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Veröffentlicht am 29.04.2017

Fesselndes Fantasyabenteuer!

Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1)
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Die Geschichte spielt sich in den sieben Königreichen ab, von denen einige zerstritten und intrigant sind, andere friedlich. Kristin Cashore gibt immer mal wieder kleine Einblicke in diese faszinierende ...

Die Geschichte spielt sich in den sieben Königreichen ab, von denen einige zerstritten und intrigant sind, andere friedlich. Kristin Cashore gibt immer mal wieder kleine Einblicke in diese faszinierende Welt mit den teils unterschiedlichen Kulturen und vor allem verschiedenen Herrscher, dennoch liegt der Fokus klar auf der Handlung. Doch auch wenn man nicht überragend viel über die Welt erfährt, tauchte ich doch in ihr ab.
In dieser Welt gibt es die sogenannten Beschenkten, Menschen mit einer besonderen Gabe, die mal bedeutend, mal weniger nützlich ist, Menschen, die sich durch ihre zweifarbigen Augen von den anderen Menschen abheben und vielerorts gefürchtet sind. Darunter muss auch Katsa leiden, die zudem durch ihre Gabe noch mehr Schrecken verbreitet: Die Gabe des Tötens ...

Katsa ist eine eher ungewöhnliche Protagonistin, die ich schnell mochte. Bedingt durch ihre Gabe ist sie eine ausgezeichnete, nahezu unschlagbare Kämpferin und neigt zu einer leichten Gewalttätigkeit (wenn auch meist eher auf die ironische Weise), dazu hat sie einen einzigartigen Charakter: Sie ist stur, direkt, aufbrausend, mürrisch, unnahbar, zielstrebig, freiheitsliebend, nicht wirklich diplomatisch, stellt hohe Ansprüche an ihre Mitmenschen, kann mit Kleider und Heirat nichts anfangen und kämpft mit ihrer Wut.
Dennoch zeigt sie auch eine gewisse Verbitterung durch die Furcht der Menschen vor ihr und fürchtet ihre Gabe selbst. Dass sie ein gutes Herz hat, zeigt sich wiederholt, und gerade ihre mürrische, direkte Art mochte ich, weil sie auf diese Weise ist, dass man Katsa einfach ins Herz schließen muss.

Bo ist ein tiefgründiger Charakter, der auch schwächere Seiten neben seinen durchaus attraktiven zeigt. Er gibt sich anfangs arrogant und neckt Katsa gerne, was zu amüsanten Schlagabtauschen führt. Ansonsten ist der Humor eher unterschwelliger vorhanden, bis er dann zwischendurch hervorbricht und mich zum Lachen brachte.
Auch Raffin ist ein Charakter, den man einfach liebhaben muss und der ebenfalls für einige amüsanten Momente sorgt. Auf ein Liebesdreieck wird komplett verzichtet - Freundschaften zwischen Frauen und Männern funktionieren also doch noch. Ein weiterer Charakter, der später auftaucht, konnte ebenfalls mein Herz erobern - Leser wissen vermutlich, wen ich meine. ;)

In diesem Buch wird eine strikte Gut-Böse-Einteilung vermieden, das geschieht schon allein dadurch, dass Katsa selbst einige Menschen gefoltert bzw. getötet hat und dennoch ein gutes Herz hat. Auch ihr König ist kein schlechter König, nichtsdestotrotz störte sein Verhalten nicht nur Katsa. Für die Gegenspieler wird ebenfalls nach Motiven für ihr Handeln gesucht, was ihnen eine gewisse Menschlichkeit verleiht.
Generell ist die Geschichte sehr lebendig und authentisch. Zudem ist sie spannend und fesselnd geschrieben, sodass ich mich nur schwer von ihr lösen könnte. Außerdem ist sie manchmal durchaus ein wenig brutaler, nicht wirklich vorhersehbar und immer mal für Überraschungen gut.

Fazit: Fesselndes Fantasyabenteuer mit lebendigen, tiefgründigen Charakteren!

Veröffentlicht am 29.04.2017

Eine unmögliche Liebe zwischen zwei Kulturen

Unser wildes Blut
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Inhalt:

Alex verliebt sich in seine Mitschülerin Aysel. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn sie ist eine Muslima und muss einen Muslimen heiraten - die Liebe zu einem „Deutschen“ wie Alex gilt als ...

Inhalt:

Alex verliebt sich in seine Mitschülerin Aysel. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn sie ist eine Muslima und muss einen Muslimen heiraten - die Liebe zu einem „Deutschen“ wie Alex gilt als unrein.
Als Aysels Zwillingsbruder Ilhan von der zaghaften Liebe zwischen den beiden erfährt, sieht er die Ehre seiner Schwester bedroht und beginnt, darum zu kämpfen. Die Liebe erscheint aussichtslos, doch Alex weigert sich aufzugeben ...

Meine Meinung:

Der Klappentext nimmt ein bisschen vorweg.

Was das Buch besonders auszeichnet, ist, dass es mich unheimlich zum Nachdenken angeregt hat.
In dem Buch werden beide Kulturen mehrfach kritisiert, sowohl die westliche als auch die islamische. Gerade als westlich erzogener Mensch stößt das Verhalten von Aysels Familie auf ein gewisses Unverständnis. Die Intoleranz gegenüber der Liebe zu anderen, die strikten Regeln und die radikale Art, gegen diese Liebe vorzugehen ...
Umso unverständlicher hier auch die Doppelmoral, denn während die Clique um Ilhan einerseits alles tut, um die Ehre eines muslimischen Mädchens zu schützen, betrachten sie doch andererseits deutsche Mädchen als Beute und machen auch gerne mit ihnen rum.
Auf der anderen Seite konnte ich teilweise aber auch die Kritik an unserer Kultur verstehen. Nicht alles, aber manches. Und so kreisten meine Gedanken auch, wenn ich nicht las, um die Frage, welche Werte richtig sind und ob man das überhaupt so genau sagen kann. Und wie man diese Kulturen in Einklang bringen kann.

Die Charaktere habe ich als sehr vielschichtig und authentisch empfunden. Es gibt hier keine perfekten Charaktere, sie wirken lebensecht mit Ecken und Kanten.
Der tiefgründigste Charakter von allen ist jedoch Ilhan. Auf der einen Seite vertritt er die Überzeugung, die Ehre seiner Schwester schützen zu müssen, er verachtet teilweise die deutsche Kultur und sieht Alex als seinen Feind. Er macht mit Emmelie rum und verachtet sie dafür. Doch auf der anderen Seite verbirgt sich in ihm auch nur ein verletzlicher Junge mit Schwächen.
Im Verlauf des Buches gerät er immer mehr in einen Konflikt, einen Konflikt zwischen der Bestrafung seiner Schwester für die unreine Beziehung und der Liebe zu ihr, vor allem aber in einen Konflikt zwischen den Kulturen. Manchmal kommen im Zweifel, er fühlt sich von seiner Schwester verraten und wirkt in einigen Szenen geradezu verloren.
Und so kam ich trotz allem, was er tat, was mir unverständlich erschien, nicht umhin, Sympathie, ja, manchmal fast Mitleid, für ihn zu empfinden. Was mir nur zeigt, wie sehr es den Autoren gelungen ist, einen vielschichtigen Charakter zu entwickeln.

Dagegen wirken Alexander und Aysel fast schon blass. Doch auch Alex besitzt Ecken und Kanten. Einerseits ist er in Aysel verliebt und würde alles für sie tun, andererseits setzt er sich manchmal auch rücksichtslos über vieles hinweg, um diese Beziehung zu ermöglichen und ist somit definitiv nicht perfekt. Er entwickelt sich in dem Buch weiter, findet Stärke, seinen Willen durchzusetzen, nachdem er anfangs auch durchaus schwächere Momente hatte. Dennoch hätte ich mir gewünscht, noch ein bisschen mehr über ihn zu erfahren.
Aysel steht in dem Konflikt zwischen ihrer Familie und der Anziehung zu Alex. Das Buch wird abwechselnd aus den Sichten von Ilhan und Alex erzählt, sodass man keinen direkten Einblick in ihre Gedankenswelt bekommt, dadurch ist man sich wie Alex und Ilhan nie sicher, was sie denkt. Ihr innerer Konflikt wurde sehr deutlich, doch auch hier hätte man mehr aus ihrem Charakter machen können.
Über die Nebencharaktere erfährt man wenig, dennoch ist auch hier eine gewisse Vielschichtigkeit erahnbar.

Zwischendurch gibt es immer mal kurze Episoden, die später geschehen, was durchaus eine gewisse Spannung weckt. Allerdings waren diese Zeitsprünge nicht ganz deutlich. Der Schreibstil selbst ist leicht poetisch und fesselnd, die Seiten flogen nur so vorbei.
Am Anfang hätte man noch ein bisschen mehr Wert auf die Entwicklung der Liebesgeschichte legen können, dafür wurde im Mittelteil deutlich, wie sich alles langsam entwickelte und steigerte. Zum Ende hin wurde das Ganze dann aber wieder ziemlich hektisch und sprunghaft. Auf den letzten Seiten wurden die Gedanken aber wieder sehr schön verdeutlicht und das Ende enthält eine gewisse Symbolkraft.

Fazit: Eine zum Nachdenken anregende Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen zwei Kulturen mit vielschichtigen, lebensechten, manchmal aber auch blassen Charakteren, die teilweise ein wenig sprunghaft war, bei der die Seiten aber letztendlich nur so dahinflogen

Veröffentlicht am 29.04.2017

Außergewöhnlich, wunderschön und berührend!

Da vorne wartet die Zeit
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Vorweg: Ich empfehle, den Klappentext nicht zu lesen, weil er ein bisschen spoilert.

Das Buch handelt von der Zeit. Genauer gesagt: Von der Vergänglichkeit der Zeit.
Schon im Prolog werden wir in eine ...

Vorweg: Ich empfehle, den Klappentext nicht zu lesen, weil er ein bisschen spoilert.

Das Buch handelt von der Zeit. Genauer gesagt: Von der Vergänglichkeit der Zeit.
Schon im Prolog werden wir in eine Stadt eingeführt, in die der Roman handelt. Und in dieser Stadt lernen wir mit jedem Kapitel neue Menschen kennen. Menschen aus ganz unterschiedlichen Schichten, Verhältnissen. Mit ganz unterschiedlichen Geschichten, unterschiedlichem Alter, unterschiedlichen Vorlieben.
Wir erhalten einen kurzen Einblick in das Leben dieser Person und dann, ganz plötzlich - springt einem der Tod ins Gesicht. Oft mitten im Leben.

So viel sei gesagt: Nicht jeder Charakter stirbt - so wird eine gewisse Spannung gehalten.
Doch Lilly Linder zog mich so schon mit ihren wundervollen Worten in den Bann, mit ihrem Schreibstil, der sich definitiv von der Masse abhebt, mit ihren Wortspielen und Metaphern. Mit der Art, wie sie am Ende eines Absatzes Satzteile durch Punkte trennt und ihnen so manchmal eine neue Bedeutung oder auch nur mehr Bedeutung verleiht.

Zudem ist es einfach eine außergewöhnliche Idee. Das Buch zeigt, wie plötzlich der Tod ins Leben treten kann, wie unerwartet manchmal, wie grausam oft. Es zeigt, wie allgegenwärtig er ist, dass man nie vor ihm sicher ist. Und doch zeigt es auch, wie besonders menschliche Verbindungen sein können.
Und obwohl man die meisten Charaktere auf nur wenigen Seiten kennenlernt, traf mich ihr Tod jedes Mal aufs Neue ins Herz. Jedes Mal war es aufs Neue ein Schock, begleitet von Fassungslosigkeit, Traurigkeit, vielleicht Wut auf die Ungerechtigkeit des Lebens. So war ich nicht selten mitgenommen von diesem Buch, das emotional zu berühren weiß und manchmal auf so sachliche Weise den Tod eines Menschen präsentiert, und es damit nur noch emotional mitreißender gestaltet.
Im Verlauf des Buches werden die Geschichten und Schicksale der einzelnen Charaktere miteinander verwoben, sodass am Ende ein erschütterndes Gesamtwerk entsteht.

Fazit: Ein berührender Roman, der die Schicksale einzelner Menschen, in dessen Leben unerwartet der Tod eintritt, verbindet, dazu geschrieben mit einem wundervollen, mitreißenden Schreibstil!

Veröffentlicht am 29.04.2017

Trotz kleiner Schwächen viel Potenzial

Kateryna: Die Reise des Protektors
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Inhalt:

Die Waise und Jägerin Kateryna ist die Anführerin der Robins, einer Gruppe, die Reiche im Wald überfällt, um die Beute an Arme zu verteilen. Doch dann befreit sie bei einem Raubzug den Gefangenen ...

Inhalt:

Die Waise und Jägerin Kateryna ist die Anführerin der Robins, einer Gruppe, die Reiche im Wald überfällt, um die Beute an Arme zu verteilen. Doch dann befreit sie bei einem Raubzug den Gefangenen Nash. Dieser entpuppt sich als Protektor, einer der wenigen auserwählten Magier. Kurzerhand entschließt sich Kateryna, ihn bei seiner Reise zu begleiten - doch diese entpuppt sich als gefährlicher und größer als erwartet ...

Meine Meinung:

Die Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist stark, eigenständig und mutig, kann kämpfen, ist selbstbewusst und schlagfertig. Obwohl von Anfang an eine Anziehung zwischen Nash und ihr spürbar ist, verfällt sie ihm nicht, sondern schafft es, weiterhin einigermaßen rational zu denken. Zudem gibt sie ihm Paroli und auch sonst zeigt sich hier ein feiner Sarkasmus in ihren Gedanken.
Doch auf der anderen Seite hat sie auch Ängste und Schwächen, was sie zu einem tiefgründigen Charakter macht.

Zwischendurch gibt es kurze Abschnitte aus der Sicht einer anderen Person und obwohl ich das wiederum weniger mag, ist es noch im ertragbaren Rahmen. Ein bisschen schade finde ich, dass die Fortsetzung vermutlich aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird, dennoch könnte auch das interessant werden.
Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, sodass ich schnell durchs Buch durchkam.
Ein Wort noch zum Lektorat, das ja nicht direkt etwas mit der Geschichte zu tun hat: Gerade zum Ende hin sind mir dann doch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die durch das Lektorat gerutscht sind.

Leider besteht hier auch eine Art Liebesdreieck, da auch Katerynas bester Freund Juri in sie verliebt ist. Diese Konstellation mit dem besten Freund, den sie seit ihrer Kindheit kennt und der für sie wie ein Bruder ist, sowie dem geheimnisvollen, talentierten Neuen ist ungemein klassisch und die unaufhörlichen testosterongeladenen Machtspielchen zwischen den beiden nervten mich dann doch ein bisschen. Zumindest empfindet Kateryna in dieser Hinsicht gar nichts für Juri und sieht ihn wirklich nur als besten Freund.

Auch die anderen Charaktere verbergen eine gewisse Vielschichtigkeit.
Nash gibt sich nach außen arrogant, doch sehr schnell wird klar, dass er auch eine weiche Seite hat. Juri spielt sich in Nashs Gegenwart ein bisschen auf, würde aber fast alles für Kateryna tun.
Dunja blieb für mich lange blass, in der Zusatzgeschichte "Leben oder Sterben" am Ende erhält sie dann aber doch noch ihren Auftritt. Diese Geschichte zwischen dem ersten und dem zweiten Teil, die ursprünglich unabhängig erschienen ist, war zwar ganz interessant, um einen gewissen Einblick zu erhalten, gerade die Handlung fand ich persönlich aber nicht wirklich notwendig.
Generell sind die Charaktere auch durchaus für Überraschungen offen, auch wenn durch Andeutungen vieles schon erahnbar wird.

Das Ganze spielt in einer High Fantasy - Welt, in deren System man als Leser bereits einen Einblick erhält, der aber noch ausgebaut werden kann.
Was die Handlung angeht, so wird oft kritisiert, dass ziemlich viel passiert. Tatsächlich werden einige Handlungsstränge aufgeworfen, aber nur ansatzweise miteinander verbunden, gerade was Intrigen und politische Verwicklungen angeht. Hier hoffe ich einfach, dass sich das mit den Fortsetzungen ändert und dass manche Dinge nochmal aufgegriffen werden. Da insgesamt sechs Bände geplant sind, dürfte das möglich sein. ^^
Es gab ein paar Aspekte, die ein wenig leicht gelöst wurden. Die Grundidee des Ganzen ist nicht direkt neu, enthält aber viel Potenzial. Gerade die Idee der Magie, die sich nur bei fünf auserwählten Personen zeigt. Auch Drachen spielen eine Rolle, da Kateryna zwei aufgezogen hat, dennoch hoffe ich hier, dass die Rolle noch vertieft wird, um ihr mehr Bedeutung zu verleihen.

Fazit: Flüssig zu lesendes Debüt mit kleinen Schwächen, viel Potenzial und einer starken, schlagfertigen und selbstbewussten Protagonistin

Veröffentlicht am 29.04.2017

Fesselnde Science Fiction-Story mit vielschichtigen Charakteren

Red Rising
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Inhalt:

Darrow gehört zu den Roten, zu den niederen Farben. Wie alle Männer seines Volkes schuftet er jeden Tag in den Schächten des Mars, um diesen für die Menschheit vorzubereiten, wie ihm immer von ...

Inhalt:

Darrow gehört zu den Roten, zu den niederen Farben. Wie alle Männer seines Volkes schuftet er jeden Tag in den Schächten des Mars, um diesen für die Menschheit vorzubereiten, wie ihm immer von den höheren Farben erzählt wird. Sein Vater wurde für einen Funken Widerstand gehängt, aber Darrow nimmt die Unterdrückung und Ungerechtigkeit hin, um seine Frau Eo zu schützen. Doch dann erfährt er, dass sein Leben eine Lüge ist ...

Meine Meinung:

Die Idee an sich ist nicht neu, das Setting aber ziemlich cool. Das Buch spielt auf dem Mars in ferner Zukunft, auch andere Planeten sind bereits erschlossen. Unter den Menschen gibt es eine strikte Hierarchie der Farben, die sich in dem Äußeren und den Fähigkeiten sowie dem gesellschaftlichen Einsatz widerspiegelt.
Ansonsten spielen auch griechische sowie römische Mythologie eine gewisse Rolle.

Der sechszehnjährige Darrow gehört den Roten, im Prinzip der niedrigsten Farbe, an. Unter den Arbeitern seines Volkes zählt er zu den Besten. Seine Frau Eo liebt er über alles. Die Gefühle zwischen den beiden werden schnell deutlich, auch wenn diese Liebesgeschichte im weiteren Verlauf eher im Hintergrund spielt.
Darrow war mir von der ersten Seite an sympathisch. Was in auszeichnet, ist sein analytisches Denken, das sich auch in der Erzählweise widerspiegelt. Erzählt wird das Buch im Übrigen aus der Ich-Perspektive im Präsens, sodass man als Leser immer nah am Geschehen ist.
Obwohl oder gerade weil sein Vater gehängt wurde, hält Darrow nicht viel von Rebellion. Dennoch trägt er einen tiefen Zorn auf die Goldenen, die höchsten Menschen, die ihn beherrschen, ihn sich. Auch hier zeigt sich, dass er nicht blind losstürmt, ohne vorher die Folgen einzukalkulieren, dennoch trägt er auch starke Emotionen in sich.

Generell ist Darrow ein starker, tiefgründiger Charakter. Er wirkt beherrscht und macht nicht diese Art der fatalen Fehler, bei denen der Leser am liebsten das Gesicht im Kissen vergraben würde, obwohl er nicht gegen Fehler gefeit ist. Dennoch kristallisiert er sich in einigen Situationen als starke Person heraus und weiß diese Position auch meist zu halten.
Nichtsdestotrotz hat er auch Schwächen, Zweifel und Sorgen und ist nicht perfekt.
Auch bei den anderen Charakteren zeigt sich von Anfang an, dass sie sehr vielschichtig sind. Unsympathische Charaktere haben gute Seiten, sympathische haben dunkle, kein Charakter lässt sich einem Stereotyp zu ordnen, manche sind für Überraschungen gut. Das lässt sie authentisch wirken. Hier auf Charaktere gezielt einzugehen, würde spoilern.

Die futuristische Atmosphäre wird gekonnt vermittelt, sodass ich zeitweilig fast schon das Gefühl hätte, das wäre wirklich die Zukunft.
Brutalität wird ungeschönt dargestellt, der Protagonist tut, was er tun muss, um zu seinem Ziel zu gelangen. Hier wird auch vermieden, irgendwelche netten Ausflüchte zu suchen, ganz realistisch hat er manchmal gar keine andere Wahl. Und so kann es manchmal dann doch ein wenig brutaler zugehen.

In dem Buch werden Längen vermieden. Stellen, die jeder andere Autor ausgeschlachtet hätte, um Spannung zu halten, werden nur gestrafft erzählt. Macht es das Buch weniger spannend? Im Gegenteil, es ist von einer fesselnden Intensität durchzogen. Gemeinsam mit dem hohen Tempo sorgte dies dafür, dass ich bis in die frühen Morgenstunden durchlas.
Zwar konnte mich kaum eine Wendung wirklich überraschen, da ich mit dem meisten schon gerechnet hatte, dennoch zog mich die Geschichte selbst in ihren Bann. Schon im ersten Teil dieser Trilogie deuten sich unheimlich viele Intrigen und Machtspielchen an, sodass ich mich schon auf den zweiten Teil freue.

Fazit: Ein starker, tiefgründiger, analytisch denkender Protagonist neben vielen weiteren ungemein vielschichtigen Charakteren in einer intriganten Welt - diese fesselnde, temporeiche Science Fiction-Geschichte zog mich in ihren Bann!