Mit dem Holzhammer
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.Fünf Tage lang Digital-Detox vor atemberaubender Kulisse – davon versprechen sich acht Teilnehmer eines Bergtrips Entspannung pur. Zusammen mit zwei Organisatoren und einem Bergführer erklimmen sie den ...
Fünf Tage lang Digital-Detox vor atemberaubender Kulisse – davon versprechen sich acht Teilnehmer eines Bergtrips Entspannung pur. Zusammen mit zwei Organisatoren und einem Bergführer erklimmen sie den Watzmann, ohne Mobiltelefone und mit der Aussicht auf Erholung in einem erst halbrenovierten, luxuriösen Alpenresort. Doch gleich nach der ersten Nacht wird es für die inzwischen Eingeschneiten ungemütlich: ein Mitglied ihrer Reisegruppe scheint sich in Luft aufgelöst zu haben, das Satellitentelefon – einzige Verbindung zur Außenwelt – ist zerstört. Zusammen mit den beiden Hausmeistern sind sie im riesigen, leeren Hotel auf sich gestellt. Und als der Verschwundene schließlich gefunden wird, fängt das Grauen erst richtig an.
Die Idee von „Offline“ ist an sich nicht neu: Eine sich mindestens in Teilen unbekannte Gruppe kommt anscheinend zufällig an einem abgeschiedenen Ort zusammen und sitzt da plötzlich miteinander fest. Erst trägt man es noch mit Fassung, doch dann geschieht etwas Schreckliches und es wird klar, dass jemand Irres in der Nähe ist – oder sogar unter den Gruppenmitgliedern. Ein Paradebeispiel für diese Plotidee ist „Und dann gab’s keines mehr“ von Agatha Christie. Was sie allerdings mit subtiler Raffinesse löst, erledigt Arno Strobel mit dem Holzhammer. Gegruselt habe ich mich hier vor allem vor den platten Dialogen und dem oft unlogischen Verhalten der Protagonisten. Bei einem Psychothriller, der auf einen einzigen Handlungsort und die sich dort aufhaltenden Personen beschränkt ist, ist die stimmige Schilderung von Gedanken, Gefühlen und Kommunikation entscheidend. Doch genau daran hapert es hier immer mehr, je weiter die Geschichte fortschreitet. Teilweise gehen die geschlossenen Allianzen ganz offensichtlich gegen den gesunden Menschenverstand. Und so konnte mich der Thriller einfach nicht richtig packen.