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Veröffentlicht am 17.02.2018

Polarisierende Version über ein Rechtssystem, das viele Fragen aufwirft

Marthas Widerstand
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Es ist ein Jugendbuch, und das merkt man auch in manchen kleinen Details und die Logik hinter dem "System", dass sich die Regierung hier ausgedacht hat, wäre nicht in allen Punkten händelbar - aber darum ...

Es ist ein Jugendbuch, und das merkt man auch in manchen kleinen Details und die Logik hinter dem "System", dass sich die Regierung hier ausgedacht hat, wäre nicht in allen Punkten händelbar - aber darum geht es hier bei der Geschichte auch nicht.

Es geht um die zunehmende Vermarktung von Schicksalen, von Menschen, in der Presse und es geht um die Frage des "Auge um Auge" Prinzips: inwieweit soll die Bestrafung an der Schuld gemessen werden und wie viel Menschlichkeit hat ein Täter am Ende noch verdient.
Die Autorin zeigt hier ein System, das vielen im ersten Moment vielleicht sogar gar nicht so abwegig erscheint: streichen wir die Gerichte und lassen das Volk entscheiden. Jeder Mensch darf abstimmen, ob jemand schuldig ist oder nicht.
Allerdings: was ist mit Beweisen, Gründen, Motiven für die Tat? Ist es richtig, Mörder gleichzustellen, die aus Habgier und andere, die aus Notwehr getötet haben?
Dazu kommt: jeder darf so oft anrufen wie er möchte bzw., wie oft er es sich leisten kann. Denn die Abstimmung ist nicht billig und wie schnell herrschen hier Willkür und Korruption, wenn es um Macht und Einfluss geht?

"Die Regierung kontrolliert die Medien, und die Medien manipulieren die Menschen!" S. 92

Martha ist 16 und die Hauptprotagonistin. Als sie festgenommen wurde hat sie gesagt, dass sie Jackson Paige erschossen hat. Das Opfer und die Tatwaffe lagen direkt neben ihr - doch kann man ihr glauben? Weshalb sollte sie den Mord gestehen, wenn sie es nicht war? Und wenn sie es war, warum hat sie es getan?

Die Medien interessiert es nicht, denn das ganze wird durch die Show "Death is Justice" täglich an ein Millionenpublikum vermarktet, Propaganda geschürt und in eine Richtung gelenkt, die den Zuschauerzahlen dient. Vor allem die Vorurteil gegenüber Menschen, die nicht mit dem goldenen Löffel in der Hand geboren wurden, werden hier regelrecht vorgeführt und es ist erschreckend, wie nah diese Geschichte an der Realität ist.
Der Aufbau der Handlung ist sehr ungewöhnlich - zum einen begleitet man Martha, die sieben Tage auf das Ergebnis ihrer Abstimmung warten muss und wird von Zelle 7, nach Zelle 6, bis schließlich zur Zelle 1 geführt. Ihre Gedanken erlebt man aus der Ich-Perspektive und ist damit immer ganz nah ihren Erlebnissen.
Gleichzeitig gibt es Kapitel, die aus der Sicht ihrer Betreuerin geschrieben sind, Eve Stanton, die ein ganz persönliches Interesse daran hat, mit den Todgeweihten zu sprechen und sie in ihren letzten Tagen zu begleiten.
Die Abschnitte aus der Fernsehsendung sind in einem ungewohnten Stil erzählt, der aber die Atmosphäre des ganzen super eingefangen hat, vor allem, da alles was momentan passiert im Präsens erzählt wird. Wirkt dadurch aber extrem echt und anschaulich!

Es gibt auch Rückblicke aus Marthas Sicht, die in der Vergangenheitsform geschrieben wurden, dass es mir als Leser leicht gemacht hat, den Überblick zu behalten. Überhaupt wird alles sehr definiert beschrieben und ich fühlte mich immer nah am Geschehen. Obwohl man ahnt wie es ausgehen wird weiß man bis zum Ende nicht, wie sich das alles tatsächlich auflösen wird; die Ahnung verdichtet sich zwar immer mehr, aber das Ende empfand ich sehr dramatisch und hat mich gefühlsmäßig sehr mitgerissen.

Insgesamt ein sehr aufwühlendes Thema, das wirklich gut und vor allem fesselnd umgesetzt wurde. Man gerät richtig in einen Sog weil man wissen will, was dahintersteckt, und ich war mehrmals richtig wütend auf die Propaganda der Medien, bei der die Menschen und Gefühle nur als Spielbälle für die Quoten genutzt wurden.

Einzig ein Zitat hat mich etwas irritiert

"Hast du dich je gefragt, was das Mächtigste auf der Welt ist?"
"Irgendeine Person?", antwortete ich. "Jemand, der die Interessen des Volkes vertritt.
Oder zumindest sollte es so sein." S. 219

Sollte das tatsächlich so sein?

Veröffentlicht am 17.01.2018

Ein sehr sensibles Thema, berührend umgesetzt

Mein Winter mit Grace
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Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch Tanja auf ihrem Blog Der Duft von Büchern und Kaffee. Weder das Cover noch der Klappentext hätten mich angesprochen, aber ich probiere immer gerne auch mal ...

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch Tanja auf ihrem Blog Der Duft von Büchern und Kaffee. Weder das Cover noch der Klappentext hätten mich angesprochen, aber ich probiere immer gerne auch mal etwas anderes aus. Nach dem kurzen Vorwort war ich allerdings fast schon am überlegen, ob ich es wirklich lesen möchte. Das Thema ist hier Kindesmissbrauch - und obwohl ich nicht dafür bin, davor die Augen zu verschließen, gehe ich diesen Themen in Büchern aus dem Weg, da sie mir einfach zu nahe gehen.

Trotzdem wollte ich der Geschichte eine Chance geben und der Autor hat es tatsächlich geschafft, eine Atmosphäre zu schaffen, die eine gewisse Art von Leichtigkeit und Unschuld behält und trotzdem berührende Momente zu schaffen, die sehr tief gehen; eine schwierige Gratwanderung, die gerade gegen Ende des Buches immer dramatischere Züge annimmt.

Es beginnt mit einem Märchen, einem, wie ich finde, zutiefst traurigen Märchen über das Mädchen mit den Schwefelhölzern, das der Großvater Eric seinen Enkeln zu Weihnachten vorliest.
Dabei erinnert er sich an einen Winter im Jahr 1962, als er selbst gerade 14 Jahre alt war und mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder nach Salt Lake City umgezogen ist. Sein Vater war zu dieser Zeit sehr krank und das Geld knapp - es war nicht einfach für ihn, aber er hat versucht, das beste draus zu machen.

Wie Eric auf Grace trifft und wie die beiden füreinander da sind wird kurzweilig aber sehr einfühlsam beschrieben. Eric hat lange keine Ahnung, warum Grace von zu Hause ausgerissen ist - er ist ein guter Junge, naiv und zum ersten Mal verliebt. Er tut alles für sie, auch wenn er mit der Situation total überfordert ist und sich zu Entscheidungen hinreißen lässt, vor denen er eigentlich Angst hat.
Die Beschreibung der damaligen Zeit ist dem Autor gut gelungen, ich konnte mich in die Situation der beiden sehr gut hineinversetzen, auch wenn alles aus Erics Perspektive erzählt wurde. Anfangs liest es sich noch "einfach", aber man erkennt recht schnell, welches Leid hinter all dem steckt und weiß trotz der fiktiven Idee, dass es vielen anderen Kindern und Jugendlichen gerade in diesem Moment genauso ergeht. Kleine Anspielungen und vor allem die kurzen Auszüge aus Grace´s Tagebuch, die an den Kapitelanfängen stehen, berühren sehr und zeigen wie hilflos und verzweifelt sie tatsächlich ist.

Es gab ein, zwei Ereignisse, die der Autor angeschnitten hat, die ich etwas unpassend fand, wo es um Krieg und Atombomben geht, warum er die Handlung gerade in der Zeit der Kuba Krise gelegt hat konnte ich nicht so recht nachvollziehen und hat mich etwas irritiert. Aber das war nur ein kurzer Moment, dem ich nicht wirklich Beachtung geschenkt habe. Auf was er genau damit anspielen wollte hab ich vielleicht auch einfach nicht verstanden.

Verstanden hab ich aber sehr deutlich, wie sehr ihm am Herzen liegt, dass diese Probleme und das Leid dieser Kinder gesehen und verstanden wird und wie wichtig es sein kann, dass jemand, auch ein einzelner Mensch, so viel gutes tun und helfen kann.
Eine tiefgehende und ergreifende Geschichte, die mir sehr zu Herzen gegangen ist.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Ungewöhnlich und erfrischend unterhaltsam!

Die Schlange von Essex
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Das Buch ist mir als erstes durch das Cover aufgefallen - eigentlich gar nicht meins durch diese vielen Details und den Stil, andererseits aber gerade dadurch wieder etwas ausgefallenes, was ins Auge ...

Das Buch ist mir als erstes durch das Cover aufgefallen - eigentlich gar nicht meins durch diese vielen Details und den Stil, andererseits aber gerade dadurch wieder etwas ausgefallenes, was ins Auge sticht. Vor allem auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch in dunklem Grün mit so einer Oberfläche wie Schlangenhaut. Eine originelle Idee!


Der Titel und der Klappentext haben mich dann noch neugieriger gemacht, und ich habe wieder einmal etwas ganz anderes bekommen, als ich erwartet hatte: und zum Glück war es eine positive Überraschung!

Das viktorianische England wird hier ganz anders dargestellt, wie in vielen anderen Geschichten. Die Autorin merkt das auch in ihrem Nachwort an, dass sie von anderen Werken inspiriert wurde, die das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert ganz anders interpretiert haben. Ich war immer wieder erstaunt und hab mich köstlich amüsiert, welchen Umgangston, welche Gedanken und Gefühle die Figuren in dieser Geschichte widergespiegelt haben.
Ob arroganter Gentleman, vermögender Kavalier, vom Ehrgeiz zerfressener Arzt oder resolute Freundin aus der Unterschicht ... dieses Buch beinhaltet ein wahres Sammelsurium an unterschiedlichen Charakteren, die allesamt einen vielleicht negativen Touch haben aber auch etwas anrühriges, so dass sie einem doch irgendwie ans Herz wachsen.
Man kann sich in jede der Figuren sehr gut hineinversetzen, denn es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und dabei jedem genug Raum gegeben um zu zeigen, dass jeder von ihnen trotz einiger unvorteilhafter Charakterzüge ein wunderbarer Begleiter und Freund sein kann.

Vor allem natürlich Cora Seaborne, die Witwe, die nicht trauert - sondern erleichtert ist, endlich dem Joch der Ehe entkommen zu sein. Sie musste sehr leiden unter ihrem hartherzigen Mann, der ihr jahrelang eingebläut hat, wie schwach und unzulänglich eine Frau ist. Gerade deshalb will sie jetzt diese "Fraulichkeit" abstreifen, trägt einen viel zu großen Herrenmantel und plumpe Stiefel und begiebt sich auf die Spuren Charles Darwins.
Mit dem Pfarrer William Ransome und dessen Familie, die sie während ihrer Suche nach der Schlange von Essex kennenlernt (die immer wieder als Legende und Gerücht auftaucht und für all die schlimmen Unglücke zur Verantwortung gezogen wird), verbindet sie sofort eine gewisse Verbundenheit.
Zuviel will ich dazu aber nicht verraten, nur dass sich alles anders entwickelt, als man vielleicht erwartet hat.

Die Geschichte wird nie langweilig, denn nicht nur die sonderbare Beziehung zwischen Cora und William steht im Mittelpunkt, auch die anderen Figuren, ihre Wünsche und Sehnsüchte und die geltenden Klassenunterschiede in und um London geben dem ganzen eine kurzweilige Abwechslung, aber auch einige berührende und zum Nachdenken anregende Momente.
Das ganze wird vor allem durch den Schreibstil zu etwas besonderem - ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Sarah Perry benutzt viele Metaphern, die aber nicht abgenutzt wirken sondern frisch und lebendig; sie hauchen dem Leben der Figuren eine ganz besondere Atmosphäre ein und trotz vieler sprunghafter Wechsel von einem Geschehen zum anderen, hatte es einen angenehmen Rhythmus, der flüssig zu lesen war.

Wer gerne mal in die viktorianische Zeit eintauchen will, ohne sich mit den üblichen Mustern zu belasten, sollte das Buch auf jeden Fall ausprobieren. Es hat eine ungewohnte gesellschaftliche Spielart, außergewöhnliche Charaktere und eine Tiefe, über die man hinwegliest und der man sich erst einige Augenblicke später so richtig bewusst wird. Dabei ist es auch amüsant, unterhaltsam, mit vielen grundsätzlichen Fragen, die man überlesen, aber auch etwas mehr darüber nachdenken kann.
Aberglaube, Gott und die Wissenschaft, Neigungen und Hoffnungen, die Leichtigkeit des Lebens und die Schwermut und natürlich die Liebe ... das alles vereint ergibt es ein wunderschönes Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 25.11.2017

Gut ausgearbeiteter Ausflug in die Geschichte

Das Haupt der Welt
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Gleich zu Beginn in der dramatis personae sind mir die ungewöhnlichen Namen der Figuren aufgefallen. Ich kenne die meisten historischen Romane der Autorin, die sich in Englands Vergangenheit abspielen ...

Gleich zu Beginn in der dramatis personae sind mir die ungewöhnlichen Namen der Figuren aufgefallen. Ich kenne die meisten historischen Romane der Autorin, die sich in Englands Vergangenheit abspielen und war sehr gespannt auf einen Blick der fränkisch-sächsischen Geschichte.

Wie immer hat es Rebecca Gablé geschafft, mich mit ihrer überzeugenden und wunderschönen Sprache zu fesseln. Sobald man sich nach den ersten Seiten in diese "Zeit" eingelesen hat, ist es faszinierend, wie bildreich und packend sie die geschichtlichen Fakten erzählen kann. Während dem Lesen konnte ich völlig in dieser von Krieg und Brutalität geprägten Welt eintauchen, die sie sehr wohl dosiert und anschaulich beschreibt.

Im Vordergrund stehen der junge Königssohn Otto, sein älterer, im Schatten stehender Bruder Thankmar, der gefangene Hevellerfürst Tugomir und dessen Schwester Dragomira. Die Handlung wird abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt und gibt so einen sehr eindringlichen Blick in ihre Persönlichkeit und Entwicklung.
Fürst Otto ist der zweite Sohn von König Heinrich, erfährt aber von seinem Vater stets eine Bevorzugung. Sein Werdegang ist geprägt von den hochstrebenden Zielen seines Vaters und sein Mitgefühl weicht durch die grausamen Ereignisse seiner Zeit.
Sein Bruder Thankmar steht ihm trotz seiner Benachteiligung durch den Vater immer zur Seite. Er ist provokanter als Otto, spöttisch und leichtsinnig, spricht dem Wein zu und ist ein Weiberheld - hat aber trotzdem sein Herz am rechten Fleck und wird dem Slawenfürsten Tugomir ein verlässlicher Freund.
Diesen quält das Heimweh in seiner Gefangenschaft und er kann sich mit dem Glauben an den "Buchgott" der Sachsen nicht anfreunden. Aber er ist auch gefangen in seiner Wut und Hoffnungslosigkeit und erst, als er sich seiner Gabe als Heiler besinnt, findet er eine Möglichkeit, seinem Leben in der schutzlosen Fremde wieder einen Sinn zu geben.

Ganz anders seine Schwester Dragomira, die einen Bastard von Otto erwartet. Sie erkennt schnell, wie sie sich mit ihrer Verwahrung arrangieren muss und lernt, mit ihren Möglichkeiten neue Wege zu gehen.

Der ganze Schauplatz ist sehr detailgetreu beschrieben, sei es die Mode, die Baukunst, die Machtverhältnisse, die Heilkunst und auch die Religion auf beiden Seiten. Sehr schön fand ich auch den Einblick in den Glauben der Slawen über ihre Götter, Opfergaben, Elementargeister und Visionen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die den Zeitraum von 929 bis 941 erfassen, jeder neue Teil wird mit einem typischen, mittelalterlichen Bild eingeleitet und natürlich gibt es wieder ein interessantes Nachwort über die realen Hintergründe.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Temporeich, aber dafür manchmal etwas verwirrend

Die Buchmagier
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Wow, das Buch hat wirklich eine ganze Fülle von Action, Spannung und neuen Ideen!

Aus der Ich-Perspektive von Isaac erlebt man eine abenteuerliche Suche nach dem Bösewicht, der die Geheimhaltung der ...

Wow, das Buch hat wirklich eine ganze Fülle von Action, Spannung und neuen Ideen!

Aus der Ich-Perspektive von Isaac erlebt man eine abenteuerliche Suche nach dem Bösewicht, der die Geheimhaltung der Buchmagier auf den Kopf stellt.
Es war nicht ganz einfach, den vielen neuen Eindrücken zu folgen und alles sofort zu verstehen – man muss schon konzentriert lesen, um die Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. J. Hines hat eine sehr lebhafte, anschauliche Sprache, die anspruchsvoll aber auch mit Humor gespickt ist.

Die Protagonisten Isaac Vainio und Lena Greenwood waren mir von Anfang an sympathisch. Der Buchmagier ist ein gewissenhafter, ehrlicher Mann, dem sein Hunger nach Wissen beinahe über alles geht. Die Gedankenspielchen, die der Autor immer wieder einwirft, zeigen deutlich seine immer währende Neugier.


Gleichzeitig ist er aber auch unsicher, da er befürchtet, seine Fähigkeiten (wieder) zu überschätzen. Seine Faszination für Bücher und die Begabung, Gegenstände aus den Seiten zu ziehen kann wohl jeder Leser nachvollziehen.
Ein witziger Nebencharakter ist seine Spinne Klecks, ein Wesen aus einem Buch, dass bei drohender Gefahr stets in Flammen aufgeht.
Lena Greenwood hingegen ist eine Dryade und Isaac fällt es schwer, sie einzuschätzen. Sie hat ihre eigenen Gründe, ihm bei der Nachforschung zu helfen und je weiter ihr Weg sie führt, desto näher scheinen sie sich zu kommen.

Die Magie und ihre Handhabung ist völlig neu – man könnte an die „Tintenwelt“ von Cornelia Funke erinnert werden – sie ist aber völlig anders. Es gibt keine Welt hinter den Büchern, die man bereisen kann; sondern der Zauber entsteht aus dem Glauben der vielen Tausenden von Menschen, die diese Bücher gelesen haben. Erst sie machen es möglich, dass ein magisch begabter Libriomant fähig ist, den Gegenständen aus den Büchern eine Substanz zu geben und sie in unsere Welt zu ziehen. Auch den Bezug zum Erfinder des Buchdrucks, Johann Gutenberg, der das magische Potenzial der geschriebenen Wörter entdeckte, fand ich sehr gelungen und gibt dem ganzen einen glaubwürdigen Charakter.


Für die Figuren ist vor allem detektivischer Spürsinn gefragt, Mut und eine unbeirrbare Neugier. Ihre abenteuerliche Jagd wird anschaulich beschrieben und mit amüsanten Metaphern gekonnt in Szene gesetzt.
Die vielen Bezugnahmen des Autors auf literarische Werke haben mich auch beeindruckt, im Anhang kann man sie in der Bibliografie auch nachlesen.

Ich hätte mir manchmal etwas hilfreichere Erklärungen gewünscht und hoffe, dass die Fragen dann in Band 2 beantwortet werden.