und nur für den Zweck ihres Grafikstudiums in Deutschland geduldet. Der Ausreisetermin rückt näher und Ana findet einfach keinen Job und auch der Vater ihrer Kinder, ein umtriebiger Hornist, ist wie vom Erdboden verschwunden. Noch dazu möchte der ehrgeizige Herr Schmidtke von der Ausländerbehörde den nächsten Karriereschritt gehen, indem er möglichst viele Ausländer des Landes verweist – und Ana steht ganz oben auf seiner Liste. Wird es ihr gelingen, trotz aller Widrigkeiten bei den Menschen, die sie liebt in Köln, der Stadt die sie liebt und Heimat nennt bleiben können?

„Das Glück ist zum Greifen da“ ist ein ganz besonderes Buch. Zum einen behandelt es eine Vielzahl ernster gesellschaftlicher Themen und ist mitten aus dem Alltag gegriffen: Die Zustände auf dem Ausländeramt, die Angst vor Ausweisung, Integration, Nachbarschaftshilfe, die (virtuelle) Suche nach der großen Liebe, Existenzangst, Helikoptereltern, der angespannte Immobilienmarkt in Deutschland, menschliche Zurückweisung, Jobmangel, sowie Tod und Trauer. Jedoch sind all diese traurigen Themen mit einer Leichtigkeit und einem unterschwelligen Humor aufbereitet, dass der Leser fröhlich und voller positiver Gedanken durch das Buch geführt wird und kein einziges Mal das deprimierende Gefühl der Schwere verspürt. Beispielsweise ist die überspitzte Darstellung von Helikoptereltern und deren Boykott durch trotzige Kinder einfach nur zu köstlich und auch das Verhalten und die Sprüche der Kinder haben mir riesen Lesespaß bereitet. Auch ist es eine Homage an die Stadt Köln, welche in all ihren Facetten – vom Karneval über die wunderschöne Altstadt und ihre Vororte – wunderbar authentisch beschrieben wurde.

Sowieso werden ganz viele große Emotionen beim Lesen geweckt, vom laut Loslachen bis Weinen vor Rührung oder Mitleid. Denn was die Geschichte vor allem besonders macht sind ihre wunderbar konstruierten, facettenreichen Protagonisten. Ana wird als lebensfroher Mittelpunkt vieler kleiner Nebengeschichten inszeniert, die aber nicht vom eigentlichen Geschehen ablenken und immer wieder auf sie zurück referenzieren. Der Leser merkt, dass es der Autorin Sylvia Deloy sehr am Herzen gelegen hat, jeder Figur eine individuelle Persönlichkeit einzuhauchen – und dies ist ihr auch absolut gelungen. Man muss Ana, ihre Zwillinge, ihre beste Freundin Ella und viele andere Figuren einfach lieben, sie wurden während des Lesens richtig zur eigenen Familie, mit der man gelacht, gelitten und mitgefiebert hat.

Des Weiteren ist der Schreibstil ganz wundervoll, er liest sich sehr flüssig, so dass die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen, man die Welt um sich herum vergisst und einfach nicht aufhören mag.

Fazit:

Das Buch zeigt, wie wichtig es ist eine Heimat zu haben, unabhängig davon, ob dies ein Ort, ein Mensch oder ein Gefühl ist. Es war ein großes Vergnügen diese locker-leichte und dabei doch so tiefgründige Geschichte zu lesen – eine wahre Herzensgeschichte mit wunderbar liebevoll konstruierten Figuren, die den Leser zu verschiedensten Emotionen hinreißen. Des Weiteren ist es ein Plädoyer für Optimismus, Hilfsbereitschaft und Zwischenmenschlichkeit und somit ein Buch, dass man zu einhundert Prozent weiterempfehlen kann.

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 17.12.2019

Spannendes Verwirrspiel mit kreativem Stilmix

A Good Girl’s Guide to Murder
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Der kleine Ort Little Kilton hat eine traurige Vergangenheit: Vor fünf Jahren ist hier Andie Bell, eine hübsche und populäre Schülerin, spurlos verschwunden. Für Polizei und Bevölkerung ist klar: Andie ...

Der kleine Ort Little Kilton hat eine traurige Vergangenheit: Vor fünf Jahren ist hier Andie Bell, eine hübsche und populäre Schülerin, spurlos verschwunden. Für Polizei und Bevölkerung ist klar: Andie wurde von ihrem damaligen Freund Sal Singh ermordet, der wenige Tage nach ihrem Verschwinden den Mord per SMS gesteht und sich selbst umbringt. Nur eine glaubt an Sals Unschuld: Pippa „Pip“ Fitz-Amobi hat Sal als gerechten und anständigen Menschen kennen gelernt und traut ihm keinen Mord zu. Deshalb wählt sie als ihr Schulabschlussprojekt den Fall „Andie Bell“ und möchte den damaligen Ermittlungen noch einmal auf eigene Faust auf den Grund gehen. Pips erste Erkenntnisse bestätigen ihren Verdacht: Andie entpuppt sich nicht als die wunderbare, beliebte Schülerin, für die sie alle gehalten haben. Pip gräbt tiefer und findet mithilfe von Sals Bruder Ravi immer mehr kriminelle Machenschaften heraus, die in Little Kilton vor sich gehen. Doch offensichtlich möchte jemand nicht, dass die Vergangenheit neu aufgerollt wird und so beginnt das Schulprojekt zu für Pippa zu einer Mission zu werden, die sie selbst immer mehr in Gefahr bringt.

„A Good Girl´s Guide to Murder“ ist meine Buchentdeckung des Jahres 2019! Mit großem Einfallsreichtum, Kreativität und Wortwitz erzählt Holly Jackson die Geschichte eines Schulprojektes, dass sich zu etwas viel Größerem entwickelt. Anschaulich dargestellt wird dies bereits durch das sehr passende Cover: Eine Schlinge, die sich zu zieht – sowohl für Pippa, als auch den Mörder. Auch den Titel finde ich sehr passend und kreativ, definitiv macht er neugierig auf die Geschichte.

Die Protagonistin Pippa ist ein ganz besonderes Mädchen: Mutig, intelligent und etwas dickköpfig. Ihr Charakter wird von der Autorin sehr authentisch dargestellt. Doch nicht nur sie, sondern auch die Nebenfiguren wie beispielsweise ihren Vater Victor, ihre beste Freundin Cara oder Sals Bruder Ravi schließt man ins Herz. Holly Jackson gelingt es wirklich, ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

Besonders an dem Buch ist der Einbezug sehr vieler Stilelemente: Durch Protokolle, SMS-Konversationen, Skizzen, Fotos und vieles mehr beweist Holly Jackson einen überaus abwechslungsreichen Schreibstil, der dem Leser hilft, den Überblick zu behalten und das Geschehen visuell nachzuvollziehen. Das Rätseln, Karte Interpretieren und Wege Nachverfolgen macht Spaß und trägt genauso zum Verständnis bei wie die narrativ geschriebenen Kapitel. Ein sehr gelungener Stilmix!

Auch ist es der Autorin wunderbar gelungen, mich als Leser komplett zu verwirren und durch subtil eingestreute Hinweise permanent auf die falsche Fährte zu locken. Meine Verdächtigungen haben sich im Laufe des Buches ständig geändert, die Auflösung des Falles war für mich dementsprechend genauso überraschend wie der Tiefgang der Gründe, die zu Andies Tod geführt haben.

Fazit:
„A Good Girl´s Guide to Murder“ ist eine meisterhafte Kriminalgeschichte, die es schafft, den Leser auch ohne unnötigen Kitsch oder brutale Szenen zu fesseln. Allein durch seine klug durchdachte Verwirrungsstrategie und die Vielzahl möglicher Verdächtiger bleibt die Spannung durchgehend so hoch, dass man das Buch unmöglich mehr aus der Hand legen kann. Ganz großes Kino von Holly Jackson und ganz große Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
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Veröffentlicht am 25.11.2019

Eine verheerende Lucia-Nacht

Winterfeuernacht
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Laura Aulin liebt es, ihre schulfreie Zeit im schwedischen Feriendorf Gärdsnäset bei ihrer etwas speziellen Tante Hedda und ihren schwedischen Freunden Iben, Jack, Tomas und Peter zu verbringen. Doch ...

Laura Aulin liebt es, ihre schulfreie Zeit im schwedischen Feriendorf Gärdsnäset bei ihrer etwas speziellen Tante Hedda und ihren schwedischen Freunden Iben, Jack, Tomas und Peter zu verbringen. Doch im Jahr 1987 ist alles anders. Nicht nur das Verhältnis der Freunde hat sich verändert, auch kommt es in der Umgebung zu mehreren Bränden, welche die Einwohner beunruhigen. So auch im Tanzsaal des Feriendorfes, in dem die Clique anlässlich des Luciafestes eine Party veranstaltet. Iben stirbt in den Flammen, Laura und die anderen werden verletzt – und niemand will mehr mit Gärdsnäset und Tante Hedda zu tun haben oder an das schreckliche Ereignis erinnert werden.
30 Jahre später ist aus Laura eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, die ihr Leben scheinbar im Griff hat. Jedoch wird sie nach wie vor von den Auswirkungen der Vergangenheit verfolgt, die Ereignisse in jener verheerenden Nacht lassen sie nicht los. Überraschend erfährt sie vom Tod ihrer Tante und dass sie das Feriendorf geerbt hat, in dem sich ihr unbeschwertes Leben aufgelöst hat. Laura fährt nach Gärdsnaset, um sich um den Verkauf der Anlage zu kümmern. Doch die Schatten der Vergangenheit hängen immer noch über dem Ort. Und plötzlich fängt es wieder an zu Brennen…

„Winterfeuernacht“ ist definitiv ein sehr gelungener Kriminalroman. Anders de la Motte baut sein Buch ausgesprochen durchdacht auf, die Kapitel wechseln zwischen der Vergangenheit – den Geschehnissen 1987 – und deren Auswirkungen auf Lauras Gegenwart, bis beides letztendlich schlüssig ineinander aufgeht.
Authentisch wird das Buch durch seine kunstvoll konstruierten, jede mit ihrem individuellen durchgängigen Charakter ausgestatten Figuren. Hedda wird so authentisch beschrieben, dass man sie direkt – trotz ihrer gut dargestellten Eigenheiten – sofort ins Herz schließt. Mit der Protagonistin Laura reist man zurück in die Vergangenheit, hofft und leidet mit ihr mit und begleitet sie intensiv auf dem Weg zur Lösung des Rätsels, was in jener verheerenden Nacht tatsächlich geschah.

Die Spannung wird bis zum Schluss gehalten, was vor allem dem treibenden Schreibstil des Autors geschuldet ist. Besonders gut gefallen haben mir die Vielzahl an überraschenden Wendungen, die kleinen Geheimnisse, Verstrickungen und undurchsichtige Beziehungen der Figuren sowie das für mich nicht vorhersehbare Ende.

Mein Fazit:
Anders de la Motte versteht es wie kein anderer, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Einmal mit dem Buch begonnen ist es unheimlich schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Ich kann diesen spannenden fesselnden Krimi mit überraschendem, für mich vollkommen unerwartetem Ende deshalb nur weiterempfehlen.